Vom Krieg gegen Corona zum Krieg gegen Russland

29. März 2023von 7,6 Minuten Lesezeit

Ein neuer Sammelband von Hannes Hofbauer und Stefan Kraft nimmt die Folgen des Krieges in der Ukraine in den Fokus. Beiträge verschiedenster Autoren, etwa Florian Warweg, Andrea Komlosy oder Olga Baysha, bewerten die Hintergründe des Konflikts. TKP veröffentlicht eine gekürzte Version des Beitrags von Thomas Fazi, der die autoritäre Wende im Westen analysiert. 

Während der vergangenen zwanzig Jahre befand sich der Westen in einem quasi permanenten Krisenzustand : Auf die globale Terrorismuskrise nach dem 11. September 2001 folgten die Finanz- und Wirtschaftskrise nach 2008, die Pandemiekrise und, gerade als letztere abzuflauen schien, die militärische Krise in der Ukraine – und all dies vor dem Hintergrund einer sich abzeichnenden Klima- und Umweltkrise. Ich spreche ausdrücklich vom Westen und nicht von der Welt als Ganzes. Damit will ich nicht die Erfahrungen der nicht-westlichen Teile der Welt außer Acht lassen – die oft viel stärker unter diesen Krisen gelitten haben als ihre westlichen Pendants. Die offensichtlichsten Beispiele sind jene Länder, die im sogenannten »globalen Krieg gegen den Terror« des Westens ins Visier genommen wurden, und jetzt natürlich die Ukraine selbst. Aber die Erzählung von der Dauerkrise ist eine spezifisch westliche Erfahrung. Zudem ereigneten sich viele der fraglichen Krisen viel weniger »global« als oft angenommen wird : China zum Beispiel ist weitgehend unbeschadet aus der Finanzkrise hervorgegangen.

Die neue Normalität der anhaltenden Krise

In der Tat ist »Krise« zu einem so allgegenwärtigen und allumfassenden Merkmal unseres Lebens geworden (wenn auch natürlich mit erheblichen Unterschieden zwischen den einzelnen Ländern), dass man sich zu Recht fragen kann, ob dies nur das Ergebnis einer Reihe unglücklicher Ereignisse darstellt oder ob hier mehr im Spiel ist. Pierre Dardot und Christian Laval haben beispielsweise argumentiert, dass die Krise im Neoliberalismus zu einer »Regierungsmethode« geworden ist, bei der »jede Naturkatastrophe, jede Wirtschaftskrise, jeder militärische Konflikt und jeder Terroranschlag von neoliberalen Regierungen systematisch ausgenutzt wird, um die Umgestaltung von Volkswirtschaften, Sozialsystemen und Staatsapparaten zu radikalisieren und zu beschleunigen«.[1] Bekannter sind Naomi Kleins Worte, die in ihrem 2007 erschienenen Buch Die Schockdoktrin die Idee des »Katastrophenkapitalismus« erforschte.[2] Ihre zentrale These lautet, dass es in Momenten öffentlicher Angst und Orientierungslosigkeit leichter ist, Gesellschaften umzugestalten. Dramatische Veränderungen der bestehenden Wirtschaftsordnung, die normalerweise politisch nicht vertretbar wären, werden in rascher Folge durchgesetzt, bevor die Öffentlichkeit darauf reagieren kann.

Heute wäre es jedoch vielleicht treffender, von einem »Krisenkapitalismus« zu sprechen – wobei der westliche Kapitalismus nur funktionieren kann, indem er durch die Ausnutzung (oder Konstruktion) einer endlosen Reihe von »Krisen« einen permanenten Ausnahmezustand schafft. In einem solchen System stellt die »Krise« keine Abweichung von der Norm mehr dar ; sie ist die Norm, der grundsätzliche Ausgangspunkt für jede Politik. Dies wirft natürlich ein Paradoxon auf. In ihrem Buch Anti-Crisis stellt die Anthropologin Janet Roitman fest, dass »die Erwähnung einer Krise eine Bezugnahme auf eine Norm voraussetzt, weil sie einen vergleichenden Zustand für die Beurteilung erfordert : Krise im Vergleich zu was ?« [3] Die heutige Verwendung des Begriffs impliziert jedoch einen endlosen Zustand, in dem die Krise selbst zur Norm geworden ist. So fragt Roitman : »Kann man von einem Zustand der Dauerkrise sprechen ? Ist das nicht ein Oxymoron ?« [4]

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Wir sind nicht plötzlich an diesem Punkt angelangt : Es handelte sich um einen langsamen Prozess, bei dem jede Krise dazu genutzt wurde, unsere wirtschaftlichen, sozialen, demokratischen und individuellen Rechte zu beschneiden, aber auch, und das ist vielleicht am wichtigsten, um unsere Vorstellung von »Normalität« langsam zu verändern.

Was sind nun die Hauptmerkmale dieser »neuen Normalität« der anhaltenden Krise ? In erster Linie eine allgemeine Akzeptanz der Idee, dass wir es uns nicht länger leisten können, unsere Gesellschaften um ein mehr oder weniger stabiles Geflecht von Regeln, Normen und Gesetzen herum zu organisieren ; der ständige Strom neuer Bedrohungen – Terrorismus, Krankheiten, Krieg, Naturkatastrophen – bedeutet, dass wir ständig bereit sein müssen, uns an ein sich ständig veränderndes Szenario permanenter Instabilität anzupassen. Und dass wir uns die nuancierten öffentlichen Debatten und die Komplexität der parlamentarischen Politik, die man normalerweise mit westlichen liberalen Demokratien verbindet, nicht mehr leisten können ; die Regierungen müssen in der Lage sein, Entscheidungen schnell und effizient durchzusetzen.

Dieser Zustand bedeutet auch, dass jede Form von mittelfristiger Planung, jede Vision für die Zukunft – sei es auf individueller oder kollektiver Ebene, wobei letztere historisch gesehen die Hauptantriebskraft des sozialen Fortschritts war – sinnlos ist : Bei einer permanenten Krise stecken wir in einer immerwährenden Gegenwart fest, in der alle Energien auf den Kampf gegen den »Feind« des Augenblicks konzentriert sind : Islamischer Terrorismus, finanzielle Instabilität, Klimawandel, Covid – und jetzt Russland (und China ?). Außerdem ist die Realität – so wird uns erzählt – einfach zu komplex und unvorhersehbar, als dass man hoffen könnte, sie nach irgendeiner Form von kollektivem Willen zu gestalten. Weit davon entfernt, eine rationale Antwort auf eine objektive Realität zu sein, sollte das Narrativ der permanenten Krise als eine Art der Gestaltung der Realität verstanden werden, und zwar als eines der wichtigsten Instrumente, mit denen die westlichen Eliten versucht haben, die Krise des westlich geführten neoliberalen Regimes abzusichern.

Verlorene Hegemonie

Auf nationaler Ebene hat der Neoliberalismus zu einem obszönen und ständig wachsenden Maß an Ungleichheit und Kapitalkonzentration geführt, was wiederum schwerwiegende politische Auswirkungen hat. Die Tatsache, dass eine kleine Minderheit unanständige Mengen an Reichtum anhäufen darf, führt dazu, dass sie unverhältnismäßig viel Einfluss und Macht ausüben kann, und ermöglicht es ihr, den politischen und legislativen Prozess zu kapern und Gesetze durchzusetzen, die ihre Macht und ihren Einfluss weiter zementieren. Wie der Wirtschaftswissenschaftler Branko Milanović schreibt, ist es umso wahrscheinlicher, dass wir uns »von der Demokratie weg in Richtung Plutokratie bewegen, je größer die Ungleichheit ist«.[5] Extreme Ungleichheit und Demokratie sind, kurz gesagt, grundlegend unvereinbar. Tatsächlich ähnelt das System, in dem wir heute leben, eher einer Plutokratie oder Korporatokratie. Diese Aushöhlung der Demokratie von innen heraus wurde durch die fortschreitende Denationalisierung der Politik noch verschärft, indem Entscheidungsbefugnisse von der nationalen und internationalen Ebene, wo die Bürger theoretisch einen gewissen Einfluss auf die Politik ausüben können, auf die supranationale Ebene übertragen wurden (die Europäische Union ist das offensichtlichste Beispiel hierfür [6]), um »den Kapitalismus gegen die Bedrohung durch die Demokratie zu impfen.« [7]

Die Oligarchisierung des westlichen Kapitalismus und der jahrzehntelange Kampf der westlichen Eliten, um die herrschende politisch-ökonomische Ordnung gegen volksdemokratische Herausforderungen abzuschirmen, führen dazu, dass der Neoliberalismus heute nicht mehr in der Lage ist, seine inhärenten polarisierenden Tendenzen zu überwinden und einen gesellschaftlichen Konsens oder eine Hegemonie (in materieller oder ideologischer Hinsicht) zu schaffen. Gleichzeitig wird die westliche Hegemonie international durch den Aufstieg neuer regionaler Mächte, allen voran China, zunehmend bedroht. Daher sind die westlichen Eliten gezwungen, auf zunehmend autoritäre, repressive und militaristische Maßnahmen zurückzugreifen – sowohl im Inland als auch im Ausland –, um an der Macht zu bleiben und jegliche Bedrohung ihrer Autorität zu unterdrücken, wie z. B. die »populistische« Gegenbewegung, die den Westen Ende der 2010er-Jahre überrollte. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines mehr oder weniger permanenten Krisenzustands, der solche Maßnahmen rechtfertigen kann bzw. eines »Krieges«, der nicht unbedingt im wörtlichen Sinne zu verstehen ist, wie wir sehen werden. Wie der niederländische Politikwissenschaftler Kees van der Pijl schreibt : »Die westlichen kapitalistischen Eliten haben die Fähigkeit verloren, ihre jeweiligen Völker in einen gerechten Gesellschaftsvertrag einzubinden und sind dazu übergegangen, Angst zu schüren […], um Proteste einzudämmen und ihre Macht zu erhalten«.[8]

Wie bereits erwähnt, ist dieser Prozess schon seit geraumer Zeit im Gange ; in vielerlei Hinsicht war der »Krieg gegen den Terror« nach dem 11. September 2001 – der zur Abschaffung der bürgerlichen Freiheiten und zu immer mächtigeren und weitreichenderen Staatsapparaten führte – eine Blaupause für dieses autoritäre Management der westlichen Gesellschaften. Die Covid-19-Pandemie und jetzt der Krieg in der Ukraine haben jedoch den Trend zu zunehmend konzentrierten, oligarchischen und autoritären Formen der Macht dramatisch beschleunigt.

[1]          Pierre Dardot/Christian Laval, Neverending Nightmare : The Neoliberal Assault on Democracy (London : Verso, 2019).
[2]          Naomi Klein, The Shock Doctrine. London 2007.
[3]          Janet Roitman, Anti-Crisis. Durham 2013.
[4]          Ein Oxymoron bezeichnet ein Zusammenziehen zweier sich widersprechender Begriffe
[5]          Branko Milanović, »The Higher the Inequality, the More Likely We Are to Move Away from Democracy«, Guardian, 2. Mai 2017.
[6]          Zum Vorstoß in Richtung Supranationalismus : William Mitchell und Thomas Fazi, Reclaiming the State : A Progressive Vision of Sovereignty for a Post-Neoliberal World. London 2017.
[7]          Quinn Slobodian, Globalists : The End of Empire and the Birth of Neoliberalism. Cambridge MA 2018
[8]          Kees van der Pijl, States of Emergency : Keeping the Global Population in Check. Atlanta, GA 2022.

Auszug aus: Hannes Hofbauer/Stefan Kraft (Hg.): Kriegsfolgen. Wie der Kampf um die Ukraine die Welt verändert
ISBN 978-3-85371-511-6, 256 Seiten, 23.- Euro. Näheres siehe hier: https://mediashop.at/buecher/kriegsfolgen/


Thomas Fazi ist „Unherd“ und „Compact“-Kolumnist und Buchautor.


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24 Kommentare

  1. Jan 30. März 2023 at 13:59Antworten

    Ich bin nicht sicher, dass es noch Kapitalismus ist, das selbstorganierende System zur effektiven Ressourcenverteilung, wenn Banken Steuergelder zur Rettung lukrieren und der Staat die Bürger zwingt, Produkte abzunehmen, die vorsorglich eingekauft und von Zwangssteuern bezahlt wurden und wenn die große Wachstumsbranche die Rüstungsindustrie ist.

    • Andreas I. 30. März 2023 at 14:54Antworten

      Hallo,
      mal abgesehen davon, ob die Organisationsform oder die Eigentumsverhältnisse das wesentliche Merkmal für Kapitalismus oder Sozialismus sind …
      Pharma- und Digital- und Energie- und Rüstungskonzerne usw. organisieren sich doch die Verteilung der (finanziellen) Ressourcen selbst, das ist ein selbstorganierendes System. :-)

  2. lbrecht torz 30. März 2023 at 10:22Antworten

    „Heute wäre es jedoch vielleicht treffender, von einem »Krisenkapitalismus« zu sprechen – wobei der westliche Kapitalismus nur funktionieren kann, indem er durch die Ausnutzung (oder Konstruktion) einer endlosen Reihe von »Krisen« einen permanenten Ausnahmezustand schafft. “

    … und die akademische „Wissenschaft“ liefert dafür die „Beweise“ und panische Beurteilungen, in einer Art Ideologie, absolutem Wahrheitsanspruch und Weltsichtbegründung sowie Fehlaufmerksamkeitssteuerung – wie es früher durch die Kirchen – herrschaftserhaltend – gepredigt und fehlbegründet wurde.

  3. Juerg Wyss 30. März 2023 at 9:48Antworten

    Krise, Krise, Krise. Alle reden von Krisen aber keiner weiss, was eine Krise ist. Denn eine Krise ist, was wir von einer Katastrophe für Schlüsse ziehen. Die Krise, die in unseren Köpfen entstand aufgrund des Terroraktes 911, ist eine Folgerung des Terroraktes 911. 911 war keine Krise, es war ein stinknormaler Terrorakt. Die „Bankenkrise“ war ein stinknormaler Finanzcrash, die Banken hatten keine Krise, denn sie wurden gerettet. Die „Pandemiekrise“ war eine stinknormale Grippe. Die „militärische Krise“ in der Ukraine ist ein stinknormaler Krieg. Und zu guter letzt die Umweltkrise ist eine stinknormale Umweltverschmutzung. Der Ausdruck Krise wird nur benutzt, damit wir nicht normale Lösungen in Betracht ziehen. Damit wir aufgrund des Profites auf Freiheiten, Gesundheit und saubere Luft verzichten im Austausch gegen „andere“ Freiheiten.
    Wenn ich Krebs habe, habe ich keine Krebskrise. Ich habe eine Krise wegen des Krebses. Eine Krise ist nur ein Gemütszustand, der darauf basiert, dass ich keine Lösung habe. Oder die Lösung mir nicht passt.
    So ist auch hier der Austausch von adäquten Worten durch ein Hirngespinst offensichtlich, damit wir keine rationalen Entschlüsse mehr treffen können. Wie zum Beispiel, die Politiker einsperren, denGewinn abschaffen damit wir einen Kapitalismus hätten, der funktioniert und und und.
    Leute Euch wird das Denken abgenommen, damit andere für Euch denken aus Eigennutz!

    • C. WT 30. März 2023 at 10:21Antworten

      Juerg Wyss

      März 2023 at 9:48

      Allmächtiger! Merkwürdige kindische Ansichten. Ihre Behauptung: Alle reden von Krisen aber keiner weiss, was eine Krise ist.

      Ernsthaft „Alle?“ Haben Sie mit der ganzen Welt kommuniziert, um auf diesen Trichter zu kommen? Witz komm raus, du bist umzingelt.

      Kindisch zu denken, dass es ein stinknormaler Finanzcrash sein soll. Denken ist wohl nicht Ihre Stärke. Gewagte Behauptung von Ihnen „stinknormaler Terrorakt“. Was viele sich so trauen im Internet wagen sie nie ins Gesicht zu sagen. Typisch.

      Merke: Uns nimmt niemand das Denken ab. Ihr Denken hat sich verselbständigt.
      Übrigens welcher Namen folgt als nächster? Sie haben wohl Langeweile und sind frustriert.

      *Kein weiteren Kommentar.

  4. Manfred Müller 30. März 2023 at 0:55Antworten

    Der wesentliche Grund für die Dauerkrisen wird in diesen doch etwas von den wirtschaftlichen Gegebenheiten abgewandten Spekulationen deutlich, ohne dass die Autoren dies wahrhaben: Die Dauerkrisen sind Ausdruck von Wohlstandsverwahrlosung. Wie kann eine Ricarda Lang Repräsentantin einer Regierungspartei werden? Oder ein Klingbeil oder ein Kühnert? Oder ein Habeck oder eine Frau Baerbock? Oder ein Özdemir als Landwirtschaftsminister? Natürlich herrscht mit solchen Leuten an der Spitze der noch führenden Industrienation Europas Dauerkrise, was denn sonst? Und natürlich nützen profitgeile Konzerne die Schwäche dieser politischen Führung gnadenlos aus, was denn sonst? Der Staat hätte in der sozialen Marktwirtschaft die Aufgabe die Profitgier kapitalistischer Konzerne zu zügeln und ihr Schranken aufzuzeigen ohne die kreative Kraft die den Kapitalismus so erfolgreich macht zu zerstören. Und dieser Aufgabe sind die gegenwärtigen politischen Spitzen – von Eliten mag ich nicht schreiben – nicht gewachsen. Es wäre vielleicht eine Lösung zur Bestenauswahl bei der Besetzung von Spitzenpositionen zurückzukehren, einer Art cursus honorum wie im alten Rom – aber diese Einsicht ist von eben den gegenwärtigen Figuren an der Spitze ja nicht zu erwarten. Eine solche Einsicht hätte die Fähigkeit zur Selbstkritik zur Vorraussetzung. und diese Fähigkeit, so scheint mir, fehlt in der Dauerkrise am meisten.

    • Fritz Madersbacher 30. März 2023 at 10:06Antworten

      @Manfred Müller
      30. März 2023 at 0:55
      „Und natürlich nützen profitgeile Konzerne die Schwäche dieser politischen Führung gnadenlos aus, was denn sonst? Der Staat hätte in der sozialen Marktwirtschaft die Aufgabe die Profitgier kapitalistischer Konzerne zu zügeln und ihr Schranken aufzuzeigen ohne die kreative Kraft die den Kapitalismus so erfolgreich macht zu zerstören“
      Dieser Illusion haben wir uns jetzt (zu) lange hingegeben. Es gibt in kapitalistischen Ländern keine politische Führung, die die Profitgier kapitalistischer Konzerne zügelt, auch in Zeiten sogenannter „sozialer Marktwirtschaft“ nicht. Nur fällt es da nicht sofort auf, weil es in einer „Aufschwungphase“ mehr zu verteilen gibt. Eine solche Phase liegt schon lange zurück. Und da in kapitalistischen Gesellschaften alles erlaubt ist, was Profit bringt, nehmen sie eine „geistige“ Entwicklung, die zu einer solchen Verrohung, Verwahrlosung und Infantilisierung führt, wie sie in „unseren“ schon erbarmungswürdigen Gesellschaften zu beobachten ist. Die „politischen Führungen“ spiegeln das exakt wieder, denn die darin tätigen Leute sind ja nicht vom Himmel gefallen, sondern wie wir selbst in dieser Gesellschaft aufgewachsen und großgeworden. Ähnliches gilt für die Leute in den Medien …

  5. Andreas I. 29. März 2023 at 22:46Antworten

    Hallo,
    so lange die Mehrheit der Bevölkerung sich durch jeden noch so absurden Quatsch Angst einjagen lässt …

  6. evaprofiler 29. März 2023 at 21:07Antworten

    Jede Form von Krieg, ob jener der direkt mit den verschiedensten Arten von Waffen geführt wird, oder der subtile, moderne Krieg durch die Hintertür der Pharma-Gentechnik-Elektronikindustrie, ist Ausdruck von Urschmerz jener Personen, die davon leben und denen Profit wichtiger ist, als Leben, Gesundheit und der Erhalt der Erde für die nächsten Generationen. Diese Täter haben den Bezug zu Körper und Gefühlen verloren wollen ganz offensichtlich, dass alle Menschen sich so wie sie, also Roboter verhalten.

    Deshalb könnte Veränderung damit beginnen, dass wir den Eltern mehr Unterstützung bieten, sodass sie wieder mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen können, anstatt sie leblosen Institutionen abzugeben. Auch die Schulsysteme bedürfen der Erneuerung, sodass sich Kinder wieder wohl fühlen und noch eine Welt kennen lernen dürfen, fernab der Computer und ihrer Handys: Nähe zu Mutter und Vater, Schule des Staunens und der Explorierung einer Wissenschaft mit Bezug zu Werten wie Leben im Einklang von Mensch und Natur.

    • Andreas I. 29. März 2023 at 22:39Antworten

      Hallo,
      wie wahr! Leider gibt es ein Problem, nämlich dass die Mehrheit der Eltern und potentiellen Eltern auch den Bezug zu Körper und Gefühlen verloren haben und (unbewusst) wollen, dass ihre Kinder sich so wie sie, also wie Roboter verhalten.

    • Hollie 30. März 2023 at 10:55Antworten

      Ja, seit vielen Jahren werden Eltern mit Zuckerbrot (zB Elterngeld), Peitsche (Steuerlast, realer Einkommensverlust) und Hirnwäsche (angeblicher Bildungsvorteil durch Kita und Ganztagsschule) dazu gebracht, schon ihre kleinen Kinder in Institutionen abzugeben.
      Homeschooling ist dagegen in D ganz verboten und wurde gerade in AT erneut erschwert (wohl nur die FPÖ hat dagegen gestimmt).

  7. Karl Schlosser 29. März 2023 at 17:11Antworten

    Marx&Engels, R. Luxemburg und K. Liebknecht, Lenin, Trotzki, Durruti, Che Guevara, Gramsci usw., haben schon vor langer Zeit das Werkzeug zu einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Krieg geliefert. Was also, sollen all die „obergescheiten Kommentare“? In meiner Jugend nannten wir das Hirnwichsen! Proletarier aller Länder vereinigt euch, lautet die Parole!!!

    • Hollie 30. März 2023 at 10:47Antworten

      Zumindest Lenin, Trotzki und Che waren sich dafür aber nicht zu fein, selbst Krieg zu führen.

      „If there is no God, man cannot be created in his image and likeness. Rather, as the father of modern communism, Karl Marx insisted, man is without personal significance. He is relegated to a category.

      Marx states in Das Kapital, “I speak of individuals insofar as they are personifications of economic categories and representatives of special classes of relations and interest.” In stating that “the individual, of and by himself, has no values unless he is a member of the revolutionary mass,” Marx was likening human society to an ant colony.

      As Bishop Sheen wrote in his 1964 book The Church, Communism and Democracy, “to the Soviets, a person is very much like a grape who continues to exist only on condition that his individual, personal value is squeezed out of him so that he exists only in the wine of the state.”

      In Theorie und vor allem Praxis sehe ich für den Einzelnen bez. Krieg und Ausbeutung keinen wesentlichen Unterschied zum Kapitalismus. Deswegen nennen manche den heutigen Zustand auch Kapitalsozialismus.

  8. Fritz Madersbacher 29. März 2023 at 17:08Antworten

    „Weit davon entfernt, eine rationale Antwort auf eine objektive Realität zu sein …“
    Rationale Antworten bedürfen einer rationalen Analyse der Fragen, die beantwortet werden sollen. Wir leben eben nicht in einer nebulosen „Demokratie“, wie eingebleut und vorgegaukelt, sondern in einer Klassengesellschaft auf Basis kapitalistischer Produktionsverhältnisse, in denen gesellschaftlich erarbeiteter Reichtum privat angeeignet wird.. Sich das anders drehen zu wollen ist irrational. „Oligarchisierung“ ist der schon bis ins 19. Jahrhundert zurückreichende Prozess der Entstehung großer Monopole – Konglomerate aus Industrie- und Bankenkapital – aufgrund der kapitalistischen Konkurrenz, in der sich größere Unternehmen gegen kleinere durchsetzen. Wir befinden uns deswegen schon längst im „höchsten“, imperialistischen Stadium des Kapitalismus, der die ganze Welt erobert und unterworfen hat („Globalisierung“). Die periodisch durch Überproduktion entstehenden Krisen, weil für Profit und nicht für Bedürfnisse produziert wird, werden mit Beseitigung oder auch unter Benützung des Feigenblattes „repräsentative (heute „liberale“) Demokratie“ mittels faschistischer Methoden aller möglichen Spielarten, von „Ständestaat“ (wie im Austrofaschismus) über Militärdiktaturen bis zu von faschistischen Massenbewegungen getragenen Diktaturen „bearbeitet“. Diese Krisen sind letztlich die Ursachen für Kriege aller Art bis hin zu Weltkriegen zwischen verschiedenen imperialistischen Mächten. „Neoliberalismus“ ist ein völlig überflüssiger Euphemismus für Kapitalismus.
    Ist die „rationale Antwort“ gefunden, so bedarf sie der Umsetzung, denn von selbst wird sie nicht zur Realität. Und hierin besteht wohl die größte Schwäche „unserer“ jahrzehntelanger bürgerlich-reaktionärer Indoktrination ausgesetzten Gesellschaften: wo ist das klassenbewußte Proletariat und seine revolutionäre Organisation, welche dafür kämpfen, dem nur mehr verfaulenden, parasitären, die elementarsten Bedürfnisse seiner Individuen mit Füßen tretenden, ja sie massiv gefährdenden Kapitalismus auf revolutionärem Weg (denn es geht nicht mit dem Starren und Warten auf Wahlergebnisse) zu überwinden? Also werden wir vorläufig mit den jetzt sich verschärfenden Anschlägen von oben, mit „Pandemien“, Kriegen und dergleichen „biblischen Plagen“ weiterleben müssen. Arme Kinder!

  9. suedtiroler 29. März 2023 at 15:46Antworten

    es wird nur ein großer Krieg geführt:
    der Krieg von denen oben gegen die Massen unten.
    Corona, Ukraine usw. sind nur die Schlachtfelder

  10. anamcara 29. März 2023 at 15:38Antworten

    „Die Regierungen müssen in der Lage sein, Entscheidungen schnell und effizient durchzusetzen.“

    Etwa wie folgende Entscheidung.
    „Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat weitere zwölf Milliarden Euro für deutsche Waffenhilfen an die Ukraine freigegeben.
    Für das laufende Jahr wurden dafür 3,24 Milliarden Euro genehmigt, für die Folgejahre bis 2032 dann insgesamt 8,82 Milliarden Euro, wie am Mittwoch aus dem Ausschuss gegenüber der Nachrichtenagentur AFP verlautete. Verwendet werden soll das Geld für direkte Waffenlieferungen an die Ukraine sowie für Wiederbeschaffungen für die Bundeswehr, deren Bestände durch Lieferungen an die Ukraine dezimiert sind. „

  11. glasssteagullact 29. März 2023 at 13:27Antworten

    Was bei dem Dauerkriegs-Szenario aber auch berücksichtigt werden sollte ist der Umstand, dass die Sensibilität der Menschen bezüglich Katastrophen immer mehr nachlässt, je mehr sie damit bombardiert werden. Mit anderen Worten, es interessiert die Menschen immer weniger und gleichzeitig lässt auch das Vertrauen der Menschen in ihre Regierungen immer mehr nach. Das führt dazu, dass sich extreme Gesetze immer schwerer durchsetzen lassen bzw. diese Neuregelungen nicht mehr vom Volk getragen wird.

    Um das zu umgehen, versuchen die Politiker derzeit, beauftragt von den selbsternannten Eliten, alles immer schneller und gleichzeitig immer mehr in kürzester Zeit umzusetzen. Das wird aber ganz sicher scheitern, denn sie haben nicht mit unzufriedenen Bürgern gerechnet, die auf der anderen Seite immer zahlreicher werden.

  12. asisi1 29. März 2023 at 12:47Antworten

    Ich betrachte diese ganze Schau etwas nüchtern.
    Der Corona Lügen Apparat bricht langsam zusammen. Und jetzt brauchen die Verantwortlichen Politiker, Pharma Bosse, Richter und Staatsanwälte sowie die mitlaufenden devoten Kriecher ja einen Fluchtweg! Und dafür brauchen sie eben Zeit und die gewinnen sie mit dem Ukraine Mist!

  13. Peter Osbel 29. März 2023 at 12:44Antworten

    Früher dienten Regierung und Presse der Vereinfachung einer zunehmend komplexer werdenden Welt durch sinnvolle Rahmenvorgaben und Erklärung.
    Heute ist die „verfassungsgemäße Bestenauslese“ einem vorrangig um Macht und Geld besorgten Parteiunwesen gewichen, das sich alle anderen Bereiche durch Abhängigkeiten untertan gemacht hat und weiterhin untertan macht.
    Entweder spielt man als Untertan mit, passiv oder gar aktiv. Mehr als „Loyalität“ scheint ja nicht mehr gefragt. (Wen außer mir erinnert das noch an dunkle Zeiten?)
    Oder? Das ist die große Frage. Oder was? Auswandern? Wohin? Reichsbürger werden, und dann? Eine lokale Kommune gründen wie vor Jahrhunderten schon bewährt, aber womöglich kleiner als eine „15-Minuten-Stadt“ und das auch noch freiwillig? Oder was?
    Vom Denken nur in Problemen wird nichts besser.
    Die schwierigen „Krisen“ sind:
    1) In den nächsten hundert Jahren wird billige Energie aus Kohlenwasserstoffen knapp und vorher sollte ein fließender, menschenfreundlicher Übergang zu anderen Technologien gefunden werden, ohne dass sich einzelne an Pseudo-Lösungen bereichern.
    2) Politik muss wieder weg vom Macht- und Kapitalaspekt hin zu dem, was den Menschen hilft.
    3) Das Klima ändert sich und man muss nicht Gott spielen mit vermeintlichen Gegenmaßnahmen, sondern Maßnahmen ergreifen, um damit umzugehen.
    4) Dummheit ist zu akzeptieren, die gab es immer schon. Dumme Eliten oder elitäre Dummheit sollten jedoch wieder reduziert werden zugunsten eben einer Bestenauslese in Politik, Verwaltung und Wirtschaft; Förderung von rationaler und emotionaler Intelligenz statt ausschließlich der von Loyalität.

    Was kann ich persönlich tun? Entsprechend wählen und vielleicht selbst in die Politik gehen (und dort lernen, dass es gar nicht so einfach ist). Lokale Strukturen bei meinen Einkäufen und Besorgungen fördern. Mit fremder Dummheit leben lernen und eigene Intelligenz fördern. Jetzt wird es plötzlich anstrengend!

  14. Hollie 29. März 2023 at 12:41Antworten

    Gilt das nur für den sog. Westen? Orwell beschreibt in 1984 den Dauerkrieg der Blöcke als Herrschaftsinstrument jeweils nach innen.

    • suedtiroler 29. März 2023 at 15:50Antworten

      „The war is not meant to be won.
      It is meant to be continuous“

    • ibido 29. März 2023 at 21:38Antworten

      ob „jeweils nach innen“ wissen wir nicht, denn es klärt sich im Roman nie, ob wirklich Krieg gegen jeweils einen der 2 anderen Blöcke geführt wird, oder ob das nur Propaganda ist.
      Für Propaganda würde sprechen, weil ja schon immer gegen „diesen einen“ Block Krieg geführt wurde.
      Wir „wissen“ also nur, dass das Land in dem der Protagonist lebt, das als Herrschaftsinstrument verwendet wird.

      Ist aber schon ein paar Jährchen her, dass ich 1984 gelesen hab. Damals lag das Jahr noch in der Zukunft ;-)

  15. Junke 29. März 2023 at 12:00Antworten

    Erschreckend aber wahr, dass die neue Normalität der anhaltenden Krise und erhalten bleiben werden. Preise werden bestimmt nie mehr auf die vorherigen kommen. Je mehr gekauft wird, desto mehr springt der Preis nach Oben.
    Die Krise ist für Unternehmer eine Goldgrube die sie schonungslos ausnutzen auf Kosten der Verbraucher, auch hierwird sich nichts ändern oder verbessern. Die Regierungsmethode macht alles möglich, nur nicht fürs uns Verbraucher.

    Ihre Frage: Kann man von einem Zustand der Dauerkrise sprechen?

    Ja kann man, denn wenn es sich lohnt und niemand sich dagegen wehrt, wird weitergemacht und weiter und weiter. Welche Formen der gefährlichen Veränderungen dramatisch beschleunigt wird, sehen wir Stückweise. Diese Strategie funktioniert immer, wenn es weiter hingenommen wird. Ich nehme es nie hin, denn ich habe nur das eine Leben, dass ich selbstbestimmt leben werde. Egal was kommt.

  16. A. Petermann 29. März 2023 at 11:40Antworten

    Ja das bedeutet, dass wir ständig bereit sein müssen, uns an ein sich ständig veränderndes Szenario permanenter Instabilität anzupassen. Wir sehen es, dass die Regierungen nicht in der Lage ist, Entscheidungen schnell und effizient durchzusetzen. Und ja, eine mittelfristiger Planung ist nie möglich, weil man nie weiß was gleich um die Ecke kommt. Das ist unser Leben, dank unfähige Politiker und Politikerinnen. Und die Zukunft ist und bleibt immer im „Jetzt“! Denn niemand weißt was passieren wird. Daher genieße das Leben solange es geht und besonders im Wesentlichen.

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