Klimajournalismus Kodex: Hände falten, Goschn halten.

23. März 2024von 6,9 Minuten Lesezeit

Statt einem Teaser eine Anleitung für richtigen Journalismus: „Der Klimawandel ist menschengemacht. … diese Aussagen sind legitim. Sie sind legitim, weil sie stimmen. Das ist wissenschaftlich belegt.“ Und das in einer Publikation der Fachhochschule St. Pölten GmbH mit dem Titel „Mamutaufgabe Klimajournalismus“. So einen Unsinn zu verkaufen ist tatsächlich eine Mammutaufgabe.

Aber nochmal ausführlicher. Auf Seite 46 des Heftchens wird unter dem Titel „Klimajournalismus auf dem Prüfstand: Zwischen Neutralität und Dringlichkeit“ zunächst festgehalten: „In der journalistischen Praxis ist Neutralität nicht möglich.“ Das Wort, das die Autorin gesucht hat, ist Parteilichkeit. Auch Journalisten ergreifen Partei – entweder für die Eliten oder die Menschen. Wer meint keine Partei zu ergreifen, unterstützt automatisch die herrschende Meinung der Eliten.

Unter dem Zwischentitel „Objektivität und keine False Balance“ wird erklärt wie man korrekt die Eliten unterstützt:

Meinungen von Klimaleugnern werden wissenschaftlichen Fakten als gleichwertig gegenübergestellt. Diese Vorgehensweise wird unter dem Begriff False Balance zusammengefasst. Ein Phänomen, welches vor allem aus dem Wissenschaftsjournalismus bekannt ist. Dies sorgt für mediale Verzerrung und eine falsche Gewichtung der Positionen. „Der Klimawandel ist hier. Der Klimawandel ist menschengemacht.“ Obwohl hier keine andere Meinung entgegengestellt wird, sind diese Aussagen legitim. Sie sind legitim, weil sie stimmen. Das ist wissenschaftlich belegt.

Ich frage mich, welche Verzerrungen der Gehirnwindungen es braucht um derartigen, jeder Logik widersprechenden Schwachsinn zu Papier zu bringen.

Im nächsten Absatz wird konzediert, dass: „Natürlich dürfe darüber diskutiert werden, ob man ein Tempolimit brauche, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren.“ Ganz lieb, danke. 100 oder nur 80? Sonst aber Hände falten, Goschn halten.

Wie ist das mit den Astrophysikern, die ein kommendes Grand Solar Minimum erwarten und damit eine deutliche Abkühlung, wie etwa beim Maunder Minimum um 1700. Dies würde ausgelöst vor allem durch eine Reduzierung der Sonnenaktivität, die sich nun mit Methoden der Physik und Mathematik vorhersagen lässt. Über 10 derartiger Studien hat alleine TKP schon berichtet (hier, hier, hier und hier) und das ist nur ein winziger Auszug aus der Literatur.

Also Klimawandel in die Richtung kälter, sonnengemacht und nicht menschengemacht. Sonnengemacht wie übrigens auch die kontinuierliche Erwärmung seit der letzten kleinen Eiszeit, wie zum Beispiel aus der seit 1659 laufenden Temperaturmessungen in Mittelengland (HadCET) hervorgeht.

Wie komme ich überhaupt zu dem Vergnügen auf 52 Seiten Papier über die richtige Handhabung von Fake News über die angeblich menschengemachte Erderwärmung belehrt zu werden. Die FH St. Pölten hat dies an die „Telekom Presse Dr. Peter F. Mayer KG“ gesendet, die von 1998 bis Juni 2017 das Technologie-Portal telekom-presse.at – kurz tkp.at – betrieben hat. Das Machwerk ist auch online hier zu finden, obwohl die aktuelle Ausgabe Nr 42 noch nicht online gestellt wurde. Als fachliche Leitung werden Mag. Martin Wurnitsch und FH-Prof. Mag. (FH) Dr. Johanna Grüblbauer angegeben.

Der Klima Kodex

Ähnlich aufschlussreich ist auch der Leitartikel über „Das Klimajournalismus-Netzwerk und sein Kodex“. Wir erfahren, dass am 23. Mai 2023 der „Klima-Kodex für eine angemessene Klimaberichterstattung“ präsentiert wurde (TKP-Bericht dazu). Der „Kodex“ wurde von Journalisten „unterschiedlichster Redaktionen in Zusammenarbeit mit dem „Climate Change Centre Austria“ erarbeitet. Für die Wissenschaft griff Daniel Huppmann vom „International Institute for Applied Systems Analysis“ unter die Arme.

Das Klima sei dringlichste Krise, habe „höchste Priorität“, ein „stabiles Klima“ sei „Voraussetzung für ein sicheres und friedliches Zusammenleben“. Und weiter wird den Journalisten aufgetragen: „Der Kodex mahnt von den Medien angemessenen Platz und Ressourcen und die Anerkennung der wissenschaftlichen Fakten …“. Mit dabei sind immerhin solche Schwergewichte wie die APA, gleichzeitig auch oberster Faktenchecker in Österreich, Heute oder die Regionalmedien.

Weiter finden sich auf den 52 Seiten noch mehrere Artikel über „richtigen“ Klimajournalismus, „Die Rolle der Bildung im Kampf gegen die Klimakrise“ und ähnliches bis zum Abwinken.

Wäre ich jetzt bei einem der Regierungs- oder Konzernmedien als Journalist tätig, würde ich mich fragen, wie ich jetzt über die Vorhersagedaten des Space Weather Prediction Center (Zentral für Vorhersage des Weltraumwetters) der US Regierungsbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) umgehen sollte. Die sagen nämlich in den nächsten Jahren einen kontinuierlichen Rückgang der Sonnenflecken vorher und damit einen Rückgang der Zahl der Sonnenflecken, was eine Reduktion der auf die Erde treffen Sonneneinstrahlung zur Folge hat. Das war auch in der Kleinen Eiszeit beim Maunder Minimum um 1700 der Fall und es war um etwa 1,6 Grad kälter. (TKP-Bericht darüber.)

Abweichler vom Kodex: Der Spiegel

Helmar Schmundt schrieb im Spiegel Nr 21 im Jahr 2005:

„Vor dem Tschiervagletscher im Schweizer Engadin, auf 2200 Meter Höhe, reiben sich die beiden Männer die klammen Finger. Über sich hören sie eine Lawine, die vom Biancograt herabdonnert. Vor sich spähen sie in eine Wüste aus Fels und Eis.

Und doch sind sie auf der Suche nach dem Sommer. »Vor ein paar tausend Jahren gab es hier keine Gletscher«, sagt Ulrich Jörin, ein drahtiger Schweizer Ende zwanzig, der statt eines Eispickels eine Schaufel geschultert hat. »Damals hätten wir hier mitten im Wald gestanden. Und hier ist der Beweis.« Mit den Bergstiefeln scharrt er im Schnee, bis etwas Dunkles zum Vorschein kommt: ein alter Baumstamm, eisüberzogen, glatt geschliffen vom Wasser und fast schwarz vor Feuchtigkeit.“

Und weiter:

„Der Baumstamm im Eis ist für ihn Teil eines gigantischen Klimapuzzles, dessen erste Umrisse nun erkennbar werden – und Erstaunliches offenbaren: Dass derzeit die Alpengletscher abschmelzen, ist offenbar gar nichts Besonderes, sondern vielmehr Teil eines jahrtausendelangen Kommens und Gehens von Firn und Eis.

Mindestens zehnmal, so besagt die neue Hypothese, schrumpften die Gletscher seit dem Ende der letzten Eiszeit vor 10 000 Jahren teilweise fast bis zu ihrem völligen Verschwinden. »Zur Zeit der Römer zum Beispiel lagen die Gletscherzungen etwa 300 Meter höher als heute«, so Jörin. Möglicherweise habe Hannibal auf seinem Heerzug über die Alpen nie selbst eine größere Eismasse zu sehen bekommen.“

Sehr wahrscheinlich hat Hannibal in den Alpen kein Eis zu Gesicht bekommen, war es doch in der antiken Warmzeit erheblich wärmer als jetzt. Diese Wärme war übrigens einer der Gründe für die kulturelle und wirtschaftliche Hochblüte des römischen Reiches.

Schmundt schreibt weiter:

„Besonders drastisch war die Landschaft vor rund 7000 Jahren verändert: Damals war das Gebirge fast gänzlich gletscherfrei – und zwar wahrscheinlich nicht aus Schneemangel, sondern weil die Sonne das Eis schmelzen ließ. Denn auch die Baumgrenze lag höher als derzeit.

Das Fazit der Forscher rückt den Gletscherschwund der letzten 150 Jahre in einen völlig neuen Kontext: »Über die letzten 10 000 Jahre gerechnet, ergibt das etwas über 50 Prozent der Zeit mit kleineren (kürzeren) Gletschern als heute«, schreibt Jörin in einem Aufsatz, den er gemeinsam mit seinem Doktorvater Christian Schlüchter verfasst hat. »Grüne Alpen« wird diese Theorie auch genannt.“

Die Thesen von Schlüchter fand damals offenbar von einem der heute rabiatesten Klimaalarmisten Zustimmung:

„Auch in der Fachwelt stößt die These von den Grünen Alpen auf Interesse. Stefan Rahmstorf vom renommierten Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung zum Beispiel hat Schlüchters Befunde studiert und findet es durchaus denkbar, dass die Alpengletscher früher kleiner waren als heute.“

Heute findet Rahmstorf das überhaupt nicht mehr, er verbreitet zb in X-Postings jetzt die radikal falsche „Hockeystick“-These, die aber längst widerlegt ist.

Was macht also jetzt ein Journalist, wo ja völlig offensichtlich ist, dass sich das Klima seit eh und je wandelt, aber dass die wirkenden Ursachen wie eben die Veränderungen der Sonne-Erde-Entfernung und der Veränderungen der Sonnenaktivität und damit die Einstrahlungen um zig Größenordnungen über den menschlichen Einflussmöglichkeiten liegt.

Für Journos in ÖRR und MSM gilt aber jetzt einfach:

„Der Klimawandel ist menschengemacht. … diese Aussagen sind legitim. Sie sind legitim, weil sie stimmen. Das ist wissenschaftlich belegt.“  Und sonst? Hände falten, Goschn halten!


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8 Kommentare

  1. […] Mehr davon in diesem TKP-Artikel. […]

  2. E. T. 24. März 2024 at 7:13Antworten

    Eine wissenschaftliche Arbeit aus der sonst so woken Universität Wien berichtet über Funde von Wisentknochen aus der Jungsteinzeit im Toten Gebirge auf zwischen 1.400 und 2.000 m Seehöhe. Da Wisente sich von Laubpflanzen ernähren, muss die Laubwaldzone damals auf dieser Höhe gestanden sein, und es muss daher über mehrere Jahrhunderte 4-7°C wärmer als heute gewesen sein (Schaer et al., e-Research Reports of Museum Burg Golling 2022, 9: 1-5. )
    Boah, da hatten wir aber Glück, dass die Erde damals nicht verkocht ist.

  3. Veron 23. März 2024 at 14:10Antworten

    Jaja, wissenschaftlich belegt. Das sagt man so dahin, wenn man in Wahrheit keine Erklärung hat. Wehe, es will jemand diesen wissenschaflichen Beleg haben .. also wie kann man nur so ungläubig sein, wenn es doch wissenschaftlich belegt ist!

  4. Thomas Moser 23. März 2024 at 12:02Antworten

    „Der Klimawandel ist menschengemacht. … diese Aussagen sind legitim. Sie sind legitim, weil sie stimmen. Das ist wissenschaftlich belegt.“ Solche absoluten Aussagen ohne Zweifel sind meistens falsch, weil einseitig. Belegt scheint eher die Korruption dieser Klima-Wissenschaft.
    Der Artikel hat mich bewogen das Zitat vom Nobelpreis-Physiker Clauser von 2023 nochmals nachzulesen. Hier ist es: „Das populäre Narrativ über den Klimawandel spiegelt eine gefährliche Korruption der Wissenschaft wider, die die Weltwirtschaft und das Wohlergehen von Milliarden Menschen bedroht. Die fehlgeleitete Klimawissenschaft hat sich in eine massive schockjournalistische Pseudowissenschaft verwandelt. Diese Pseudowissenschaft wiederum ist zum Sündenbock für eine Vielzahl anderer, nicht damit zusammenhängender Übel geworden. Es wurde von ähnlich fehlgeleiteten Wirtschaftsmarketing-Agenten, Politikern, Journalisten, Regierungsbehörden und Umweltschützern gefördert und verbreitet. Meiner Meinung nach gibt es keine echte Klimakrise. Es besteht jedoch ein sehr reales Problem darin, der großen Weltbevölkerung einen angemessenen Lebensstandard zu bieten, und es besteht eine damit verbundene Energiekrise. Letzteres wird durch eine meiner Meinung nach falsche Klimawissenschaft noch unnötig verschärft.“

  5. suedtiroler 23. März 2024 at 11:33Antworten

    es geht um Unmengen Geld und Macht!
    da hat Wissenschaft schon lange keinen Platz mehr!
    selbst der mittelalterliche Ablaßhandel erscheint dagegen wie ein Witz.

  6. Gundel 23. März 2024 at 8:03Antworten

    Auf diesen Fall ist man schon vorbereitet, denn die CO2-Abzocke und parallel dazu durchgeführte Versklavung muss natürlich beibehalten werden.
    Zunächst würde eine Abkühlung natürlich geleugnet werden – bei den Messdaten wird ohnehin schon viel geschummelt, das ist kein Problem. Die Medien berichten dann trotz sibirischem Frost, dass der Schnee noch nie so heiß war wie dieses Jahr etc.

    Sollte es zu auffällig werden, gibt es aber schon eine neue -Notfalls-Theorie à la Lauterbach: Jetzt wird es um 30° kälter!!! verkündete er vor ein paar Wochen. Die Eiszeit kommt und zwar blitzartig, weil der Nordatlantikstrom aufgrund der großen Hitze kollabiert. Diese Studie hat bei dem Schocker „The Day After Tomorrow“ Anleihe genommen.

    Merke: Es ist immer das vom Menschen (primär von den Autos) verursachte CO2 schuld, auch wenn es kälter wird. Das ist der Stand der modernen Wissenschaft.

    Also, esst Käfer und tragt Masken, um euer CO2 rückzuatmen, damit keine Eiszeit kommt…

    • Gundel 23. März 2024 at 8:33Antworten

      BTW, wegen des Attentats in Moskau – der IS ist doch auch ein CIA-Geschöpf wie Al-Qaida? Jedenfalls warnten amerikanische und britische Geheimdienste vor einem Anschlag und rieten dazu, Menschenansammlungen zu meiden. Sie gaben eine Reisewarnung heraus. Was hat der IS für ein Motiv so etwas zu tun?

  7. Hasdrubal 23. März 2024 at 7:53Antworten

    „Der Klimawandel ist menschengemacht. … diese Aussagen sind legitim. Sie sind legitim, weil sie stimmen. Das ist wissenschaftlich belegt.“

    Und es ist wissenschaftlich belegt, weil es „die Wissenschaft (TM)“ sagt und was sie sagt, stimmt, weil es legitim ist. So läuft ein Katechismus, einem Michel ist eh nicht mehr nötig.

    Mal sehen, ob westliche Soldateska dem Öko-Natsistan zur Hilfe eilt im Globalen Stellvertreterkrieg um totale Gültigkeit von „die Wissenschaft (TM)“. Manche Völker haben zu viele Neuronen im Gehirn, da schickt man eben Leoparden und Abrams.

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