Europa verliert nächste Energiequelle: Krieg in Afrika?

2. August 2023von 8,3 Minuten Lesezeit

Frankreich braucht Uran aus Afrika. Doch der wichtigste Exporteur hat die Ausfuhr nach Frankreich jetzt untersagt: Der Militärputsch in Niger könnte ein geopolitisches Erdbeben auslösen. 

Der Militärputsch in Niger kann die gesamte Sahelzone grundlegend verändern. Nachdem es bereits in Burkina Faso und in Mali zu Regime-Changes gekommen ist, tritt nun auch die neue Führung Nigers offen anti-imperialistisch auf. Man will die Kolonialmacht Frankreich und den restlichen Westen aus dem Land haben. Mali, Burkina, Faso, Algerien, Libyen und andere Länder haben dem Land Unterstützung zugesagt, sollte der Westen eine militärische Operation planen. Invasoren werde man den Krieg erklären.

Das ist durchaus möglich. Denn Niger ist nicht nur für Frankreich, sondern auch für die EU von strategischer Wichtigkeit. Nicht nur beraubt man das Land seines Goldes, sondern auch seines Urans. Damit werden die französischen Kernkraftwerke zu einem Drittel versorgt. Die eigenen Uranminen hat man geschlossen, der Niger wurde der wichtigste Uran-Dealer für Frankreich. Jetzt hat man den Stopp der Exporte angekündigt, die Bevölkerung unterstützt den Machtwechsel. General Abdourahamane Tchiani führt seit einigen Tagen das Land.

Nigeria, der Riese in der Sahelzone, und noch an der Seite des Westens hat heute den Strom nach Niger abgedreht. Es kam zu Blackouts. Zugleich wurden Vertreter des ECOWAS-Blocks zu Verhandlungen entsandt. Der italienische Außenminister hat eine westliche Militäroperation ausgeschlossen. Fakt ist: Nachdem man auf russische Energiequellen freiwillig verzichten will, verliert die EU nun offenbar auch einen wichtigen Teil seiner Uran-Versorgung.

Afrikanische Erhebung?

Doch der EU-Abgeordnete Martin Sonneborn (Die Partei) hat am Dienstag genaue Fakten zum Konflikt in der Sahelzone ausgeführt. Sehr ausführlich, wie seine Texte mittlerweile bekannt sind, doch er warnt vor einer Eskalation. Der Text liefert objektive und grundlegende Einblicke, Afrika könnte einen neuen Versuch machen, sich von den USA und Europa zu lösen (auf Twitter finden Sie ihn hier, Hervohebungen von TKP). Hier der Text von Sonneborn:

In Frankreich gibt es keine einzige aktive Goldmine. Dennoch besitzt dieser (ehemals) verbrecherische Kolonialstaat mit 2.436 Tonnen die viertgrößten Goldreserven der Welt.

Die (ehemals) französische Kolonie Mali besitzt genau 0,0 Tonnen Gold, obwohl es mehrere Dutzend Minen (darunter 14 offizielle) im Land hat, in denen pro Jahr ganze 70 Tonnen davon abgebaut werden. Von den Einnahmen aus knapp 60 Tonnen Gold, die von (schätzungsweise) 600.000 Kindern in der (ehemals) französischen Kolonie Burkina Faso geschürft werden, gehen nur 10% an das Land, aber 90% an multinationale Goldgräberkonzerne.

Die letzte seiner 210 Uranminen hat Frankreich im Jahr 2001 geschlossen. Seither werden alle mit dem umwelt- und gesundheitsschädlichen Uranabbau verbundenen Probleme, einschließlich der Gefahren radioaktiver Verstrahlung, vorsorglich nach woanders exportiert. Aus dem westafrikanischen Niger stammen etwa ein Viertel der europäischen und ein Drittel der Uranimporte Frankreichs, das mit 56 Kernkraftwerken einen (ausbaufähigen) Spitzenplatz unter den Atomstromexporteuren der Welt belegt. Beschafft wird deren betriebsnotwendiger Brennstoff vom staatlichen Nukleargiganten Orano (ehemals Areva), der den höchsten und (passenderweise auch) schwärzesten Granitbau unter den Wolkenkratzern des Pariser Kapitaldistrikts La Défense besitzt, in geheimen Geheimverträgen z.B. aus Niger, wo der Konzern sich drei gewaltige Uranminen sowie die Mehrheitsbeteiligung an Nigers Staatsunternehmen für Uranaufbereitung (Somaïr) unter den Nagel gerissen hat.

Die (ehemals) französische Kolonie Niger verfügt über die hochwertigsten Uranerze Afrikas und ist der siebtgrößte Uranproduzent der Welt, aber der Weltbank zufolge sind 81,4% seiner Bürger noch nicht einmal ans Stromnetz angeschlossen. 40% leben unterhalb der Armutsgrenze, ein Drittel der Kinder ist untergewichtig, die Analphabetenquote liegt bei 63 Prozent. Nur die Hälfte der Einwohner hat Zugang zu sauberem Trinkwasser, nur 16 Prozent sind an eine angemessene Sanitärversorgung angeschlossen.

Das gesamte Staatsbudget Nigers, eines Landes mit der dreifachen Fläche der Bundesrepublik, ist mit rund 4,5 Mrd. Euro nicht größer als der jährliche Umsatz des französischen Atomkonzerns. Trotz seiner Uran- und Goldvorkommen lag der Niger im Entwicklungs-Index zuletzt auf Platz 189 von 191 erfassten Staaten.

Frankreich hat im Zuge der „Dekolonisierung“ der 1960er Jahre seine vormaligen Kolonien zwar in die formale Unabhängigkeit entlassen, hinterließ ihnen allerdings Staats- und Rechtsordnungen, die – wie in der Kolonialzeit – darauf ausgelegt waren, die Bevölkerung einerseits mit möglichst geringem Aufwand zu kontrollieren und andererseits so viele Rohstoffe zu exportieren als irgend möglich.

Nicht genug, dass Frankreich sich über den sogenannten Kolonialpakt in Françafrique weiterhin das Vorkaufsrecht auf alle natürlichen Ressourcen und den privilegierten Zugriff auf Staatsaufträge gesichert hat, es zwingt den Staaten seither ebenso seine irrwitzige Kolonialwährung CFA-Franc auf, die jede autonome Geld-, Wirtschafts- oder Sozialpolitik der (formal souveränen) Staaten nachhaltig verunmöglicht. Die vierzehn CFA-Staaten sind nicht nur durch einen festen Wechselkurs, der allein von den Nachfahren französischer Kolonialmessieurs bestimmt wird, an den Euro gekettet, (was ihnen 1994 eine 50%ige Abwertung einbrachte,) sondern haben auch jeden Zugriff auf 85% ihrer Währungsreserven verloren, die sie gezwungenermaßen bei der Agence France Trésor hinterlegen müssen.

Alle CFA-Staaten sind in hohem Maße rohstoffreich und nicht weniger hochverschuldet. Burkina Faso, Mali und Niger gehören trotz ihrer immensen Bodenschätze zu den ärmsten Ländern der Welt. „Meine Generation versteht das nicht“, sagt der 35-jährige Staatschef Burkina Fasos, Ibrahim Traoré. „Wie kann Afrika, das über so viel Reichtum verfügt, zum ärmsten Kontinent der Welt geworden sein?“

Ganz einfach, sagt der US-amerikanische Politikwissenschaftler Michael Parenti. Arme Länder sind nicht „unterentwickelt“, sondern „überausgebeutet“ („not underdeveloped but overexploited“).

Es gibt (also) Gründe dafür, dass in Niamey, der Hauptstadt Nigers, die französische Botschaft brennt.

Um die „Stimmung“ in Afrika zu ihren Gunsten zu drehen, versucht die EU, den Kontinent mit dem zu überziehen, was sie sich unter einem „Informationskrieg“ vorstellt, was beim weltbekannten Einfallsreichtum der Brüsseler Bürokraten auf eine Dauerschleife der 135 schärfsten Wertereden vonderLeyens einschließlich wechselnder ästhetischer Verbrechen aus dem Bereich Damenoberbekleidung hinauslaufen dürfte. Und auf ein paar neue Strophen der verwirrten Dschungel- und Garten-Lyrik von Sepp Borrell (184).

Es gibt allerdings Gründe dafür, dass die Bürger in den Straßen west- und zentralafrikanischer Staaten nicht die französische Trikolore oder das kobaltblaue Europabanner, sondern die Flagge Russlands bei sich tragen.

Und ob es uns oder der EU nun gefällt oder nicht, sieht ein wachsender Teil der (v.a. jüngeren) afrikanischen Bevölkerung in Putin keineswegs einen Bösewicht, sondern den Vorkämpfer einer globalen Freiheitsbewegung, die gegen die – unter dem Deckmantel der „Demokratie“ – von Akteuren des geopolitischen Westens aufrechterhaltene Ausbeutungs- und Unterwerfungsordnung in ihren Landstrichen gerichtet ist.

All dies wird sich nicht mit guten (oder gut geheuchelten) Worten in Luft auflösen lassen, nicht durch die Streichung „verletzenden“ Kinderromanvokabulars, nicht durch tolpatschige EU-„Informationskrieger“ und noch weniger durch konzertiertes Bombengewitter, sondern nur dadurch, dass sich nach Jahrhunderten nun endlich einmal die realen Beziehungsverhältnisse des Westens zum Globalen Süden ändern. Und Unterdrückung, Bevormundung, Ausplünderung, Rohstoffraub und Übervorteilung durch (mafiös) ungleiche Handelsverträge ihr überfälliges Ende nehmen.

Die USA sind – in dieser und manch anderer Hinsicht – bekanntlich ein hoffnungsloser Fall, die EU vielleicht noch nicht. Je länger sie sich dem von ihr zu vollziehenden Paradigmenwechsel zu entziehen versucht (oder ihm gar mit Gewalt begegnet), desto schlimmer wird es für sie ausgehen.

Vielleicht wäre es ein Anfang, wenn die EU beim nächsten Gipfel mit Afrika (oder Lateinamerika) die angereisten Staatsoberhäupter einmal durch dasselbe Hauptportal ins Konferenzgebäude schreiten ließe, das sie selbst benutzt, anstatt ihre fremdkontinentalen Gäste immerfort durch den schmucklosen Seiteneingang zu schleusen.

P.S.: Einen Ersteindruck ihrer intellektuellen Satisfaktionsfähigkeit gibt die nigrische Militärregierung übrigens selbst. Auf die Ankündigung der USA, jegliche Hilfsgeldzahlung an den Niger einzustellen, habe das Regime – afrikanischen Quellen zufolge – ausrichten lassen, der demokratische Weltmarktführer möchte seine Hilfe behalten und sie für die Millionen Obdachloser in den Vereinigten Staaten verwenden: „Nächstenliebe beginnt zu Hause.”

P.P.S.: Ibrahim Traoré (Bild) ist nicht nur Staatschef von Burkina Faso, sondern als Absolvent der Universität Ougadougou und der örtlichen Militärakademie auch Geologe und Offizier. Als jüngstes und smartestes Staatsoberhaupt der Welt droht der 35-jährige daher völlig zu Recht zum Hoffnungsträger der (west)afrikanischen Erhebung gegen Neokolonialismus und westliche Dominanz zu werden. Auch Traoré hat die französischen Truppen vor die Tür gesetzt und den Export von Gold und Uran nach Frankreich und in die USA untersagt, während er eine regionale Allianz mit Niger, Guinea, Mali und Algerien schmiedet.

P.P.P.S.: Frankreich und die USA drohen – selbst und über ihre Mittelsleute von ECOWAS – mit einem gewaltsamen Eingriff zur Wiederherstellung der „demokratischen“ Ausbeutungsordnung. Sieht aus, als hätten unsere kriegsbegeisterten Honks demnächst die Wahl, ob sie die westliche Welt lieber in der Ukraine (Team Blackrock) oder in Westafrika (Team Atomstrom) verteidigen wollen. Das ist das Schöne am Kapitalismus. Er sorgt stets für reichhaltige Auswahl.

Eine militärische Intervention der Achse USA-Frankreich-Grobbritannien-ECOWAS in Niger, so erklärten es Burkina Faso und Mali soeben, würden sie als „Kriegserklärung“ gegen sich selbst auffassen. Eine deutliche Ansage, die der malische Regierungssprecher Abdoulaye Maïga für die traditionell etwas begriffsstutzigen Demokraten aus Nord-Nordwest ein weiteres Mal und (um der Deutlichkeit willen) noch ein drittes Mal wortgleich wiederholt. Guinea sieht das ähnlich, und auch Algerien, das ein militärisches Kooperationsabkommen mit Niger unterhält, wird „im Falle einer ausländischen Intervention nicht untätig bleiben“.

Das Letzte, was Westafrika braucht, ist zufälligerweise auch das Letzte, was wir und Sie, ist zufälligerweise auch das Letzte, was der ganze Rest der Welt braucht: einen weiteren Krieg.

Bild Vincent van Zeijst, Niger, Niamey, Boulevard de l’Université (Rue KR-1)CC BY-SA 4.0

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30 Kommentare

  1. Danke Niger!! 4. August 2023 at 3:09Antworten

    Endlich mal wieder erfreuliche Nachrichten … jetzt haben Sonnen- und Windenergie auch in Frankreich endlich ne echte Chance. Danke Niger!!!
    Nur bei Partnerschaft auf Augenhöhe und Verzicht auf nanotechnoogischen Neokolonialismus wird Nider wieder mit EU-Ländern sprechen ..

  2. Kurt T 3. August 2023 at 17:01Antworten

    Das stimmt schon.Nur herrscht dort überall Stammesdenken.Wenn duu gewählt wirst und deiner gesamten Familie,also allen Verwandten bis ins 10 Glied keine Arbeit/GEld verschaffst heisst es:Der kann ja nicht mal seiner eigenen Familie helfen und du wirst nie wieder gewählt.
    Bolivien ist auch reich an Öl,nur hat man dort nicht in die Wartung investiert und nach paar Jahren war es aus mit dem Reichtum.

  3. Veron 3. August 2023 at 12:30Antworten

    Und wenn sich jetzt noch bewahrheitet, dass ein paar kalte Jahre kommen .. ..

  4. Andreas I. 3. August 2023 at 12:04Antworten

    Hallo,
    was das Uran angeht, denke ich nicht, dass “Europa eine Energiequelle verliert”, sondern dass (wenn die Putschisten an der Macht bleiben sollten) die französischen Konzerne das Uran nicht mehr faktisch plündern können, sondern kaufen müssen.
    Das sind dann höhere Kosten und ich weiß natürlich nicht, wie viel das in der Gesamtkalkulation ausmacht, aber höhere Kosten bedeuten prinzipiell niedrigere Gewinne.
    Also entweder die Konzerne zahlen den Aktionären weniger Dividende oder sie erhöhen die Strompreise.

    Außerdem ist Frankreich militärisch eine Atommacht und ich vermute, das ist der Punkt, warum es Frankreich gar nicht schmeckt, dass jetzt Niger bzw. die Putsch-Regierung selber über das Uran des Niger entscheidet.

    • Veron 3. August 2023 at 12:29Antworten

      Ich überlege schon länger .. .. das Militär dort ist sicher nicht billig, so wie auch das Militär der USA überall dort, wo sie was ausbeuten. Rechnet sich das wirklich oder geht es nur darum, dass man an der Macht ist und gewaltsam nimmt, egal was das einen selbst kostet.

    • anamcara 3. August 2023 at 13:13Antworten

      Die Uranausfuhr aus Niger macht offensichtlich weniger als 10 % des französischen Uran-Verbrauchs aus und wird sie desshalb wenig treffen.

      -Der Orano-Konzern (ehemals Areva), der die Uranminen betreibt hat folgende Aussage zu der Frage betr. den Auswirkungen einer möglichen Einstellung der Uranausfuhren aus Niger gemacht.

      “Das Uran aus Niger deckt weniger als 10 % des in den französischen Kernkraftwerken verwendeten Urans ab”, und erläutert, dass Niger nur 4 % der weltweiten Uranproduktion ausmacht. Der Atomkonzern hat auch in Minen in Kanada und vor allem in Kasachstan, dem weltweit größten Produzenten (45%), investiert.
      Dies seien Investitionen, die darauf abzielen, seine Abhängigkeit von afrikanischen Ländern zu verringern, um den Folgen politischer Instabilität vorzubeugen.”

      -Die französische Diplomatie antwortete auch auf eine Pressefrage:
      „Niger – Q&A from the press briefing (31 July 2023)“ nach einem “Verbot jeglicher Exporte” des Erzes und des Goldes nach Frankreich.
      “Kein französisches Unternehmen betreibt in Niger eine Goldmine. Was das Uran betrifft, so ist unsere Versorgung extrem diversifiziert, Niger macht nur 4% der weltweiten Produktion aus”, heißt es dort.
      (Nachzulesen bei francesoir „Putsch au Niger : une intervention militaire française pour sécuriser l’approvisionnement en uranium?“)

    • asisi1 4. August 2023 at 8:21Antworten

      Gestern habe ich gelesen, das Frankreich ca. 500 Milliarden Euro über die Bodenschätze im Niger einstreicht! Wenn man dieses Geld jetzt nicht mehr bekommt, wie sieht es dann in Frankreich aus?

  5. fragolin 3. August 2023 at 8:43Antworten

    Der Dritte Weltkrieg nimmt Fahrt auf.

  6. Peter-Schmidt-News 3. August 2023 at 8:17Antworten

    Erstaunlich: Sonneborn ist fähig, einen solch langen, ausführlichen und sauber recherchierten Beitrag abzugeben!? Wenn dies AfD-Politiker tun, bezeichnet sie Hr. Sonneborn aks Nazis.

    • Peter-Schmidt-News 3. August 2023 at 8:19Antworten

      … sorry Schreibfehler. Es soll heißen “als Nazis”.

    • suedtiroler 4. August 2023 at 9:36Antworten

      ja leider wollen oder können Leute wie er das ganze nicht durschauen.
      deswegen auch keine Alternative. man kann Texte wie diesen teilen, mehr aber auch nicht.

  7. Jan 3. August 2023 at 7:36Antworten

    Hoffentlich verfügen die Putschisten über ausreichend Netzwerke, um ihre nationale Situation zu verbessern – und nicht nur ihre eigene Villa auszubauen!

  8. Maximilian 2. August 2023 at 22:44Antworten

    Es gibt doch jetzt eh Kraftwerktypen die Atommüll als Brennstoff verwenden können, und so zudem die Halbwertszeit auf 300 Jahre runter-reduzieren. Warum verwendet man nicht die?

  9. Christoph Weise 2. August 2023 at 22:43Antworten

    Wie ich las, soll es analog zu Syrien und Ukraine wieder einmal um eine Gaspipeline gehen, die diesmal Richtung Algerien dann Südeuropa versorgen soll. Und Gaspipelines, soweit haben wir gelernt, bedeuten Krieg.

  10. Fritz Madersbacher 2. August 2023 at 22:34Antworten

    “Das Letzte, was Westafrika braucht, ist zufälligerweise auch das Letzte, was wir und Sie, ist zufälligerweise auch das Letzte, was der ganze Rest der Welt braucht: einen weiteren Krieg”
    Genau so ist es, und damit sind auch die Interessen abgesteckt bzw. die Allianzen festgelegt, wenn wir unsere Interessenslage richtig – und nicht “interpretiert” durch unsere Vorbeter in den Medien – verstehen.
    Außerdem: wer heute noch glaubt, die Kolonialmärchen von uneigennütziger “Entwicklungshilfe” wiederholen, “gute Ratschläge” geben und sich als durch den “hohen Zivilisationsstand” prädestinierter Oberschulmeister aufspielen zu müssen, der sollte sich langsam zu Gemüte führen, wie das anderswo, besonders jetzt in Afrika, ankommt. Er wird sehr schnell seine dumme Arroganz verlieren – eine wichtige Lektion, die immer unwirscher erteilt wird …

    • I.B. 3. August 2023 at 10:41Antworten

      @Fritz Madersbacher
      2. August 2023 at 22:34
      “…der sollte sich langsam zu Gemüte führen, wie das anderswo…ankommt.”

      Wie etwas anderswo ankommt, ist etwas, was sich der Wertewesten nicht vorstellen kann und will. Gemäß dem Wertewesten ist es unmöglich, dass sich Russland durch das Näherkommen der N A T O bedroht fühlen könnte. Aber dass sich Polen durch Wagner bedroht fühlen könnte, ist real. Der Wertewesten kann sich nicht vorstellen, dass ein völkerrechtswidriger Krieg der N A T O und der U S A genauso völkkerrechtswidrig ist, wie ein Angriffskrieg eines anderen Landes. Der Wertewesten kann sich nicht vorstellen, dass andere Länder die Doppelmoral gerade dieses Westens erkennt und ablehnt. Der Wertewesten kann sich nicht vorstellen, dass ein Putsch einmal kein Putsch ist (Maidan) und einmal schon (Niger). Ein Wertewesten kann sich nicht vorstellen, dass eine demokratisch gewählte Regierung immer demokratisch gewählt ist, egal, ob es dem Wertewesten passt oder nicht. Der Wertewesten kann sich nicht vorstellen, dass er einmal nicht mehr gefragt sein wird. Der Wertewesten kann sich echte Werte nicht vorstellen, wie zB Wahrheit, Korruptionslosiglkeit, Grundrechte. Das ist das Übel des Wertewestens.

    • I.B. 3. August 2023 at 10:59Antworten

      Nachtrag: Ohne den Wertewesten gäbe es vielleicht Frieden und eine gerechtere Welt, so die anderen Mächte, die danach an die Macht kämen, nicht möglicherweise Gefallen fänden an den Werten des ehemaligen Wertewestens.

    • Fritz Madersbacher 3. August 2023 at 15:06Antworten

      @I.B.
      3. August 2023 at 10:41
      Der “Wertewesten” ist halt, so wie Sie es darstellen, ein charakterloser Ausbund an Doppelmoral. Wir befinden uns mittendrin, und es ist nicht einfach, sich in diesem (un)geistig – (un)moralischen Gestrüpp zurechtzufinden …

  11. Glass Steagall Act 2. August 2023 at 22:32Antworten

    Ein Land nach dem anderen in Afrika versucht seine ehemaligen Kolonialherren abzuschütteln. Das ist der richtige Weg! Daran sollten wir uns in Europa auch ein Beispiel nehmen und die USA abschütteln!

    In der Tat könnten viele afrikanische Länder deutlich wohlhabender sein, wenn man nicht ständig vom Westen installierte oder unterstützte Regierungen im eigenen Land hätte.

    • Chefbohrer 3. August 2023 at 13:04Antworten

      Dazu fehlt den sonnenentwöhnten Europäern noch die richtige Hautfarbe. Wir müssen erst die Rolle Afrikas für die USA übernehmen und selbst die Erfahrung einer Kolonie machen.

  12. anamcara 2. August 2023 at 22:14Antworten

    -Neben Uran geht es im Niger noch um Folgendes:
    „Niger war eines der wenigen uneingeschränkt pro-westlichen Länder in Afrika, und Niger war eines der wenigen afrikanischen Länder, die keine Vertreter zum Russland-Afrika-Gipfel letzte Woche geschickt haben. Im Niger sind deutsche und französische Truppen stationiert, wichtiger ist jedoch, dass die USA seit 2016 in Niger die „Niger Air Base 201“, eine der wenigen permanenten US-Militärbasen in Afrika, betreiben…“
    Da der Westen in Afrika an Einfluss verliert, ist Niger für den Westen umso wichtiger, denn ohne die Militärpräsenz dort verliert der Westen einen wichtigen Teil seiner militärischen Drohkulisse in der Region.”
    (Aus dem Artikel “Was deutsche Medien verschweigen: Warum der Niger für den Westen so wichtig ist”von anti-spiegel

    -Ausserdem ist Niger eines der fünf Länder, die an der Seite Frankreichs im Rahmen der Operation Barkhane engagiert sind. Diese Militäroperation war 2014 in Partnerschaft mit der Sahel-Sahara-Zone, die aus Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und dem Tschad besteht, gestartet worden. Ihr Ziel ist es angeblich, die Etablierung bewaffneter dschihadistischer Gruppen in der gesamten Region zu bekämpfen.

    Niger ist damit nach Mali und Burkina Faso das dritte Land in dieser Zone, in dem seit 2020 ein Staatsstreich stattgefunden hat.
    Jedes Mal wird die Präsenz der französischen Armee und der Einfluss Frankreichs von den Putschisten angeprangert.
    -Zu Mali hat anti-spiegel auch einen lesenswerten Artikel veröffentlicht.
    “Bodenschätze oder Terrorbekämpfung – Wofür sterben deutsche Soldaten in Mali?”

    • Andreas I. 3. August 2023 at 11:41Antworten

      Hallo,
      “Niger war eines der wenigen afrikanischen Länder, die keine Vertreter zum Russland-Afrika-Gipfel letzte Woche geschickt haben”

      Ironie der Geschichte; nun ist diese Regierung (die keine Vertreter zum Russland-Afrika-Gipfel geschickt hatte) von Putschisten abgesetzt, aber die Putschisten scheinen, den Bildern der Demonstrationen zufolge, zumindest von Teilen der Bevölkerung unterstützt zu werden.

  13. suedtiroler 2. August 2023 at 21:54Antworten

    Krieg in Afrika?!?

    “Refugees” incoming in 5, 4, 3, ……..

  14. Hans Berger 2. August 2023 at 21:40Antworten

    Im Frühjahr 2022 gab es noch warnende Stimmen, die darauf hinwiesen: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Wir-haengen-auch-an-Russlands-Atomtropf-article23343954.html

    Russland dominiert gemeinsam mit dem verbündeten Kasachstan den Weltmarkt für Uran. Putin ist ein schlauer Fuchs und sitzt am längeren Ast. Er wartet nur ab, bis sich die dummen EU Politiker immer tiefer in die Sch… hineinreiten. Er hat Zeit.

    Dann macht er den Sack zu.

    Und bis dahin kritzeln die “qualitätsmedien” irgend ein Gefasel von wegen Putin ist am Ende, die Ukraine eilt von Sieg zu Sieg, westliche Wunderwaffen entscheiden bis nächste Woche den Krieg und anderen Unsinn. Es ist immer ein Fehler der eigenen Propaganda zu glauben.

    Deshalb ist die EU und die Ukraine gut beraten, rasch einen Waffenstillstand mit Russland abzuschließen.

  15. Hans Berger 2. August 2023 at 21:26Antworten

    Europa kann sich den Krieg um ein paar Quadratkilometer Ukraine nicht mehr leisten. Auch dieser Bericht zeigt es deutlich. Ohne Atomkraftwerke gehen die Lichter aus. Auch in Deutschland und auch bei uns.

    https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-09/uran-russland-frankreich-emsland-lingen

  16. niklant 2. August 2023 at 19:53Antworten

    Frankreich hat es übertrieben! Das große Abkassieren und die Drangsalierung der armen findet irgendwann ein Ende! Afrika wird Systematisch ausgeplündert und bekommt nur durch Hungersnot-Spenden unterstützung! Alles andere ist nur ein Tropfen auf dem heissen stein, um Ruhe zu bewahren. Niger macht es richtig, wenn endlich etwas verbessert werden soll! Ein Krieg in Niger könnte die Uranminen auf Jahre hinaus vernichten! Es wird Zeit, dem Land eine neue Wirtschaft und Hilfe anzubieten, ohne Zwang und Auflagen!

    • wellenreiten 2. August 2023 at 21:02Antworten

      Afrikaner sind keine “edlen Wilden”. Es gibt dort sehr viel Korruption und eine kleine Oberschicht profitiert von der Plünderung der Rohstoffe und von westlicher “Entwicklungshilfe” seit Jahrzehnten. Auch in Zeiten der Sklaverei haben einige Afrikaner mitgemischt und profitiert. Deshalb versickert auch die “Entwicklungshilfe” seit vielen, vielen Jahren im Nirgendwo. Afrika muss sich selbst helfen und die römisch-katholische Kirche sollte endlich damit aufhören, sich immer noch gegen Verhütungsmittel auszusprechen.

    • Wirt 2. August 2023 at 22:26Antworten

      Niklant hat es sehr treffend formuliert! Allerdings gehe ich einen Schritt weiter und sage, dass das ganze erstens schon seit einigen Jahren vorbereitet wurde und zweitens quasi spiegelverkehrt gedacht werden muss. Jeder weiß, dass China seinen Einfluss in Afrika schon seit 20 Jahren kontinuierlich ausbaut, auch wenn es nicht ganz nach Plan läuft, da den Chinesen doch noch die nötige internationale Diplomatenerfahrung fehlt. Die Tatsache, dass jetzt (seit ca. 10 Jahren) auch Russland am Afrikanischen Kontinent seine Fühler ausbreitet, passt also weder den europäischen Kolonial-Herren noch den Chinesen. Doch die Europäer sind so dermaßen gefangen im eigenen WOKE-Sumpf und Sanktionen gegen sich selbst, dass es nur einige wenige merken, dass die Zeit in Afrika sich dem Ende zuneigt. Francafrique ist Geschichte und, obwohl es noch unübersichtlich und die Prozesse keineswegs abgeschlossen sind, kristallisiert sich die neue multipolare Weltordnung auch auf dem Schwarzen Kontinent immer mehr heraus. BRICS und solche Dinge wie das Auslaufen des Getreideabkommens in Verbindung mit den Geschehnissen dieser Tage, zeigen, dass die Afrikaner die Schnauze voll haben von Ihren Kollonialherren der Vergangenheit. Der Kampf ist zwar noch lange nicht vorbei, aber eines ist sicher: Der Britische und Europäische Einfluss in Afrika gehört der Vergangenheit an. Und ich bin mir fast sicher, dass auch die Chinesen (ob Ihrer internen, eigentlich banalen, Probleme) Ihr Zeitfenster bereits übersehen haben und die Afrikanischen Länder, wenn sie es richtigmachen, in Zukunft auch über ihr Schicksal selbst bestimmen werden.

  17. Wurscht 2. August 2023 at 18:27Antworten

    “Nigeria…. hat heute den Strom nach Niger abgedreht”. Quelle bitte! Danke!

    • Thomas Oysmüller 2. August 2023 at 20:07Antworten

      Hallo. BBC sagt, es wäre nicht ganz sicher, dass die Stromausfälle an Nigeria liegen würden. Das Stromunternehmen sagt aber genau das. Und auch andere Quellen behaupten das, aber ja, hab ich nicht präzise formuliert. Ein Dementi von Seiten Nigerias hab ich aber nicht gefunden.

      https://t.co/PE7YudNG5Z

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