Israels Premierminister Netanjahu beansprucht zentrale Rolle bei Zerschlagung Syriens

10. Dezember 2024von 3,3 Minuten Lesezeit

Der plötzliche Zerfall Syriens ist nicht nur für die Öffentlichkeit überraschend gekommen, sondern auch für einige der Beteiligten. An vorderster Stelle offenbar der Präsident Syriens, seine Regierung und die Armee. Aber auch der Iran und Russland waren nie auf der Höhe der Ereignisse. Wohl informiert dagegen Netanyahu und die israelische Armee, wie das US Fachmedium Military Watch Magazine weiß.

Sie berichten, dass der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu behauptet hat, die entscheidende Niederlage und Auflösung des syrischen Staates am 8. Dezember sei ein „direktes Ergebnis“ der erfolgreichen israelischen Militäroperationen der letzten Zeit. „Dies ist ein historischer Tag in der Geschichte des Nahen Ostens“, sagte er in einer Videoerklärung.

Das Assad-Regime sei ein zentrales Glied in der iranischen Achse des Bösen: Dieses Regime ist gefallen“, erklärte Netanyahu, wobei ‚Assad-Regime‘ ein in der westlichen Welt gebräuchlicher Begriff ist, um den syrischen Staat nach seinem Führer, Präsident Bashar Al Assad, zu bezeichnen. „Dies ist eine direkte Folge der Schläge, die wir dem Iran und der Hisbollah, den Hauptunterstützern des Assad-Regimes, zugefügt haben“, fügte der israelische Staatschef hinzu und betonte, dass die groß angelegten israelischen Angriffe auf die iranischen Streitkräfte und die paramilitärische libanesische Gruppe Hisbollah diese daran gehindert haben, die syrischen Streitkräfte gegen die islamistischen Paramilitärs zu unterstützen, die von Israels strategischem Partner Türkei stark gefördert werden. „Dies hat im gesamten Nahen Osten eine Kettenreaktion bei all jenen ausgelöst, die sich von diesem unterdrückerischen und tyrannischen Regime befreien wollen“, fügte Netanjahu hinzu und lehnte sich damit eng an die Rhetorik des Westens und der Türkei in dieser Frage an.

Die syrische Baath-Partei ist seit den 1960er Jahren ein führender Gegner der Ziele Israels, der Türkei und des Westblocks im Nahen Osten und führte mehrere Kriege mit Israel, wobei sie in den 1980er Jahren besondere Erfolge erzielte, als die syrisch-arabische Armee ihre Fähigkeiten verbesserte und neue Generationen sowjetischer Waffen erhielt, so das Military Watch Magazine.

Syrien richtete früher große Arsenale von ballistischen Raketen aus sowjetischer und nordkoreanischer Produktion auf Israel und bestückte viele von ihnen mit chemischen Waffen, was als wirksames asymmetrisches Gegenmittel zu Israels großem Atomwaffenarsenal angesehen wurde. Die bedeutende Unterstützung der Hisbollah und die enge Partnerschaft mit dem Iran seit den 2000er Jahren machten Damaskus zu einem vorrangigen Ziel für israelische Interessen, so dass Tel Aviv neben der Türkei und vielen Ländern der westlichen Welt eine führende Rolle bei der Bewaffnung und Ausbildung dschihadistischer Kämpfer gegen die Regierung gespielt hat.

Der Sturz der syrischen Regierung und die Unterwerfung des Landesgebiets unter türkischen und westlichen Einfluss hat dazu beigetragen, den Druck auf Israels Verteidigung erheblich zu verringern, während die Machtübernahme durch islamistische Paramilitärs diese in die Lage versetzt, eine zweite Front gegen die Hisbollah im Libanon zu eröffnen. Der Türkei und den islamistischen Paramilitärs unter ihrer Schirmherrschaft wurde seit dem Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Israel und der Hisbollah im Oktober 2023 eine zentrale Rolle bei der Unterstützung Tel Avivs in diesem Konflikt vorausgesagt.

In der Zwischenzeit bombardiert Israel weiter Damaskus und andere syrische Städte. Insbesondere militärische Anlagen und Infrastruktur werden zerschlagen gleichzeitig besetzt Israel die Golanhöhen und dass Grenzgebiet zum Libanon.

Analysten sagen auch voraus, dass Israel die Palästinenser entweder aus der Westbank und Gaza endgültig vertreiben oder ermorden wird. Für Krieg und Völkermord in der Region ist nun längere Zeit gesorgt.

Für Europa heißt es, dass neuerlich Millionen Flüchtlinge aus Westasien kommen werden, mit einiger Sicherheit sogar mehr als 2015 und davor.

Bild:<Rick Gilbert/Hudson Institute, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons/p>

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18 Kommentare

  1. Peter-Schmidt-News 11. Dezember 2024 um 3:31 Uhr - Antworten

    Hr. Dr. Mayer, ist es verifiziert, dass Syrien ballistische Raketen mit chemischen Waffen besaß? US-Außenminister Powell hatte das fälschlicherweise gegenüber dem Irak schon behauptet.

    • Dr. Peter F. Mayer 11. Dezember 2024 um 8:16 Uhr - Antworten

      Im Artikel ist eine Aussage des Military Watch Magazine wiedergegeben.

  2. Varus 11. Dezember 2024 um 2:06 Uhr - Antworten

    Diesem Artikel nach sollen bis zu 250 Ukro-Soldaten den Demokratischen Kämpfern (:Innen?) helfen, Drohnen zu verwenden: https://uncutnews.ch/westliche-werte-das-neo-nazi-regime-in-kiew-schliesst-sich-den-syrischen-al-qaida-terroristen-an/

    Der Rutube-Blogger Sanya Po Floridie berichtet wiederum, IDF besetzte eine Stadt 21 Kilometer von Damaskus und geht weiter – alles „demokratitscheskij“, wie er ständig spottete. Irgendwann trifft IDF die bereits bombardierte Demokratische Kämpfer(:innen) – werden sich diese kampflos ergeben? Hoffentlich berichtet wer umfassend darüber.

  3. Der alte Marxist 10. Dezember 2024 um 15:26 Uhr - Antworten

    Zum Glück sind die Zionisten unter Netanjahu so bescheuert, ihre neuen Nachbarn gleich zu bombardieren – gewissermaßen zur Festigung von Frieden und Freundschaft. Da wird die Revanche nicht lange auf sich warten lassen. Die eine Verbrecherbande orientiert auf ein Groß-Jerusalem – und hinter der anderen steht der Falschspieler Ergogan, der von der Wiedergeburt des Osmanischen Reiches träumt. Jetzt geht es erst richtig los.

  4. therMOnukular 10. Dezember 2024 um 15:18 Uhr - Antworten

    Ja, soll er doch sein Glück versuchen.

    Meine Nase findet immer mehr Bestätigung, darum hänge ich mich mal gleich aus dem Fenster:

    es ist eine Falle für den Westen.

    Da es die vielen Kleinigkeiten sind, ist das für hier zu umfassend, aber ein Bsp: wenn eine Armee sich weigert, gegen die Rebellen anzutreten, dann geschieht das in aller Regel nicht gleichzeitig und vollumfassend. Da gäbe es zuerst Verbände, die sich weigern und loyalere Einheiten, die den Kampf zumindest vorerst weiterführen…..nichts in diesem Universum zerfällt so gleichmäßig.

    Es ist also by design. Der Umstand, dass russisches Militär nicht beschossen wird, sagt mir, dass Russland Master ist und nicht Puppet.

    Ich denke, die IDF soll Damaskus ruhig besetzen und beanspruchen – wie sie es planen und ankündigen. Es wird den Rebellen (ich kürze das ab und meine einfach alle Milizen und Schachfiguren) sicher nicht gefallen – und die IDF wäre verstreut wie nie…..(und wie hat Russland damals Napoleon besiegt?)
    Ich gehe also davon aus, dass man die Rebellen und Israel sich gegenseitig aufreiben lässt, um sie hernach alle miteinander leichter nachhaltig besiegen/vernichten zu können.

    • Varus 10. Dezember 2024 um 16:15 Uhr - Antworten

      Ich denke, die IDF soll Damaskus ruhig besetzen und beanspruchen – wie sie es planen und ankündigen.

      Laut Internet hat Damaskus noch viel der Altstadt – es wäre Schade, wenn die Terroristenbande alles wie Gaza zerstören würde. Besser, man stoppt sie weit davor.

  5. Patient Null 10. Dezember 2024 um 11:44 Uhr - Antworten

    „In der Zwischenzeit bombardiert Israel weiter Damaskus und andere syrische Städte.“
    Völkerrechtswidriger Angriffskrieg?
    Achne gilt ja nur für Russland.

  6. Jan 10. Dezember 2024 um 9:40 Uhr - Antworten

    Den Aleviten Assad durch fanatische Islamisten zu ersetzen, soll dem Frieden und der Sicherheit Israels dienen? Interessante These! Wie genau hat Bibi das gemeint?

    Dass er über die Schiiten den Iran und damit China getroffen hat? Ist das nicht ein wenig weit hergeholt?

    Die Behauptung degradiert die Russen als Schutzmacht, darauf läufts hinaus!

  7. Dorothea 10. Dezember 2024 um 9:28 Uhr - Antworten

    Der Syrer-Jubel am vergangenen Sonntag begrüßt die zu erwartenden Landsleute. Von wegen Rückkehr in die Heimat. Den österreichischen Bürgern zeht man jetzt tatsächlich das letzte Hemd aus.
    Man sah vor dem österreichischen Parlament ein Meer von nigelnagelneuen Fahnen aus der Heimat. Woher hatte man die plötzlich, unmittelbar nach dem „unvorhergesehenen“ Ereignis?

  8. Pierre 10. Dezember 2024 um 9:00 Uhr - Antworten

    Ich vermute, der Jubel über die Beseitigung Assads bei den Syrern wird nur kurz währen. Bald wird man intern wieder die Unterdrückung der Frauen usw. anprangern. Vielleicht kann man dann erneut sanktionieren und das Land endgültig zum failed state machen.

    Und zwischenzeitlich kommen die nächsten Flüchtlinge her. Die einen flohen vor Assad, die anderen dann vor den „Rebellen“. Aber zurückkehren wird kaum jemand, denke ich.

  9. Daisy 10. Dezember 2024 um 8:23 Uhr - Antworten

    Ich frage micht, warum China immer nur zuschaut. Es ist ein grošer Trittbrettfahrer, dem ähnlich wie der Türkei nicht zu trauen ist, kein verlässlicher Partner. Ich finde, Russland könnte jetzt wirklich mal das Klimaabkommen und die WHO verlassen. Es gibt da viele Verträge, aus denen man aussteigen sollte.

    China scheint abwarten zu wollen, wer gewinnt, und schließt sich dann dem Sieger an. Der rasche Regime-Wechsel wurde primär mit Hilfe der Türkei durchgeführt und geht von USrael aus, das ein Großisrael anstrebt. Natürlich wurden die Dschihadisten vom britischen und amerikanischen Geheimdienst unterstützt, und die Ukraine hat sie vermutlich mit Waffen und Munition beliefert, die man kurzerhand halt umgelenkt hatte. Auch die Ausbildung ging über die Ukraine, dort wieder über die NATO.

    Der Iran wurde geschwächt. Ich dachte, das sei ein Trump Deal, aber da Biden so jubiliert wie ein Kleinkind, kann es auch von seiner Administration vorbereitet worden sein. Geplant war das offenbar schon lange und Assad hätte sein Volk halt halt besser behandeln müssen. Denn das ganze ich auch deshalb passiert, weil niemand für ihn kämpfen wollte, auch nicht die syrische Armee. Man schloss sich daher der „Opposition“ an…

    Es werden viele Flüchtlinge kommen, vor allem auch Palästinenser, die es schaffen, dort noch lebend herauszukommen.

    • Varus 10. Dezember 2024 um 13:21 Uhr - Antworten

      Ich finde, Russland könnte jetzt wirklich mal das Klimaabkommen und die WHO verlassen.

      Das hätte ich längst erwartet, wie ich hier schon öfter geschrieben habe. Was hat Russland mitten im Dritten Weltkrieg gegen den Westen noch zu verlieren? Das sture Festhalten am Überholten kostet Russland sehr viel Glaubwürdigkeit.

      Wie der Zufall will, Paul Craig Roberts schrieb kürzlich wieder mal über die Untätigkeit Putins, der anscheinend die strategische Initiative dem Westen überlässt: https://uncutnews.ch/die-usa-eroeffnen-eine-dritte-front-gegen-russland/

      So ein Austritt aus westlichen Vereinen mit beherzten medienwirksamen Begründungen wäre schon mal die gebotene Initiative – wenigstens einmal.

      • Daisy 11. Dezember 2024 um 4:07 Uhr

        Ja, worauf wartet Putin noch?
        Alexej Danckwardt schreibt: „…Im Moment vergießt nur das russische Volk das Blut seiner Söhne im Kampf gegen die Expansion des westlichen Imperiums. Niemand erwartet, dass China seine Soldaten nach Kursk oder Belgorod entsendet, und Russland hat auch keine andere Wahl als zu kämpfen, aber wenn sich das chinesische Engagement weiter auf diplomatisch dosierte Unmutsgesten gegenüber der deutschen Außenministerin beschränkt, muss Moskau schleunigst seine Strategie und seine China-Politik neu justieren. Wenn der Untergang ohnehin unvermeidlich ist, könnte es schon reizend sein, im letzten Atemzug den Deserteur und Blender, auf den man vergeblich zählte, zu bestrafen.“

        Da ich davon ausgehe, dass Russland sich bzgl. des CO2-Wahns nur wegen China zurückhält – Ähliches gilt auch für die WHO, denn China ist WHO-Testgelände Nr. 1 – weil das für China ein gutes Geschäft ist, sollte man sich langsam an dieses wohl geheime Abkommen (bzw. handelt es sich sogar einfach nur um Rücksichtnahme) nicht mehr gebunden fühlen. Russland verdient nicht an dem Klimawahn, sondern an seinen Bodenschätzen, die von den CO2-Jüngern verboten werden sollen. Dem Wahn mal deutlich zu widersprechen und aus den Verträgen auszusteigen, wäre eine elegante Klatsche. China ist es ja auch, das bei der Entwicklung der BRICS bremst, bzw. seinen Digitalisierungs- und Kotroxlwahn mitbringt. Russland kann sich China schwer als Feind leisten, aber zB den Austritt aus der WHO oder dem Klimawahn könnte es sich wohl erlauben. Sobald das Ukraine-Problem erledigt ist, schätze ich…sobald auch Trump damit loslegt. Es wird Zeit.

      • Varus 11. Dezember 2024 um 5:30 Uhr

        Wenn der Untergang ohnehin unvermeidlich ist

        Was für Untergang, der banderistische vielleicht? Der Rutube-Blogger Sanya Po Floridie zeigte gestern auf Karten, wie beschleunigt die Russen südwestlich von Pokrowsk vorankommen – die Ukro-Front dort löste sich anscheinend auf wie Assads Truppen. Aleksandr Semtschenko jubelte wiederum, da getan wird, wonach er seit Tagen rief – russische Truppen umzingeln banderistische um Sudscha bei Kursk, indem sie zum Teil durch Dörfer der Oblast Sumy gehen. Am andern Ende des Kessels befreiten die Russen ein Dorf – alleine in diesem Dorf sind 1200 Ukros gefallen.

        Ich glaube, halbe Million wurde im Mai erreicht, seitdem sind es 50-60 Tsd. Ukros im Monat – also bisher um 800 Tsd.? Im Winter wird wohl eine Million erreicht.

      • Daisy 11. Dezember 2024 um 6:49 Uhr

        Ja, das war wohl ein depressiver Artikel. :-)
        Es geht jetzt rasch, endlich. Vielleicht wars doch ein Trump Deal? Jedenfalls wird es gut für die Verhandlungsposition sein. Ich hoffe, dann ist es aus mit den div. Agenden der geistgestörten Finanzelite. Da sich Trump dann auf China konzentrieren will, braucht es ja auch Unterstützung… haha, Trump, Putin, Kim und Xi werden am Ende gute Freunde sein und die Pfuschi landet im Knast.. ich bin noch nicht ganz wach…

      • Daisy 11. Dezember 2024 um 6:49 Uhr
    • Peter-Schmidt-News 11. Dezember 2024 um 3:23 Uhr - Antworten

      China „ist ein großer Trittbrettfahrer, dem ähnlich wie der Türkei nicht zu trauen ist, kein verlässlicher Partner“.
      Nein! Chinas Direktive lautet, sich nicht in die Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen.
      Meines Wissens ist China keine Militärbündnisse eingegangen, sondern nur wirtschaftliche. Und selbst da gibt es, meines Wissens, kein Bündnis mit Syrien. Es gibt also keinen Grund für China sich selbstzerstörerisch militärisch in Syrien gegen USA, Türkei und Israel zu richten.

      • Daisy 11. Dezember 2024 um 3:38 Uhr

        Es geht um den Iran.

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