
Große Studie im UK: mehr Todesfälle durch Einschränkungen und Schulschließungen
- Studie der Uni Edinburgh untersucht mehrere Lockdwon Szenarien.
- Sie könnten zwar Spital schützen aber die Pandemie verlängern.
- Schulschließungen könnten Zahl der Todesfälle erhöhen.
- Lockdowns verhindern Herdenimmunität unter Gesunden und Jungen.
Eine am Mittwoch veröffentlichte Studie zeigt laut Presseberichten im UK, dass strikte Sperren – insbesondere solche, die die Aktivitäten junger Menschen einschränken – die Todesfälle langfristig kaum verringern und möglicherweise sogar erhöhen werden. Die Studie der Universität Edinburgh untersuchte verschiedene Lockdown-Szenarien und kam zu dem Ergebnis, dass sie zwar die Krankenhäuser schützen, aber auch die Pandemie verlängern und den Aufbau einer Herdenimmunität verhindern könnten.
Andere Strategie nötig als bei Grippe
Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass das Coronavirus eine andere Strategie erfordert als eine Grippeepidemie – und der Schwerpunkt sollte auf der Abschirmung älterer und anfälliger Menschen liegen, eine Strategie, die von immer mehr Ärzten und Public Health Wissenschaftlern gefordert wird.
Der Hauptautor Professor Graeme Ackland von der Universität Edinburgh sagte: “Wenn nicht auf magische Weise ein Impfstoff auftaucht und in den nächsten sechs Monaten in der gesamten Bevölkerung ausgebracht wird, ist es unwahrscheinlich, dass eine Abschottung der Gesellschaft die Gesamtzahl der Todesfälle reduzieren wird”.
Der Experte für Computersimulationen fügte hinzu: “Sperren verschieben im Wesentlichen nur diese Todesfälle und verhindern, dass sich eine Immunität aufbaut… in einigen Fällen führt dies langfristig zu mehr Todesfällen. Der Ausweg aus jeder Epidemie ist die Herdenimmunität, d.h. wenn genügend Menschen in der Bevölkerung infiziert sind, so dass sich das Virus nicht ausbreiten kann. Wir müssen uns auf den Schutz älterer Menschen konzentrieren, die vom Coronavirus betroffen sein werden, nicht auf Menschen, die es nicht sind.“
Schulschließungen führen zu mehr Todesfällen
Die Studie ergab auch, dass die Schließung von Schulen “insgesamt zu mehr Todesfällen durch Covid-19 führt”, als wenn sie offen bleiben.
Dies liegt daran, dass durch die Schulschließung die Bildung einer Herdenimmunität bei Gesunden und jungen Menschen verhindert wird, die nur ein geringes Risiko haben zu erkranken oder gar an der Krankheit zu sterben.
Das Virus wird sich wieder ausbreiten, sobald die Maßnahmen zur Schließung von Schulen aufgehoben werden, wodurch anfälligere Bevölkerungsgruppen infiziert würden und es zu “mehr Todesfällen, aber später” käme.
Die Studie ergab, dass die soziale Distanzierung wirksamer zur Verringerung der Todesfälle beiträgt, wenn nur die über 70-Jährigen sie ausüben, als wenn sie von der Gesamtbevölkerung praktiziert wird.
Es sei unvermeidlich, dass ein großer Teil der Bevölkerung infiziert werde, aber “die endgültige Zahl der Todesfälle hängt in erster Linie von der Altersverteilung der Infizierten ab und nicht von der Gesamtzahl”.
Abstandsregeln gezielter einsetzen
Die Regierungspolitik konzentriert sich darauf, die Covid-19-Fälle in allen Altersgruppen durch Maßnahmen wie Ausgangssperren in Kneipen und die Abstandsregeln aufzuheben. Die Autoren schlagen vor, dass eine alternative Strategie zur Minimierung der Todesfälle wirksamer wäre.
In der Studie wird verlangt, “dass strengere Maßnahmen zur sozialen Distanzierung auf Pflegeheime konzentriert werden, in denen Menschen wahrscheinlich sterben werden und nicht auf Schulen, in denen das nicht der Fall ist“.
Der federführende Autor Professor Ackland fügte hinzu: “Das Einsperren von Studenten in ihren Studentenwohnheimen und die Verhinderung der Vermischung von Menschen in Pflegeheimen wird die gleiche Wirkung auf die Reduzierung der Fälle haben, aber eine andere Wirkung auf die Todesfälle.“
Paul McKeigue, Professor für genetische Epidemiologie und statistische Genetik in Edinburgh, sagte, die Schlussfolgerung des Papiers stehe im Einklang mit dem allgemeinen Thema des “fokussierten Schutzes”, das in der Great Barrington Erklärung befürwortet wird, die ihr euch hier ansehen und auch unterzeichnen könnt.
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2 Kommentare
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Für die Schweiz gibt es eine Studie des Universitätshospitals Bern zur erhöhten Mortalität durch Lockdown selbst:
‚Barriers to seeking emergency care during the pandemic lead to higher mortality‘https://doi.org/10.4414/smw.2020.20331
An einem Diskussionspodium am 14.8.2020 erwähnte ein Teilnehmer, dass in der Zeit die Anzahl Suizide während des Lockdowns von Mitte März bis Ende Mai in der Stadt Basel höher war als im ganzen Jahr 2019 ->
Zum Nutzen und Schaden von Lockdowns (inkl. Deutschland, Schweiz, Österreich) gibt es eine Studie vom National Bureau of Economic Research ‚FOUR STYLIZED FACTS ABOUT COVID-19‘ -> https://www.nber.org/papers/w27719
Auch in Pflegeheimen finde ich das mit dem Abschirmen (Besuchsverboten) fragwürdig. Man unterstellt da, dass es für alte Menschen wichtiger sei, um jeden Preis vor Corona geschützt zu werden, als Besuch von ihren Lieben zu bekommen. Ich glaube nicht, dass das jeder alte Mensch so unterschreiben würde. Sinnvoller wäre aus meiner Sicht, die Menschen bzw. ihre Angehörigen selbst entscheiden zu lassen, ob sie das Risiko eingehen möchten oder nicht.