Insolvenzen und Konkurse ziehen langsam an

29. Juni 2022von 2,2 Minuten Lesezeit

Konkurse und Insolvenzen haben im ersten Halbjahr 2022 sehr stark zugenommen. Aber noch immer nicht ist man auf das Niveau von 2019 zurückgekehrt.

Im ersten Halbjahr 2022 haben 2.308 Unternehmen in Österreich Insolvenz anmelden müssen. Das sind um 118 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Aber noch immer um 250 Insolvenzfälle weniger als 2019.

Konkurstsunami noch nicht da

Etwa die Hälfte der Firmenpleiten kommen aus dem Handel, der Bauwirtschaft, der Gastronomie und der Tourismusbranche. Ein Ende ist nicht in Sicht: Die Verbindlichkeiten sind (geschätzt) um 61 Prozent auf 629 Millionen Euro gestiegen.

Auch die Privatkonkurse sind gestiegen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 haben sie um ein Drittel zugenommen. Im ersten Halbjahr 2022 wurden 4.322 sogenannte Schuldenregulierungsverfahren eröffnet. Doch auch das sind um etwa 600 Fälle weniger als 2019. Der private Schuldenstand wuchs um 38 Prozent an, auf 505 Millionen Euro.

Zwar haben Pleiten und Konkurse zugenommen, doch der große Tsunami ist weiterhin nicht da. Die Gelddruckmaschinen, die seit März 2020 auf Hochtouren laufen, machen (noch) ihren Job. Mit der Inflation, die immer weiter anzieht, könnte sich das aber schneller ändern, als man denkt.

Das sagt auch der Kreditschutzverband. Die Inflation zeige aktuell noch keine Wirkung hinsichtlich Konkursverfahren. „Ein Privatkonkurs baut sich im Regelfall über einen längeren Zeitraum auf und wird eher selten durch ein plötzlich eintretendes Ereignis ausgelöst“, sagt Karl-Heinz Götze vom KSV. Auch die Novelle des Insolvenzrechts sei ein Grund dafür.

Klein- und Mittelunternehmen unter Räder

Ähnlich sieht es bei den Unternehmen aus. Da meint der KSV: „Wie sehr sich die massiven Teuerungen etwa am Rohstoffsektor oder die Inflation auf das Insolvenzwesen auswirken werden, kann erst zu einem späteren Zeitpunkt faktenbasiert eingeschätzt werden – dass es zu Auswirkungen kommen wird, ist jedoch höchstwahrscheinlich.“

In diesem Jahr erlebe man jedoch bereits eine „Trendumkehr“, die Insolvenzwelle bäumt sich also langsam auf. Dies sei hauptsächlich auf die „auf die Beendigung der meisten staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zurückzuführen“, so Götze. Unternehmen, die nun also zwei Jahre künstlich am Leben gehalten wurden, nachdem ihnen die staatlichen Seuchenrestriktionen die gewerbliche Freiheit häufig eingeschränkt hat.

„Unterstützung“ ist deshalb ein irreführendes Nomen. Eigentlich hat es sich um „Entschädigungen“ gehandelt. Diese wurden jedoch unverhältnismäßig oft eher an Großunternehmen ausgeschüttet, während Klein- und Mittelunternehmen oft vor unüberwindbaren bürokratischen Hürden gestanden waren.

Die Insolvenzen der Unternehmen im Jahr 2022 haben bisher etwa 7.000 Arbeitnehmer betroffen. Das sind nicht ganz doppelt so viele Betroffene wie im Jahr 2021.


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4 Kommentare

  1. Taktgefühl 30. Juni 2022 at 19:09

    Jetzt kommt die Hyperinflation. Rohstoffe sind die Inflationstreiber, denn die stecken in jedem Produkt drinnen. Kupfer gucken. Kupfer ist wichtig für Technik, Elektronik und den Bau. Au.
    Eigentlich wäre von allem genug da. Hinter der Preistreiberei für Rohstoffe, Energie, Liebensmittel steckt die Wall Street. Also auch die Europabörse. Die Grünen haben mit Schröder die Börse dereguliert. Die Grünen sind schuld. Das sind die Sünden der Väter. Und Habeck und Bockbier können oder wollen das Problem nicht lösen.
    Wo soziale Gerechtigkeit draufsteht, steckt Marktradikalität drinnen. Das gab nur ein paar Rufer in der Wüste, die meisten wollten davon nichts wissen.

  2. Frühling 29. Juni 2022 at 19:48

    Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.”Wir bleiben zu Hause, weil wir insolvent sind.” Das bedeutet für die Zukunft weniger Verkehr auf den Straßen und in der Luft. Bis dahin gilt es das Chaos an den Flughäfen mit stoischer Gelassenheit zu ertragen. So ist das eben, wenn man gesundes ungeimpftes Personal rausschmeißt. Da gilt es Zähne zusammen beißen und durch. Durch die chaotisch langen Warteschlangen. Rettung naht, aus dem türkischen Ausland. Die Ersatzkräfte sollen nach einem 4 bis 8-wöchigen Crashkurs das jahrzehntelange Personal ersetzen. Ist doch unter dem Sicherheitsaspekt super, oder? Egal, Hauptsache das Ersatzpersonal kann nachweisen, dass es dreimal sorgfältig geimpft wurde.

  3. Rosa 29. Juni 2022 at 18:14

    “Das, was der unsichtbare Feind SARS-CoV-2 mittels Lockdowns erfolgreich in die Wege geleitet hat, wird nun im Rahmen des Krieges vollendet: die komplette Zerstörung der Geschäftsmodelle, welche die Nachhaltigkeitskriterien nicht erfüllen, und das sind vor allem kleine und mittelständische Unternehmen sowie Soloselbstständige.”

    Quelle: rubikon.news/artikel/katalysator-der-globalen-umgestaltung

    Die KOMPLETTE ZERSTÖRUNG von bestehenden Geschäftsmodellen, gezielt KLEINE + MITTELSTÄNDISCHE Unternehmen.

    Genau das geschieht gerade, eingeleitet mit all den Schließungen und Ab-, Ein- und Zusperrungen, im Gefängnisjargon mit “Lockdowns” genannt.

    • Toni 30. Juni 2022 at 7:48

      Dazu passt auch die komplette Umgestaltung der Nahrungsmittelversorgung, die natürlich ebenfalls bedingt, dass die bestehende mittelständische Wirtschaft eliminiert wird:

      Ein paar Fakten:

      02 / 2021, Journal of Agriculture, Food Systems & Community Developments: „Dismantling and rebuilding the food system after COVID-19: Ten principles for redistribution and regeneration“
      07 / 2021, NGO Global Alliance for the Future of Food: „Our Dominant Food System Needs to Be Dismantled and Rebuilt“
      09 / 2021, UN veranstaltet Food Systems Summit: „Rebuilding the food systems of the world will also enable us to answer the UN Secretary-General’s call to “build back better” from COVID-19“

      Quelle: off-guardian.org/2022/06/01/the-real-agenda-behind-the-created-food-crisis/

      Fleischkonsum wird stigmatisiert, Grundnahrungsmittel werden zu Luxusgütern werden und durch Kunstfleisch, Bakteriensoßen und Würmer ersetzt. Die Propaganda in den Gratismedien läuft bereits, ein gewisser Herr Gates (als größter Grundbesitzer der USA) ist auch hier wieder mit von der Partie.

      Es ist jeder gut beraten Corona als das zu sehen, was es ist: Ein kleines Mosaiksteinchen in einem großen Plan.

      Konklusio: Regime-Change.

      Glück auf, Toni

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