Die Panikmetapher vom „Schwarzen Tod“

17. Dezember 2023von 6,4 Minuten Lesezeit

Der „Schwarze Tod“ ist der Inbegriff der Seuchenpanik. Konkret wird er mit der Beulenpest in Verbindung gebracht. Als vermeintlich erstes pandemisches Ereignis in Europa hätte ein mehrjähriger Infektionstsunami ab 1347 den Kontinent entvölkert. Die Erzählung ist so bekannt, wie unzutreffend. Begriffe, die starke Emotionen wecken, haben mit Fakten selten etwas zu tun. Wer hätte im unmittelbaren Anschluss an die Bevölkerungskatastrophe die riesigen Domkirchen gebaut und finanziert? Eine Klarstellung.

Als es epidemische Häufungen der Beulenpest im 14.-16. Jahrhundert gegeben haben soll, sprach niemand vom „Schwarzen Tod“.i Man wusste, dass sich alle Leichname allmählich schwarz verfärben. Die Bezeichnung „Schwarzer Tod“ spielt mit den von Kindheit an eingepflanzten Ängsten vor dem „Schwarzen Mann“, bei dem es sich nicht um einen dunkelhäutigen Menschen, sondern einen wiederkehrenden Verstorbenen handelte, der noch eine Rechnung offen hatte. Ruhelose tote Seelen erschienen als nächtliche schwarze Wiedergänger und verbreiteten bei der naturreligiös verhafteten Bevölkerung Angst und Schrecken. Die heute als „Mohren“ missverstandenen oder als „Teufel“ kirchlich uminterpretierten schwarzen Gestalten der winterlichen Umzugsbräuche (Fasnacht, Nikolaus, Perchtenlaufen) sind sichtbarer Ausdruck dieses Konzepts.

Erstmals taucht die Bezeichnung „Schwarzer Tod“ bei skandinavischen Chronisten im 16. Jahrhundert auf. Ob dies tatsächlich auf schwarze Hautverfärbungen z.B. durch Einblutungen anspielte, ist zweifelhaft. Bei der Beulenpest und anderen Infektionskrankheiten treten diese nur ausnahmsweise auf. Sollten es häufiger dazu gekommen sein, dann durch Substanzen, die die Blutgerinnung beeinträchtigen, wie im Rattengift. Zur Bekämpfung der überall verbreiteten Ratten, deren Flöhe die Pest übertragen haben sollen, könnten Menschen immer wieder unfreiwillig damit in Kontakt gekommen sein. Und sei es nur, weil in der Not, die die Lockdowns nach sich zogen, vergiftete Ratten als Mahlzeit dienten.

Erst ab etwa 1830 wurde der „Schwarze Tod“ vor dem Hintergrund der mit der starken Bevölkerungszunahme in den größeren Städten wachsenden Seuchenangst zum angsteinflößenden Begriff stilisiert, der bis heute fortbesteht. Es war im deutschsprachigen Raum vor allem der Medizinhistoriker Justus Friedrich Karl Hecker (1795-1850), der den Begriff in akademischen Kreisen auch durch eine umgehende englische Übersetzung international effekthascherisch in Umlauf brachte.ii Einige Jahre zuvor tauchte die einprägsame Floskel im englischen Schrifttum bereits in einer Geschichte Englands aus der Feder der Pastorengattin Elizabeth Penrose („Mrs. Markham“) auf. Ihr Werk avancierte umgehend zum Schulbuch in England und Nordamerika.iii Die schnelle, wie dauerhafte Verbreitung der Bezeichnung ohne konkreten Pestanlass sind charakteristisch für gezielte Propaganda.

Zu dieser Zeit gab es triftige Gründe, Seuchengefahren durch Fäkalien und Unrat emotional aufzuladen. Mit der rasanten Bevölkerungszunahme wuchs die Angst der Oberschicht, unter die Räder zu kommen. Die Befindlichkeit offenbart sich in den Schriften des Geistlichen Thomas Robert Malthus (1766-1834), der jahrzehntelang die Führungselite der englischen East India Company indoktrinierte. Er machte kein Hehl daraus, dass Seuchen ein notwendiges Kontrollinstrument der Bevölkerungsgröße darstellten. Schließlich würde der Tod vor allem die armen Familien mit hoher Kopfzahl betreffen.

Die Angst resultierte nicht nur aus der unvermeidlichen Unterzahl der Herrschenden, sondern auch aus der riesigen sozialen Kluft, die überall nach dem Scheitern der Jakobiner in Frankreich und Napoleons finaler Niederlage bei Waterloo auf dem Wiener Kongress wieder einzementiert worden war. In aristokratisch geprägten Gesellschaften, in denen die große Mehrzahl der Menschen von der Hand in den Mund lebte, häuften sich seither massive staatliche Übergriffe in die Sozialkontakte. Wo drei Menschen zusammenkamen, musste man mit mindestens einem Spitzel rechnen. Das Denunziantentum blühte. Der biedermeierliche Rückzug ins Private war keine Modeerscheinung, sondern eine Überlebensfrage. Zensur beherrschte den Alltag.

In der zweiten Hälfte der 1820er Jahre begann es zu brodeln. Den Herrschenden blieb nicht verborgen, dass nur mit Militär- und Gendarmeriepräsenz der Status quo aufrechtzuerhalten war. Überall in Europa entstanden Polizeistaaten. Nicht nur die Habsburger Monarchie mit Metternich verfolgte ihre Bürger. Der russische Zar Nikolaus I. (1796-1855) wurde als „Gendarm Europas“ wahrgenommen. Ein neuer Völkermord durch Kriege oder Kreuzzüge entfiel als Option nach den jahrelangen Schlachten mit dem revolutionären Frankreich. Die Entvölkerung der Länder durch Abschiebungen in die Kolonien war nur bedingt möglich. Kostengünstiger und ohne das Damoklesschwert einer moralischen Schuld ging es mit Seuchen. Man musste diese einfach nur zulassen. Mit steigender Einwohnerzahl wuchs in den Städten das Elend. Versorgungsengpässe durch Cordons militaires mussten dann die nötigen Opfer produzieren.

Aber die Kessel platzten bereits mancherorts, bevor die Seuchenventile Entlastung lieferten: 1830 Revolutionen in Paris und Brüssel, sowie Aufstand in Warschau 1831. Es war höchste Zeit, als 1831 zwar nicht der „schwarze“, aber doch der „blaue Tod“ der Cholera das Aufbegehren in den Großstädten einbremste. Obwohl ein epidemischer Brechdurchfall kein Unbekannter in Europas Städten war, half die nicht obligate bläuliche Verfärbung der Sterbenden durch das Kreislaufversagen die Seuche als neue Geißel der Menschen zu verkaufen. Dieses Mal erzählte man, dass das Übel brandneu und aus Asien angereist sei. Die Propaganda um den „Schwarzen Tod“ steigerte die Panik. Die Oberschicht wusch ihre Hände in Unschuld und blieb gelassen.

Obwohl damals niemand den genauen Zusammenhang der Krankheitsentstehung kannte, vermuteten die Betroffenen häufig eine Trinkwasservergiftung. Die Oberschicht verfügte über eigene Brunnen in ihren Häusern oder wie in Paris sogar eine eigene Wasserzufuhr über ein Aquädukt für Adel und Klerus. Außerdem war es den reicheren Familien und den Mönchen in Klöstern immer möglich, eine verseuchte Stadt auf Zeit zu verlassen. Der gemeine Mann hatte hierzu weder Mittel, noch Möglichkeit. Entsprechend war das Todesrisiko für die Unter- und Mittelschicht 30-40mal höher als für die Besitzenden.iv

Wer der Meinung ist, dass es sich bei den Seuchenereignissen zwischen 1831 in London und 1893 in Hamburg um eine zufällige Koinzidenz mit den politischen Verhältnissen handelt, sollte sich fragen, warum dann seit 1665 in London, 1720 in Marseille und 1770 in Moskau keine größeren Seuchenereignisse in den Metropolen mehr aktenkundig waren. Es scheint erst der revolutionären Unruhen bedurft zu haben.

„Pandemien“ sind nur ein anderes Wort für einen Krieg Reich gegen Arm. Pandemien werden daher immer wieder gebraucht. Aber „Pandemien“ verlieren ihren Schrecken und ihre Wirkung, wenn sie nicht geglaubt werden. Die poetische Dramatisierung der Todesgefahr mit düsteren Farben schrieb die Seuchenangst in das kollektive Gedächtnis ein.

Referenzen

i Herlihy D: Der schwarze Tod und die Verwandlung Europas. S. 10; Wagenbach; Berlin 2007

ii Hecker JFC : Der schwarze Tod im vierzehnten Jahrhundert. Nach den Quellen für Ärzte und gebildete Nichtärzte bearbeitet. Friedrich August Herbig; Berlin 1832

iii Mrs Markham [Pseudonym]: A history of England from the first invasion by the Romans down to the present time. John Murray; London 1823

iv Muurling S, Riswick T, Buzasi K: The Last Dutch Smallpox Epidemic: Infectious Disease and Social Inequalities in Amsterdam, 1870-1872. Social Science History 2023; 47,2:189 – 216

Bild von Stefan Keller auf Pixabay

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Univ.-Doz.(Wien) Dr. med. Gerd Reuther ist Facharzt für Radiologie, Medizinaufklärer und Medizinhistoriker. Er benannte von Anfang an „Covid-19“ als das, was es war: ein großer Bluff. In inzwischen sechs Büchern setzt er sich kritisch mit der Medizin in Geschichte und Gegenwart auseinander. Ganz aktuell erschien „Hauptsache krank?“ im Engelsdorfer Verlag Leipzig.

Dr. phil. Renate Reuther ist Historikerin und Anglistin. Sie verfasst zahlreiche Bücher und Artikel zur Kulturgeschichte. Zuletzt erschien: „Feste feiern – dann aber richtig!“ im Engelsdorfer Verlag Leipzig.


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12 Kommentare

  1. lbrecht torz 20. Dezember 2023 at 11:22Antworten

    Die Lüge von den angeblich spontan auftretenden Seuchen sind zweckgebunden und Instrumente der Herrschaft.

    Seuchen treten IMMER nur im Zusammenhang mit Kasernierung (wie Massentierhaltung, aber auch Ghettoisieren, Konzentrationslager, und früher eben auch häufig in Kasernen, …), Not, Elend, Hunger, Vergiftung, Bedrückung, Hoffnungslosigkeit, Angst, Krieg, verbreitete Verunsicherung, … auf.

    Die IMMER und ÜBERALL allgegenwärtigen Mikroorganismen geraten nur aus der Balance der gesunden Homöostase mit den höheren Organismen, wenn diese letzteren vorgeschädigt und bedrückt sind. Bei Mensch wie bei Tier.

    Das Konzept der angeblich spontan auftretenden Seuche ist völlig widernatürlich – und völlig falsch und erlogen.

    Die immer wieder wiederkehrenden Dezimierungs-Angriffe der Herrschenden auf die Beherrschten sind die einzigen wahren Seuchen.

    Deren Durchführungsmittel dafür sind neben unmittelbarer Gewalt (vereinbarte oder provozierte Kriege, Vertreibung, Vergiftung, provozierte Hungersnöte, …) auch Kirchen (nicht Religionen!), Ideologien (tatsächlich Idiotologien wie Darwinismus, Marxismus, Malthusianismus, Kapitalismus („Leistungsgesellschaft“, „Ellenbogengesellschaft“, „Jeder ist seines Glückes Schmied“ – gegen alle anderen, jeder gegen jeden), Rassismus, Kommunismus, Faschismus (Führerkult), …) – und heute „die Wissenschaft“. Und immer wieder die Spaltung, Spaltung, Spaltung. Erst durch die Spaltung der Beherrschten können diese gegen sich selbst gewendet werden. Und damit die Herrscher unangefochten herrschen.

    Die wahren Lebens- und Menschheitsfeinde, die Ausbeuter, die Superreichen und deren Büttel, halten sich immer schön außerhalb der Kampfarena und schauen von außen wohlgenährt und protzfett zu.

  2. Georg Uttenthaler 17. Dezember 2023 at 12:23Antworten

    Diese Coronahysterie von unserem Seuchenheiligen Rauch ist unerträglich. Mit diesen wertlosen Sondermüll- Discountertests eine Krankheit nachweisen zu können ist doch Schwachsinn, aber viele glauben daran (oh, zwei Striche, nun bin ich krank!!!).
    Es ist einfach zur Religion geworden. Die Anhänger Coronas testen sich täglich, so wie Junkies, die täglich ihren Schuss brauchen und tragen natürlich Maske – Staubschutzmaske, die maximal ein „Betonschneider“ tragen soll. Aber es gibt gottseidank auch immer mehr, die das Ganze durchschauen und nicht mehr mitspielen. Die C-Gläubigen wollen einfach nur traumatisierte Märtyrer spielen. Mal abgesehen von der hoch krebserregenden Test Flüssigkeit ….

    Wenn man schon nicht an Corona oder an der „Impfung“ stirbt, kann man es mit den giftigen „Nasenbohrer“ Dingen versuchen – mindestens 3 x täglich.

    Aber was macht man mit diesen Schlafschafen, wenn sie Nachbarn, Kollegen etc. sind, deren Unaufmerksamkeit, Leichtsinn, Ignoranz, schwer zu ertragen ist, zumal sie mit der Beachtung der C-Maßnahmen kraft Mehrheit den Kritischen und dem Rechtssystem in den Rücken fallen, und zumal sie sich mit den Giftspritzen so sehr schädigen, dass sie für andere via Ausstoß der Giftstoffe (Schwitzen, Husten, …) eine Gefahr sein können? Aufklären hat keinen Sinn! dann MEIDEN…!!!

  3. Fritz Madersbacher 17. Dezember 2023 at 11:14Antworten

    „„Pandemien“ sind nur ein anderes Wort für einen Krieg Reich gegen Arm“
    Das Auftreten von „Pandemien“ (oder Epidemien) in Zusammenhang mit sich ändernden sozialen Verhältnissen aufgrund sich ändernder Produktionsverhältnisse springt jedenfalls ins Auge. Beispiele sind spätmittelalterliche Städte (z.B. Florenz) oder die englischen Städte des beginnenden 19. Jahrhunderts. In den spätmittelalterlichen Städten entsteht der Kapitalismus mit Manufakturen und „explodierendem“ Handel, in den englischen Städten entwickelt sich die „industrielle Revolution“. Beide Perioden sind gekennzeichnet von „Landflucht“, stark wachsenden städtischen Bevölkerungszahlen, schlechten Hygiene-(und in England Umwelt-)Bedingungen, großem Elend und Zuspitzung der Klassenkämpfe. Nur durch ihren Kampf erreichen die Massen eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen …

  4. Gabriele 17. Dezember 2023 at 10:10Antworten

    Heute große Warnung der WHO vor den „neuen“ Affenpocken. Tödlich gefährlich „für die ganze Welt“!!
    Es scheint den Fanatikern buchstäblich körperlich weh zu tun, wenn nicht vor Weihnachten wenigstens ein Panikkübel über die bibbernden Schafe gekippt werden kann. Und diese Schweinepest kommt ja auch, dann könnten sie wieder tausende arme Tiere unter Folter und Qualen vorsorglich beseitigen.
    Diese westliche Gesellschaft ist wirklich nur noch zum Kotzen… Ruhe könnte nur einkehren, wenn man all diese Figuren gründlich ausradiert und sie den Rest ihres Lebens im Steinbruch schuften müssten, um auf andere Gedanken zu kommen.

    • andi pi 17. Dezember 2023 at 10:36Antworten

      @ Gabriele
      17. Dezember 2023 at 10:10

      daran sieht man immer mehr, wie sehr es nur mehr um panikmache um der panikmache willen als um eine seriöse wissenschaftliche bewertung von erkrankungen geht. die affenpockenfälle im kongo gehen nämlich auf die zentralafrikanische klade zurück, die bereits seit jahrzehnten existiert und an sich offiziell als „endemisch“ gilt. also überhaupt nichts neues, sondern eine situation, wie es sie im kongo bereits seit den 1970er jahren gibt. dass deshalb jetzt auf einmal eine weltweite warnung ausgerufen wird, beruht also sicher nicht auf medizinischen hintergründen, sondern anscheinend auf dem wunsch nach erreichen des nächsten levels auf der panikmodusskala. alles, was mit viren zu tun hat, wird nun als „neu“ und „hochgefährlich“ verkündet – als ob es das noch nie zuvor in der menschheitsgeschichte gegeben hätte. dass man noch dazu während corona die üblichen in afrika grassierenden krankheiten völlig vernachlässigt hat, weil es ja viel wichtiger war, die dortige bevölkerung gegen covid-19 (an dem in afrika – mit ausnahme von südafrika und des maghreb – praktisch niemand gestorben ist) zu impfen als sich um die für die dortige bevölkerung wirklich relevanten gesundheitlichen probleme zu kümmern, ist für mich ein eindeutig neokolonialer akt (so nach dem motto: unsere grippewellen haben bitteschön auch für euch da unten gefälligst die gefährlichsten krankheiten zu sein! und seid ihr nicht hörig, dann…………). tja, der geist leopolds II. von belgien scheint in der WHO und der gates-foundation weiterzuleben.

  5. andi pi 17. Dezember 2023 at 10:01Antworten

    wer öfters fußballübertragungen schaut, wird in den analysen in der pause oder nach dem spiel vielleicht eines festgestellt haben – nämlich das fast völlige fehlen von konjunktiven (herbert prohaska ist da für mich der absolute meister in der kategorie konjunktivleugnung). da heißt es bezüglich eines nicht gespielten balles im nachhinein nie „hätte er nach links gepasst, wäre es ein tor geworden“, sondern „spielt er den ball nach links, ist es ein tor“.

    wieso ich das erwähne? im obigen artikel wird der konjunktiv zwar einige male eingesetzt – aber stets nur dann, wenn es um das mainstream-narrativ geht. dort, wo es sich um eine rein spekulative theorie des autors handelt, wird hingegen durchgehend der indikativ verwendet. wenn schon, dann hätte ich mir auch dort den konjunktiv gewünscht. bzw. hätte ich mir nicht nur, sondern habe ich mir auch. im unterschied zur angeblichen corona-„pandemie“ (wenn sie eine wäre, wie es uns der mainstream predigt, müsste demnach konsequenterweise auch jede winterliche grippewelle als „pandemie“ bezeichnet werden) haben wir bezüglich früherer ähnlicher ereignisse mit weit höherer mortalität recht wenig material zur verfügung, das die eine oder andere sichtweise bestätigen oder widerlegen würde: keine lebenden zeitzeugen, keine menschen, die zeitzeugen noch gekannt hätten, kein film-, video, audiomaterial, keine internetberichte und recht wenig schriftliches material (da sind wir z.b. auf bocaccio angewiesen, der manches möglicherweise überzeichnet dargestellt hat). das mainstream-narrativ darf also durchaus auch angezweifelt werden – was allerdings nicht heißt, dass das hier skizzierte narrativ unbedingt so stimmen muss. wenn schon, dann hätten sich also meiner meinung nach beide sichtweisen den gleichen konjunktiv verdient.

    • lbrecht torz 17. Dezember 2023 at 10:15Antworten

      zuandi pi: Was für ein Gezicke und Gebammle. Die Mainstreamlügen dürften also nur angezweifelt werden wenn die Wahrheit über die Sachverhalte auch nur als Möglichkeiten formuliert werden würden? Also manchmal frage ich mich wirklich besorgt, was in solchen Köpfen vorgeht.

      • andi pi 17. Dezember 2023 at 11:57

        @ lbrecht torz
        17. Dezember 2023 at 10:15

        die schlussfolgerung aus den beiden (durchaus wahren) sätzen „mainstreammedien lügen oft“ und „alternativquellen liegen oft näher an der wahrheit als mainstreammedien“ lautet gemäß aristotelischer logik nun mal nicht automatisch „die wahrheit ist allen alternativquellen immanent“. unter querdenken im positiven sinne verstehe ich, unabhängig von der quelle prinzipiell alles ähnlich kritisch zu betrachten. sonst landen wir dort, wo diejenigen sind, die blind allem mainstream vertrauen – nur halt spiegelverkehrt herum.

    • rudifluegl 17. Dezember 2023 at 18:36Antworten

      „Aber die Kessel platzten bereits mancherorts, bevor die Seuchenventile Entlastung lieferten: 1830 Revolutionen in Paris und Brüssel, sowie Aufstand in Warschau 1831. Es war höchste Zeit, als 1831 zwar nicht der „schwarze“, aber doch der „blaue Tod“ der Cholera das Aufbegehren in den Großstädten einbremste. Obwohl ein epidemischer Brechdurchfall kein Unbekannter in Europas Städten war, half die nicht obligate bläuliche Verfärbung der Sterbenden durch das Kreislaufversagen die Seuche als neue Geißel der Menschen zu verkaufen. Dieses Mal erzählte man, dass das Übel brandneu und aus Asien angereist sei. Die Propaganda um den „Schwarzen Tod“ steigerte die Panik. Die Oberschicht wusch ihre Hände in Unschuld und blieb gelassen.“
      Also dass ist doch durchgängiger Stil? Das ist klar und einprägsam und die hiesige wäre, könnte Krankheit nervt eher!
      Widerspruch ist doch per se bei überliefertem möglich.
      Wenn die Großmutter ihre Geschichten erzählt, ist doch auch klar dass die „Ebbinghaussche Vergessenskurve²“ auch zur zittrigen Post, hinzugefügt werden sollte.

  6. Karl 17. Dezember 2023 at 9:56Antworten

    Gut und was war dann mit der Spanischen Grippe, wenn man diese Jahreszahlen von Hamburg, Paris etc. mit keine größeren Seuchenereignisse nimmt waren die davon verschont? LG Karl

    • lbrecht torz 17. Dezember 2023 at 10:17Antworten

      Die „Spanische Grippe“ war die erste große Impfseuche (übrigens auch in Zeiten von Krieg und Not, iW durch Militär verbreitet), heute leben wir in der zweiten.

    • rudifluegl 17. Dezember 2023 at 19:19Antworten

      Da wird´s schwierig!
      Von Viren, die aus Eismumien (eher Ortsahängig) untersucht werden, bis zu den 3 Wellen, bis zu konvergenter Evolution – gleichzeitiger Entstehung in verschiedenen Gebieten mit Kriegselend, bis zu Immunisierungsversuchen mit noch viel weniger Wissen und und vielen fragwürdigen Medikamenten, bis zur Wahrscheinlichkeit, dass bei eher Erwachsenen Autoimmunfälle oder Sekundärinfektionen, Letalität verursachten, nicht direkt der Virus. Die verschiedenen Virenvariationen innerhalb von 3 Jahren und weltweite,r auch konvergenter auch kriegsgetriebener Ausbreitung wo eben so etwas wie Variationen eine große Rolle spielten, gezeigt auch mit dem Verlöschen der Gefährlichkeit 1920 von H1N1 durch allgemeiner Immunität und harmloserem Erreger und dann noch mit fragwürdigen Aufzeichnungen mit Opferzahlen zwischen 20 und 100 Millionen Opfern .
      Seit 4 Jahren ist das Thema aber ich werde durch noch so vieles lesen nicht wirklich schlau über die „USA Grippe“.
      Jedenfalls war Quarantäne für die Kranken vorgesehen – da können Auswirkungen zwischen Philadelphia und St. Louis untersucht werden – und der Verbot von Massenansammlungen.
      soweit es in westlichen Aufzeichnungen nachgeforscht werden kann!
      Diese haben wenig mit dem Seuchenumgang in anderen Gebieten der Erde zu tun!

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