
Lügen, verdammte Lügen und die medizinische Wissenschaft
Vieles von dem, was medizinische Forscher in ihren Studien feststellen, ist irreführend, übertrieben oder schlichtweg falsch. Warum also stützen sich Ärzte in ihrer täglichen Praxis immer noch in erheblichem Maße auf Fehlinformationen?
Zugegeben – Titel und Teaser sind eine Übersetzung aus November Ausgabe des Jahres 2010 von The Atlantic. Darüber habe ich am 19. Juli 2020 berichtet um die Veröffentlichungen von Stanford Professor John P. A. Ioannidis einordnen zu können. Ioannidis hatte wie berichtet am 17. März 2020 in StatNews, einer führenden Medizin-Zeitschrift in den USA, einen Artikel mit dem Title „A Desaster in the Making“ veröffentlicht, mit dem er aus den Infektionen im Kreuzfahrtschiff Diamond Princess die Infektionssterblichkeit bei SARS-CoV-2 mit 0,125% errechnet, also wie bei einer normalen Grippe. Kein Grund zur Panik, es sollten nicht mehr Maßnahmen ergriffen werden, wie bei jeder anderen Atemwegsinfektion in jedem anderen Winter auch. Kein Wunder, dass Ioannidis zum Feindbild von Pharma, WHO und Politkerkaste wurde.
Der Teaser in The Atlantic geht weiter:
„Dr. John Ioannidis hat seine Karriere damit verbracht, seine Kollegen herauszufordern, indem er ihre schlechte Wissenschaft entlarvte.“
Was hat Ionnidis also getan?
“[Ioannidis ist] ein sogenannter Metaforscher, und er ist einer der weltweit führenden Experten für die Glaubwürdigkeit der medizinischen Forschung”, schrieb Freedman. „Er und sein Team haben immer wieder und auf viele verschiedene Arten gezeigt, dass viele der Schlussfolgerungen von biomedizinischen Forschern in veröffentlichten Studien – Schlussfolgerungen, die Ärzte berücksichtigen, wenn sie Antibiotika oder Blutdruckmedikamente verschreiben oder wenn sie uns beraten mehr Ballaststoffe oder weniger Fleisch zu konsumieren oder eine Operation bei Herzkrankheiten oder Rückenschmerzen zu empfehlen – irreführend, übertrieben und oft schlicht falsch sind.“
Die bekannteste Veröffentlichung von Ioannidis stammt aus dem August 2005 und trägt den Titel “Why Most Published Research Findings Are False” (Warum die meisten veröffentlichten Forschungsergebnisse falsch sind). Der Titel und die folgende Passage fassen den Inhalt der Studie perfekt zusammen.
“Darüber hinaus sind in vielen aktuellen wissenschaftlichen Bereichen die behaupteten Forschungsergebnisse oft einfach nur genaue Messungen des vorherigen Bias.”
Er bezieht sich auf die Forschungsergebnisse in der Medizin.
Rund 90% der veröffentlichten Studien sind Schrott. Die Produzenten der Studien wissen das aber offenbar zu einem großen Teil ohnehin. Ein Artikel in Nature befasst sich mit der Reproduzierbarkeit von Studienergebnissen. Darin heißt es:
„Mehr als 70 % der Forscher haben schon einmal versucht, die Experimente eines anderen Wissenschaftlers zu reproduzieren, und mehr als die Hälfte hat es nicht geschafft, ihre eigenen Experimente zu reproduzieren. Dies sind einige der aufschlussreichen Zahlen, die aus der von Nature durchgeführten Umfrage unter 1576 Forschern hervorgehen, die einen kurzen Online-Fragebogen zur Reproduzierbarkeit in der Forschung ausgefüllt haben.
Die Daten offenbaren eine manchmal widersprüchliche Einstellung zur Reproduzierbarkeit. Obwohl 52 % der Befragten der Meinung sind, dass es eine erhebliche “Krise” der Reproduzierbarkeit gibt, sind weniger als 31 % der Meinung, dass die Nicht-Reproduzierbarkeit veröffentlichter Ergebnisse bedeutet, dass das Ergebnis wahrscheinlich falsch ist, und die meisten sagen, dass sie der veröffentlichten Literatur immer noch vertrauen.“
Offenbar reicht es aus irgendein Ergebnis zu haben, um es zumindest als Preprint irgendwo zu publizieren. Nur wenn es dem Corona-Narrativ der WHO widerspricht, dauert es Monate oder sogar Jahre bis zur Veröffentlichung. Selbst dann, wenn die Ergebnisse reproduzierbar sind und wie bei der Cochrane Studie über Masken mit vielen harten Daten belegt sind.
Die Reproduzierbarkeit ist eigentlich Grundbedingung für eine Veröffentlichung. Das scheint aber je nach Wissenschaftszweig recht unterschiedlich gehandhabt zu werden:
„Daten darüber, wie viel der wissenschaftlichen Literatur reproduzierbar ist, sind rar und in der Regel nicht aussagekräftig. Die bekanntesten Analysen aus der Psychologie1 und der Krebsbiologie2 ergaben Quoten von etwa 40 % bzw. 10 %. Unsere Umfrageteilnehmer waren optimistischer: 73 % gaben an, dass sie der Meinung sind, dass mindestens die Hälfte der Veröffentlichungen in ihrem Fachgebiet vertrauenswürdig ist, wobei Physiker und Chemiker im Allgemeinen das größte Vertrauen haben.“
Aus meiner eigenen wissenschaftlichen Tätigkeit kenne ich Beispiele sowohl aus Physik wie Chemie wo klare und schöne Ergebnisse vorlagen, die gut mit dem Theoriengebäude erklärbar waren, aber mangels Reproduzierbarkeit nie veröffentlicht wurden.
Der Druck auf Wissenschaftler zur Veröffentlichung kommt vor allem von der Industrie, die die Forschung finanziert. Je mehr Veröffentlichungen Forscher vorzuweisen haben, desto besser sind die Chancen auf Finanzierung. Und die Ergebnisse müssen der jeweiligen Industrie dienlich sein. In den vergangenen drei Jahren wurde das so offensichtlich wie noch nie zuvor..
Wenn von „DER Wissenschaft“ die Rede ist, so handelt sich eher um „Lügen, verdammte Lügen und die medizinische Wissenschaft“. Wenn vom „Konsens der Wissenschaft“ die Rede ist, dann wurde offenbar abgestimmt, statt zu forschen, zu untersuchen und Ergebnisse reproduzierbar zu machen. Zu der Formel Energie ist gleich Masse mal Quadrat der Lichtgeschwindigkeit (E=mc2) wurde übrigens nie jemand sagen, sie sei „Konsens der Wissenschaft“. Eben!
Faldrian, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
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Schrottstudien als Goldstandard in der Medizin?
Twitter Files Teil 3 – mehr über politische Zensur und Shadow Bans gegen Wissenschaftler
“nach wie vor kaum evidenzbasiert”, aber verschrieben werden sie trotzdem noch und nöcher und verdienen tut die Pharmaindustrie eins a daran.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/143102/Cochrane-Wirksamkeit-von-aelteren-Antidepressiva-bei-chronischen-Schmerzen-kaum-untersucht
Empfehlung, das Alter von Brustkrebs-Screening von 50 auf 40 Jahre zu senken… und das alle 2 Jahre durchzufühlen…wer davon wohl etwas hat… alle natürlich, aber manche dann doch etwas mehr!
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/143103/US-Gremium-empfiehlt-Mammografie-ab-40-Jahren-Radiologen-wollen-haeufiger-screenen
Das Problem ist halt einfach das Geld und wie das System funktioniert. Menschen werden für Studien bezahlt. Liefern diese Studien jedoch nicht das gewünschte Ergebnis, dann werden sie eben in Zukunft nicht mehr bezahlt oder angeheuert. Das ist natürlich ein riesiges Problem für alle.
Somit sind alle dazu genötigt die Ergebnisse zu liefern für die sie auch bezahlt werden. Entweder das, oder du arbeitest nach 10 Jahren Studium bei MC Donalds als Burgerverkäufer. Damit ist die Wissenschaft und die Ergebnisse auch alles andere als objektiv.
ja das problem ist das geld und die struktur an den unis- mit Drittmitteleinwerbungen werden viele forschungen betrieben- wobei dann sicher auch diese Pharmafirmen die Hand darüber haben wenn etwas rauskommt- somit ist die gefahr dass die wissenschaft gekauft wird/ist sehr gross. und keiner wird sich trauen aufzumucken weil dann ist mal schluss mit den geldern
Salzburg-Aussage von Ioannidis! Seine Familie wird schwer bedroht!
Das kommt dann auch noch dazu und vermeidet Kritik an Gentherapien!
Gerade einen Beitrag passend zu Lügen in gmx gefunden. Es wird zugegeben, dass vor allem männliche Jugendliche eine Herzmuskelentzündung nach einer Corona-Impfung bekommen können – ganz selten natürlich. Dazu gibt es jetzt eine ganz tolle neue Studie von einem multidisziplinären Team der Yale University School of Medicine in New Haven (USA).
Und dann kommt der Hammer: „Die Studienergebnisse liefern keine Antworten auf die Fragen, warum besonders das Herz und gerade Jungen und junge Männer betroffen sind. Ob erbliche Faktoren eine Rolle spielen oder das Hormon Testosteron, kann nur gemutmaßt werden. Unklar bleibt auch, was genau im Impfstoff die heftige Reaktion auslöst: Ist es die mRNA? Oder sind es die kleinen Fettkügelchen, in die die mRNA verpackt ist?“
und auch „..Die Forschenden fanden keine Anzeichen für eine überschießende Antikörper-Antwort als Reaktion auf die Impfung und keine Antikörper, die sich gegen Moleküle des Herzgewebes richten.“ Äh, Moleküle? Welche Art Forscher sind die? Egal, das Volk schluckt das schon und ist beruhigt, denn es wird weiter geforscht, obwohl sich kaum Teilnehmer finden, „weil Herzmuskelentzündungen nach der Corona-Booster-Impfung kaum noch vorkämen“.
Veron
10. Mai 2023 at 15:54Antworten
In der originalen, englischen Fassung steht Zellen, nicht Moleküle.
Wegen eines Übersetzungsfehlers brauchen sie nicht gleich die Wissenschaftler schlecht zu machen, auch wenn Ihnen das Studienergebnis, so überhaupt nicht passt.
Wenden Sie sich vertrauensvoll an GMX und beschweren Sie sich dort über deren Übersetzungsprogramm.
Vielen Dank für diese kluge Zusammenfassung der Tragik unserer Zeit. Dass “Wissenschaft” eine Aktion des Konsens wurde, ist wirklich absurd.
Katalin Karikó zu RNA-Technologie und Nebenwirkungen/ Lipidnanopartikel im Ärzteblatt (07.05.2023) – Biontech verneint das permanent:
“Die meisten Nebenwirkungen sind durch den Lipidanteil bedingt. Wieviel davon benötigt wird, hängt von der Menge der RNA ab. Wenn wir also in der Lage sind, mit weniger RNA mehr Protein zu erzeugen, sind weniger Lipidnanopartikel notwendig. Damit lässt sich auch die Rate an Nebenwirkungen senken.
Aber auch die Immunreaktion kann zu Aktivierung von bereits vorhandenen Problemen führen. So verstärken sich möglicherweise bereits bestehende Gelenkschmerzen durch eine Impfung mit einem mRNA-Vakzin. Als Gegenreaktion auf die Aktivierung des Immunsystems kann es zu einer Suppression des Abwehrsystems kommen, was, zwar selten, zum Beispiel die Entstehung einer Gürtelrose fördern kann.”
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/142970/Die-RNA-Technologie-koennte-das-Versprechen-der-Gentherapie-erfuellen
“So verstärken sich möglicherweise bereits bestehende Gelenkschmerzen durch eine Impfung mit einem mRNA-Vakzin”…
Bestehende Gelenkschmerzen verstärken sich aber es treten auch neue Gelenkschmerzen auf, wie
die systematische Überprüfung „New-Onset Arthritis Following COVID-19 Vaccination: A Systematic Review of Case Reports“ , die einen umfassenden Überblick über die derzeit verfügbare Literatur und eine strenge Qualitätsbewertung der eingeschlossenen Studien bietet, feststellt.
In vielen Studien wurde über Gelenkerkrankungen berichtet, die durch den COVID-19-Impfstoff verursacht wurden. Bei einigen handelt es sich um Patienten mit gut eingestellter Arthritis, die nach der COVID-19-Impfung eine Arthritis entwickelten, bei anderen um neu auftretende Gelenkschmerzen und -schwellungen nach der COVID-19-Impfung.
Bei den meisten Patienten (29/45, 64,4 %) traten die Symptome nach der ersten Impfdosis auf, bei einigen (11/45, 24,4 %) nach der zweiten Dosis; ein Patient entwickelte erst nach der dritten Impfdosis Arthralgie-Symptome.
Die wichtigsten klinischen Symptome waren Gelenkschwellungen, Gelenkschmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke, begleitet von anderen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Hautausschlag, Brustschmerzen, Myalgie, Bauchschmerzen, Lymphknotenvergrößerung und Milzvergrößerung.
Es geht vornehmlich darum, dass diese Aussage zu den Nebenwirkungen der mRNA-Imfpung im Ärzteblatt von Katalin Karikó geäußert wurde – sie ist zwischen 11/2009 – 10/2022 als Senior Vice President bei Biontec tätig gewesen und laut des Ärzteblatt-Artikels weiterhin Beraterin bei Biontec.
Biontec selbst hat solch eine Aussage in der Presse nicht geäußert und widerspricht oder ignoriert Anfragen zu Nebenwirkungen.
das habe ich schon relativ früh gemerkt – nämlich, als anfang juni 2020 die mainstream-medien über eine studie berichteten, die bewiesen haben soll, dass die lockdowns alleine in europa millionen tote verhindert haben sollen. habe mir dann als jemand, der gerne nach quellen recherchiert, das original-pdf der studie angeschaut. einerseits steht dort, dass sie ihre untersuchungen “until 4 May 2020” geführt haben, andererseits wurde die studie zu folgendem datum ans nature-magazin übermittelt: “Received: 30 March 2020”. interessante zeitreisen, die mich damals stutzig gemacht haben. einer der mitautoren der studie war übrigens ein gewisser neil ferguson…
auch die rolle der medien und sogenannter selbsternannter “faktenchecker” finde ich bei diesem thema erwähnenswert. als z.b. die cochrane-metastudie die unwirksamkeit von masken aufdeckte, hieß es von allen seiten bloß: nein, die wäre angeblich bloß “falsch” interpretiert worden. das narrativ, dass alles seine richtigkeit hatte, muss um jeden preis (gegen jede wissenschaftlich nachgewiesene wahrheit) aufrecht erhalten werden.
Diese Erkenntnis gab es für mich und viele andere sogar schon früher. Offensichtlich war das schon seit der Gründung des IPCC was die Klimaforschung (das “anthropogene” Klima) betrifft. Gefördert wurde diese Fake-Wissenschaft vor allem durch die politische Instrumentalisierung und Finanzierung (Milliarden von US-Dollar) solcher Studien und durch die Verweigerung der wissenschaftlichen und medialen Berichterstattung alternativer Fakten und Meinungen.
Vollends aufgedeckt wurde diese Kartellbildung um den politischen gesponserten Futtertrog durch die Veröffentlichung von Tausenden von verschwörerischen Emails zwischen den Protagonisten, das Climate Gate.
Mein Lateinlehrer an der EOS: Wissenschaft ist und bleibt, was der eine vom anderen abschreibt.
Echte Wissenschaft ist langweilig und mühsam. Ich habe 3 Jahre in einem wissenschaftlichen Labor verbracht und es sogar zu einer Publikation im British Journal Cancer gebracht. Das Schlimmste, was passieren konnte, war, dass montags ein Arzt ins Labor kam mit einer Idee und er/sie/es bis Freitag die Publikation fertig haben wollte. An den Uni-Kliniken werden die Ärzte gezwungen wissenschaftlich zu publizieren, um Punkte zu sammeln. Diese brauchen sie für ihre nächsten Bewerbungen.
Man braucht sich nur die medizinischen bzw. zahnmedizinischen Promotionsarbeiten anzuschauen, um das Grauen zu bekommen. Damit würde man in einem naturwissenschaftlichen Fach kein Diplom bekommen. Durch die Finanzierung durch die Industrie hat sich Medizin fast vollständig aus der (Natur)Wissenschaft verabschiedet.
Die Medizin war nie eine Naturwissenschaft, sondern eine Erfahrungswissenschaft.
In den 80er Jahren gab es mal ein Journal of irreproducible results, wo obskure und abstruse “wissenschaftliche” Ergebnisse publiziert werden konnten, oft genug mit einem Augenzwinkern. Es scheint, dass es dieses Journal nicht mehr gibt. Wahrscheinlich werden all diese irreproducible results jetzt für bare Münze genommen, so wie die Corona-Pandemie oder die Klimakatastrophe. Das neue Credo heißt: Was ich glaube, ist auch wahr! Und wenn es der größte Bullshit wäre.
Was diese Leute nicht begreifen ist, dass man auch mit wissenschaftlichen Methoden den größten Blödsinn erzeugen kann, wenn man nur mit falschen Prämissen arbeitet.
Wenn viele der Analysen von Krankheiten auf Algorithmen beruhen wird es keine Falsifikation geben die dem Namen entspricht. Ja Herr Dr. Mayer wieder ins Schwarze getroffen. Die Pharmaindustrie hat das Gesundheitswesen im Griff wie noch nie und die Politik dazu.
Stimmt. Dieses ganze Data-Mining wird wohl zu noch mehr unüberprüften und unüberprüfbaren Annahmen führen statt zu mehr wissenschaftlich haltbaren Ergebnissen.
(Warum ist übrigens die Preisgabe aller Bürger fürs Datenschürfen angeblich so gut, während zumindest Goldschürfen etc auf Kosten von Ureinwohnern in Südamerika oder so zumindest teilweise als böse thematisiert wird?)
Stimme ich Ihnen voll zu.