Wie Kriegspropaganda funktioniert und zu erfolgreicher PR wird

25. März 2022von 4,3 Minuten Lesezeit

Propaganda zählte stets zu den wichtigsten „Kriegswaffen“. Nicht nur für den Russland-Ukraine-Krieg heute, sondern auch für die USA im Ersten Weltkrieg.

US-Präsident Woodrow Wilson gilt bis heute als Friedensstifter, als Präsident, der den Frieden wollte und in einen Krieg gezwungen wurde. Er setzte auf „Sicherheit durch Demokratie“, so lautete das Motto. Er ging als Mann des Ausgleichs, der mit seinem berühmten 14-Punkte-Programm wesentlich zum Kriegsende beitrug, in die Geschichtsbücher ein. Er setzte sich für das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ und den Völkerbund ein. Dafür wurde ihm postum der Friedensnobelpreis verliehen.

Doch man kann die ruhmreiche Geschichte dieses Präsidenten und die Rolle der USA im Ersten Weltkrieg auch anders lesen. Dieser Krieg war ein europäischer Krieg, ein Resultat eines unseligen Bündnissystems. Ein regionaler Konflikt weitete sich binnen Tagen zu einem verheerenden Flächenbrand aus, in den immer mehr Staaten verstrickt wurden. Die Bürger Amerikas ging dieser Krieg nichts an, er war weit weg und hatte mit ihnen nichts zu tun. Wilson trat 1916 mitten im Krieg zur Wahl an, mit dem Versprechen, dass die USA nicht am Krieg teilnehmen würden. Er gewann die Wahl. Doch bald begannen intern Überlegungen, wie man die Amerikaner für einen Kriegseintritt umstimmen könnte.

Die Regierung ging dabei vor, als ob es sich um die Einführung eines neuen Produkts handeln würde: Es wurde ein Gruppe von Werbefachleuten engagiert, unter ihnen der Neffe Sigmund Freuds, Eduard (später Edward) Bernays. Diese Gruppe plante und steuerte eine riesige Propaganda-Aktion: Die Deutschen wurden auf riesigen Plakaten als Ungeheuer, Hunnen und Gorilla-ähnliche Monster dargestellt. Bekannte und beliebte Persönlichkeiten – heute würde man sie Influencer nennen – betrieben Kriegspropaganda, wie etwa Charlie Chaplin. Es wurden Kurzfilme gedreht, in denen die Gräueltaten der deutschen Soldaten nachgestellt wurden. In den Zeitungen überschlugen sich die Journalisten mit Hetze gegen die Mittelmächte. Dabei wurden die Grausamkeiten des Krieges noch weiter übertrieben, indem etwa behauptet wurde, die deutschen Soldaten würden Babys aus dem Fenster werfen.

Nach etwa einem Jahr hatte man es geschafft: Der Meinungsschwenk war vollzogen, die Mehrheit der Amerikaner war nun für einen Kriegseintritt der USA. Die Ankündigung Deutschlands über einen U-Boot-Krieg und das Telegramm des deutschen Außenministers Schumann, der Mexiko eine Allianz gegen die USA anbot, gaben 1917 den passenden Anlass für die Kriegserklärung ab.

Die Interessen der Kriegstreiber

Nun fragt man sich, worin das Interesse der USA bestehen konnte, sich in diesen fernen Krieg einzubringen? Es gab etliche Ziele und Interessengruppen, für die eine Beteiligung am Krieg nützlich erschien. In den Jahren zuvor war es zunehmend zu sozialen Unruhen im Land gekommen. Die Fabrikarbeiter fühlten sich von den Kapitalisten ausgebeutet, es gab Aufstände, gewaltsame Auseinandersetzungen und die Lage drohte zu eskalieren. So etwa entging der Industriekapitän und Milliardär John D. Rockefeller nur knapp einem Attentat. Er war zu jener Zeit wegen des Massakers an streikenden Bergarbeitern einer der meistgehassten Persönlichkeiten des Landes. Der Krieg war für die als Ausbeuter in die Kritik geratenen Industriellen und für die Politik eine Gelegenheit, die Massen abzulenken und für Ruhe zu sorgen. Rockefeller gründete eine Stiftung und es gelang ihm auch mittels geschickter PR, sich zum Wohltäter zu wandeln.

Die USA waren sehr interessiert an einer Neuordnung Europas. Die erfolgreiche Oktoberrevolution 1917 durch die Bolschewisten war dabei das zentrale Motiv. Der Funke der Revolution sollte nicht auf die erschöpften, ausgehungerten, kriegsmüden Völker Europas überspringen. Die Monarchien waren sichtlich am Ende, und sie sollten nicht wie im zaristischen Russland durch Bolschewiken, sondern durch den amerikanischen Demokratiebegriff ersetzt werden. Ein an sich hehrer und letztlich erfolgreicher Anspruch. Allerdings ging es um mehr: Diese Neuordnung eines demokratischen Europas sollte unter der Führerschaft der USA geschaffen werden. Und so kam es auch.

Wilsons Friedensbemühungen waren ebenso hehr, hatten jedoch einen Haken: Das Selbstbestimmungsrecht der Völker führte nicht nur zur Zerschlagung der alten Reiche, insbesondere Österreich-Ungarns, und damit zu einer Destabilisierung in Zentraleuropa. Sie bargen auch den Kern weiterer Konflikte in sich, die bald wieder aufbrechen würden. Denn die Volksgruppen im östlichen Europa waren stark durchmischt, eine Umsetzung daher nur mit Verletzung der Rechte anderer Gruppen möglich. Und noch einen zentralen Fehler beging man und dieser war am verheerendsten: Beim Friedensvertrag von Versailles wurde Deutschland als Verlierer zusätzlich gedemütigt, ebenso Österreich in St. Germain. Dies lieferte später den Nationalsozialisten ein wichtiges Argument und den Zündstoff für ihre Kriegstreiberei. Einen mächtigen, wenn auch geschlagenen, Gegner zu demütigen, hat sich in der Geschichte stets als verhängnisvoll erwiesen.

Die Mechanismen, wie Mächtige Kriege vorbereiten, von denen sie zu profitieren hoffen, sind stets ähnlich. Kriege werden nie aus moralischen Gründen geführt, weil man der vermeintlich guten Sache zum Sieg verhelfen wird, sondern aufgrund von Interessen. Und es finden sich stets eifrige Helfershelfer. Das widerspenstige Volk wird mittels Propaganda und Hetze zum Krieg getrieben und hat letztlich die Folgen zu tragen.


Literatur: Klaus-Jürgen Bremm. Propaganda im Ersten Weltkrieg. Stuttgart: Theiss Verlag, 2013. ISBN
978-3-8062-2883-0.

Zu Bernays: https://archive.org/details/edward-bernays-und-die-wissenschaft-der-meinungsmache-jimmy-leipold-2017

15 Kommentare

  1. Renate M. 9. Mai 2022 at 22:17

    Sehr geehrte Frau Dr. Gudula Walterskirchen! Vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit, ihre Analysen. Ja, ich mache mir mittlerweile echt Sorgen, dass sich der Krieg in der Ukraine immer mehr ausweiten wird und habe Angst vor einem nuklearen Kurzschluss. Wenn ich sehe, wie unzählige deutsche Diskussionsrunden lang und breit diverse Meinungen vertreten, übereinander und nicht mehr miteinander geredet wird. Ich weiß nicht, ob das in dieser riskanten Auseinandersetzung zweier Gewaltherrschaften derzeit von Vorteil ist, bei aller Liebe fürs Geld, dass sich damit verdienen lässt, es sterben Tag um Tag unschuldige Menschen. Welche Angstszenarien sind wahrscheinlicher als andere?
    Besteht die Gefahr, dass Präsident Putin, Polen, Finnland oder Moldau angreift, oder machen wir einen Machthaber noch größer als er ist. In meiner Wahrnehmung sind die Grenzen der Nato auch für Putin ein klares Signal für Vernunft. Wird Russland ihre mit Blut erkämpften, von pro-russisch beanspruchte Gebiete wieder abgeben? Wird die Ukraine, die Menschen in der Ukraine jemals mit Kommunisten auf Augenhöhe, noch wertschätzend und respektvoll zusammenleben können? Fakt ist, je länger der Krieg andauert, um so mehr wirtschaftlichen, seelischen und moralischen Schaden werden wir alle nehmen.

  2. rudi & Maria fluegl 26. März 2022 at 22:10

    Als Ergänzung dazu warte ich bezüglich optimierte Darstellung des seit 2 Jahren durchgemachten nur darauf, dass angefangen von Professor Vighis Theorie vom Aufschub der Hyperinflation bis zum zerbröckeln der Mär der Jahrhundertseuche, die Rettung des Abendlandes wenn nicht der Welt durch vorausschauende und raffinierte Drosselung der Wirtschaft durch die, die dann doch verdienter Weise im Besitz von Weltmacht und Weltvermögen sind!
    Statt Hyperinflation, Hyperpropaganda.
    Da wir Menschenwesen so angelegt sind, vorweg ans Gute zu glauben, sehe ich schon Jubel ausbrechen und schwarze Felsen mit Lorbeer bekränzt.
    Bis das aufgeschobene eben doch kommt und mit Geld(noch)wert entsprechend realer Wert längst eingetauscht, einverleibt ist.
    Das erinnert an einen Nationalbankexperten vor kurzem auf Ö1 der realen Wert so definierte das übliches Geld im Gegensatz zu den neuen Cyberwährungen und analog zu Währungen mit Materialwert eben doch realen Wert besitze. Wenn auch in der Zukunft.
    Also Glaube, Hoffnung leider schließt er hier die Liebe aus sind nationalbankliche Realität.
    Diese Liebe befindet sich vielleicht bei den noch mächtigeren,. die Grundlohn für alle oder Gutscheine zum überleben zur Verfügung stellen. Optimiert durch Daten über alles und jeden damit vor lauter “Philantropere”i niemand übersehen wird.
    Oder ist es die Vorsicht, da Leben in eingezäunten und bewachten Bereichen, bei der fabrizierten Übermacht, doch zu fragil ist? Und nur die “realen” Götter in den Wolken sicher waren.
    Dabei verachte ich Katastrophen und Endzeitfilme plus Literatur. Vielleicht kommt man dem nicht aus weil die “andere Seite” davon diktiert wird..
    Und schon wieder könnten unsere Kinder in den Genuss solcher Machenschaften oder Unterlassungen kommen und man muss sich zusammenreißen um nicht schon wieder durch das eigene Alter zu relativieren
    .
    Rudi Fluegl

  3. rudi & Maria fluegl 26. März 2022 at 21:20

    Ob Kuwait und Kinderspital vor ein paar Jahren oder Szenen aus Videospielen jetzt als westliches Machwerk.
    Gelesen habe ich für Russland noch nicht, wie jetzt auf vielen Medien im Westen gehört und gelesen, dass es einen Unterschied macht für was die Propaganda steht. Der Westen macht quasi die gute Propaganda und gibt die damit zu.
    Ob Russland die auch in ähnlicher Art gesteht ist für mich leider nicht eruierbar.
    Dass der Westen, die Konzerne gelernt haben auch im Zugeben ihrer Manipulationen, Kritikern Wind aus den Segeln zu nehmen und auf totlaufen zu hoffen steht fest. Und sogar das geben sie zu. Lügen mit Wahrheit zur Tarnung.
    Ein toller Erfolg der Psychologie?
    Diese Ummünzung ist auch bei der Seuchenpropaganda feststellbar. Ein Test mit dem Material “Wahrheit”. Wie oft ist sie zu biegen bis sie bricht. Oder wie kann sie in der Komplexität aufgesogen werden.
    Bezüglich Reparationen Deutschlands durch Versailler Vertrag hatte ich mal ausführlich gelesen, dass Deutschland im Falle des Sieges noch umfangreichere Sanktionen verhängt hätte und das mit Grund für die Härte des Vertrages war.
    Leider kann ich dazu nichts mehr finden.
    Kann da wer helfen? Interessieren tut mich das wegen den ewigen Behauptungen, dass die Sieger die Geschichte schreiben. Ich glaube dass die sogenannten Verlierer dahingehend viel motivierter sind. Und schon in der Bibel wurde vieles behauptet und wenn auch nur aus dem Grund um Gebietsansprüche zu rechtfertigen.
    Hier wirkt das Prinzip etwas immer und immer wieder festzustellen bis es sogar die zukünftigen Opfer glauben.

    Rudi Fluegl

  4. alexandrabader 26. März 2022 at 18:42

    Leider gibt es Propaganda auf jeder Seite und in jeder Hinsicht. Nun mag es schwierig sein, diese im Krieg sofort zu durchschauen, aber man kann Narrative etwa im Bereich Korruption auseinander nehmen – also für die USA und Russland oder für Trump und Biden. Es gibt da auch immer interessante Querverbindungen…

  5. loweraustria1 25. März 2022 at 22:28

    Danke der Frau Doktor Walterskirchen für diesen tollen Artikel! Jeder kann sich selber einen Zusammenhang zwischen damals und heute (Ukraine-Russland-Berichterstattung) herstellen.

  6. R.G. 25. März 2022 at 22:09

    Bravo Fr. Walterskirchen !!!

  7. Harald Eitzinger 25. März 2022 at 19:59

    Was so ein Friedensnobelpreis Wert ist, zeigte die Verleihung an einem der größten Kriegsverbrecher der letzten Jahrzehnte, dieser US-Präsident ließ in seiner Amtszeit 7(!) Länder bombardieren. Was für ein Widerspruch, der diesen Preis entwertet.

    • Michael R 25. März 2022 at 21:07

      Paradoxerweise bekam dieser Herr den Friedensnobelpreis quasi im Voraus, nämlich nach nicht mal zwölf Monaten im Amt. Wohl in der Hoffnung, er würde dann weniger Kriege führen?

    • Steve Acker 26. März 2022 at 14:10

      Generell kann ich diese ganzen Preise nicht mehr ernst nehmen.
      Man denke an Relotius oder Greta, die mit diversen Preisen überschüttet wurden.

      für den Friedensnobelpreis gilt, das in gleicher Form, seit der Verleihung im Voraus für Obama.

      Hätte grad noch gefehlrt dass Greta den vor 2 Jahren bekommen hätte. Dann wäre endgültig ins lächerliche gezogen.

  8. anamcara 25. März 2022 at 19:38

    Die Massenmedien, als Propaganda-Maschine, spielen eine zentrale Rolle bei der Steuerung der Bevölkerung:

    “Paul Lazaresfeld, einer der bedeutendsten Kommunikationsforscher und zugleich einer der Begründer der modernen Solzialforschung hat dazu klare Einsichten:

    “Man muss die Bürger mit einer Flut von Informationen überziehen, so dass sie die Illusion der Informiertheit haben.
    Durch diese Illusion der Informiertheit hat der Bürger ein politisch reines Gewissen, er fühlt sich über alles Wesentliche unterrichtet und kann abends beruhigt ins Bett gehen.

    In dieser Hinsicht zählen die Massenmedien zu den “most respectable and efficient of social narcotics”

    Die Bürger, die beim Frühstück die Süddeutsche Zeitung lesen, nachmittags in Spiegel Online schauen und sich abends die Tagesschau ansehen, sind im Gefühl umfassender Informiertheit so selsbstzufrieden, dass sie die Krankheit, an der sie leiden nicht einmal mehr erkenne können (to keep the addict from recognizing his own malady).

    Gebildete Teile der Bevölkerung lassen sich recht leicht unter dem Banner vom “humanitären Interventionen” fü Angriffskriege gewinnen, der übrige Teil am leichtesten durch Angsterzeugung vor bösartigen und gewalttätigen Kräften.

    Ein berühmtes Beispiel mit gewaltigen Konsequenzen war der Auftitt von Colin Powell am Februar 2003 vor dem UN-Sicherheitsrat, in der Hand ein pulvergefülltes Röhrchen.

    Es sollte eindeutig belegen, dass der irakische Machthaber Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfügte.
    Dieser “ Nachweis” richtete sich vor allem an die amerikanische Bevölkerung und hatte das Ziel , deren Ängste so zu erhöhen, dass sie die schon lange geplante US-Invasion in den Irak befürwortet.

    Diese Affektionsmanipulation war höchst wirkungsvoll, mit dem Kollateraleffekt, dass in der Folge mehr als 100.000 irakische Zivilisten getötet wurden.

    Das folgenschwere jüngste Beispiel, wie sich mit Angsterzeugung hegemoniale Politik machen lässt, ist die Berichterstallung der Massenmedien über Russland und die Ukraine.

    Die systematische Angsterzeugung durch die Massenmedien stellt dabei keine journalistische Entgleisung oder ein blosses Mittel zur Erhöhung der Auflagenzahlen dar, sondern ist vielmehr ein wesentliches Element der affektiven Steuerung der Bevölkerung durch die jeweils herrschenden Eliten.

    Es darf kein Zweifel geben auf wen sich der Hass der Öffenlichkeit zu richten hat.
    Sollte sich der Hass nicht leicht entfachen lassen, so sei es hiilfreich, ihn durch Betonung von Greueltaten zu schüren.

    Besonders wirksam lässt sich Hass schüren wenn man Personen als Ziel deklariert.
    Dabei sind vor allem Hitlervergleiche ein beliebtes und flexibel einsetzbares Mittel.

    Den Hass gegen abstraktere Zielobjekte, wie Kommunismus oder Islamismus, zu richten, erfordert hingegen höhere und kontinuierliche Propagandanstrengungen – und kann daher kaum ohne Einbezug des Erziehungs- und Ausbildungswesens erfolgen.

    Dafür hat dies jedoch den Vorteil, dass die dadurch erreichte Angsterzeugung zeitlich viel stabiler ist.

    Bewährte recht einfach Techniken sind das Standardgeschäft der Massenmedien:

    -Deklarierte Fakten als Meinungen.
    In der Haltung, mit Tatsachen umzugehen, als handele es sich um blosse Meinungen, liegt, wie Hannah Arendt bemerkte, einer der erschreckendsten Aspekte totalitärer Denksysteme.

    -Fragmentiere die Darstellung eigentlich zusammenhängender Fakten so dass der Sinnzusammenhang verloren geht.

    -Dekontextualisiere Fakten, löse sie aus ihrem eigentlichen Zusammenhang, so dass sie als isolierte Einzelfälle erscheinen.

    -Rekontextualisierte Fakten, bette sie so in einen neuen, mit “positiven” Begleitvorstellungen versehenen Kontext ein, dass sie ihren ursprünglichen Zusammenhang und ein damit möglicherweise vebundenes moralisches Empörungspotenzial verlieren.

    Über diese recht einfachen Techniken hinaus hat die Psychologie eine Fülle von sehr viel subtilleren und teilweise überraschenden Mechanismen unserer Entscheidungs- und Meinungsbildung identifiziert, die sich für eine sehr effektive Meinungssteuerung nutzen lassen.

    Dies gilt umso mehr, als zentrale Prozesse unserer Entscheidungs- und Meinungsbildung unbewusst ablaufen und keiner willentlichen Kontrolle unterliegen. ”

    Aus dem Buch “Warum schweigen die Lämmer?” von R. Mausfeld

  9. Slobodan Covjek 25. März 2022 at 19:00

    Die Rolle von Bernays habe ich dabei nie verstanden. Er hatte enge Verwandte in Wien und macht gleichzeitig Propaganda in den USA für einen Kriegseintritt gegen Deutschland und Österreich-Ungarn.
    Bernays ist übrigens über hundert Jahre alt geworden. Auf youtube kann man ein Video finden, wo er Gast bei David Letterman ist.

  10. Manfred Müller 25. März 2022 at 18:26

    Vielen Dank für diesen Beitrag! Der wichtigste Grund für den Kriegseintritt war meiner Meinung nach das Interesse der damals führenden Schicht , Marx hätte wohl von Klasse gesprochen: die Stahlindustrie. Die Stahlindustrie hatte in Europa die Junker, die Landbesitzer, als führende Wirtschaftsmacht abgelöst, sie war wirtschaftlich wichiger geworden als die bäuerliche Produktion. Und für ihr Absatzgebiet war der Krieg ideal, Flotten, kanonen, Munition, alles vom Staat bezahlt. In den USA kam ein Überschuss an jungen Männern hinzu, siehe Gunnar Heinsohn. Die akademische Elite folgt dem Geld und produziert die gewünschte Propaganda. Damals wie heute.

  11. Pfeiffer C. 25. März 2022 at 18:16

    Wie klang es einmal anders? – Kurz nach der Kubakrise (In der sich die Kennedybrüder und McNamara gegen den gesamten nationalen Sicherheitskreis durchsetzten, das nennt man Führungsstärke):

    Kennedys Ansprache, die als Friedensrede in die Geschichte einging, hatte Anklänge an Chruschtschows inständige Bitten auf dem Höhepunkt der Kubakrise, als er dem amerikanischen Präsidenten mitteilte, dass das russische Volk weder aus »Barbaren« noch aus »Wahnsinnigen« bestünde und die Russen das Leben genauso liebten wie die Amerikaner. In seiner Friedensrede beschwor Kennedy in der poetischen Wendung des Redenschreibers Sorensen dieselben Gefühle herauf: »Letzten Endes besteht unsere grundlegendste Gemeinsamkeit darin, dass wir alle auf diesem kleinen Planeten leben. Wir alle atmen dieselbe Luft. Uns allen liegt die Zukunft unserer Kinder am Herzen. Und wir sind alle sterblich.«

    Schon lange her…

  12. Erich Lohr 25. März 2022 at 18:03

    Sehr interessant! Wie die Amerikaner seitdem die Weltpolitik beeinflussten und bis heute beherrschen kann man hier lesen – Stichwort CFR Council on Foreign Relations https://swprs.org/die-propaganda-matrix/

  13. I.B. 25. März 2022 at 17:50

    Was die USA wirklich wollen, hat 2015 George Friedman unverschämt offen gesagt:

    Friedman spricht ein mögliches deutsch-russisches Bündnis an. „Wenn deutsches Kapital und deutsche Technologie mit russischer Arbeitskraft und russischen Ressourcen kooperiert, wäre das eine existentielle Bedrohung für die USA“ so Friedman. Deswegen würden US-Regierungen seit einem Jahrhundert versuchen, ein solches „deutsch-russisches Bündnis zu verhindern“. Dies geschehe aktuell mit einer Geopolitischen Linie zwischen dem Baltikum und dem schwarzem Meer, bestehend aus pro-amerikanischen Staaten, die Deutschland und Russland geographisch und politisch voneinander trennen würden.

    Ein zentraler Punkt seines Vortrages war auch ein sogenannter geopolitischer „Sicherheitsgürtel“ den die USA um Russland herum aufbauen würden. „Russland weiß das“, so der Stratfor-Direktor. „Russland glaubt, die USA beabsichtigen die Russische Föderation zu zerschlagen. Ich denke, wir wollen sie nicht töten, sondern nur etwas verletzten.“

    Die Aufrechterhaltung der Kontrolle über die Ozeane und des Weltalls würde die Grundlage der weltpolitischen Macht der USA bilden.

    „Wir sind nicht in der Lage, überall militärisch zu intervenieren, aber wir sind in der Lage, erstens, die gegen einander kämpfenden Mächte zu unterstützen, damit sie sich auf sich selbst konzentrieren können.“ Deswegen solle die Antwort auf die Frage nicht lauten überall militärisch zu intervenieren, sondern selektiv zu intervenieren und möglichst selten. Zentrale Aufgabe sei es den Gegner aus der Balance zu bringen.

    Nachzuhören und -sehen auf YouTube
    Nachzulesen zB auf https://www.neopresse.com/politik/stratfor-direktor-friedman-us-hauptziel-seit-einem-jahrhundert-ist-ein-deutsch-russisches-buendnis-zu-verhindern/

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