USA erfährt immer mehr Ablehnung in Afrika

14. Juni 2023von 3,1 Minuten Lesezeit

Afrika hat etwa 20% der Landfläche der Erde und etwa 1,4 Milliarden Einwohner, was etwa knapp 18% der Weltbevölkerung entspricht. Die wirtschaftlich stärksten Staaten sind nach dem Bruttoinlandsprodukt gereiht Südafrika, Nigeria, Ägypten, Algerien, Angola und Marokko. Nach langen Phasen der Kolonialherrschaft geht Afrika nun immer selbstbewusster eigene Wege. Was den Neokolonialisten aber nicht wirklich passt.

So berichtet etwa die New York Times: „Eine parteiübergreifende Gruppe amerikanischer Gesetzgeber hat die Regierung Biden aufgefordert, Südafrika für seine Unterstützung des russischen Krieges in der Ukraine zu bestrafen, indem sie eine große Handelskonferenz, die in diesem Jahr in Südafrika stattfinden sollte, in ein anderes Land verlegt.“

Wenn es um Krieg gegen andere Länder geht und um Unterdrückung von Selbständigkeit gibt es nur mehr die neoliberale US-Einheitspartei. Aber gerade angesichts der früheren Haltung der USA und seines Parlaments gegenüber der Mehrheitsbevölkerung Südafrikas sind solche Ansinnen unverschämt:

  • 1972 – Repräsentant Ronald V. Dellums (D-CA) bringt den ersten Anti-Apartheid-Gesetzentwurf des Congressional Black Caucus (CBC) ein, der darauf abzielt, alle neuen US-Handelsgeschäfte und Investitionen in Südafrika, direkte Flugverbindungen und die Bereitstellung von Geldern und Unterstützung für die südafrikanische Apartheid-Regierung durch die USA zu verbieten. Der Gesetzentwurf wird durch eine “parteiübergreifende Anstrengung” gestoppt.
  • 1972-1985-Dellums und die CBC sponsern weiterhin vierzehn (14!) verschiedene Anti-Apartheid-Gesetze. Alle werden durch “parteiübergreifende Bemühungen” zu Fall gebracht.
  • 1985 – Ein Gesetzentwurf, der später zum Comprehensive Anti-Apartheid Act of 1986 (H.R. 4868) werden sollte, wird im Repräsentantenhaus eingebracht. Er wird durch einen republikanischen Filibuster verhindert.
  • 1986 – Der Gesetzentwurf wird erneut eingebracht und setzt sich im Repräsentantenhaus durch. Im Senat wird jedoch nur eine abgeschwächte Version verabschiedet, da die Demokraten die Änderungsanträge zulassen.

Die neokolonialistische Frechheit, Südafrika vorzuschreiben, wen es unterstützen darf und wen nicht, ist das unbestreitbar rassistische Gesicht der “überparteilichen” Politik der USA.

Die Entdollarisierung der Weltwirtschaft geht weiter. Kenias Präsident fordert alle afrikanischen Länder auf, den US-Dollar aufzugeben. Es mache keinerlei Sinn in Dollar zu bezahlen, wenn Kenia an Dschibuti Waren liefert und umgekehrt. Warum sollten US-Dollar Teil des Handels zwischen den beiden Ländern sein, fragt Kenias Präsident William Ruto. Denn heute gibt es die Afreximbank für Zahlungen in lokaler Währung innerhalb Afrikas und er erhält donnernden Applaus von den Abgeordneten.

Die Afreximbank erleichtert die Abwicklung von Zahlungen in der Landeswährung und ermöglicht den Händlern eine reibungslosere Abwicklung ihrer Geschäfte. Der Präsident brachte die Unterstützung Kenias für das panafrikanische Zahlungs- und Abwicklungssystem zum Ausdruck, das von der 1993 etablierten Afreximbank verwaltet wird.

AMERIKA ZIEHT SICH ZURÜCK!

Amerika hat keine moralische Autorität, wenn es darum geht, Afrika in Sachen Demokratie zu unterrichten. Das ist die scharfe Einschätzung des sambischen Oppositionsführers Fred Mnembe.

Er äußerte sie anlässlich des Besuchs von US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Und verwies auf die rücksichtslose Verfolgung von Putschen und Versklavungen in der Vergangenheit durch ihr Land.

Die USA haben nicht mehr viel Freunde in Afrika.

Bild von Alexa auf Pixabay

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11 Kommentare

  1. Monika 15. Juni 2023 at 9:44Antworten

    auch wir müssen uns befreien

  2. Glass Steagall Act 14. Juni 2023 at 22:06Antworten

    Ich denke, es werden sich bald immer mehr afrikanische Staaten den BRICS-Staaten anschließen. Europa ist ja inzwischen ein abschreckendes Beispiel für eine Marionette der USA geworden! Und von GB und den USA gibt es nichts positives aus afrikanischer Sicht zu berichten! Das hat man während der Covid-Schwindels sehr gut an der 8%-igen Impfrate ablesen können. In Afrika traut man dem Westen nicht mehr! Und das ist auch gut so!

    Ich selbst habe auch Afrika als Auswanderungsziel ausgewählt, wenn es mir in Europa nicht mehr gefällt und wir das Wort Freiheit hier bald nicht einmal mehr aussprechen dürfen.

  3. baueranton 14. Juni 2023 at 20:42Antworten

    so weit war Afrika Ende der 70er/ Anfang der 80er schon mal. Damals hieß das junge Nationalstaaten und diese wurden intensiv vom Ostblock gefördert.
    Ich war selbst in Angola um dort eine Milchfarm mit aufzubauen. Die Farm versorgte rund 2000 Menschen mit Milch und Milchprodukten. Bis s.g. “Rebellen” die Farm angriffen, das Vieh und die Mitarbeiter massakrierten. Dabei kamen auch auch zwei Kollegen aus Mecklenburg ums Leben. Wer die “Rebellen” ausgerüstet und angeleitet hat muss ich hier wohl nicht erwähnen. Durch diesen inszenierten Bürgerkrieg wurde Angola zum Entwicklungsland zurück befördert. Das hat man nicht vergessen !

    • TripleDelta 14. Juni 2023 at 21:43Antworten

      Der Weg in eine multipolare Welt bedeutet vor allem die Chance für diese Länder, ihre verhinderte sozialistische Entwicklung nachzuholen.

  4. Peter Pan 14. Juni 2023 at 15:31Antworten

    Es wäre geradezu eine Ironie der Geschichte, wenn ausgerechnet wir Europäer eines Tages den Afrikanern dafür danken könnten und müssten, weil sie gegen die irren Pläne einer Weltdiktatur unter dem Joch der kriminellsten Elemente in Ubersee erfolgreich Widerstand leisteten und somit auch uns befreiten.

  5. Andrea 14. Juni 2023 at 15:00Antworten

    Endlich! Es macht mich sehr glücklich, dass Afrika erkannt hat, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, sich zu emanzipieren und den Neokolonialisten Grenzen zu setzen. Dieses neue Selbstbewusstsein wird es ihnen ermöglichen, die Fesseln der jahrhundertlangen kolonialistischen Ausbeutung endgültig abzustreifen und eine Gesellschaft von Frieden und Wohlstand zu werden.

  6. Gabriele 14. Juni 2023 at 13:38Antworten

    Schlimm ist leider nur, dass der Einfluss Chinas in Afrika dafür massiv wächst… was auch nichts Gutes hoffen lässt.

    • Fritz Madersbacher 14. Juni 2023 at 13:56Antworten

      China mischt sich nicht wie der Westen in die inneren Angelegenheiten der afrikanischen Länder ein. Darum arbeiten afrikanische Länder offensichtlich lieber mit China zusammen, ob uns das “im Westen” passt oder nicht. An den Händen der westlichen Machthaber klebt Blut, viel Blut, sehr viel Blut. Ihre Macht muss gebrochen werden, um für Neues Platz zu machen. Wie dieses Neue ausschauen wird, mit welchen neuen Problemen es behaftet sein wird, wird sich zeigen, aber die scheinheiligen westlichen “Menschenrechte”-Apostel scheinen fürs Erste ihr giftiges Pulver verschossen zu haben …

      • Gabriele 14. Juni 2023 at 14:22

        Da haben Sie Recht – China kauft die Länder lieber auf, indem horrende Kredite “günstig” vergeben werden und wenn der Schuldner sie nicht mehr zahlen kann, dann haben sie dort bereits einen dominanten bis militärischen Fuß in der Tür – so ähnlich angeblich schon der Fall in Dschibuti.

      • Karl Doll 14. Juni 2023 at 17:27

        Ach? Vor Gambia fischt eine chinesische Flotte die Fischbestände weg. Die Folge ist, dass die ortsansässigen Fischer keine Fische mehr zur Versorgung der Bevölkerung finden. In Gambia darf man das Thema nicht öffentlich diskutieren und die gambische Regierung hält brav die Klappe.
        Die vor Gambia gefangenen Fische werden in Norwegen zur Zucht von Lachsen verfüttert, die weltweit für viel Geld als Luxusfraß verkauft werden.

  7. Fritz Madersbacher 14. Juni 2023 at 13:22Antworten

    “Kenias Präsident fordert alle afrikanischen Länder auf, den US-Dollar aufzugeben. Es mache keinerlei Sinn in Dollar zu bezahlen, wenn Kenia an Dschibuti Waren liefert und umgekehrt”
    Für solche Ansichten und die praktischen Vorarbeiten für eine afrikanische Währung büßte Muammar al-Gaddafi mit seinem Leben. Die westlichen Schurkenstaaten überfielen sein Land und hinterließen eine politische Wüste.
    “Amerika hat keine moralische Autorität, wenn es darum geht, Afrika in Sachen Demokratie zu unterrichten. Das ist die scharfe Einschätzung des sambischen Oppositionsführers Fred Mnembe.
    Er äußerte sie anlässlich des Besuchs von US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Und verwies auf die rücksichtslose Verfolgung von Putschen und Versklavungen in der Vergangenheit durch ihr Land”
    Der “unprovozierte Angriffskrieg” Rußlands gegen die NATO-Banditen und ihre ukrainischen Befehlsempfänger hat die wahre Stimmung weit verbreitet über die ganze Welt ans Tageslicht befördert. Der westliche Imperialismus hat – unabhängig vom militärischen Verlauf in der Ukraine – endgültig sein Gesicht verloren und seine Macht der Erpressung eingebüßt, auch wenn es seine von heuchlerischer Doppelmoral zu barbarischer Primitivität fortgeschrittene Kriegsjournaille noch nicht wahrhaben will …

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