Deutscher Impfexperte befürchtet unsaubere Corona-Impfstudien

13. August 2020von 2,4 Minuten Lesezeit

Nach der Zulassung des Corona Impfstoffes in Russland hegen viele Menschen Bedenken, dass auch bei uns schlecht geprüfte Impfstoffe mit unbekannten Nebenwirkungen auf die Menschen losgelassen werden.

Das russische Gesundheitsministerium hat einen Coronavirus-Impfstoff zugelassen, der von Forschern an einem staatlich unterstützten Institut in Moskau entwickelt wurde. Damit wird der Impfstoff nur zwei Monate nach Beginn der ersten Tests am Menschen freigegeben, vor dem Nachweis in groß angelegten Studien, ob sie vor COVID-19 schützt und ob keine gefährlichen Nebenwirkungen auftreten.

China hat auch einen Impfstoff zur Verwendung freigegeben, allerdings nur für den militärischen Gebrauch.

Der Schweizer Tagesanzeiger hat in einem Interview mit Gerd Antes im auch die Frage der Impfungen angeschnitten. Antes war früher Mitglied der deutschen Impfkommission und ist ein deutscher Mathematiker und Biometriker. Er gilt als ein Wegbereiter der evidenzbasierten Medizin in Deutschland und ist Wissenschaftlicher Vorstand der Cochrane Deutschland Stiftung.

Auf die Frage, ob die in Brasilien derzeit laufenden Impfstudien korrekt durchgeführt werden, sagt Antes:

„Ich hege große Befürchtungen, dass gerade bei diesen Impfstudien, wo der Druck und die Konkurrenz noch größer sind als bei anderen Studien, die Gefahr besteht, dass sie unsauber durchgeführt werden – bis hin zu Fälschungen. Die Impfstudien finden großteils in Ländern statt, in denen die Qualität nicht höchste Priorität hat. Qualitätssicherung durch lokale Überprüfung, sogenannte Audits, fällt gerade in diesen Ländern gegenwärtig wohl dem Druck zum Opfer. Das Überspringen von Prüfschritten mit vorschneller Zulassung eines Impfstoffs in Russland gefährdet in unverantwortlicher Weise die Geimpften und könnte bei Impfschäden eine fatale Auswirkung auf die Impfbereitschaft haben.“

Chaos bei der Maskenpflicht

Kritisch äußert sich der Wissenschaftler auch über das Durcheinander bei der Maskenpflicht. Diese hat zuletzt extreme Blüten getrieben. Empörung herrscht zum Teil über die Anordnung des Nordrhen-Westfälichen Unterrichtsministeriums, dass Kinder Masken auch im Unterricht tragen müssen.

Den Vogel schießt aber eine US Behörde ab. In einer am 31. Juli verschickten E-Mail an die Mitarbeiter erinnerte der Leiter des Department of Natural Resources von Wisconsin die Mitarbeiter nicht nur an die Maskenverordnung von Gouverneur Tony Evers, die am 1. August in Kraft trat, er sagte auch, dass jeder DNR-Mitarbeiter eine Maske tragen muss … auch während der Teilnahme einer Telefonkonferenz zu Hause.

Antes kritisiert:

Die Masken sind ein gutes Beispiel dafür, was passiert, wenn man praktisch nichts weiß. Dann wir Nichtwissen erstzt durch Baugefühl oder Opportunitätsentscheidungen.“

Tatsächlich ist die Handhabung extrem unterschiedlich. In den skandinavischen Länder oder den Niederlanden wird sie komplett abgelehnt. Antes hält den Umgang mit Masken für „eine Sammlung von Irrsinn“, aber die Debatte um Masken auch für ein Ablenkungsmanöver vom Versagen der Politik insgesamt.

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