Falschinformation bei der „Goldenen Brett“-Veranstaltung

8. Oktober 2023von 4 Minuten Lesezeit

Die Art und Weise wie die Corona-Pandemie organisiert wurde und jetzt auch der Versuch der Erzeugung von Klima-Panik, haben einigen Schlamm aus dem gesellschaftlichen Biotop aufgewühlt. Vor allem die Verunglimpfung und Verächtlichmachung seriöser Wissenschaftler hat seit Galileio Galilei einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Veranstaltung „Goldenes Brett“ von den „Wiener Skeptikern“, GWUP, DerStandard und ORF ist hinunterragendes Beispiel dafür.

Was wesentlich zu der Verunstaltung zu sagen ist, hat Jan David Zimmermann in „Die gegenwärtigen Feinde der offenen Gesellschaft“ bereits gesagt. Einige weitere Bemerkung sind dennoch nötig. Bei diesem Goldenen Brett vor den Augen gab es erstmals Gegenwind, hauptsächlich veranstaltet von der GGI-Initiative, Grüner Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit, die den für das Goldene Brett Nominierten die Medaille im Bild oben überreichten. Zimmermann fasst eingangs die für die Veranstalter überraschenden Ereignisse so zusammen: „Wer eine Diffamierungskampagne betreibt, für deren Niveau man sich auf den Bauch legen muss und dies dann auch noch als Satire ausgibt, um sich der Verantwortung über die eigenen Aussagen zu entziehen, der muss in einer aufgeklärten Gesellschaft mit Gegenwind und Einspruch rechnen.“

Diese Form von „Gegenwind und Einspruch“ war ab 1968 für einige Jahre unversitärer Alltag, als insbesondere bei den Geisteswissenschaftlern gängige Theorien der bürgerlichen Wissenschaften von Aktivisten direkt in Lehrveranstaltungen hinterfragt wurden. Bei den Naturwissenschaftlern ging es mehr um die Anwendung von Erkenntnissen und Erfindungen, eine Diskussion die heute schmerzlich abgeht.

Aber zurück zu den Brettern. Die Geisteshaltung der Veranstalter charakterisiert Zimmerman als „szientistische[s], naiv-positivistische[s] Wissenschaftsbild, wo Religion letztlich durch Wissenschaft ersetzt wird. Seit 2020 könnte man diese Menschen überspitzt auch als Impfscholastiker bezeichnen, die ein neues Grusel-Zeitalter der Gotik einführen wollen.“

Zimmermann geht auf die Art und Weise der auftretenden Personen ein, die das auf Spitze trieben „was sie an der Gegenseite zu erkennen glauben: sie betrieben Framing, Hetze, Sexismus und vor allem tiefe Menschenverachtung.“

Dem ist nichts hinzuzufügen, abgesehen davon, dass sich die Referenten auch nicht scheuten Falschinformationen von sich zu geben. So zum Beispiel der Epidemiologe Gerald Gartlehner, Universitätsprofessor der Donauuniversität Krems, der dem Servus TV Intendanten Ferdinand Wegscheider vorwarf Falschinformationen verbreitet habe, weil er davon sprach, dass Ivermectin in vielen Ländern erfolgreich eingesetzt wurde.

Gartlehner verbreitete also selbst Falschinformation, denn Ivermectin wurde in der Slowakei, in 31 afrikanischen Staaten, in Brasilien, Mexiko und anderen lateinamerikanischen Staaten und zuletzt in der größten Bundesstaaten Indiens mit Hunderten Millionen Einwohnern erfolgreich genutzt, wie TKP immer wieder berichtet hat. Aber nicht in ganz Indien, da ist Gartlehner durchaus mit Stalin einer Meinung. Der Ministerpräsident von Tamil Nadu, MK Stalin, hatte die Verwendung von Ivermectin in seinem Bundesstaat mit durchaus negativen Folgen verboten. Gartlehner kannte übrigens Wegscheider vor seiner Laudatio gar nicht, wie er gleich zu Anfang gestand. Er kann also als Experte nach Corona -Standards durchgehen.

Aber auch die „Laudatorin“ Heidi Kästner konnte es nicht unterlassen, über Prof. Stefan Homburg Falschinformationen zu verbreiten. Sie meinte er verstehe als Wirtschaftswissenschaftler nichts von Medizin und solle daher besser den Mund halten. Wahr ist vielmehr, dass Frau Kästner gar nicht verstanden hat, worüber Homburg unter anderem gesprochen hat. Zum Beispiel wendete er sich gegen den mathematischen Unsinn der „exponentiellen Anstiege“ mit denen auch Leute wie die Modellierer Peter Klimek und Niki Popper hausieren gingen. Tatsächlich handelte es sich meist um Gompertz-Funktionen, also aus der Klasse der logistischen Funktionen. Homburg ist da natürlich im höchsten Grade kompetent.

Sich nicht mit wissenschaftlichen Inhalten auseinanderzusetzen, „war schließlich auch symptomatisch für die gesamte Veranstaltung, die im Namen der Wissenschaft auftritt, aber eigentlich ihr Gegenteil bedeutet. Wissenschaftstheoretiker wie Karl Popper oder Heinz von Förster würden sich im Grabe herumdrehen“, so Zimmermann.

Ich hatte 1996 das Vergnügen und die Ehre einen Vortrag von Heinz von Foerster organisieren zu dürfen und ihn dabei persönlich kennenzulernen. Aus einem Artikel, den ich über Foersters Wirken für die Wochenendbeilage Spectrum der Tageszeitung Die Presse verfasste, möchte ich dazu die folgende Passage zitieren:

Besondere Aufmerksamkeit widmet von Foerster in seiner Arbeit der Bedeutung der Ethik in der Kybernetik, die er als so untrennbar verwoben ansieht, daß er meist von der KybernEthik spricht und folgende Regel einzuhalten versucht: „In jedem meiner Gespräche über, sagen wir, die Wissenschaft, Philosophie, Epistemologie, Therapie usw., bin ich bemüht, meinen Sprachgebrauch so im Griff zu haben, daß Ethik impliziert ist.“

Welch ein Unterschied zu den Bretter-Akteuren.


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12 Kommentare

  1. andi pi 8. Oktober 2023 at 22:49Antworten

    „Zum Beispiel wendete er sich gegen den mathematischen Unsinn der „exponentiellen Anstiege“ mit denen auch Leute wie die Modellierer Peter Klimek und Niki Popper hausieren gingen. Tatsächlich handelte es sich meist um Gompertz-Funktionen, also aus der Klasse der logistischen Funktionen.“

    in der tat. ich frage mich schon seit langem, wie dieser unfug mit dem exponentiellen wachstum von fast allen mainstream-medien einfach automatisch unwidersprochen übernommen wurde. hätte sich covid19 exponentiell verbreitet, hätte es schon in der ersten welle eine 100%ige durchseuchung der bevölkerung gegeben und wäre nach dem frühjahr 2020 wohl nichts mehr nachgekommen, da der virenstamm ausgestorben gewesen wäre. aber ja, in der zerocovid-sekte nahm man es mit der wissenschaft generell nicht unbedingt immer genau (weitere beispiele wären da z.b., dass eine ffp2-maske mit 600 nanometern partikeldurchlässigkeit angeblich vor 100 nanometer großen virenpartikeln schützen solle oder die mRNA-spritze für eine sterile immunität sorgen würde)

  2. Leontinger 8. Oktober 2023 at 18:07Antworten

    Köstlich: Die Dummen Juroren dieser Bretterbohrer sind unser Untergang.👍
    Diese Bretterbohrer sind außer dumm, auch noch so unsicher, dass sie unliebsame, kritische Kommentare unter ihr YouTube-Video löschen. Viele gescheite Kommentare wurden zensuriert.🤮
    Frau Kastners „Lobrede“ war primitiv. Die Dame die über Frau Guérot sprach, war außer inkompetent auch noch untergriffig. „Prof. Gartlehner war auf Hilfsschulniveau und wusste gar nicht über wen oder was er sprach. Thür enttäuschte mich.

  3. Georg Uttenthaler 8. Oktober 2023 at 16:56Antworten

    „Heut ist Maskenball im Irrenhaus“. Oftmals paart sich Dummheit auch mit Arroganz, dazu dienen solche Oskar- Verleihungen einer „Künstler-Kaste“ der Geistlosigkeit. Diese Entwicklung von der Naivität zur dekadenten Dummheit konnte man in den letzten Jahren in Deutschland- Österreich lehrbuchmäßig verfolgen.

    Politiker, Journalisten und Experten konnten den größten Unsinn zum Beispiel über Klimawandel, Corona oder über Impfstoffe erzählen. Gleichwohl fanden sie immer ein Millionenheer an Gläubigen, im Besonderen ein grosser Teil Akademiker, die ihnen jeden Unsinn abnahmen, auch wenn ihnen schon wenige Wochen später hätte klar sein müssen, dass sie schon wieder belogen wurden.

    Aber die Konsequenzen der Dummheit (geisteskrank) wurden ihnen abgenommen oder unter den Teppich gekehrt. Jetzt glauben die dekadent Dummen an die Vielgeschlechtlichkeit des Menschen, dass die Menschheit jahrtausendelang nicht bemerkt hat, dass es massenhaft weitere Geschlechter gibt, und dass erst die jetzige Generation (last Generation) erkannt hat, dass alle anderen zuvor sich irrten.

    Die dekadent Dummen glauben auch, dass man Geld ohne Ende drucken kann, ohne dass dies Auswirkungen auf die Geldwertstabilität hat.
    Sie glauben vermutlich auch, dass es der böse Putin war, wenn das Gas weg ist, die Preise explodieren und die Volkswirtschaft zusammenbricht.

    Vor allem glauben sie noch an die Zeit im Bild oder Krone, Kurier u.a.. Und wenn sie um 20.00 Uhr einmal berichtet, dass es Greta Thunberg gelungen sei, gebratene Heringe zum Leben zu erwecken, dann glauben sie es auch.

    Die Dummen Juroren dieser Bretterbohrer sind unser Untergang.

  4. Jurgen 8. Oktober 2023 at 14:52Antworten

    Das ist doch eine ähnliche Karnevalsgesellschaft (nur sehr klein und vom Lande) wie die in Schweden, die die Nobelpreise vergibt. Alles nur noch lächerlich! Higgs Bosom, da hat wohl einer zu tief in die Flasche geschaut, Urknall, ITER Kernfusion, Quantenrechner, usw. usw. usw. alles nur neue Marketing Gaga-Gags um die Geldflüsse zu sich umzulenken. Bei AI/KI bekomme ich auch nur noch Lachkoller, sollte man umbenennen in IA (so wie der Laut des Esels).

    Überall werden die Leute nur noch veräppelt! Und die fressen den Quatsch auch noch, glauben an das Wachstum, an die Weiterentwicklung! Dabei geht es den Eliten nur ums Geld, ums Umverteilen aus unserer Tasche in ihre Taschen!

    Die Welt ist nur ein großes Theater, „the world is my oyster“, ha, ha, ha, ha!

    • Peter Ruzsicska 8. Oktober 2023 at 15:28Antworten

      Neobarocke Theatralik zeitgemäßester Extremstpolitik sollte ob ihrer selbstübertriebenst als auch selbstverstetigten Groteskheit nicht allzu verharmlost sein – Just solche an verkommendste Ultradekadenz gemahnende Veranstaltungen, überkünstlich nicht einmal lächerlichsten Prachtentfaltungen, wohnen nicht zu unterschätzende grundbanalstbestialische Möglichkeiten inne:
      Die Niedertracht dessen tritt immer klarer in verhängnisvollste Alltagsszenarien ältlichster Gartenzwergromantik unserer Wunderschönsten Extremstgemütlichsten Operettenrepublik Aller Zeiten

      • Jurgen 9. Oktober 2023 at 11:41

        Dann doch lieber Don Quichotte oder den Bettelstudent, als diese Polit-Schmierenkomödie…

  5. I.B. 8. Oktober 2023 at 13:45Antworten

    Der Epidemiologe Gerald Gartlehner, Universitätsprofessor der Donauuniversität Krems, ist Leiter des Departments für EVIDENZBASIERTE Medizin und Evaluation an der Universität für Weiterbilung Krems.
    In einem Radiointerview hat er einmal eine Arbeit von John P. A. Ioannidis als nicht richtig kritisiert. Ioannidis hätte dabei Äpfeln mit Birnen verglichen. Worauf sich Gartlehner genau bezog und wie es richtig gewesen wäre, hat er nicht erläutert. Er wurde bezeichnenderweise auch nicht danach gefragt.

  6. Peter Ruzsicska 8. Oktober 2023 at 13:29Antworten

    An die Redaktion!

    Falsche Namensschreibung: „… „Laudatorin“ Heidi Kästner…“
    Richtige Namensschreibung: „Laudatorin“ Adelheid „Heidi“ Kastner…

    • rudi&maria fluegl 8. Oktober 2023 at 16:11Antworten

      Ich wollte schon schreiben, wenn`s nicht Erich Kästner gäbe, den Widerständler, wären solche Ungenauigkeiten bezüglich Namen solcher, die alles Ihrem Namen unterordnen, höchstens angenehm!
      Solche würde ich „Emil und den Detektiven“ überlassen. Zur Übung beim „Erwachsenwerden“!

  7. Peter Ruzsicska 8. Oktober 2023 at 12:58Antworten

    Das ist doch eine völlig kranke Veranstaltung.
    Obwohl einige anwesende Kritiker derselben vor Ort mit angemessen Argumenten konterten, wurden sie – war ja nicht anders zu erwarten – ignoriert sowie stur übersprochen.
    Nach meiner Meinung wäre es nicht einmal völlig gleichgültig gewesen, dieser Veranstaltung beizuwohnen oder auch nicht…
    Die Leute auf dieser Bühne verblödeln herabwürdigenst ihre Zielpersonen zur „Nominaton“ anprangernd, gleichzeitig diskreditieren sie sich dabei völlig selbst.
    Nicht bloß, daß alle Nominierten dieser Veranstaltung durch diese holprig widerlichen Diskreditierungsversuche in ihrer Wahrhaftigkeit bestätigt sind, zeigt sich die völlige Verkommenheit der Veranstaltenden, Präsentierenden und Redner einschließlich des halbkomischen Einlageclowns – Der Kaiser ist Nackt und die Verkommenheit nie endend.
    Ein einziger scheeler Abgesang in den selbstverstetigenden Untergang – Echt unheilbarst krank.

    Die Gerichtsgutachterin Adelheid Kastner z. B., eine triefende Karikatur gewaltbesessen herablassenst zynischer Verkommenheit – Bei dieser Person riecht man strengst die Frage im Raum, wie viele Menschen die schon im Rahmen ihrer Profess als Psychiaterin völlig kaputtbegutachtet hat.
    Leute wie die, in irgend einer Machtposition sind nicht nur auf individueller Ebene wahrhaftige Meister des banalsten Bösen. Mehr noch, im Rahmen institutioneller Wirksamkeit ihrer Herrschaftlichen Arroganz, wobei solche wie die viele Leute en gros professionellst völlig fertigmachen können, erweisen die sich als Meister banalster Bestialitätsentfaltung.
    Frau Adelheid Kastner spielt virtuos auf sämtlichen Klaviaturen menschlichen Abgründen, darin hat sie genug Erfahrung.
    Bei dieser Veranstaltung verbeisst sie sich monomanisch derart, daß sie sich selbst ihrer banalst bestialischen Verkommenheit entblößt – Das grotesk lächerliche ihrer Präsentation ist gleichzeitig brandgefährlich.
    Besonders angesichts der Tatsache, daß die Opferzahlen einschließlich massivster Kollateralien der letzten drei Jahre immer mehr zunehmen…
    Wenn man diese Veranstaltung mit der vom Nachmittag des 06.10.2023 vor dem Gesundheitsministerium vergleicht, offenbart sich die völlige Wirklichkeitsverweigerung einer grundkaputten Elitenstruktur im Augenblick.

    • Gabriele 8. Oktober 2023 at 13:53Antworten

      Wie Sie schreiben – unheilbar krank. Und die Spritzenkur hat Frau Kastner entweder massiv geschadet (geht ja ins Hirn) oder die Verblendung nimmt exponentiell mit dem Alter und der Intensität, mit der solche Personen hofiert werden, zu. Fakten und Wahrheit zählen nicht mehr – die Menschen sollen und müssen „irr“ gemacht werden. Und wer verrückt ist oder nicht, entscheidet dann diese „Expertin“.

      • Peter Ruzsicska 8. Oktober 2023 at 16:53

        Frau Kastner weiß ganz genau, was sie tut – Die ist 100% Profi, sowie klar interessensgeleitet, welche ihre prächtigst dargestellte Herrschaftsposition selbstausgelieferter Überlegenheitsinszenierung über alle Grenzen ihrer selbstpräsentierten Glaubwürdigkeit bei weitem stetig überdehnt, jedoch niemals locker läßt, selbst wenn sie deutlichst völlig danebenliegt – Genau deshalb ist sie gelinde gesagt höchst problematisch sowie in jeder Machtposition grundgefährlich.

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