Green Deal der EU beginnt auch in Brüssel zu wackeln

28. Juni 2023von 2,2 Minuten Lesezeit

Der Green Deal, das große Projekt der EU, beginnt zu wackeln. Ein wichtiges Gesetz, das die Renaturierung der EU-Flächen vorgesehen hat, scheint zu scheitern.

„Klimaneutral“ will die EU bis 2050 werden. Aber vier Jahre nach dem Start des „European Green Deal“ bröckelt der Plan an vielen Ecken. Nicht nur in einzelnen Mitgliedsländern (TKP hat über Schwedens Wende berichtet) kippt die Stimmung, auch in Brüssel selbst wird es eng. Das sogenannte Renaturierungsgesetz dürfte nicht kommen.

CDU gegen Leyen

Die Kampfabstimmung im Umweltausschuss entschied sich gegen den Entwurf der EU-Kommission. Und zwar denkbar knapp: 44 zu 44 endete die Abstimmung. Die Konservativen sind ausgeschert und somit wackelt ein zentraler Teil des „Green Deals“ . Kommissionschef von der Leyen ist unter Druck. Ihre eigenen Parteifreunde fordern von ihr, dass sie den Entwurf zurückzieht.

So zitiert etwa der Blog „Lost in EU“ über Abgeordnete Christine Schneider (CDU). Der Entwurf werde „zu einem Rückgang der land- und forstwirtschaftlichen Flächen führen und damit unsere Ernährungssicherheit gefährden.“ Der umweltpolitische Sprecher der EVP, Peter Liese (CDU), sagt, dass Gesetz sei „schlecht gemacht“, auch wenn es „gut gemeint“ wäre.

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Der Chef der EVP Manfred Weber ging noch weiter: Er drohte Abgeordnete sogar mit dem Rauswurf aus der Fraktion. Er soll das Gesetz durch Druck und Drohungen innerhalb seiner Fraktion verhindert haben. Entschieden wird die Auseinandersetzung Mitte Juli im EU-Parlament. Sozialdemokraten, Grüne, Linke und Liberale stehen hinter Leyens Entwurf. Konservative und nationale Kräfte sind dagegen.

Umstrittenes Gesetz

Das umstrittene Gesetz sieht vor, bis 2030 mindestens 20 Prozent der Land—und Meeresflächen der EU zu renaturalisieren. Bis 2050 sollen dann alle renaturierungsbedürftigen Ökosystem „auf den Weg der Erholung gebracht sein“. Die Umsetzung obliegt den Mitgliedsstaaten. Sie müssen die Pläne ausarbeiten und finanzieren. 100 Milliarden will die EU zur Verfügung stellen – Steuergeld versteht sich.

Das klingt auf den ersten Blick doch recht vernünftig und sogar nach Natur- und nicht Klimaschutz. Entsprechend schockiert zeigen sich linksliberale Kritiker über die konservative Blockade. „Sogar die Unilever, Nestle und CocaCola“ seien für das Gesetz, „die Volkspartei aber dagegen“, um „billig rechte Stimmen“ abgreifen zu können, heißt es etwa.

Die Kritik, dass der „ideologisch programmierte“ Vorschlag die Ernährungssicherheit Europas gefährden würde, wird weggewischt. Darüber hinaus erklären sich die Konservativen ihre Blockade aber mit klimaimmanenten Argumenten. Man würde mit der geplanten Renaturierung auch den „Ausbau der erneuerbaren Energien“ und die EU-Unabhängigkeit bei seltenen Rohstoffen gefährden.

Bild Leif JørgensenTour de France Fan Park in Copenhagen – The European Green DealCC BY-SA 4.0

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7 Kommentare

  1. wr 28. Juni 2023 at 20:38Antworten

    Sie wollen ihre Glaubwürdigkeit zurückholen … und die dämlichen Massen werden’s ihnen wieder abkaufen?

  2. Mark 28. Juni 2023 at 15:29Antworten

    ja dann hoffen wir mal dass es diesen Politverbrechern endlich mal an den Kragen gehr- Leyen ist die ärgste in diesem fiesen Spiel-wo sind die ganzen mails-was ist aus der rücktrittsaufforderung einiger EU Politiker geworden die längst dieses weib weg haben wollen?

  3. Andrea 28. Juni 2023 at 14:27Antworten

    @Jan
    Gute Idee! Bis dahin sind sie aber in Brüssel einschließlich van der Leyen verhungert.

  4. Alina 28. Juni 2023 at 14:15Antworten

    Da muss wohl noch schnell etwas nachgeschmiert werden. Schauen wir mal, ob nicht doch noch ein paar umfallen, dann klappt es schon…

  5. federkiel 28. Juni 2023 at 13:25Antworten

    Mit dem Gießkannenprinzip werden halt immer alle Länder und Reggioen gleich vergewaltigt. Es gibt sicher Regionen, wo eine Renaturierung notwendig wäre, andere haben genügend Grünland/Wald/Wasser. Im EU Parlament wird das dann eh durchgewunken, wetten?

  6. Jan 28. Juni 2023 at 13:19Antworten

    Regieren per SMS wird immer schwieriger! Ich bin für einen kompletten Ausgabenstopp der EU einschließlich Gehältern, bis Frau Leyden die Korruptionsvorwürfe ausgeräumt hat.

    • suedtiroler 28. Juni 2023 at 15:02Antworten

      Regieren per SMS aber dann Chat-Kontrollen einführen wollen….
      die haben echt Humor in Brüssel!

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