Das Britsh Medical Journal wehrt sich gegen Facebooks Factchecker-Lügen

18. Dezember 2021von 4,4 Minuten Lesezeit

In einem offenen Brief an Mark Zuckerberg setzen sich die Herausgeber der führenden britischen Medizinzeitschrift The BMJ gegen Lügen zur Wehr, die die von Facebook/Meta bezahlten „Factchecker“ verbreiten. Leser haben sich beklagt, dass sie Artikel des BMJ nicht mehr auf Facebook teilen können, oder Falschbehauptungen von „Factcheckern“ dazu gestellt würden.

Von Peter F. Mayer

Dabei geht es um einen Artikel im BMJ, der am 2. November 2021 erschienen ist und Fälschungen bei der Zulassungsstudie von Pfizer für den Gentechnik-Impfstoff aufgedeckt hat. Durch den schlampigen und fahrlässigen Umgang mit Daten und Probenmaterial kam es möglicherweise sogar zu einer frühzeitigen Entblindung der Teilnehmer.

In dem Artikel der beiden BMJ Herausgeber wird das so beschrieben:

Im September begann ein ehemaliger Mitarbeiter von Ventavia, einem Auftragsforschungsunternehmen, das an der Durchführung der Hauptstudie zum Impfstoff Covid-19 von Pfizer beteiligt war, dem BMJ Dutzende von unternehmensinternen Dokumenten, Fotos, Tonaufnahmen und E-Mails zu übermitteln. Diese Materialien enthüllten eine Vielzahl schlechter Praktiken bei der Durchführung klinischer Studien bei Ventavia, die die Integrität der Daten und die Sicherheit der Patienten beeinträchtigen könnten. Wir entdeckten auch, dass die FDA die Prüfzentren von Ventavia nicht inspiziert hat, obwohl sie vor über einem Jahr eine direkte Beschwerde über diese Probleme erhalten hatte.

Das BMJ beauftragte einen investigativen Reporter, die Geschichte für unsere Zeitschrift zu schreiben. Der Artikel wurde am 2. November veröffentlicht, nachdem er rechtlich geprüft und extern begutachtet worden war und der üblichen strengen redaktionellen Aufsicht und Überprüfung durch das BMJ unterlag.

Doch ab dem 10. November meldeten Leser eine Reihe von Problemen, wenn sie versuchten, unseren Artikel zu teilen. Einige berichteten, dass sie den Artikel nicht teilen konnten. Viele andere berichteten, dass ihre Beiträge mit einer Warnung über “fehlenden Kontext …” gekennzeichnet wurden. Unabhängige Faktenprüfer sagen, dass diese Information die Menschen in die Irre führen könnte. Diejenigen, die versuchten, den Artikel zu posten, wurden von Facebook darüber informiert, dass die Beiträge von Personen, die wiederholt “falsche Informationen” teilen, im News Feed von Facebook nach unten verschoben werden könnten. Gruppenadministratoren, in denen der Artikel geteilt wurde, erhielten Nachrichten von Facebook, die sie darüber informierten, dass solche Beiträge “teilweise falsch” seien.

Die Leser wurden auf einen “Faktencheck” verwiesen, der von einem Facebook-Auftragnehmer namens Lead Stories durchgeführt wurde.

Wir halten den von Lead Stories durchgeführten “Faktencheck” für ungenau, inkompetent und unverantwortlich.

  • Er kann nicht aufzeigen, welche Tatsachen im BMJ-Artikel falsch dargestellt seien.
  • Er hat einen unsinnigen Titel: “Faktencheck: Das British Medical Journal hat KEINE disqualifizierenden und ignorierten Berichte über Fehler in Pfizers COVID-19-Impfstoffstudien aufgedeckt”.
  • Der erste Absatz bezeichnet das BMJ fälschlicherweise als “Nachrichtenblog”.
  • Er enthält einen Screenshot unseres Artikels mit dem Stempel “Flaws Reviewed” (Fehler gefunden), obwohl der Artikel von Lead Stories nichts Falsches oder Unwahres im BMJ-Artikel gefunden hat.
  • Der Artikel wurde auf der eigenen Website unter einer URL veröffentlicht, die den Ausdruck “Hoax-Alert” enthält.

Wir haben Lead Stories kontaktiert, aber sie weigern sich, irgendetwas an ihrem Artikel oder ihren Handlungen zu ändern, die dazu geführt haben, dass Facebook unseren Artikel markiert hat.

Wir haben uns auch direkt an Facebook gewandt und um die sofortige Entfernung der Kennzeichnung “Faktenüberprüfung” und aller Links zu dem Lead Stories-Artikel gebeten, damit unsere Leser den Artikel auf Ihrer Plattform frei teilen können.“

Diese Praktiken sind mittlerweile ziemlich weit verbreitet. Besonders unangenehm fallen regelrecht hetzerische Portale wie „Volksverpetzer“ oder “Correctiv” auf. Aber auch Mainstream Medien und insbesondere solche der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten fallen durch falsche „Faktencheck“-Aktivitäten unangenehm auf.

Die BMJ-Herausgeber Fiona Godlee und Kamran Abbasi zeigen auf, dass auch Cochrane Studien auf Instagram mit Nonsense-Faktcheck der Zensur unterworfen werden:

„Es gibt noch ein weiteres Problem, das wir ansprechen möchten. Wir sind uns bewusst, dass das BMJ nicht der einzige Anbieter hochwertiger Informationen ist, der von der Inkompetenz der Meta-Faktenprüfung betroffen ist. Als weiteres Beispiel möchten wir die Behandlung von Cochrane, dem internationalen Anbieter hochwertiger systematischer Übersichten über medizinische Erkenntnisse, durch Instagram (das ebenfalls zu Meta gehört) anführen. Anstatt einen Teil der beträchtlichen Gewinne von Meta zu investieren, um die Richtigkeit der über soziale Medien verbreiteten medizinischen Informationen zu gewährleisten, haben Sie offenbar die Verantwortung an Personen delegiert, die für diese wichtige Aufgabe nicht geeignet sind. Die Überprüfung der Fakten ist seit Jahrzehnten ein Grundpfeiler des guten Journalismus. Was in diesem Fall geschehen ist, sollte jeden beunruhigen, der Quellen wie das BMJ schätzt und sich auf sie verlässt.“

Das Problem der Faktenchecker-Lügen und die darauf folgende Zensur ist weit verbreitet. Auf Facebook und Twitter kommt es immer wieder zu Sperren, weil Artikel zitiert werden, die in einem der angesehenen wissenschaftlichen Fachmedien publiziert werden. Der Begriff Faktencheck ist im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Artikeln ohnehin kompletter Unsinn und deutet auf Unverständnis von wissenschaftlicher Methodik und Abläufe hin.


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9 Kommentare

    • pfm 19. Dezember 2021 at 13:43

      Lol, ja von einem “Journalisten” der kein abgeschlossenes Studium hat.

  1. Hans im Glück 18. Dezember 2021 at 17:34

    @Michael R
    18. Dezember 2021 um 11:57 Uhr

    Ich habe schon lange aufgehört in irgendwelchen Zeitungen Kommentare zu verfassen. Es ist einfach sinnlos.
    Zu dem von Ihnen genannten Münchner Merkur: Zu einem Revolverblatt der übelsten Art verkommen. Die Kommentatoren, welche den Zensoren nicht missfallen, sind von unterirdischer Qualität. Der letzte Stammtisch ist niveauvoller. Mit solchen Leuten muss ich nicht diskutieren.

  2. Michael R 18. Dezember 2021 at 11:57

    Auch dieser Artikel passt wieder exakt zu meinem Erleben: Gestern wurde ich bei MERKUR online gesperrt, ohne jede Vorwarnung und Angabe von Gründen.

    Ich hatte unter einem Artikel kommentiert, der über das Krankenhaus in Ebersberg berichtete, in dem fast nur noch Doppelt und dreifach Geimpfte auf Instensiv liegen.

    Ich halte mich strikt an die Netiquette. Grundsätzlich. Überall. Ein Verstoß gegen die Netiquette des Merkur konnte demnach nicht der Grund für meinen Ausschluss sein. Noch am Vormittag hat ich die Redaktion in einer Mail, mir doch den Grund für die überraschende Sperre zu nennen, mit am besten den Kommentar zu senden (ich hatte mehrere geschrieben) der so mißfallen war. Ich appellierte an die Fairness der Redaktion.

    Bis vor einer Stunde kam – richtig – keine Antwort. Natürlich nicht. Man hat es beim Münchner Merkur nicht nötig, Lesern zu antworten. Warum auch? Das Geld kommt schon lange nicht mehr da her, Merkur hat keine Bezahlschranke. Aus den Werbeeinnahmen wohl auch nur noch zum Teil. Nein, das Geld kommt jetzt von der Bundesregierung und aus der Bill Gates Stiftung. Kein Scherz und keine Verschwörungstheorie:

    Süddeutsche Zeitung, 2.7.2020
    “220 Millionen Euro für Zeitungsverlage.
    Mit dem Geld soll die “Medienvielfalt- und verbreitung” gefördert und Journalismus sowie die Digitalisierung gestärkt werden.”
    Für das Jahr 2021 wurden diese Mittel nochmal kräftig erhöht.

    Telepolis, 20.11.21
    “Bill Gates als heimlicher Medienmogul
    Recherche belegt Einfluss der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung auf Medien. Knapp 320 Millionen US-Dollar nur die Spitze des Eisbergs

    Wie das US-Nachrichtenportal Mintpress unlängst berichtete, hat die Bill and Melinda Gates Foundation (BMGF) Spenden im Wert von fast 320 Millionen US-Dollar an Nachrichtensender, Zeitungen und Magazine gespendet. Für die Recherche haben die Journalisten nach eigenen Angaben rund 30.000 Einzelspenden geprüft.
    Zu den Empfängern dieser Gelder gehören einige führende US-amerikanische Nachrichtensender, darunter CNN, NBC, NPR, PBS und The Atlantic. Die Stiftung fördere aber auch eine Vielzahl einflussreicher ausländischer Medienkonzerne, darunter die BBC, The Guardian, The Financial Times und The Daily Telegraph im Vereinigten Königreich, prominente europäische Zeitungen wie Le Monde (Frankreich), Der Spiegel (Deutschland) und El País (Spanien) sowie große globale Fernsehsender wie Al-Jazeera.”

    Allein der SPIEGEL erhielt heuer wieder 2,5 Millionen von der Bill-Gates-Stiftung, 400.000 US$ mehr als bei der vorhergehenden “Förderung”.

    Wes’ Brot ich ess, des’ Lied ich pfeif.

    • Hippie 19. Dezember 2021 at 10:13

      ZUCKERBERG ist neben Fauci, Dastak Drosten ua Teil dieser nicht vorhandenen Pandemie

      WHO ist Gates, zu 86 %.
      An der Spitze dieses Schneeballsystems; Blackrock und Vaangard.
      Video, falls noch vorhanden “ monopoly, folge der Spur des Geldes“.
      Israels Volkl kommt auch wieder dran.
      Es ist Völkermord für Europa.
      Und Teilen von US.
      2009 Finanzkrise, von dort weg wurde es geplant. WIR werden in naher Zukunft ohne Geld da stehen.
      Nürnberg 2 ist eingeklagt in Kanada.
      Mit über 1000 Rechtsanwälten.

  3. Petra 18. Dezember 2021 at 11:20

    Dabei wurde doch gerade von den Facebook-Anwälten zugegeben, dass Faktenchecks und insbsondere Kennzeichnungen als “irreführend” nur Meinungen sind. Als Schutzbehauptung, weil Meinungen geschützt sind und somit weder falsch noch verleumderisch sein können. Anlass war eine Klage wegen Verleumdung gegen Facebook, weil ein Video des Fox-News Journalisten John Stossel zum Klimawandel als “irreführend” gekennzeichnet worden war.
    https://www.wochenblick.at/welt/bombe-facebook-gibt-vor-gericht-zu-faktenchecks-sind-nur-meinungen/

  4. Karl Svozil 18. Dezember 2021 at 10:57

    Message Control II: “And there is a need, whether it is true or not, there is a need to project a different picture.”

    https://www.reuters.com/world/exclusive-call-before-afghan-collapse-biden-pressed-ghani-change-perception-2021-08-31/

  5. Karl Svozil 18. Dezember 2021 at 10:55

    Zum Thema “Message Control” hier ein Beitrag der Meduni Wien:

    https://wien.orf.at/stories/3134790/

    “Die Gründe für die Kündigung [[von Prof. Sönnichsen]], die am 1. März 2022 wirksam wird, seien aber nicht seine Aussagen. Für diese gelte wie bisher auch die Freiheit der Wissenschaft, hielt man an der Uni fest. Sönnichsen habe sich aber nicht an die CoV-Vorgaben gehalten und offenbar auch Studierende aufgefordert, diese zu ignorieren. Darüber hinaus seien Weisungen nicht befolgt worden.

    Ausgesprochen worden sei die Kündigung bereits in den letzten Tagen. Derzeit sei man auch dabei, Sönnichsen dienstfrei zu stellen, bestätigte man auf APA-Anfrage einen Bericht des “Standard.””

    • Hanna 19. Dezember 2021 at 0:30

      Daß DAS alleine als Grund für eine (vorzeitige) Auflösung des Dienstverhältnisses ausreichend ist, kann ich mir arbeitsrechtlich nicht vorstellen.

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