Bank- und Börsenturbulenzen: Hintergründe – Was kommt?

21. März 2023von 10,7 Minuten Lesezeit

Banken brauchen Vertrauen. Ihnen werden von Einlegern enorme Geldsummen anvertraut. Die Anleger geben ihren Banken „Kredit“. Die Banken wiederum geben ihren Kunden Kredit. Das Wort Kredit kommt von lateinisch „credere“, das heißt glauben. Wenn die Banken das Vertrauen, den Glauben der Einleger verlieren, dann kommt es schnell zu einem Bankrun, wie zuletzt bei der Silicon Valley Bank und anderen US-Banken. Eine der größten europäischen Banken, die Credit Suisse mit über 50.000 Beschäftigten ging wegen Vertrauensverlust Mitte März unter. Bei einem Bankrun, einem Rennen auf die Bank, versuchen die Anleger so schnell wie möglich an ihr Geld zu kommen, weil sie Angst haben, dass es weg ist, wenn sie zu spät kommen.

Dieses Vertrauen, dieser Glaube in die Banken ist jetzt offenbar brüchig geworden. Das gefährdet das Grundmodell des Bankwesens. Im Folgenden soll ausgeführt werden, warum es dazu kam und warum es leicht zu weiteren Bankruns kommen könnte.

Weltweit wachsende Schulden

2007 waren die weltweiten Schulden so hoch, dass viele Anleger das Vertrauen in die Rückzahlbarkeit ihrer Gelder verloren. So kam es zur Finanzkrise und der anschließenden „Great Recession“, der größten Nachkriegsrezession, die zu Millionen von Arbeitslosen und in einigen Ländern zu schlimmen sozialen Verhältnissen führte. 2007 beliefen sich die weltweiten Schulden von Regierungen, Nicht-Finanzunternehmen und privaten Haushalten auf 195 Prozent vom Weltsozialprodukt.1 Das heißt, auf jeden Dollar Wirtschaftsleistung kamen knapp zwei Dollar Schulden. Zum Vergleich: 1970 betrugen diese Schulden noch etwas über 100 Prozent der Wirtschaftsleistung, die Schuldenlast war damals also etwa halb so hoch.

Ende 2021 beliefen sich die weltweiten Schulden auf 247 Prozent vom Sozialprodukt, waren also gut 50 Prozentpunkte höher als 2007. Man hat das Schuldenproblem von 2007, die seinerzeit zu hohen Schulden also in den letzten 14 Jahren mit noch mehr Schulden „gelöst“. Würde der Schuldenzuwachs der letzten etwa 50 Jahre von 1970 bis heute noch einmal 50 Jahre so weitergehen, dann hätten wir in eineinhalb Generation einen Schuldenberg von etwa 600 Prozent der Wirtschaftskraft, das heißt auf jeden Dollar Wertschöpfung unserer Enkel kämen sechs Dollar Schulden.

Wirft man den Blick zurück bis in die 1950er Jahre, so zeigt sich, dass die Schulden seither noch viel dramatischer gestiegen sind. 1952 betrugen die weltweiten Schulden inklusive Schulden der Finanzinstitute etwa 70 Prozent der Wirtschaftskraft. Ende 2022 waren es 338 Prozent vom Welt-BIP.2 Das entspricht beinahe einer Verfünffachung der Schulden pro Dollar Wirtschaftsleistung in den letzten 70 Jahren. Wenn es noch einmal 70 Jahre lang so weiter ginge, betrügen die Schulden in der übernächsten Generation etwa 1700 Prozent vom Welt-BIP, das heißt auf jeden Dollar Wirtschaftsleistung kämen dann 17 Dollar Schulden. Diese Überlegung zeigt, dass der Schuldenanstieg der letzten 70 Jahre unmöglich in diesem Tempo weitergehen kann. Solch ein Schuldenwachstum ist nicht nur nicht nachhaltig, sondern unmöglich aufrechtzuerhalten.

Dazu kommt, dass die Finanzverpflichtungen in Wahrheit noch deutlich größer sein dürften als die eben genannten Zahlen zeigen. Das Institute of International Finance, eine internationale Bankenvereinigung, schrieb in seinem im Februar 2023 veröffentlichten „Global Debt Monitor“, dass das sogenannte Shadow Banking weltweit „rapide zugenommen“ habe.3 Shadow Banking wird von Investmentgesellschaften, Private Equity- und Hedgefonds weltweit, also auch in Industrieländern betrieben. Diese Gesellschaften geben ihren Kunden Kredit, ohne dass diese Zahlen in offiziellen Schuldenstatistiken auftauchen. In Wahrheit sind die Finanzverbindlichkeiten weltweit also noch deutlich höher als die oben genannten Zahlen.

Was haben die gestiegenen weltweiten Schulden mit der Solidität der Banken zu tun?

Sehr viel. Obwohl ein großer Teil der weltweiten Schulden nicht über Banken abgewickelt wird, sondern über die Kapitalmärkte in Form von Anleihen, stehen die Banken im Zentrum des Schuldengeschehens. Wie das Beispiel Silicon Valley Bank gezeigt hat, können Banken auch, oder, besser gesagt gerade dadurch, dass sie nicht selbst Kredit geben, sondern Anlegergelder in Anleihen stecken, in Konkurs gehen.

Die gesamten Finanzmärkte beruhen auf der zentralen Grundbedingung des Vertrauens, des Glaubens, der Kreditwürdigkeit. Bricht dieses Grundvertrauen in Banken, Anleihen oder Aktienbewertungen, dann brechen auch die Finanzmärkte ein.

Mit gesundem Menschenverstand betrachtet können die derzeitigen Schulden in Höhe von etwa 2,5 Dollar pro Dollar Sozialprodukt nicht in voller Höhe zurückgezahlt werden. 2,5 zu 1 bedeutet, dass ein Großteil der Erdbevölkerung zweieinhalb Jahre lang ohne Lohn und Brot arbeiten müsste, um alle Schulden abzutragen. Das geht nicht. Da wäre ein Großteil der Menschheit verhungert. Aus Sicht eines Ex-Investment-Bankers erscheint ein substanzieller Schuldenabbau schlicht unmöglich. Das schrieben vor Kurzem auch Analysten von JPMorgan: „Stabile Schulden? Vergiss‘ es“4. Ein Schuldenabbau sei unmöglich. Allein ein ernsthafter Versuch der Regierungen in Industrieländern, die Staatschulden auch nur auf das Niveau von 2007 abzubauen, würde vermutlich zu einem 10 Jahre anhaltenden Wirtschaftsrückgang führen, eine Art Dauerrezession. „Vergiss es“. Was bedeutet das für die Banken und die Finanzmärkte?

Die große Illusion

Das bedeutet, dass viele Anleger offenbar in einer Illusion leben. In der Illusion, dass die Geldanlagen bei ihren Banken alle voll werthaltig sind, mit anderen Worten, dass die Banken grundsätzlich in der Lage sind, alle angelegten Gelder zurückzuzahlen. Das können sie aber nicht. Das Gleiche gilt übrigens für die Werte von Aktien- oder Immobiliendepots. Auch hier leben die Anleger meiner Einschätzung nach in der Illusion, dass die Wertpapier- und Immobiliendepots voll werthaltig sind.

Aber das stimmt mit Blick auf den weit überhöhten Shiller-PE für den S&P 5005 oder die home price-to-income Verhältnisse6 bzw. die home price to rent ratios7 schon lange nicht mehr. Auch auf diesen Märkten dürfte es zu einer Korrektur kommen.

Zombie-Unternehmen

Wie können sich diese Verhältnisse konkret in Zukunft auf Banken auswirken? Laut Institute of International Finance betrug der Anteil der sogenannten Zombie-Companies 2022 in Frankreich etwa 18 Prozent der Bilanzsumme aller Unternehmen, in China 16 Prozent, in Deutschland 14, Japan 12, Brasilien 11 und in den USA 10 Prozent.8 In einigen Ländern ist der Anteil der Zombie-Unternehmen 2022 gegenüber 2019 deutlich gestiegen. Zombie-Unternehmen sind so definiert, dass EBIT geteilt durch Zinsen kleiner als eins ist, also wenn der Gewinn vor Zinsen und Steuern kleiner ist als die Zinsverpflichtungen. Mit anderen Worten: Nach Zinszahlungen weisen alle diese Unternehmen Verluste aus.

Noch nie hatten Zombie-Unternehmen ein so glückliches Leben wie in den letzten 13 Jahren. Noch nie waren beispielsweise die Realzinsen in den USA so lange so niedrig wie in den letzten 13 Jahren. Von Mitte 2009 bis Oktober 2022 waren die Einjahres-Realzinsen in den USA praktisch durchgehend negativ, das heißt die Zinsen auf einjährige Staatspapiere waren niedriger als die Inflationsrate.9 Im Euroraum waren über lange Strecken sogar die kurzfristigen Nominalzinsen negativ. Für Schuldner bedeutete das, je nach Bonität, dass man real entweder gar keine oder extrem niedrige Zinsen zahlen musste. Solche historisch einmalige Niedrig-Zins-Zeiten überleben recht problemlos selbst Zombie-Unternehmen. Gleichzeitig besteht in einem solchen Umfeld ein großer Anreiz, sich mit billigem Geld vollzusaugen und die Schulden zu erhöhen. Kostet ja so gut wie nichts. Das nennt man sind „perverse incentives“.

Der starke Zinsanstieg der letzten 15 Monate

Doch das ist Geschichte. In den letzten 15 Monaten sind die Zinsen praktisch auf der ganzen Welt dramatisch angestiegen, im Euroraum und in den USA, über alle Laufzeiten gesehen, um etwa drei Prozentpunkte.10 Ein guter Teil dieser Zinserhöhungen ist bei vielen Schuldnern noch gar nicht angekommen, weil viele Unternehmen, Staaten und Häuslebauer häufig langfristige Schulden haben. Bei den langfristigen Zinsbindungen sind die Zinserhöhungen noch gar nicht bemerkbar. Das wird erst allmählich in den nächsten Monaten und Jahren kommen, wenn die Zinsen auf ihrem derzeitigen Niveau bleiben. Wie sollen die vielen Zombie-Unternehmen die langsam aber sicher stark steigende Zinslast zahlen können? Da sind Bankprobleme vorprogrammiert.

Ein Zinsanstieg um drei Prozentpunkte bedeutet bei einer weltweiten Verschuldung von 247 Prozent vom Weltsozialprodukt, dass sich die Zinslast rein rechnerisch um etwa 7,5 Prozentpunkte vom Welt-BIP erhöht.11 Das Welt-BIP betrug Ende 2021 etwa 96.530 Milliarden US-Dollar.12 Ein Zinsanstieg um drei Prozentpunkte bedeutet rein rechnerisch zusätzliche Zinszahlungen pro Jahr von etwa 7.000 Milliarden US-Dollar. Das entspricht in etwa dem BIP von Deutschland und Frankreich zusammen. Wie und von wem soll das bezahlt werden?

Kommende Bankprobleme und Finanzmarktturbulenzen

Eine solch dramatische Erhöhung der Zinslast werden nicht alle Kreditnehmer überleben können. Das dürfte zu erheblichen Wertberichtigungen bei Banken führen. Es gibt jedoch nicht nur Zombie-Unternehmen, sondern auch viele „Zombie-Staaten“, also Staaten mit übermäßig hohen Schulden. Dazu gehören zum einen sehr viele sehr arme Entwicklungsländer: Die Schulden der „Low-Income Developing Countries“ haben sich zwischen 2007 und 2021 von 48,9 Prozent vom BIP auf 88,7 Prozent beinahe verdoppelt. Wie sollen die Menschen in den ärmsten der armen Länder dies jemals zurückzahlen? Wie sollen sie allein die derzeit dramatisch steigende Zinslast tragen? Da wird es reihenweise Zahlungsunfähigkeiten geben, die die Finanzmärkte belasten werden.

Zum anderen sind aber nicht nur arme Entwicklungsländer von dem starken Zinsanstieg der letzten 15 Monate betroffen, sondern auch einige Industrieländer wie Italien oder Griechenland, die sehr hohe Staatsschulden haben, oder auch Schwellenländer wie die Türkei, die hohe Auslandsverbindlichkeiten in Fremdwährung ausweisen.

Kurz: In den kommenden Monaten und Jahren dürften erhebliche Zahlungsausfälle auf viele Banken zukommen. Bankprobleme und Finanzmarktturbulenzen sind vorprogrammiert.

Erneut Zinsen senken und Geldmenge erhöhen?

Natürlich könnten die Notenbanken der Industrieländer, vor allem die US-FED oder die EZB dazu übergehen, die Zinsen nicht weiter zu erhöhen oder gar zu senken. Oder auch wieder zum Quantitative Easing zurückzukehren, zum Geldvermehren. Allerdings kollidiert das mit den immer noch ziemlich hohen Inflationsraten. Die Notenbanken der Industrieländer haben einen guten Teil ihres Pulvers während der Finanzkrise 2007-2009 und während der Lockdowns 2020-2021 verschossen, als sie die Geldmenge beinahe verzehnfachten. Wenn sie heute erneut den Geldhahn aufdrehen wollen, könnte sehr schnell das Inflationsgespenst umgehen.

Wenn die Märkte glauben, dass die Notenbanken die Inflation nicht ernsthaft bekämpfen wollen, dann wird es Verwerfungen auf den Kredit- und Kapitalmärkten geben, weil dann beispielsweise neue Kredite nur mehr widerwillig oder nur zu sehr hohen Zinsen vergeben werden. Die Anleihemärkte dürften dann abstürzen und es könnten erneut Banken mit hohen Anleihebeständen in Schwierigkeiten kommen. Also auch die Rückkehr zu Niedrigzinspolitik und Quantitative Easing dürfte zu deutlichen ökonomischen Verwerfungen führen.

Besonders brisante Lage im Euroraum

Besonders stark gilt das für die EZB. Die Zinsen im Euroraum bilden sich seit Gründung der EZB nur mehr eingeschränkt nach Markt- und Bonitätsgesichtspunkten, sondern sie werden in erheblichem Umfang politisch administriert. Das führt seit Jahrzehnten zu Kapitalfehllenkungen im Euroraum. Ein Reizwort dazu sind die sehr hohen target2-Salden.13 Der Euro ist daher besonders anfällig für Währungsangriffe.14

Falls das Vertrauen in den Euro in den kommenden Monaten oder Jahren durch zu laxe Zinspolitik oder gar erneutes Quantitative Easing unterminiert werden sollte, kann das unabsehbare Folgen haben: Beispielsweise könnte sich der Euro durch spekulative Angriffe erheblich abwerten und zu hoher importierter Inflation führen oder es könnte gar zur Auflösung des Euro kommen, was Kontinentaleuropa in Depression und Chaos stürzen dürfte.

Was kommt?

So oder so: Es dürften weitere Bankprobleme und Finanzturbulenzen auf uns zukommen. Die Schuldenlast muss in irgendeiner Form reduziert werden. Wenn das Problem nicht an der Wurzel angepackt wird und entweder ein Schuldenschnitt kommt oder die Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen reduziert wird,15 dann könnte eine Marktbereinigung kommen in Form eines starken Kapitalmarktsturzes mit anschließender Wirtschaftskrise16 oder eine hohe Inflation mit anschließender Wirtschaftskrise. Oder Krieg.17

Referenzen

2 Institute of international Finance (iif), Global Debt Monitor, 22nd February 2023

3 iif, global Debt Monitor, 22nd February 2023

4 https://money.usnews.com/investing/news/articles/2023-02-22/global-debt-sees-first-annual-drop-since-2015-iif: Should the developed market as a whole wish to reduce debt to the levels seen before the crisis, the nearly 40%-point reduction in debt to GDP levels would require a primary lending surplus of 4.3% for 10 years — a huge fiscal tightening of 7.7%-points to be maintained for a decade. „Debt stability? Forget about it!“

6 https://www.longtermtrends.net/home-price-median-annual-income-ratio/

8 iif, global Debt Monitor, 22nd Feb. 23

11 247 Prozent Schulden in Prozent vom Welt-BIP mal drei

15 Vgl. Kreiß, Christian, Profitwahn, Marburg 2013, Tectum Verlag

16 Kommentare

  1. Heiko 21. März 2023 at 19:46Antworten

    Das eigentliche Problem, dieser und auch schon der Finanzkrise von 2008, ist die Disproportion zwischen Realwirtschaft und Finanzkapital. Volkstümlich ausgedrückt, sind die die Vermögen schlicht so groß, dass die Zinsen real nicht mehr erarbeitet werden können. Der einzig mögliche Weg wäre also eine Besteuerung großer Vermöge durch die Staaten und Verwendung dieses Geldes für Investitionen in Infrastruktur und Soziales. Das widerspricht aber dem Wesen des Kapitalismus und scheidet daher aus. Also muss es so kommen, wie Marx es schon vorhergesagt hat. Der Kapitalismus geht an seinen eigenen Triebkräften zu Grunde. Hoffen wir, dass die Menschheit rechtzeitig aus diesem Zug aussteigt.

  2. Jurgen 21. März 2023 at 15:43Antworten

    Also, meine Strategie ist, auf der Bank immer nur die Beträge zu haben, die für die Überweisungen der nächsten beiden Tage benötigt wird. Bargeld und Rohstoffe befinden sich außerhalb der Banken. Das Depot hat nur mehr Aktien, keine Anleihen, ETFs oder andere Zockerpaiere, die urplötzlich entwertet werden können bei Bankencrash. Kolloidales Silberheilwasser kann ich jederzeit selbst machen und die Immobilie hat viele Eigentümer eingetragen, nicht nur einen einzigen.

  3. Ulrich Engelke 21. März 2023 at 15:03Antworten

    “Die Schuldenlast muss in irgendeiner Form reduziert werden.” sagt Prof. Kreiß zum Schluß, sagt aber nichts zur möglichen Vorgehensweise und lässt leider eine simple Tatsache außer Betracht. Fakt ist, die Summe von Geldvermögen und Schulden im weltweiten System insgesamt ist NULL. Sie entsprechen sich in den absoluten Werten, mit umgekehrten Vorzeichen. Geldvermögen werden durch Schulden gegengebucht, eine Tatsache die aktiv verheimlicht wird. Ursprünglich auf Wiki in der “Saldenmechanik” klar beschrieben, ist es nunmehr dort und anderswo nicht mehr aufzuifinden – erfolgreich beseitigt. Logischer Schluß: Schulden können nur durch die Reduzierung von Geldvermögen verkleinert werden. Aber wer will das, wenn Regierungen unter der Kontrolle der Vermögenshalter stehen?

    • CGB 29. März 2023 at 14:10Antworten

      Lieber Ulrich Engelke,
      bei Wiki steht das aber noch: “Daraus ergibt sich der Globalsatz, dass der Ausgabe-Einnahme-Saldo der Gesamtwirtschaft (die Leistungsbilanz) gleich null ist.” Sowie: “Darüber hinaus gilt, dass jeder Forderung einer Wirtschaftseinheit die Verbindlichkeit einer anderen Wirtschaftseinheit entspricht, so dass die Summe aller Forderungen notwendig der Summe aller Verbindlichkeiten entspricht: Summe Forderungen = Summe Verbindlichkeiten”

      Wir haben auf der Seite Saldenmechanik.info unter Impressum ein paar Andeutungen/Anmerkungen zur Entwicklung zu CBDC (Digitales Zentralbankgeld) zur vorherigen Propagierung von “credit cycles” als boom-bust-Verursacher (monokausale Postulation durch BoE und IWF) hinzugefügt – CBDC und PCA (Personal Carbon Allowances) sind hier als verknüpfbar zu verstehen.
      Das könnte sowohl für Herrn Kreiß, für Herrn Mayer als auch für sie interessant sein.

      Herzliche Grüße
      C.G. Brandstetter

  4. Fritz Madersbacher 21. März 2023 at 14:39Antworten

    „Die gesamten Finanzmärkte beruhen auf der zentralen Grundbedingung des Vertrauens, des Glaubens, der Kreditwürdigkeit. Bricht dieses Grundvertrauen in Banken, Anleihen oder Aktienbewertungen, dann brechen auch die Finanzmärkte ein … Kurz: In den kommenden Monaten und Jahren dürften erhebliche Zahlungsausfälle auf viele Banken zukommen. Bankprobleme und Finanzmarktturbulenzen sind vorprogrammiert … So oder so: Es dürften weitere Bankprobleme und Finanzturbulenzen auf uns zukommen“
    Zu einem ähnlichen Schluss kommt der Kommentator der „Tiroler Tageszeitung“ anläßlich der Geschehnisse rund um die schleudernde Credit Suisse:
    “Von einem geordneten Abwickeln kann im Fall der Credit Suisse kaum die Rede sein. Beruhigungspillen wie eine 50 Mrd. Euro schwere Kreditlinie der Schweizerischen Notenbank konnten den Strudel nicht bremsen. Über das Wochenende wurde daher ein Notfall-Rettungsplan gezimmert mit Geldsummen, die jede Vorstellungskraft sprengen. Konkurrent UBS wird zur Übernahme der Credit Suisse zwangsverpflichtet, die Schweizerische Nationalbank steuert Finanzspritzen von umgerechnet rund 100 Mrd. Euro bei, zudem übernimmt der Staat die Haftung für weitere Darlehen im Ausmaß von bis zu umgerechnet 100 Mrd. Euro. Dass der ganze Plan zudem aus mehreren Gründen rechtswidrig sein könnte – egal, es musste offenbar schnell gehen.
    Jede andere Lösung, betonte die Schweizer Finanzministerin, hätte eine Finanzkrise ausgelöst, ein Konkurs der Bank wäre mit unabsehbaren Folgen für das globale Finanzsystem verbunden gewesen. Das dürfte nach 2008 eigentlich nicht mehr der Fall sein. Doch offenbar ist eine einzige Bank immer noch imstande, eine globale Krise auszulösen. So also steht es derzeit um die Sicherheit des Finanzsystems, 15 Jahre nach Lehman … Mit der Übernahme der „Zombie-Bank“ Credit Suisse wird nun die UBS zur „Monster-Bank“ … Wehe, wenn das „Monster“ einmal taumeln sollte“ („Tiroler Tageszeitung“, 21/03/2023)

  5. Dr. med. Veronika Rampold 21. März 2023 at 13:07Antworten

    Das Durchschnittseinkommen der Bürger in D soll mittlerweile unter dem in Österreich und den Niederlanden liegen.

    Das bedeutet, man hat uns runtergewirtschaftet, abgezockt,

    …wo ist das von uns erarbeitete Kapital geblieben?

    In Dubai vielleicht, als goldne Türklinken an Luxuspenthouses verbaut, in denen reiche Westler, trotz des strengen Islam in jenem Land, Whisky mit ihren Mätressen trinken? Oder auf den bekannten Caymans? In welches Räubernest auch immer dieses Geld geflossen ist, es wird im Krieg landen. Da “lohnt” es am meisten…

    und wo die Arbeitsplätze? ich meine damit nicht als notwendig erkennbare Arbeit, davon gibts Massen und nochmal Massen, Stichwort Pflege und Renovierung der lebensnotwendigen Infrastruktur in ganz D, Schienen, Kanalnetz, Wasserleitungen, Straßen… sondern die Betriebe und die Auftraggeber dazu?

    Diese Zustände sind leider kein Einzelfall, viele ganze Staaten sind strukturell und wirtschaftlich so runter, durch Abzocke auf viele Art und durch langjährige Schlamperei, dass man von Insolvenzverschleppung reden müsste, wenn es sich um Betriebe handelte. Dass sich das eines Tages auf der Ebene von Banken und Börse abbilden würde, war zu erwarten. Platzen Blasen in der Wirklichkeit, tun sie es auch dort.

    Heisst für den Alltag: Ärmel hoch, bringt Haus und Hof in Schuss, macht was aus euerm Spargeld, bevor der Naturprozess einer harten wirtschaftlichen Korrektur, a.e. weiterer Hyperinflation, es zu nichts macht!

    • Die hören nicht auf... 21. März 2023 at 14:12Antworten

      “Eine Hyperinflation lässt sich nicht mehr verhindern” Dr. Eike Hamer aus Hannover
      im Interview mit Flavio von Witzleben
      vor 3 Tagen auf youtube

      41 Minuten zur “beschissenen” Lage Deutschlands leicht verständlich, schwer verdaulich erklärt
      Rezession, Gäste, Inflation, EZB, USA, Bankencrash, Handelstod, Linde-Abwanderung, Energie&Co

    • mic 21. März 2023 at 15:21Antworten

      sind sie mit dem rampold toni verwandt…der ist auch so ein gewiefter wirtschaftstreibender….

      • Dr. med. Veronika Rampold 21. März 2023 at 15:29

        Diesen Herrn kenne ich nicht.
        Es gibt viele mit diesem Nachnamen in Bayern und Österreich, und in Niederbayern sogar einen kleinen Ort namens Rampoldsdorf.
        Bin weder gewieft noch Wirtschaftstreibende. Nur ne kleine Bürgerin, die aufpaßt, so gut sie kann.

      • mic 22. März 2023 at 9:16

        mir gefällt immer ganz gut, was sie schreiben…
        ich bin auch nur ein einfacher bürger…anscheinend gibts sehr viele , einfache leute, die das system durchschaut haben…mehr als die herrschenden wohl denken…umso mehr verwundert es mich, dass die das alles mit uns machen (können) , dass sie schon so arrogant sind, uns für blöd zu verkaufen…aber wie sie sagen,,,munter bleiben und aufpassen, und kein geld rumliegen lassen. nur die notgroschen.
        ps mit dem toni hab ich mir einen kleinen scherz erlaubt: das ist ein charakter im bullen von tölz…über den ich mich immer ganz nett amüsiere, weil er so gut getroffen ist….

  6. Die hören nicht auf... 21. März 2023 at 12:09Antworten

    Wenn der D-Euro, der Digitaleuro, oder eine andere Digitalwährung kommt ist eines FIX:

    NIE MEHR:
    “Bitte Gnä’ Herr, setzn’s an Groschn ins Kreisl, mei Totzn tanzt wia a Tannenmeisl”

    Die Nebenerwerbsquelle der Enkerln und Kinder mit Totznhacken ist dann endgültig Geschichte.

  7. Georg Uttenthaler 21. März 2023 at 11:18Antworten

    Nehmen wir uns ein Beispiel an einer der ersten Spekulations- Trading- Blasen in Holland und so sollte gehandelt werden. Die NL. Regierung damals machte alles richtig:
    Niederländische Regierungserklärung 1637
    Bis 1637 war die Tulpe in der Niederlande zu einem Spekulationsobjekt geworden, für die zum Teil astronomische Preise, ein Vielfaches des Goldpreises, bezahlt wurde. 1637 platzte die Spekulationsblase und die Preise für Tulpen stürzten ins Bodenlose.

    Nun sollen sich einige, die sich tüchtig verspekuliert hatten, an den Staat gewendet haben und ihn um Hilfe gebeten haben. So wie die Banken in Europa das nach der geplatzten Spekulationsblase 2008 auch getan haben.

    Die niederländische Regierungserklärung 1637 soll aber so ausgesehen haben. Nach nur 2 Tagen soll sie erklärt haben. “Die Tulpenzwiebel-Spekulationen sind in einer Art Fieber mit Geistesstörung zustande gekommen, also im Zustand der Unzurechnungsfähigkeit. Bei SPIELSUCHT ist aber nicht der Staat zuständig, sondern der Arzt.”
    Darauf sprangen sehr viele Spekulanten in den Tod, die Mittel damals waren ja bescheiden gegenüber heute…! Der Vorgang ist nur noch in Geschichtsbüchern erhalten, da im Mainstream gelöscht wurde.

    Das Geld, das hier verzockt wurde, ist nicht für oder aus der Realwirtschaft , sondern das Geld der Pleitebanken stammt vorwiegend aus halbkriminellen, dubiosen Trading- Geschäften und sonstigen Spekulationen. Die Reaktion der NL. Regierung sollte sich jeder Spekulant nicht nur hinter die Ohren schreiben sondern auf die Stirn kleben müssen!!!

    WARUM sollen wir für solche Verbrechen auch noch haften???

  8. lbrecht torz 21. März 2023 at 10:04Antworten

    Dass es mehr (Geld-)Schulden als Geld(-Wert) gibt, kann ja eigentlich gar nicht sein. Geld entsteht durch “Urzeugung”. Die Notenbanken schaffen Geld aus dem Nichts, indem sie Noten (Bargeld) ausgeben und dafür Schulden in ihre Kontenbücher eintragen. Die Banken erhalten von den Notenbanken Geld und sind damit dort um genau den Betrag verschuldet (plus aufkommende Zinsen).

    Nur, diese auflaufenden Zinsen existieren eigentlich gar nicht als Geld. Denn zu diesen Zinsen wurden in den Notenbank-Kontenbücher ja gar keine Geldschöpfung eingetragen. Wenn Schuld und Guthaben ausgeglichen ist, bleibt als “Rückstand” die Zinsen zurück. Die Rechnung, die eigentlich Null auf Null ausgehen müsste wie jede gute doppelte Buchführung, geht eben nicht auf.

    Erschwerend kommen noch die eigene Geldschöpfungen der Banken und anderer Finanziers dazu. Auch hier wird überall Zins erhoben. Das heißt, wenn das geschöpfte Geld nach Soll und Haben ausgeglichen wurde bleibt IMMER die Zinsabschöpfung als Minus (beim Schuldner) und als Plus (beim Gläubiger) in den Büchern zurück.

    Während das urgezeugte eigentliche Geld sich immer mit den dabei entstandenen Schulden neutralisiert bleibt völlig unnatürlich die Zinsschuld bestehen.

    Solange das Wachsen der Zinsschuld mit dem Wachsen der Volkswirtschaften gleichläuft, scheint das kein großes Problem zu sein. Es bleibt dann wenigstens eine Parität von Waren/Dienstleitungen zu Geldmenge bestehen. Aber es gibt keinen Automatismus für so eine Parität. Sie stellt sich eher zufällig ein – oder wird sogar ganz gezielt untergraben, da die Finanzwirtschaft sich am liebsten von der Realwirtschaft völlig entkoppelt und bevorzugt nur noch leistungslosen “Verdienst”, Rendite erzeugen will.

    Triebfeder bei all dem ist, neben Geiz und Gier und Habsucht, immer der Matthäus-Effekt, „Wer hat, dem wird gegeben“ oder “Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen”. Der Vermögensstrom von “unten” nach “oben” lässt sich durch Erhöhung der Menge der imaginären Werte (im Gegensatz zu realen Werten wie Rohstoffe, Waren oder Dienstleistungen), also Geld und alle möglichen “Papiere”, verstärken. Je mehr solche imaginären Werte umlaufen, um so besser gelingt die Ausbeutung der Massen, umso reicher werden die sowieso schon viel zu Reichen. Die größten Scheißhaufen sind die reichsten der Reichen. Und sie werden immer weiter zugeschissen. Aber wir werden dabei ausgenommen und verarmt. Sonst könnte man darüber lachen.

    • OMS 21. März 2023 at 10:23Antworten

      Dass es mehr (Geld-)Schulden als Geld(-Wert) gibt, kann ja eigentlich gar nicht sein –
      Zins und Zinseszins lassen die Schulden exponentiell wachsen. Wunderbar beschrieben mit dem Beispiel des Josephspfennig.

  9. G. Kanten 21. März 2023 at 9:31Antworten

    Der Euro ist nicht nur daher besonders anfällig für Währungsangriffe, sondern inzwischen alles. Selbst das Leben um uns herum hat sicht sehr verändernt inkl. Gesellschaft. Täglich kommen immer mehr Probleme ans Licht. Leider wird es nicht mehr besser werden.

    • Stefan Ochsner 21. März 2023 at 10:16Antworten

      Nachdem die Sozialisten das Wirtschaftsgeschehen Mitgestaltet haben, Stichwort „defecite spending“ gehört ihnen auch ein großer Anteil der Verantwortung.

      Wer hat denn das Sparen, fleißig sein….. also die bürgerlichen Tugenden ständig abgewertet?

      Auch das Teilen mit den Armen ist christlich soziale Pflicht.

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