„Lucona“ und „Corona“, oder: Von der Maßstabslosigkeit unserer Zeit

20. November 2023von 5,7 Minuten Lesezeit

Vor nicht allzu langer Zeit gab es einmal ein Schiff namens „Lucona“, das 1977 im Zuge eines versuchten Versicherungsbetrugs in Zusammenhang mit einem gewissen Udo Proksch „zum bis dahin größten politischen Skandal Österreichs“ wurde, wie die gleichsam offizielle Version (Wikipedia) berichtet: 6 Tote und eine Schadenssumme von umgerechnet 48 Mio. Euro später waren „mehrere Spitzenpolitiker verstrickt“ und de Affäre bewegte Justiz, Medien und Gesellschaft von 1977-92.

Kaum zu glauben, aber wahr: es gab einmal eine Zeit in Österreich, in der der politisch extrem gut vernetzte Udo Proksch – seinerzeit Prokurist des Caféhauses „Demel“ und, wie Wikipedia so elegant schreibt (Zugriff am 19. Nov. 2023), „das Enfant terrible der Wiener Gesellschaft“ – für den Tod von sechs Personen an Bord der „Lucona“ verantwortlich zeichnete. Aus der erwähnten „Quelle“, mit meinen Hervorhebungen versehen:

Der Frachter Lucona wurde 1976 von Udo Proksch…gechartert. Das Schiff wurde in Chioggia in Oberitalien angeblich mit einer Uranerz-Aufbereitungsanlage beladen. Die Ladung wurde bei der Bundesländer-Versicherung in Wien für 212 Mio. Schilling (nach heutiger Kaufkraft etwa 48.000.000 Euro) versichert. Adressat der Lieferung war ein Strohmann Prokschs. Das mit einer aus österreichischen Heeresbeständen stammenden Sprengladung versehene Schiff wurde am 23. Jänner 1977 in der Gegend der Malediven im Indischen Ozean versenkt. Dabei wurde der Tod der zwölfköpfigen Besatzung in Kauf genommen, sechs Menschen kamen tatsächlich ums Leben.

So weit, so „konventionell“, wobei ich Ihnen die Namen der sechs ermordeten Personen nicht vorenthalten möchte: Caspar Borbely (1. Ingenieur), Beatrix van der Hoeven (Verlobte von Borbely) sowie die Matrosen Carlos Medina, Vito Marcos Fortes, Andrew Davis und Silvester Roberts.

Entgegen der o.a. Formulierung, handelt es sich – um Mord.

Aufdeckung und Aufklärung: Wochenpresse und Justiz

Wie man bereits aus dem o.a. Zitat ersehen kann, so war Udo Proksch extrem gut mit der in Wien – und in den 1970er Jahren österreichweit dominanten SPÖ „vernetzt“. Zwar ist weiterhin ungeklärt, ob der damalige Verteidigungsminister Karl Lütgendorf  (im Amt 1971-77)  mit dem „Fall Lucona“ etwas zu tun hatte, doch war der 1981 unter „mysteriösen“ Umständen zu Tode gekommene Lütgendorf – wie Der Standard (!) etwa 2016 berichtete – sehr gut mit Proksch bekannt:

Lütgendorfs Amtszeit war von Skandalen umweht: Erst nachträglich wurde bekannt, dass er seinem „Club 45“-Freund, dem Demel-Konditor Udo Proksch, 1976 ermöglicht hatte, 250 Kilogramm Heeres-Sprengstoff abzuzweigen – welchen dieser im Jahr darauf für die Sprengung der „Lucona“ zum Zwecke des Versicherungsbetrugs verwendet haben soll…

Die Verbindung zu Proksch war freilich nicht der Grund, warum Lütgendorf als Minister gehen musste. Am 3. Dezember 1976 wurde eine Lieferung von 600 Steyr-Mannlicher-Scharfschützengewehren sowie 399.600 Schuss Munition auf dem Flughafen Schwechat vom Zoll aufgehalten. Die heikle Lieferung hätte nach Syrien gehen sollen.

Wir erinnern uns übrigens auch daran, dass all diese Tätigkeiten – inkl. ein mehrere Millionen schweres Bankkonto in der Schweiz – das „offizielle Österreich“ für rund ein Jahrzehnt nicht interessierte: „Bis in die späten 1980er-Jahre ignorierten die Behörden alle Bedenken gegen die Selbstmordtheorie. Erst als Noricum- und Lucona-Affäre die Republik erschütterten, begann sich die Kriminalpolizei offiziell für Lütgendorfs Tod zu interessieren.“

Aufgedeckt wurde die „Lucona-Affäre“ von den Journalisten Gerald Freihofner (Wochenpresse) und Hans Pretterebner (Der Standard weist an dieser Stelle auf Pretterebners spätere Tätigkeit als Abgeordneter für die FPÖ hin, was zwar für dessen investigative Meriten irrelevant ist, aber in jedem Fall der nahezu neurotisch-paranoiden Blattlinie entspricht).

Wir halten also die folgenden Aspekte der „Lucona-Affäre“ gleichsam für das Protokoll fest:

  • Der Täter Udo Proksch war zutiefst mit dem politischen Milieu der damaligen SPÖ vernetzt.
  • Der damalige Verteidigungsminister Lütgendorf war eine der zentralen Personen, der nicht viel später Selbstmord beging (wie die Polizei bis heute befindet).
  • Insgesamt sind dem Versicherungsbetrug i.d.H.v. umgerechnet 48 Mio. Euro sechs Menschen (oder sieben, wenn man Lütgendorf mitrechnen will) kaltschnäuzig zum Opfer gefallen.

Von der „Lucona-“ zur „Corona-Affäre“

Wie Wikipedia befindet, war die mit Proksch, Lütgendorf und der Kreisky-Regierung untrennbar verbundene Affäre der „bis dahin größte politische Skandal Österreichs in der Zweiten Republik“. (Kreisky hatte als Nachfolger Lutgendorfs übrigens das ehemalige NSDAP-Mitglied und spätere SPÖ-Mitglied Otto Rösch bestellt.)

Was denn nun die Maßstablosigkeit betrifft, so hält die „Corona-Affäre“ bis anhin bei den folgenden Fakten:

  • Im April 2020 – also lange vor der „bedingten Zulassung“ der „Corona-Wirkstoffe“ von AstraZeneca, BioNTech/Pfizer bzw. Moderna durch die Europäische Arzneimittelbehörde im Dez. 2020 – haben Gesundheitsminister Rudolf Anschonber (Grüne) und der damalige Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres abgesprochen, wie viel Honorar die Ärzteschaft des Landes für die Verabreichung der Präparate erhalten sollte (Quelle).
  • Der Nachfolger des heillos überforderten Anschobers, Wolfgang Mückstein (Grüne), hat dieses Abkommen im Herbst 2021 übrigens gleichsam „auf dem Weg“ zum Ermächtigungsgesetz vulgo „Impfpflicht“ mit einer Erweiterung ebenso gegengezeichnet (selbe Quelle).
  • Nach einem Jahr weist die zuständige Pharmakovigilanz-Datenbank „EudraVigilance“ über 5.400 mehr oder minder schwere Nebenwirkungen bei 0-2jährigen Kleinkindern, inkl. 23 Todesfälle aus (die eigentlich gar nicht „geimpft“ hätten werden dürften).
  • In Österreich selbst sind gemäß den zuletzt öffentlich verfügbaren Daten aus der US-Pharmakovigilanz-Datenbank „VAERS“ übrigens mit Stichtag 11. Nov. 2022 mehr als 500 Einträge von Todesfällen mit dem Behördenkürzel „AT-BASG“ verzeichnet; diese Todesfälle sind also „amtsbekannt“.
  • Vorgestern, 18. Nov. 2023, wurde zudem in den „Leit- und Qualitätsmedien“ über eine parlamentarische Anfrage des FPÖ-Mandatars Gerald Hauser bzw. Gesundheitsminister Johannes Rauchs (Grüne) Antwort darüber berichtet. Die Bundesregierung hat bis anhin 641,3 Mio. Euro für rund 65 Mio. Impfdosen ausgegeben, von denen bis anhin 18,7 Mio. Dosen (oder rund 184,5 Mio. Euro) ungenutzt abgelaufen bzw. 11,7 Mio. Dosen (oder rund 111,5 Mio. Euro) bereits vernichtet wurden.
  • Aktuell ist übrigens eine Anfrage einiger SPÖ-Abgeordneter im Parlament anhängig, die von bis zu 20 Mrd. (!) Euro an z.T. problematisch vergebenen „Hilfsgeldern“ via der „Corona-Finanzierungs-AG“ (COFAG), die noch ihrer Beantwortung harrt.
  • Von den Einschränkungen der Freiheits- und Grundrechte, zzgl. der Hetze gegenüber anderen Mitbürgern ganz zu schweigen (Quelle).

Der Vergleich zeigt: die Frage ist beantwortet, ob die von der WHO erklärte, sog. „Corona-Pandemie“ ein Skandal ist, der alles seit 1945 in den Schatten stellt; und zwar nicht nur „ein bisschen“.

Im Gegensatz zur „Lucona-Affäre“ dauerte es nicht ein Jahrzehnt, bis der Skandal aufgedeckt wurde; nicht zuletzt aufgrund des Internets können wir die „Corona-Affäre“ seit Beginn in nahezu „Echtzeit“ mitverfolgen.

Es bleibt zu hoffen – und hier bin ich sehr sicher –, dass auch die Justiz diesmal etwas schneller „in die Gänge kommt“ als „damals“.

#wir vergessen nicht.

Bild NDR Info / Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Coronavirus-Update Logo, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

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7 Kommentare

  1. Daisy 20. November 2023 at 22:25Antworten

    Schade um Pretterebner. Er wurde dann von Vranitzky aus Rache durch private Klagen gesundheitlich und finanziell ruiniert. Das Buch „Der Fall Lucona“ habe ich gelesen. Es ist ein erschütterndes Sittenbild der damaligen SPÖ-Politiker und ihres Freunderlfilzes. Das glaubst du alles nicht, was die im Suff alles ausbaldowert haben. Und Proksch, der Hofnarr, hats auch getan! Mittlerweile stehen ihnen aber auch die Schwarzen und Grünen in nichts mehr nach. Was bei Corona passiert ist, ist nämlich um ein Vielfaches größer und korrupter als der Fall Lucona. Es ist vielleicht eins der größten Menschheitsverbr. überhaupt.

    Filz kann man nicht entwirren. Man muss ihn anzünden.

    Alle sind beteiligt und einer schützt den anderen. Und es bewirkt nichts, wenn einige dagegen aufstehen. Sie können noch so viele Studien bringen. Solange es die Systemmedien verschweigen oder entwerten und schlecht reden, tut sich da nichts.

  2. palman 20. November 2023 at 16:22Antworten

    . . . und bitte VORSICHT mit > #wir vergessen nicht < !?! – mit einem „nivellierten“ BLUT-Druck, siehe „Lütge-Karl“, kann „man“ sich auch „ganz schlecht er-innern“ ;-)

  3. Bergfan Max 20. November 2023 at 16:15Antworten

    ja, sollte einmal ein Justizminister installiert werden um die staatlichen Verbrechen aufzudecken anstatt sie zuzudecken, könnte was daraus werden.

  4. therMOnukular 20. November 2023 at 14:32Antworten

    „Es bleibt zu hoffen – und hier bin ich sehr sicher –, dass auch die Justiz diesmal etwas schneller “in die Gänge kommt” als “damals”.“

    Schön wärs…… Ich glaube eher, hier wird die Justiz noch länger brauchen als im Fall Lucona – denn hier stecken sie alle mit drin (bis hin zum Privatmann, der die Spaltung der Gesellschaft für seinen persönlichen „Aggressionsstau“ nutzte). Erst nächste Generationen werden den Mut finden, sich als Opfer dieser Sache zu nähern, nachdem die Tätergeneration ausgestorben ist. Bis dahin wird sich die Tätergeneration gegenseitig decken (und ausreichend weit verbreitet sein, damit das gelingt wie bisher).

  5. federkiel 20. November 2023 at 14:24Antworten

    Das einzige, was hier angebracht ist, ist eine Amtshaftungsklage gegen die Republik, schon allein wegen der Geldverschleuderung. Das sind ja fast 300 Millionen Euro.

  6. Die Gier geht über Leichen 20. November 2023 at 12:19Antworten

    Damals schon waren den Flower-Power-Gutmenschen Menschenleben egal. Auch Matrosen haben Eltern, Partner und Kinder. Deswegen wurde es auch schnell unter den Teppich gekehrt: hat eh nur ein paar armen Schweinen das Leben gekostet. Nutznießer waren Wahnsinnige, die sich Künstler nennen, Otto Muehl Verehrer: des Geldes wegen sind sie skrupellos.

  7. Jan 20. November 2023 at 12:00Antworten

    Der Corona-Skandal ist derart groß, dass man systemische Fehler und nicht nur das Versagen von Einzelpersonen vermuten muss. Das wird mit der Aufarbeitung früher oder später auf den Tisch kommen.

    Ich vermute, dass es in Richtung Subsidiarität und Regionalität gehen wird und Personen in öffentlichen Diensten sehr unter Kontrolle stehen werden. Die staatlichen Regelungkompetenz wird erheblich beschnitten werden. Es wird auch die Großkonzerne und zB Versicherungen treffen!

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