Kenia begräbt den US-Dollar

28. März 2023von 2,5 Minuten Lesezeit

Künftig zahlt Kenia Öl aus Saudi-Arabien und den Emiraten mit kenianischen Schilling. Wenige Tage zuvor gab der Präsident den „Ratschlag“, den Dollar abzustoßen.

Die Welt wendet sich offenbar vom US-Dollar ab, und zwar immer schneller. Am Montag gab Kenia bekannt, ein richtungsweisendes Abkommen unterzeichnet zu haben. Künftig werde man Öl aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten mit kenianischen Schilling statt mit Dollar bezahlen. Kurze Zeit davor hatte Kenias Präsident seinen Bürgern geraten, US-Dollar zu verkaufen.

Raus aus dem Dollar

Kenianische Bürger, die noch über Dollar verfügen, sollten diese dringend verkaufen, so kann man die Aussage von William Ruto interpretieren. Er ist seit Jahrzehnten im politischen Geschäft in Kenia und seit September Präsident des ostafrikanischen Landes mit etwa 50 Millionen Einwohnern. Seine Mitteilung an die Bürger:

„Für Menschen, die mit Zahlen arbeiten. Ich gebe Ihnen einen kostenlosen Ratschlag: Diejenigen von Ihnen, die Dollars haben, können sicherlich Verluste erleiden. Ihr macht besser, was zu müsst, denn in ein paar Wochen wird sich dieser Markt ändern.“

Eine ziemlich dramatische Ansage, wenn auch mit Witz vorgetragen. Kenia jedenfalls begräbt den Dollar aber, denn am Montag verkündete man dann den Deal mit Saudi Arabien und den VAE.

Dollar-Dominanz

Als Putin-Agent kann Ruto schwer dargestellt werden. Er reiste als Präsident bereits in die USA, nicht aber nach Russland oder China und ist evangelikaler Christ. Und so dürfte Kenia auch nur ein Ausdrucks einer allgemeinen Dynamik sein. Große Teile der Welt versuchen offenbar vom Dollar weg zu kommen. Verschiedene Medien rund um die Welt berichten über „Gerüchte“, dass mehrere Länder planen, den US-Dollar demnächst “einzuschläfern”. Also ihre bilateralen Handelsgeschäfte mit einer anderen Währung durchzuführen.

Der Zeitpunkt ist verdächtig: Xi Jinping hat sich intensiv mit Wladimir Putin ausgetauscht und zeitgleich hatte Moskau am 19. und 20. März eine “Internationale parlamentarische Konferenz Russland-Afrika” veranstaltet. Putin sprach zur Konferenz zwischen den Terminen mit Xi. Auch ein ökonomischer Chefberater Putins, Sergey Glazyev, betont stets die Bedeutung des Währungskampfes – TKP hatte berichtet. Und deutete Entwicklungen an, die sich nun bestätigen könnten.

Was wenn sich die “Gerüchte” bewahrheiten? Dann könnte der Weltherrscher USA ein Bein seiner Dominanz verlieren.  Denn die US-Hegemonie basiert auf militärischer Präsenz überall am Planeten und auf weltweite Abhängigkeit gegenüber dem Dollar. Es dürfte kein Zufall sein, dass sich die Vizepräsidentin Kamala Harris aktuell in Afrika befindet. Sie besucht gerade Ghana – lobt Afrika und die „Zusammenarbeit“ mit den USA.

Auf der anderen Seite des afrikanischen Kontinents empfiehlt man fast zeitgleich, den US-Dollar abzustoßen. Sollte Kenia hier tatsächlich nur das erste Land sein, wäre das für die USA und den Dollar ein schwerer Schlag, aber auch für den Euro heftig.


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17 Kommentare

  1. Michael 29. März 2023 at 9:30

    Möchte gerne wissen ob Herr Oysmüller so mutig ist und in Kenias Schilling investiert.
    Ein Artikel darüber, in ein paar Wochen, wäre dann interessant.
    Wie hoch die Verluste wohl sein werden ?
    An alle Befürworter der Geldabhebungen:
    Wie blöd kann man denn sein?
    Nix kapiert.
    Könnt ihr schon machen.
    Aber bitte dann nicht Jammern wenn ihr dadurch euer Geld selbst entwertet.
    Bei einem, durch massive Geldabhebungen verursachten Finanzcrash sind die Scheine in euren Händen auch nichts mehr wert.

    • Thomas Oysmüller 30. März 2023 at 14:58

      Nein, ich werde nicht in kenianische Schilling investieren. Der Text war aber auch nicht als Investitionstipp gedacht, sondern soll eine geoökonomische Dynamik abbilden, die immer schneller wird und die westlichen Regimemedien völlig verschweigen. Liebe Grüße!

    • Fritz Madersbacher 31. März 2023 at 0:18

      @Michael
      29. März 2023 at 9:30
      “Möchte gerne wissen ob Herr Oysmüller so mutig ist und in Kenias Schilling investiert”
      Solche Fragen müssen sich nur Währungsspekulanten stellen. Es bedarf großer Geldmengen, um aus Währungsspekulation Gewinne zu erzielen …

  2. Dr. med. Veronika Rampold 29. März 2023 at 6:10

    Der wichtigste Satz des Artikels lautet

    “in ein paar Wochen wird sich dieser Markt ändern.”

    Ich glaube, dass dieser Präsident Insiderinfos hat, vielleicht durch Flüsterkanäle in seiner Freikirche. Die besagen, dass es noch nicht jetzt, aber in einigen Wochen zu dem Wirtschaftscrash komme, den wir letzte Woche schon fürchteten, und dass der v.a. den Dollar und den daran hängenden Westen treffe.

    “Alles Geld abheben und einen Bankrun auslösen” als revolutionäre Maßnahme hat irgendwo auf tkp ein unkluger Kommentator empfohlen. Weil er glaubt, es werde noch bis 2030 so weitergedümpelt oder bis man die elektronische Weltwährung fertiggebastelt hat und dann komme gegen uns der Knall von oben.

    Der überschätzt die Schwab-Kamarilla bzw glaubt ihr die eigne Selbstüberschätzung. In Wahrheit haben Schwab und Co die Hosen voll vor einem großen Knall gegen sie von GANZ oben, sprich, durch die Realität selbst. Und den hat der kenianische Präsident jetzt mit Zeitangabe angekündigt.

    Somit müssen wir nicht alles Geld auf einmal abheben, sollten es aber scheibchenweise vom Konto abziehen. Zumindest einen wesentlichen Teil, ein Drittel bis die Hälfte. Und wir wissen jetzt, das muss in den nächsten drei, vier Wochen geschehen. Liegt Kenias Präsi falsch, bringen wirs später zurück…

    • 1150 29. März 2023 at 7:27

      bei mir bleibt seit 2008 nur mehr das geld für die monatlichen zahlungen am konto und
      der dispo-kreditrahmen wurde auf eine laufende monatliche überweisung begrenzt.
      keinen kredit, ausschliesslich bargeld im alltag, bargeldreserve für drei monate,
      rest in em und ein wenig in beschleunigungsfähiges blei.

  3. Nordlicht 28. März 2023 at 21:17

    Da der KES gegenüber EURO und USD gegenwärtig laufend an Wert verliert, ist die Reklme des Präsidenten für die eiegen Währung verständlich. Er macht das, was jede Regierung machen sollte: Er stärkt das Selbstbewusstsein seiner Bürger und seines Landes.
    Das mcht zB die deustche Regierung ganz anders. Und am Beispiel Corona und zB Klima kann man sehen, daß unsere Politiker lieber Angst verstärken als positiv motivieren.

    Meine persönliche Meinung: Wer Besitzer von USD ist, gewinnt mE nicht, wenn er die in KEnianische Schilling wandelt.

  4. Jan 28. März 2023 at 20:14

    Die USA haben die Ölländer gezwungen, auf den “freien Märkten” zu verkaufen, damit kleine Länder, wie Österreich, auch Zugang zu Öl haben. Man bedenke, dass Nehammer aus Katar mit leeren Händen kam. Als der Ruf nach Friedensdividende größer wurde, haben die USA auf Geheimdienste gesetzt, ein “Arabischer Frühling” ist billiger als eine Besatzung.

    Eine Abkehr vom Dollar wird die bilateralen Verträge stärken. Iran hat zB sein Öl an China verkauft, die militärischen Folgen kann sich jeder ausrechnen.

    Moderne Ölförderung benötigt Hochtechnologie bis hin zu Smartphones und Flugzeugen, um Spezialisten zu konsultieren. Wenn Kenia in nationaler Währung zahlt, kann Saudi-Arabien dafür nicht US-Technologie kaufen. Hier werden China und die BRICSS interessant, China hat sehr gute Ingenieure.

    Für Europa ist dies allerdings ein Desaster! Ja, mir ist diese US-Vorgehensweise auch ein Greuel. Aber was ist die Alternative? Ich weiß schon, was kommt: Fruchtbare Äcker mit Solar zubetonieren! Oder Schauspergers Repulsine. Kalt duschen!

    Unsere gesamte Agrarwirtschaft plus Logistik hängt am Öl.

  5. Wibren Visser 28. März 2023 at 19:45

    Hoffentlich lässt sich Kenia nicht durch ein Erdbeben von dieser Entscheidung abbringen.

    • Mine 29. März 2023 at 4:44

      Och, in Deutschland haben die US ja ihre Agenten sitzen. Scholz traf Ruto. Mal sehen, was die Deutschen da noch zahlen dürfen.
      *https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/pressekonferenz-von-bundeskanzler-scholz-und-staatspraesident-ruto-zum-besuch-des-staatspraesidenten-der-republik-kenia-am-28-maerz-2023-2181942

      Das erste, das man wissen wollte, war, wann wird endlich die HS in Kenia voll und ganz erlaubt sein? Sicher gibt es neben der wichtigen Klimarettung, der Ausweitung der Kompetenzen von globalen Organisationen wie der UNO, WEF und WHO und der Digitalisierung (Totalüberwachung und Versklavung der Menschen) auch Geld für den Unterricht der LSBT*Q-Religion an den Schulen, damit die Auswanderer in Zukunft besser auf das Leben in D vorbereitet sind…

  6. Hans im Glück 28. März 2023 at 19:05

    Ist leider Off Topic, aber ich finde es wichtig. (Quelle: Die Welt)

    “SPD, Grüne und FDP haben nach Angaben von Kanzler Olaf Scholz die wichtigsten Themen im Koalitionsausschuss geklärt. „Es wird hier sehr, sehr, sehr gute Ergebnisse geben“, sagte Scholz am Dienstag in Berlin. „Ich bin sehr, sehr zuversichtlich, dass wir ein großes Werkstück zustande bringen“, fügte der SPD-Politiker hinzu. Man habe die „hauptsächlichen Fragen“ geklärt, es gehe noch um Details.

    Wenn solche Ansagen kommen, dann sollte man sich als Bürger Sorgen machen.

    • Mine 29. März 2023 at 5:10

      Und die sind immer noch im Amt. Auch Nord Stream macht ihnen nix. Die haben totale Narrenfreiheit.

      *https://reitschuster.de/post/bund-sitzt-auf-covid-impfdosen-fuer-126-jahre/

  7. EuRuF 28. März 2023 at 18:47

    Es ist schön, daß es noch Länder u. Regierungen mit Rückgrad gibt.

  8. Pro Dotto Diddi Otto 28. März 2023 at 18:26

    Der Kenianische Shilling befindet sich seit 2020 gegenüber dem US-Dollar (KESUSD) im stetigen Abgang (-25%), seit Mai 2021 (-20% bis jetzt) wie künstlich ununterbrochen im linearen Abgang, und seit Februar 2023 radikal und dramatisch im direkten Sturz.

    Kein vernünftiger Mensch würde seine harten Dollars gegen so ein inflationäres Weichgeld tauschen – was soll also der Aufruf zur Unvernunft?

    • Nordlicht 28. März 2023 at 21:20

      Danke, meine ich auch. Ihren Beitrag habe ich erst nach meinem Kommentar gelesen.

  9. therMOnukular 28. März 2023 at 18:13

    Yippie-ei.yei, Schweinebacke!!

    Sollte der Petor-Dollar tatsächlich vom Rest der Welt in Zukunft boykottiert werden, dann fallen die USA in ein wirklich tiefes Loch.
    Und an uns Europäern werden sie versuchen sich abzuputzen, um azf unsere Kosten den Kopf über Wassedr zu halten…..

    Und die Uschi wird wie auch schon früher sagen “thank you for your leadership” und die EU in denselben Abgrund stoßen.

  10. Fritz Madersbacher 28. März 2023 at 15:21

    “Washington (AFP) – US Vice President Kamala Harris will start a three-country tour of Africa this weekend, promoting the White House’s positive vision of the continent as the “future of the world.”
    Harris’ trip to Ghana, Tanzania and Zambia is … also part of Washington’s pushback against growing Chinese and Russian involvement in the resource-rich continent” (“Agence France-Presse”, Issued on: 24/03/2023)

  11. suedtiroler 28. März 2023 at 15:14

    sieht so aus als würde Kenia dringend mehr Demokratie benötigen…

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