Politik und Behörden forcieren Auto gegen Menschen

16. Januar 2020von 2,7 Minuten Lesezeit

Mobilität gehört in unser Zeitalter, doch wird immer klarer, dass es auch massive negative Seiten gibt. Dazu zählen die zunehmenden Gefahren für das Klima durch den steigenden CO2 Ausstoß, die Gefährdung der Gesundheit durch Lärm, Feinstaub und schädliche Abgase, sowie die Verstopfung von Verkehrsflächen vor allem in Städten.

Die Autolobby heult jedes Mal auf, falls irgendetwas gegen den angeblich freien Fluss des Verkehrs, gegen Parkplätze und gegen unbegrenzte Nutzung öffentlicher Flächen getan wird. Gute Beispiele dafür sind in Wien die Umwandlung der Kärntner und Mariahilfer Straße. Anfangs massiv bekämpft haben sie sich zu extrem stark von zufriedenen Fußgängern frequentiert erwiesen. Und ähnliche Entwicklungen lassen sich weltweit in allen Metropolen sehen.

Die Autofreunde in der BH Korneuburg

Eine Beschwerde über den gesundheitsschädlichen Lärm von A22, B3 und Bahn wurde von LhfrStv Pernkopf zwecks Behandlung des B3 Problems an die zuständige BH Korneuburg verwiesen. Diese beauftragte ihrerseits einen Sachverständigen, dessen Antwort sachlich teilweise falsch und inhaltlich unbefriedigend ausfiel.

Sachlich falsch ist die willkürliche Trennung des Lärms von der A22 und der B3. wie sie der Sachverständige vornimmt. Selbstverständlich vermischt sich der Lärm aus dieser und anderen Quellen und wird unterschiedslos wahrgenommen. Die Lärmkarten auf lärminfo.at, auf die sich der Sachverständige bezieht, sind ungenügend. Sie beruhen nicht auf Messungen, sondern nur auf – mittlerweile veralteten – Modellrechnungen. Nicht berücksichtigt werden die Lärmverfrachtungen durch Wind und wechselnde Luftfeuchtigkeit, Vegetation und Windrichtungen, sowie die Änderungen im Fahrzeugmix hin zu mehr SUVs mit größeren, breiteren und somit erheblich lauteren Reifen.

Ergebnis: Die Lärmbelastung im Bezirk Korneuburg ist durch die A22, aber auch durch die B3 und Bahn erheblich gestiegen und erreicht gesundheitsschädliche Ausmaße.

Inhaltlich unbefriedigend ist die Antwort insofern, als die B3 durch Ortsgebiete führt, wie etwa in Bisamberg bzw Bisamberg/Langenzersdorf wo normalerweise Tempo 50 zu verordnen sein müsste. Es sind zumindest an einer Seite der Straße, teils aber auch auf beiden, Wohnhäuser vorhanden, die natürlich noch mehr vom Lärm belastet werden als wie etwas weiter entfernt. Die BH Korneuburg weigert sich allerdings Ortstafeln aufzustellen, durch die automatisch Tempo 50 vorgeschrieben wäre.

Warum wird die Wohnbevölkerung schlechter behandelt als Autos?

Es ist höchste Zeit der Wohnbevölkerung und ihrer Gesundheit einen höheren Stellenwert einzuräumen als den Autos und der angeblichen Notwendigkeit, dass der Verkehr “fließen” muss.

Noch unverständlicher ist, dass teure und schädliche Großprojekte wie die projektierte Waldviertel-Autobahn letztlich primär dem Transitverkehr dienen werden. Je mehr Verbindungen es durch unser Land gibt, desto mehr Frächter verlegen sich darauf Waren immer weiter in immer größeren und lauteren LKWs quer durch Europa zu schippern. Ob die Wohnbevölkerung darunter leidet oder nicht, ist Politikern und Behörden offenbar egal.

Auch an den Grenzwerten für Lärm ist diese Einstellung erkennbar. Für die Asfinag gelten wesentlich höhere Grenzwerte als die WHO als Maximum empfiehlt Die Asfinag darf Anrainer mit 60 dB bei Tag und 50 dB bei Nacht beschallen, die WHO schreibt Grenzwerte von 53 dB bei Tag und 45 dB bei Nacht vor.

Bild von Schwoaze auf Pixabay

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