Transhumanistischer Brunnen für Wien

31. Oktober 2023von 3 Minuten Lesezeit

Ein neuer Brunnen schmückt die Stadt Wien. Das Kunstwerk sorgt für viel Aufregung, spiegelt allerdings die Zeit gut wieder. Eine kleine Kunstkritik. 

Kunst ist immer ein Spiegel der Zeit, nimmt der größte Teil der Kulturkritik an. Wie Menschen (beziehungsweise Künstler) bauen und/oder sich ausdrücken, spiegelt tiefe gesellschaftliche Tendenzen wider. Das Zeitalter der Postmoderne und gibt der zeitgenössischen Kunst dabei ihre Besonderheit.

Was sagt der Brunnen?

Für viele konservative Geister ist bei dieser „Kunst“ die „Hässlichkeit“ kaum zu übersehen, was manchmal auch in vulgäre Kunstkritik abrutscht. Man denke daran, wie der deutsche Nazi-Faschismus gegen sogenannte „entartete Kunst“ vorgegangen ist. So sieht echter Totalitarismus aus, und zeigt auch gut, warum wir heute (noch) nicht in einer totalitaristischen Gesellschaftsformation leben.

Stattdessen sollte man populäre (und damit herrschende) Kunst als Beobachtungsobjekt heranziehen, und sich fragen, was das Objekt über die Gesellschaft als Ganzes aussagen könnte. Wir interpretieren Kunst – egal ob diese ästhetisch, das heißt dem Geschmacksurteil nach schön oder hässlich ist.

Werbung
Die Masern-Lüge: Auf der Suche nach dem Masernvirus - und dem Sinn der Impfung
  • Tolzin, Hans U. P. (Autor)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung

Was könnte also der neue Wiener Brunnen, der Jubiläumsbrunnen „WirWasser“ über die Gesellschaft (beziehungsweise genauer eigentlich über die herrschende Klasse aussagen)? Anlass ist das 150-jährige Jubiläum der 1. Wiener Hochquellwasserleitung. Eine historische Innovation im Kaiserreich von Franz Joseph. Dafür hat die Stadt Wien nun einen Brunnen gestalten lassen – um 1,8 Millionen Euro. (Das nur so nebenbei).

Gewonnen hat die Ausschreibung die österreichische Künstlergruppe Gelatin. Das Konzept erklärt die Stadt Wien so (Hervorhebung TKP):

Der Jubiläumsbrunnen „WirWasser“ von GELATIN steht für die Verantwortung, die die Gesellschaft für das Wasser trägt. Das spiegelt sich in dem Figurenkreis wider. Die 33 Figuren sitzen eng aneinander und ihre Körper bilden eine Einheit, die das Wasser im Brunnenbecken zusammenhält. Mit ihrer Vielfalt spiegeln die Brunnenskulpturen zugleich die Vielfalt der Menschen wider.“

Der wichtigste Kulturkritik-Account von X „Culture Critic“ thematisierte den neuen Brunnen relativ polemisch und oberflächlich. „Dies ist das Ergebnis, das 1,8 Millionen Euro an Steuergeldern gekostet hat“ und im Kontext zu diesem Vergleich fragt er: „Entwickelt sich Wien weiter?“

Vielleicht ist die oberflächliche Kritik an der Ästhetik ausreichend. Die meisten Leute machen sich (wohl zurecht) über den Brunnen lustig und bezeichnen ihn schlicht als hässlich.

Aber vielleicht lohnt sich auch ein genauerer Blick auf den neuen Brunnen und was er repräsentieren könnte. Die gesichtslosen, verformten und oft übergewichtigen Menschen lassen schnell an eine Gesellschaft denken, in der der Einzelne verschwunden ist, aufgegangen im Kollektiv, austauschbar und ohne besondere individuelle Kennzeichnung. Dazwischen sind Figuren, die eher Roboter als Menschen gleichen. Diese stechen aber nicht hervor, sondern sind mit den Menschen verschränkt. Mensch und Menschmaschine eng verschlungen und auf einer Ebene. Ein Wegweiser Richtung transhumanistischer Ära, wo Mensch und Maschine nicht mehr zu unterscheiden sind.

Vielleicht taugt die Interpretation aber auch nicht und es ist weitaus einfacher. So sagt ein anonymer X-Account: „Ich finde, er spiegelt das mind set und die Verfassung der Wiener Politiker recht gut wider. Plump, ausgefressen, stillos, dekadent und überbezahlt.“

Ein anderer Account schreibt: „Die künstlerische Aussage des Brunnens kann man nicht anders als monströs bezeichnen. Er lässt sich nur mit Kategorien der Ästhetik des Hässlichen fassen (Karl Rosenkranz). Er ist weniger trans-, als posthumanistisch.“

Bild „Wien – Donner-Brunnen | Vienna, the Donner Fountain“ by MCAD Library is licensed under CC BY 2.0.

Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.

Folge TKP auf Telegram oder GETTR und abonniere unseren Newsletter.


Transgender als Vorstufe zum Transhumanismus

Der Transhumanismus im Krieg gegen alle Religionen

33 Kommentare

  1. BrandlHelmut 21. Dezember 2023 at 15:30Antworten

    Wenn ich mir das „Bild Fontains in 1902“ anschauen kommen mir Gedanken hoch wie „Das ist aber toll und viel viel Arbeit, viel können und wollen was schönes zu machen. Bei dem Bild gibt es auch schöne Körper, Gesichter und so weiter.“
    Bei dem neuen Brunnen „Bild Fontains in 2023“ kommen mir eher Gedanken wie „Wow, was haben die Künstler geraucht oder eingschmissen, wo könnte ich mich überhaupt wo hinsetzen ohne auf, neben oder vor einen überdimensionierten und unnatürlichen Geschlechtsteil zu sein? Und es kommt auch die Frage nach Geldverschwendung hoch.
    Es sind nur meine eigenen Fragen die nicht jeder mit mir teilen muss und ich bin halt Altmodisch, auch wenn ich einen PC bedienen kann. ;-)

  2. Georg Uttenthaler 2. November 2023 at 16:00Antworten

    Dass für eine solche „künstlerische Schweinerei“ 2 Mille Steuergeld und das beste Wiener HQ. Wasser verwendet wird, grenzt an Gotteslästerung. Wenn dort „normale“ und keine grünrot versifften Figuren vorbei gehen und dabei eine „Gehirn- Explosion“ erleiden, wer haftet für solche Schäden. Ist eas VdB, Ludwig oder wieder der Steuerzahler. Herr Ludwig ich bitte Sie inbrünstig, machen Sie noch einmal eine „Entweihungs- Feier“ mit allen dort anwesenden „Bonzen“ und zahlen Sie jeweils diese 2 Mille vor laufender Kamera in BAR in einen Topf ein, damit sich der Normalbürger auch vorstellen kann, wieviel
    2 Mille sind. Danke im Voraus!!!

  3. therMOnukular 1. November 2023 at 20:01Antworten

    Mal von anderer Seite betrachtet:

    „So sieht echter Totalitarismus aus, und zeigt auch gut, warum wir heute (noch) nicht in einer totalitaristischen Gesellschaftsformation leben.“

    Wirklich, Herr Oysmüller? Schon eine „steile“ These!!
    Wie lange darf die Liste an Cancel Culture (und Culture Cancelling) sein? ZDF und ARD warnen in ihrer Videothek vor Videos von Otto und Harald Schmidt. Roger Waters muss um jeden 2. Gig in Europa vor Gericht kämpfen, damit er seine Musik aufführen darf. Lindemann wurde „par excellence“ vorverurteilt und man durfte öffentlich seinen Tod fordern. usw.

    Sorry, Herr Oysmüller, man merkt, dass Sie von der Kunst-Suppe noch nicht allzu viel gelöffelt haben – und daher nicht einmal jene Beispiele im Hinterkopf haben, die durch alle Medien rauf und runter liefen.
    Was meinen Sie, wie viele Künstler (denken Sie nur an all die (hervorragenden!!) russischen Orchestermusiker, klassische Sänger etc.) ohne Kenntnis der Öffentlichkeit diskriminiert und verleugnet werden, weil sie die falsche Meinung oder Nationalität besitzen? Auf jeden Künstler, den Sie als Person wahrnehmen, kommen 100 weitere, die als Namenlose dieselbe Kunstfertigkeit abliefern und auch nötig sind, damit der Eine für Sie glänzen kann….. Deren Schicksale haben Sie nicht mitbekommen.

    Achten Sie mal darauf – dann bemerken Sie weiters, dass auch die Sprache über diesen „irrelevanten“ Teil der Kunst/Kunstschaffenden längst das „Niveau“ von damals erreicht hat.

    Es ist das Gegenteil Ihrer Ansicht: der Begriff „Staatskünstler“ hat heute eine tatsächliche Bedeutung und beschreibt die Realität vieler Künstler. Das war jetzt 30 Jahre lang „meine Welt“ – und ich sage Ihnen „Augen auf!!“

    • therMOnukular 1. November 2023 at 20:20Antworten

      Nachtrag:
      Besonders traurig macht mich dabei der Umstand, wie viele Kunstschaffende bei dieser Sauerei mitmachen, als wären sie „übereifrige“ Investmentbanker…. Mitläufer ohne Ende – aber sich für Revoluzzer halten und die Freiheit der (natürlich eigenen) Kunst einfordern…..;((

      Wappler!!!!

      • Peter Ruzsicska 2. November 2023 at 10:31

        Abgesehen davon, daß es sich bei jeder Art von zur Schau stellenden Kunstschaffen auch um Formen von Darreichung repräsentativ konkurrierender Athletik handelt, ist auch diese Handwerksdisziplin monetaristisch wirtschaftlicher Abhängigkeitsgebarung gnadenlosest unterworfen (No, Na!) – Je näher der Diensttätige in luciden Bereichen des Hofes wirkend, umso verhängnisvoller die verführerische Wirkmacht Herrschaftlicher Gravitationskräfte des selbigen.
        Der Mitläufer ist schlicht ein sich gegenseitig zerdingend Abhängiger in dessen Herde, welche aus Herrschaftlicher Sicht immer eine von vielen subalternen Bauernhorden darstellt, um bestehende Herrschaft zu festigen in Tateinheit diese in alle Unendlichkeit auszudehnen.
        In diesen Zusammenhängen erweist sich Trauer, welche menschlich naturgemäß auch nachvollziehbar, als Ausdruck von Hilflossigkeit, welche sich in Empörung und schließlich bis in völlige Empörungserschöpfung selbst zu neutralisieren neigt.
        Was bloß den Herrschaftwillen als auch die Wirklichkeit waltender Herrschaftsentfaltung verstetigend zu nähren pflegt.
        Hoffnung und Trost ist den Kindern vorbehalten, aber nicht denen, welche es sich (noch) nicht gestatteten ggf. bei Zeiten in Erwachsenheit einzutreten.

        Es gezeitig(t)en sich unterschiedliche Arten Widerstandes im prächtigen Gezeitenwirken…

        Zur Erinnerung:

        (1) Den Ausnahmezustand und somit jede Art Widerstand definiert grundsätzlich der Hegemon in dessen dynamischer Gebarung von Willkür aller Art – Top-Down und niemals umgekehrt.

        (2) Was Widerstand ist, definiert auch jeder Einzelne für sich selbst, mit allen Folgen.
        Wer sich im Widerstand befindet, merkt das jederzeit und in jeder einzigen Sekunde im Jetzt seiner Existenz.

        Viele Menschen befinden oder befanden sich schon vor Corona auch hier zu Lande seit Jahrzehnten im Widerstand – auch Generationen übergreifend – Selbst in den unbedeutendsten und unauffälligsten Lebensbereichen.
        Alle zahlten und zahlen weiterhin ihren hohen Preis dafür.
        Jeder Widerstandskämpfer zieht seine Spuren durch seinen engsten Familien und Beziehungskreis und selten erweist sich das als unbelastet – Dazu gibt es genug Literatur als auch persönliche Erfahrungen…

        (3) Jeder sich im Widerstand Befindende muß also die Balance zwischen sozialer Grundverbundenheit engster Sozialbeziehung und erweitert sozialer Zweckbündnisse selbst (sic!!!) ausregeln. Hier ist der Einzelne immer völlig allein – Widerstand heißt Einsamkeit und Isolation besonders innerhalb jedes Sozialverbandes so weit als möglich aushalten zu können und ist daher nicht jedermanns Sache.

        (4) Widerstand entzieht sich grundsätzlich jeder Art von Organisation und Verwaltung – Ausschließlich aus diesem Grunde wird er verfolgt, da ihm fundamental grundsätzlichst die Möglichkeit innewohnt neue Herrschaftsstrukturen zu generieren, welche der Hegemon nicht mehr zu kontrollieren vermag.
        In genau diesem Augenblick verwandelt sich jede Art von Widerstand zur Herrschaft – Das ist die Tragik von jeder Art Revolution, wenn der Gedungene zum Despoten wechselt, was sich jederzeit auf allen Ebenen ereignen kann –
        Niemand ist davon ausgenommen.

        Alles Gute, Kraft und Zuversicht

  4. Martin E. 1. November 2023 at 12:23Antworten

    Die Künstlergruppe Gelatin ist ja für so einige kuriose Aktionen bekannt. Auf deren Homepage, die sich ein wenig anders schreibt (findet man aber leicht), kann man die Projekte studieren. Unter der Suche „World Trade Center“ findet man ein Projekt, wo diese Truppe einen Balkon im 91. Stockwerk des WTC im Jahr 2000 plante inkl. Zeitungsartikel. Wie hier auf tkp bereits in mehreren Beiträgen ausgeführt, beginnen große Weltereignisse bzw. Katastrophen um einiges früher, hier gemeint 9/11.
    @Maxl: Ja, da haben Sie recht, es wird offen zur Schau gestellt und (fast) niemand merkt es. Nach dem Motto: Hier gibt es nichts zu sehen, gehen Sie weiter.

  5. Daisy 1. November 2023 at 10:45Antworten

    Nau bitte! :-)))
    Sprayer haben den „Quasimodo-Brunnen“ bereits verschönert…
    Mercy-mercy-mercy….. ;-)

    • Daisy 1. November 2023 at 11:17Antworten

      Hab mir das noch beim Exxpress angschaut. Dort sieht man, wie Ludwig und Bellen bei der Eröffnung ganz breit (schadenfroh) grinsen, ein Bild von der „Künstlergruppe“ und eins von ihrem „Brunnen“ in Salzburg, der abgerissen wurde, worauf Wien sie wohl engagierte und dafür 1,8 Mio Steuergeld springen ließ.

      Man kann sagen, das hams „uns“ (den Steuerzahlern) zfleiß getan. Es ist eine Verhöhnung.

      • Jurgen 1. November 2023 at 13:08

        Oder Steuerhinterziehung?

  6. Andreas N. 1. November 2023 at 8:08Antworten

    ein mutiges projekt in jeder hinsicht:
    – einfach eine „0“ mehr ins Angebot schreiben, wien zahlt’s
    – endlich ein bgm. ludwig denkmal, das seine gesamtperformance über die Zeit tragen wird
    – die zer- und gestörtheit der gesellschaft ist erstklassig getroffen, das ist in dieser klarheit neu

  7. E. T. 1. November 2023 at 7:16Antworten

    Es ist ein Unterschied, ob Kunst in Räumen gezeigt wird, wo nur daran interessierte Besucher Zugang haben, oder in unser aller öffentlichem Raum. Es ist ein Unterschied, ob diese „Kunst“ von Kunstfreunden finanziert wird, oder ob dafür in die Steuertöpfe gegriffen wird. Diese einfachst und billigst hergestellten Beton-Männchen, die an Knetmasse-Figuren aus dem Kindergarten erinnern, werden außerdem im kürzester Zeit von oben bis unten mit Parolen beschmiert werden. Von Beton kann man das nicht restlos entfernen, und das hätte jede Hausfrau im Vorfeld voraussehen können.

  8. rudi&maria fluegl 31. Oktober 2023 at 23:45Antworten

    Auch noch mals und von schlimmen Fehlern befreit!
    Um nicht Kunstästheten, Kunstexperten, Kunstexperimentierer, Künstler mit langer Erfahrung oder gar die notwendigen Kritiker, deren Empörung ja gebraucht wird, zu verletzen. Ein paar ironische Fragen.
    Gelatine war doch für das nicht so kleine Männchen „Männeken Piss“ mit der Yoga Brückenstellung –Yoga kommt mir ab und zu im ORF zum Amüsement unter — unter, welches im hohen Bogen Flüssigkeit verkehrt herum abgebend, die Salzburger Hochkultur, als Gegenstück zum Brüsseler Wahrzeichen, karikierte?
    Diese Figur war doch aus Pappmaschee?
    Daher nun die einzig wichtige Frage? Wurde dieses Material auch beim Brunnen verwendet.
    Wenn ja, wie gelingt es den Art Experten zu verhindern, dass sich das Kunstwerk auflöst?
    Beim Männeken Piss war ja auch die Frage ob sich, bei sich entleerender Blase, durch die Befeuchtung des Yogaverbogenen, durch Druckschwankung, nicht Gefahr für spielende Kinder ergibt!
    Sei wie es sei, bleibt die Erinnerung an die Werke lange, haben wir epochales mit erlebt.
    Bis dahin haben wir sie bloß nicht verstanden. So wie die Naturzis einst.
    Und wer bitte will nicht schon wieder herabgekanzelt werden.
    Außerdem, Kinder lobt man, will man, dass sie sich entwickeln.
    Sensationell ist ja auch, wie der Radionachwuchs bei Ö1- Sendungen bringt– bei FS 2 war ich es ja schon gewohnt, zB.über einem Hochspannung überlebenden Mann. Das noch unter dem Stern der Wissenschaftsredaktion, und beim Radiokolleg.
    Die lassen nun eine einstige Habsburgerin mit Faible für Küchenmädchen, welche durch Telekinese Teller durch die Luft wirbeln, werken.
    Ob das Realsatire oder eine merkwürdige Form der Entschuldigung an Aluhutträger durch Sebstherabsetzung ist, wird sich noch klären.
    Es könnte auch der Versuch sein, da mehr und mehr Medienhörer und Seher plus innen, sich von den „seriösen Medien“ absentieren, im dem Wasser zu fischen, das für den Abgang verantwortlich sein könnte.
    Ich hoffe es wird ihnen nicht verraten, dass es vor allem daran liegt sich verkauft zu haben und das Publikum für blöd zu halten!
    Seltsam, sehr seltsam geht die Welt, an die sich auch nicht zu gewöhnen war, zu Grunde!

  9. RonJHo 31. Oktober 2023 at 22:45Antworten

    Unlängst bei einer historischen Führung war der Verfall des Kunst/Handwerks der Römer kurz vor dem Untergang dieser Machtära an den gezeigten Fundstücken gut erkennbar. Sehen wir uns diesen Brunnen an. Wo steht unsere Gesellschaft im Moment?

  10. Jurgen 31. Oktober 2023 at 22:24Antworten

    Bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis der Brunnen in allen Regenbogenfarben leuchtet… LOL

    • therMOnukular 31. Oktober 2023 at 22:34Antworten

      Hahahahaha, jaaaaaaa…!!!

  11. Stunning Greenhorn 31. Oktober 2023 at 22:08Antworten

    Regierungsgebäude, Museen, Universitätsbibliotheken, Kathedralen und ähnliche repräsentive Bauwerke werden häufig erhaben, macht- und erfurchteinflößend entworfen, denn sie sollen dem Betrachter Ewigkeit und Größe vermitteln, zugleich das Gefühl seiner eigenen Kleinheit. Seit ich vor gut einem Vierteljahrhundert durch eine kunstkritische Radiosendung auf diesen Gesichtspunkt aufmerksam geworden bin, bin ich auch vom Symmetrieschluss in die entgegengesetzte Richtung überzeugt: Industriegebiete, vor allem aber Arbeiterwohngebiete, werden so entworfen und gebaut, dass sie Hoffnungslosigkeit und Endgültigkeit ausstrahlen; wer hier einzieht, soll verinnerlichen, dass sein Leben zukünftig aus harter Arbeit, Armut und Elend besteht, bevor es vor der Zeit sein Ende erreicht.

    Der aus grauem Beton ohne Hingabe an Schönheit und Wärme zusammengeschusterte Brunnen regt bei mir ähnliche Empfindungen an. Das abscheuliche Ding transportiert eine Botschaft an seine Betrachter: Die Durchdringung der Gesellschaft mit Technik sowie die Verdrängung des einzelnen mit Persönlichkeit ausgestatteten Menschen durch gesichtslose abgestumpfte Wesen, die nur noch gehorchen und Maschinen bedienen können, hat begonnen und ist wohl nicht mehr aufzuhalten. Der Brunnen verbildlicht den entsetzlichen Schrei „Siehe, oh Mensch, dies ist deine Zukunft!“ Das Billige, das abstoßend Grobe der einzelnen Bestandteile verbindet sich zu einem Ausdruck vollendeter Menschenverachtung, einem Fußtritt gegen die Menschenwürde und einer unfassbaren Leugung des langen Weges, den ungezählte Generationen über Jahrtausende bis heute zurückgelegt haben. Der freie lebendige Geist verloren an den degenerierten Funktionsidioten. Mir graut! Der Rest ist Schweigen.

    • therMOnukular 31. Oktober 2023 at 22:38Antworten

      Dann bin ich mal der Hampelmann, der bei TV-Aufzeichnungen mit dem Schild APPLAUS!! herumläuft….

      Gefällt mir.

    • Daisy 31. Oktober 2023 at 22:45Antworten

      Das finde ich auch gut gelungen, eine ganz hervorragende Kritik, wow!

    • Katharina Fischer 1. November 2023 at 9:11Antworten

      Guter Hinweis! Wenn diese Skulptur repräsentativ ist, dann erinnert mich diese an einen Sesselkreis, aber nicht nach innen gewendet, daher ohne Kommunikation sitzen sie da, am Allerwertesten miteinander verbunden ins Leere starrend. Aber das ist keine menschliche Verbundenheit, kein miteinander, sondern erschöpfte, leblose, erstarrte Isoliertheit irgendwelcher unbeseelter Kreaturen, die da demonstriert wird.
      Besser lässt sich der gegenwärtige Zustand nicht darstellen! Entlarvt!

    • Peter Ruzsicska 1. November 2023 at 9:40Antworten

      Chapeau – Am Punkt!

      Kleine Ergänzung:
      Reinstes Wiener Hochquellenwasser in stramme Betonarabesken eingefasst. Ein hippes Sondermülldeponieszenario lässt grüßen – z. B. von entsorgten Spraydosen, welche nach Besprayung des Betonplasikarrangements die Szenerie zusätzlich prächtigst embelissiert.
      Provokation pur – Wer wirft den ersten Stein?

      Jede Art architektonisch öffentlicher Präsentation erweist sich grundsätzlich ab dem Zeitpunkt seiner Verfertigung als symbolische Gewaltinszenierung, gestaltet eines mehr oder weniger universellen Abbildes gegenwärtigen Herrschaftswirkens.
      In dieser Hinsicht erfüllt dieses Artifiz hervorragendst als auch treffendst seine Funktionsbündelungen im Sinne aller Auftraggeber.

      Allärtliche Diskussionsexplosionen, Empörungsanhaftungen etc. bestätigen u. a. diese gelungenste Veranstaltung in Richtung totaler Vereinnahmung sowie völlig kollateraler Selbstvernichtungstendenz jeder Art von Herrschaft.

  12. Daisy 31. Oktober 2023 at 20:26Antworten

    Man könnte dort ein Happening veranstalten à la Nietsch, aber nicht mit Bl ut, sondern mit Teer und Federn… und Kuhfladen, dass es lange haftet. Was man alles für Gedanken hat, sehr inspirierend, dieses Werk. Ich muss mich über mich selbst wundern. An mir ist eine Künstlerin verlorengegangen… :-)

    • therMOnukular 31. Oktober 2023 at 20:51Antworten

      Einspruch! ;))

      Auch wenn ich als Kulturbranchler (off duty) ziemlich viele Gründe habe, diese Szene zu has sen (was ich mir auch gelegentlich „gönne“), bin ich (als Erwachsener ;)) strikt gegen das Abreagieren an Kunst und Kultur-Objekten. Was können die Werke dafür?…..

      Da schon lieber eine „Gegenkunst“ erschaffen. Kann gerne auch eine Verunstaltung sein, solange sie sich leicht wieder entfernen lässt, also das Werk nicht nachhaltig beschädigt. Nähen Sie Kleider und Mützen für die Figuren, geben Sie ihnen damit eine neue Bedeutung – und deuten Sie das Bildnis um. Nur so als Vorschlag. Strickpulli und Birkenstock für den Roboter, jawohl!….;))

      Mir gefällt vieles an Kunst auch nicht – und das „Corona-Denkmal“ vor dem AKH würde ich am liebsten umsägen, kleinhacken und vor Ort rituell verbrennen (aber zugegeben es hat mich schon etwas vergnügt, dass sich schon 2 Tage nach Aufstellung jemand dort entsprechend verewigt hat – auf der „Gedenktafel“….;))) Aber das Zerstören von Werken ist für mich ein NoGo. Wer kann schon heute sagen, was ein solcher Brunnen in 50 Jahren für ein wertvoller Zeitzeuge sein könnte und die heutige Ignoranz, Heuchelei und Oberflächlichkeit verkörpert? ;))

      Lassen wir den Dingen Zeit, sich selbst zu richten. (In beiden Interpretationsmöglichkeiten) ;))

      (PS Da ich mich unmittelbar vor der Winterdepression befinde, bin ich noch besonders bemüht, milde gestimmt zu sein. Das wird dann am Höhepunkt der Winterdepression wieder ins genaue Gegenteil umschlagen, um mich selbst wieder aus den Tiefen rausbuchsen zu können – nicht nur Frauen haben einen Zyklus…..;)))

      • Daisy 31. Oktober 2023 at 21:39

        Das versteh ich total, dass man sein eigenes Kunstwerk schaffen und nicht das eines anderen verschandeln oder gar ruinieren sollte, sage ich auch oft. Besonders gilt das für die alten Meister und allgemein für Werke anderer. Aber was ist Kunst? ;-) Dasda? :-) Sie haben recht, es wird sich gewiss von selbst weiterentwickeln durch stetige Einwirkungen von außen… ich wollte halt eine der ersten sein, die sich betätigt. Und ich hätts schnell getan. Die Tauberln und Hunderln brauchen ja so lange. Das mit dem Gwand ist auch lustig. Mal sehen, was die „Wiener“ daraus machen mit der Zeit…
        Aber irgendwie bin ich jetzt unglücklich, denn die Vorstellung mit dem Teer hat mich ja innerlich befriedigt. Sie ist nun weg, fort! Ich habe gerade so gelacht und jetzt soll ich schon wieder vernünftig sein? Ich hoffe, Sie kommen bald zu diesem Höhepunkt, von dem sie da gesprochen haben ;-)

      • therMOnukular 31. Oktober 2023 at 22:05

        Ich bitte vielmals um Verzeihung, Gänseblümchen!

        Ich wollte Ihre Phantasie nicht stören. Erinnern Sie mich einfach Ende November nochmal an Teer und Federn, dann bin ich sicher dabei!! ;))
        (oder um den 10.1. – meine Winterdepression kommt wie die Grippe in 2 Wellen….und geht erst wieder, wenn das Scheissding (Eistraum) endlich fertig ausgebaut ist und die Kids ein paar Wochen Spaß haben, wenn auch mittlerweile sehr teuren……;))

        Also basteln Sie ruhig weiter an Ihrem Projekt und entwickeln Sie es weiter! Ich stoße dann dazu, wenn ich die passende (krimi Nelle) Energie einbringen kann….

        Und der Gedanke ist ja sowieso so frei wie sonst nichts im Universum!! ;))

  13. therMOnukular 31. Oktober 2023 at 19:34Antworten

    Passt anscheinend eh gut zum aktuellen Brutalismus der Wiener „Architektur“…..;))

    Aber seit mir der Architekt des Ikeas am Westbahnhof erklären wollte, dass er dabei von Hundertwasser inspiriert gewesen sein will, stelle ich lieber keine Fragen mehr und entlasse solche „Eingaben“ unauffällig beim anderen Ohr wieder in ihre verdiente Freiheit.

  14. MKey 31. Oktober 2023 at 18:37Antworten

    Was mir der Brunnen über die Gesellschaft (die sowas befürwortet und schönschreibt) sagt, darf ich vermutlich öffentlich gar nicht mehr beschreiben…

  15. Gabriele 31. Oktober 2023 at 18:28Antworten

    Spiegelt wohl ganz gut, wie es in den Hirnen und Herzen der „neuen“ Menschen 2023 aussieht… und wie „Diversität“ gesehen wird; ansonsten animiert das Ganze zum Beschmiertwerden, wie in vielen ähnlichen Fällen. Dann wird die regelmäßige Reinigung teuer, aber wir haben’s ja…
    Aber bald gibt es allerdings Meldestellen für „Hassrede“ im Netz – also trau ich mich weiter nichts zu diesem „Kunstwerk“, seinen Urhebern und Bewunderern und Innen zu sagen…

  16. Charlott 31. Oktober 2023 at 18:18Antworten

    Sind das die, die die Insekten undeklariert futtern müssen?

  17. rudi&maria fluegl 31. Oktober 2023 at 18:08Antworten

    Um nicht Kunstästheten, deren Experten, die Experimentatoren mit langer Erfahrung oder gar die notwendigen Kritiker, deren Empörung ja gebraucht wird, zu verletzen.
    Gelatine war doch für das nicht so kleine Männchen „Männeken Piss“ mit der Yoga Brückenstellung –Yoga kommt mir ab und zu im ORF zum Amüsement – allerdings nicht bis zum Tode– unter, welches im hohen Bogen Flüssigkeit verkehrt herum abgebend, die Salzburger Hochkultur, als Gegenstück zum Brüsseler Wahrzeichen, karikierte.
    Diese Figur war doch aus Pappmaschee?
    Daher nun die einzig wichtige Frage? Wurde dieses Material auch beim Brunnen verwendet.
    Wenn ja, wie gelingt es den Art Experten zu verhindern, dass sich das Kunstwerk auflöst?
    Beim Männeken Piss war ja auch die Frage ob sich, bei sich entleerender Blase, durch die Befeuchtung des Yoga Bogens durch Druckschwankung, nicht Gefahr für spielende Kinder ergibt!
    Sei wie es sei, stirbt die Goaß bleibts Heu.
    Bleibt die Erinnerung an die Werke lange, haben wir epochales mit erlebt.
    Bis dahin haben wir sie bloß nicht verstanden. So wie die Naturzis einst.
    Und wer bitte will nicht schon wieder dazu herabgekanzelt werden.
    Außerdem, Kinder lobt man, will man, dass sie sich entwickeln.
    Sensationell ist ja auch, wie der Radionachwuchs -Ö1- Sendungen bringt- bei FS 2 war ich es ja schon gewohnt, zB. bei einem Hochspannungsmann – und das noch unter dem Stern der Wissenschaftsredaktion, beim Radiokolleg. Gelobt sei der einstige Mayer!
    Die lassen nun einstige Habsburgerinnen mit Faible für Küchenmädchen, welche durch Telekinese Teller durch die Luft wirbeln, werken.
    Ob das Realsatire oder eine merkwürdige Form der Entschuldigung an Aluhutträger durch Sebstherabsetzung ist, wird sich noch klären.
    Es könnte auch der Versuch sein, da Medienhörer und Seher plus innen, sich von den „seriösen“ absentieren, vermeintlich im dem Wasser zu fischen, das für den Abgang verantwortlich sein könnte.
    Ich hoffe es wir ihnen nicht verraten dass es vor allem daran liegt sich verkauft zu haben und das Publikum für blöd zu halten!
    Seltsam, sehr seltsam geht die Welt, an die sich auch nicht zu gewöhnen war, zu Grunde!

  18. Maxl 31. Oktober 2023 at 17:45Antworten

    Auch interessant dass es 33 Figuren sind. Ob das ein Zufall ist, oder wieder eine Anspielung auf die 33 Grade der Freimaurerei sein soll? Die sind ja dafür bekannt ihre Symbolik gerne in Kunst oder Architektur zu „verstecken“.

  19. Vortex 31. Oktober 2023 at 17:39Antworten

    In Wien weiß der Bürger eben nicht unbedingt, wohin sein Steuergeld versickert, noch viel weniger darf er es selbst bestimmen, was damit gemacht wird, so wie dies auch hier sichtbar ist (tinyurl.com/yvbx2s6k, tinyurl.com/27rh8rpm) ein völlig sinnloses Metallkonstrukt, wo doch vorher eine friedliche Pflanzenpracht aus Rosen, Nelken und weiteren bunten Blüten zu sehen waren, falls man mit der Straßenbahn vorbeifuhr, jetzt ist es fade und eintönig, gelegentlich sieht man jetzt Obdachlose auf den Bänken liegend …

  20. Karsten Mitka 31. Oktober 2023 at 17:05Antworten

    2 Mio € sind nur für Ottonormalbürger viel, für die „Eliten“, vor allem wenn das Geld aus Steuergeldern kommt, sind 2 Mio € nur ein Centbetrag.

  21. marrx 31. Oktober 2023 at 16:46Antworten

    fast 2 mille ist etwas viel, aber ansonsten…. der futuramabrunnen hat doch was.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Aktuelle Beiträge