Gunnar Kaiser verstorben

24. Oktober 2023von 2,2 Minuten Lesezeit

Der Philosoph, Germanist, Gymnasiallehrer, Schriftsteller und Autor Gunnar Kaiser ist an seiner schweren Krebserkrankung verstorben. Er war einer der großen Köpfe der deutschsprachigen Gegenkultur. 

Als früher Kritiker der autoritären Covid-Politik wurde der Philosoph Gunnar Kaiser zu einem der bekanntesten Gesichter der oppositionellen Gegenöffentlichkeit. Man kann nur vermuten, wie vielen Menschen er im Jahr 2020, als ein allumfassender Bluff die veröffentlichte Meinung erfasst hatte, zum Nachdenken anregte und es ihnen ermöglichte, das Spiel zu durchschauen. Am 12. Oktober 2023 ist Kaiser nach schwerer Krebserkrankung im Alter von nur 47 Jahren verstorben. Das hat sein Umfeld nun am Montag bekanntgegeben.

Großer Geist Kaiser

Ein „Leuchtturm in dieser schrecklichen Zeit“ sei Kaiser für viele Menschen geworden, schreibt Boris Reitschuster in seinem Nachruf. Dementsprechende Trauer erfasste die Gegenöffentlichkeit nach der Nachricht seines Todes. Seine Krebserkrankung war zuletzt immer schwerer geworden. Er wird der Gesellschaft erheblich fehlen.

Im Mai 2022 sprach Kaiser in einem Interview über seine Krebserkrankung. Er sagte – wohl schon wissend, dass ihm nicht mehr allzu viel Zeit hat: „Am Ende des Lebens geht es nicht darum, wie gut du die Regeln eingehalten hast und wie viele Gesetze du befolgt hast, sondern ob du der geworden bist, der in dir angelegt ist.“

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Boris Reitschuster in seinem kurzen und emotionalen Nachruf:

„Es macht mich sprachlos, dass ein so feinsinniger, kluger, integrer Mensch wie Kaiser in so jungen Jahren von uns gehen musste.

Ich möchte einfach in stiller Trauer das Andenken an ihn hochhalten.

In den Herzen vieler Menschen wird er für immer lebendig sein. Lebendiger, als es viele andere zu Lebzeiten sind.

Möge er in Frieden ruhen!“

Bis 2020 noch gern gesehener Gast und Autor im Mainstream, etwa in der Neuen Züricher Zeitung, war dort für ihn ab seiner deutlichen, aber mit spitzer Feder formulierter Kritik an der Covid-Politik kein Platz mehr. Er machte weiter. Sein Kanal auf Youtube explodierte und zählt mittlerweile über 250.000 Abonnenten. Posthum wird noch das Buch „Die Abschaffung des Menschen“ erscheinen.

Kaisers Buch Der Kult. Über die Viralität des Bösen erschien 2022 im Rubikon-Verlag. Es ist ein optimistisches Buch, das den Menschen dazu anregt, die nun verdunkelte Aufklärung wieder zu erhellen und uns aus unserer „selbstverschuldeten Unmündigkeit“ (Immanuel Kant) zu befreien. Es ist möglich. Diese Nachricht hinterlässt der tiefsinnige Denker der Welt.

Bild Screenshot Youtube

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6 Kommentare

  1. Somos 27. Oktober 2023 at 22:10Antworten

    Das gute hat bereits gewonnen. Du musst vor nicht Angst haben. Dieser endloser Überlebensmechanismus wurde uns eingepflanzt und ist unser nicht natürlich. Folge deiner Intuition. Tu was dir gut tut. Lebe einfach. Akzeptiere alles um dich herum. Dass heisst nicht, dass du Böses gutheissen musst. Werte nicht. Beobachte und sei frei für die absolute Stille in dir.

  2. Mathias Pol 24. Oktober 2023 at 18:15Antworten

    Das ist eine traurige Nachricht. Ich habe ihn nie besonders intensiv verfolgt (im positiven Sinne), aber er hat mit einigen seiner sehr guten und ruhigen analytischen Beiträge trotzdem in mir intensive Gedanken gefördert. Gäbe es zehntausend Menschen mehr im deutschsprachigen Raum, würde keiner von ihnen die Frage stellen (müssen) „Habe ich genug getan?“. Er hat genug getan. Leider war seine Zeit viel zu kurz!

  3. Peter Ruzsicska 24. Oktober 2023 at 18:09Antworten

    In Dankbarkeit für erhellende Gedanken:
    Gute Reise in Geborgenheit und Freiheit des Göttlichen.

  4. andi pi 24. Oktober 2023 at 15:39Antworten

    ich gestehe, gunnar kaiser erst 2020 durch seine videos zu den corona-grundrechtseinschränkungen „mitgekriegt“ zu haben, weshalb ich sein früheres wirken nicht so recht kenne. von allen kritischen stimmen zu dem thema gehörte er recht bald zu jenen, die ich am intensivsten mitverfolgt habe, weil er es sehr gut aus der sicht einer liberalen ethik (in der tradition z.b. eines karl popper) betrachtete – und das auf eine seriöse, professionelle, aber auch sehr menschliche art und weise. nicht zu vergessen im übrigen seine kritische haltung zum herrschenden schulsystem. er wird dem philosophischen diskurs sehr fehlen.

  5. audiatur et altera pars 24. Oktober 2023 at 14:53Antworten

    Auf mich machte er trotz hörbarer Ruhe in seiner Stimme einen ausgesprochen rastlosen Eindruck. Was mich an den späten Schlingensief erinnerte, auch wenn dieser aus einem charakterlich (und politisch) gänzlich anderen Holz geschnitzt war.
    Er fragte sich zum Schluss öffentlich, ob er denn „genug getan“ habe. Mehr als dieser Gunnar kann wohl nicht einmal ein Kaiser tun.
    Ob er auch genug geruht hat, das steht jetzt auf einem anderen Blatt Papier.
    Ruhe in Frieden!

  6. Hollie 24. Oktober 2023 at 14:43Antworten

    Sehr schade.
    Ich hoffe aber, er darf das Angesicht des Dreifaltigen und damit das eigentliche „Wozu?“ schauen. Und IHN aus einsichtiger Kompetenz um Beistand für uns hiergebliebene bitten.
    Aus der Buchbeschreibung: „Wozu Mensch sein, wenn es auch einfacher geht?“ Welch prägnant-witzige Formulierung!
    Nimmt Herr Kaiser eigentlich gezielt Rekurs auf „Die Abschaffung des Menschen“ C.S.Lewis aus den 1940ern? Der warnte damals schon hellsichtig vor der völligen, un- oder anti-natürlichen Willkürherrschaft der „Eliten“ mit dem Mittel der Technik („Jede Macht von Menschen durch Technik ist auch Macht über Menschen“) und des daraus erwachsenden, scheinbar paradoxen völligen Rückfalls in das entmenschlichte Triebhafte/Geistlose

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