
Long Covid – anhaltende Symptome nach Infektion oder moderater Erkrankung
Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass auch ohne Hospitalisierung und ohne schweren Verlauf einer Covid-19 Erkrankung über längere Zeit Symptome verspürt werden. Schätzungen sprechen von 10 Prozent der symptomatischen SARS-CoV-2 Infektionen mit anhaltenden Symptomen über mehrere Wochen und Monate. Betroffen seien insbesondere auch jüngere und grundsätzlich gesunde Personen.
Eine kleinere Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC kam zum Ergebnis, dass sogar bis zu 30% der nicht-hospitalisierten Covid-Patienten nach einem Monat noch typische Symptome verspüren. Bei den 18- bis 35-Jährigen ohne Vorerkrankungen waren es etwa 20%.
Als Symptome werden genannt andauernder Husten, leichtes Fieber, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Herz- und Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe, Hautausschläge und Stoffwechselprobleme.
Über die Ursachen herrscht noch weitgehende Unklarheit. Vermutet werden sowohl Schädigungen durch das Virus selbst, als auch durch die Immunreaktion des Körpers.
Das sogenannte post-virale Syndrom oder die post-virale Erschöpfung ist auch von anderen Virusinfektionen bekannt, darunter auch bei starker Influenza (Grippe). Auch die Beteiligung des Herzmuskels ist von starker und pandemischer Influenza bekannt. Massive Nachwirkungen über mehrere Monate habe ich in früheren Jahren auch in der Familie und bei Bekannten beobachtet.
Langsame Besserung der Symptome
Viele Betroffene berichten von einer langsamen, wellenartigen Besserung der Symptome, aber eine fundierte medizinische Prognose ist derzeit noch nicht möglich. Britische Ärzte gehen jedenfalls für die Zukunft von relevanten Fragestellungen für die öffentliche Gesundheit aus.
Andererseits berichten Lungenfachärzte und Herzspezialisten von einer deutlichen Regeneration innerhalb von drei Monaten selbst bei zuvor hospitalisierten Patienten. Britische Ärzte berichten von 75% der hospitalisierten Patienten, die nach drei Monaten noch Symptome aufwiesen, jedoch zumeist mit Verbesserungen und ohne bleibende Lungenschäden.
Eigene Erfahrungen
Ich habe selbst heuer eine ähnliche Erfahrung gemacht. Eine Infektion in der ersten Jännerwoche bei der für zwei Tage leichte Symptome auftraten, haben zu einem über 6 Monate andauernden Leistungsabfall geführt. Die Symptome entsprachen denen bei einer Grippe ebenso wie den für Covid-19 beschriebenen, also Husten, erhöhte Temperatur, rauer Hals, Abgeschlagenheit, Muskelkrämpfe und Müdigkeit.
Was folgte war ein starker Rückgang der Leistungsfähigkeit. Die Kilometerzeit Zeit beim VCM Winterlauf Ende Jänner über 10 km war um 45 Sekunden langsamer als im Dezember. Das durchschnittliche monatliche Traningstempo fiel vom Dezember bis Juni kontinuierlich um mehr als 25 Prozent, VO2max von 47 im Dezember auf 37 im Juni. Erst seit Anfang Juli ist wieder ein Aufwärtstrend mit langsam steigendem Trainingstempo und sich verbesserndem VO2max zu beobachten.
Die Frage, die sich stellt, ist also: War das eine SARS-CoV-2 Infektion bereits zu Silvester 2019? Ist SARS-CoV-2 schon zur Jahreswende in Österreich unterwegs gewesen? Oder war es eine Folge der im vergangenen Winter grassierenden gewöhnlichen Grippe oder eines anderen Coronavirus mit ebenso langanhaltender Nachwirkung wie für Covid-19 beschrieben. Unterscheidet sich Long-Influenza nicht oder kaum von Long-Covid?
Jedenfalls ergab ein am 23. April durchgeführter Antikörpertest noch ein grenzwertig positives Ergebnis, drei Wochen später war er klar negativ. Wobei natürlich auch die Antikörpertests ungenau sind.
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