US-Jurist aus Epstein Files sollte Israel beim Völkermord Hearing vor Internationalem Gerichtshof vertreten

5. Januar 2024von 3,2 Minuten Lesezeit

Mitte der Woche hat ein US-Gericht den ersten Teil der Epstein-Gerichtsakten veröffentlicht. Darin findet sich auch der Name von Ex-Harvard-Professor Alan Dershowitz, der demnach mehrfach Sex mit Minderjährigen hatte. So ziemlich zeitgleich machte die Runde, dass Berichten zufolge israelische Politiker erwägen, Alan Dershowitz als Vertreter Israels für die Anhörung vor dem Internationalen Gerichtshof zu gewinnen, um die Klage Südafrikas zu beantworten, die Israel Völkermord im Gazastreifen vorwirft.

TKP hatte bereits über die „Stars“ in den ersten Epstein-Listen berichtet. Dazu zählen Ex-US-Präsident Bill Clinton, der Physiker Stephen Hawking, George Lucas (beide waren zumindest bei einer Party von Epstein anwesend), Prinz Andrew oder David Copperfield.

Über den Ex-Harvard Professor Alan Dershowitz heißt es in den Unterlagen: „Deshowitz war nicht nur am Missbrauch der Unbekannten Nr. 3 und anderer Minderjähriger beteiligt, sondern war auch Augenzeuge des sexuellen Missbrauchs.“

„Eine dieser einflussreichen Personen, zu denen Epstein die damals minderjährige Jane Doe #3 zwang, war der ehemalige Harvard-Rechtsprofessor Alan Dershowitz, ein enger Freund Epsteins und bekannter Strafverteidiger“, heißt es in den Dokumenten. „Epstein verlangte von Jane Doe #3 bei zahlreichen Gelegenheiten sexuelle Beziehungen zu Dershowitz, als sie minderjährig war, nicht nur in Florida, sondern auch in Privatflugzeugen, in New York, New Mexico und auf den U.S. Virgin Islands. Deshowitz war nicht nur am Missbrauch von Jane Doe #3 und anderen Minderjährigen beteiligt, sondern war auch Augenzeuge des sexuellen Missbrauchs vieler anderer Minderjähriger durch Epstein und mehrere von Epsteins Mitverschwörern.“

Diese Veröffentlichungen sind nun allerdings wenig hilfreich für Israels Auftritt bei der für 11. und 12. Januar geplanten Anhörung zur Klage von Südafrikea gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof. Südafrika hatte bekanntlich Israel wegen Völkermord in Gaza geklagt.

Israelische Offizielle erklärten gegenüber Axios und Haaretz, dass Netanyahu den umstrittenen US-Anwalt Alan Dershowitz als Vertreter Israels bei der Anhörung haben möchte. Dershowitz, ein lautstarker Unterstützer Israels, lehnte laut Axios eine Stellungnahme ab.

Das war allerdings vor drei Tagen. Wie The Telegraph soeben meldete, wurde nun ein britischer Anwalt ausgewählt, um Israel nächste Woche vor dem Internationalen Gerichtshof zu vertreten, wenn das Land sich gegen den Vorwurf des Völkermords verteidigt.

Professor Malcolm Shaw KC, ein führender Experte für territoriale Streitigkeiten und Autor von Veröffentlichungen über das Recht des Völkermords, sagte, er sei „stolz, geehrt und privilegiert“, dass man ihm den Fall übertragen habe.

Die Wahl ist ziemlich naheliegend, haben doch die Briten mittlerweile über 100 Jahre Erfahrungen mit Palästina. Am 31. Oktober 1917 hatten Truppen aus mehreren Ländern des British Empire (darunter Truppen aus Australien und Neuseeland) unter dem britischen General Edmund Allenby Be’er Scheva erobert . Am 7. November fiel Gaza, am 16. November Jaffa und am 9. Dezember 1917 Jerusalem.

Am 2. November 1917 wurde vom britischen Außenminister Arthur Balfour die als „Balfour Deklaration“ bekannt gewordene 67 Worte kurze Erklärung veröffentlicht.

Der Deutschlandfunk schrieb darüber am 1.11.2017 zu ihrem 100sten Jahrestag recht treffend:

Der Israel-Palästina-Konflikt scheint heute mehr denn je unlösbar zu sein. Vor hundert Jahren, am 2. November 1917, wurde jenes Dokument veröffentlicht, das ihn provoziert hat: die Balfour-Erklärung. Sie versprach den Juden eine nationale Heimstätte und den Arabern, dass ihre Rechte nicht beschnitten würden.

In dieser Erklärung versichert der damalige britische Außenminister Lord Arthur Balfour dem prominentesten Vertreter der zionistischen Bewegung in England, den Zweiten Lord Rothschild, der Unterstützung der Regierung und der britischen Krone beim Aufbau einer nationalen Heimstätte in Palästina.“


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2 Kommentare

  1. Banana Joe 5. Januar 2024 at 15:49Antworten

    Ergänzungen zum unzulänglichen „Balfour Erklärung“ Argument.

    1) Antisemitismus gab es schon lange vor der „Balfour Erklärung“.
    So berichtet Timna Brauer:“ Mein jemenitischer Großvater mußt sich verbeugen, wenn Muslime vorbeigingen, er durfte nur am Esle reiten, nie am Pferd.“ (Oct. 20223)
    2) Es gab eine Kollaboration des SS Generalleutnant Mufti von Jerusalem Amin El-Husseini mit den Nazis. Er betrieb Nazi Propagande im arabischen Raum.
    3) Es gab im nahen Osten keine „Entnazifizierung“. Der vor kurzem verstorbene „Global Mufti“ Yusuf Al-Qaradawi auf AlJazeera über Hitler und den nächsten Holocaust: https://www.youtube.com/watch?v=SLtrasjD27w
    4) Yusuf Al-Qaradawis Buch „Erlaubtes und Verbotenes im Islam“ wurde jahrelang in Österreichs Schulen verwendet. Auch darin ist Judenhetze. (Siehe S.38)
    5) Selbst nach Aufdeckung durch die FPÖ gibt es keine glaubwürdige Distanzierung. „Sprechen Sie den Namen richtig aus“. Ist das Einzige was SPÖ Funktionär und IGGiÖ „Integrationssprecher“ Omar Al-Rawi sagt als er im Wiener Landtag 34. Sitzung 21.09.2010 damit konfrontiert wird. Er fordert sogar noch dazu auf „Erlaubtes und Verboetenes im Islam“ zu lesen.

    6) Die Menschen die sich heute „Palästinenser“ nennen sind Araber bzw. arabischstämmig. „Palästinenser“ gab es nur im Britischen Mandatsgebiet „Palästina“.
    7) Sie wurden von der Arabischen Liga im Mai 1948 aufgefordert „Israel“ zu verlassen.
    8) Größenvergleich: Größe Israel 22.145Km2, Größe Arabische Liga: 13.000.000Km2.
    Das Gebiet der Arbischen Liga ist 587 mal so groß wie Israel.
    9) Ein Gebiet das 0,17% der Arabischen Liga entspricht, ist meiner Ansicht nach nicht zu groß um eine Religionsgemeinschaft vor dem Hass und Vernichtungswillen (vergleiche Qaradawi) zu schützen.

  2. therMOnukular 5. Januar 2024 at 13:54Antworten

    Zufälle gibt’s!

    Laut einem israelischen Thinktank waren die (weltweiten) öffentlichen Meinungsbekundungen (Demos & Proteste) im 1. Monat nach dem 7. Oktober zu grob 1/3 pro Israel und 2/3 pro Palästina. Binnen dieses Monats – und als Folge der israelischen Bombardierungen ziviler Gebiete und Einrichtungen – hat sich das auf 95% pro Palästina verschoben.

    Was auch immer dieses Gericht entscheiden wird, die Weltbevölkerung hat das Urteil bereits gefällt: im Sinne der Anklage schuldig.
    Ich stimme dem zu, hoffe aber dennoch auf eine juristische Verurteilung als wertvolles Signal (und brauchbares Argument). Wir werden nun sehen, wie korrumpiert dieses Gericht ist und ob wir „sie“ gerade dazu zwingen, noch eine Stufe absurder zu lügen.

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