Feuer am Dach – Strohballen, Getreidefelder und landwirtschaftliche Maschinen brennen

4. August 2023von 2,9 Minuten Lesezeit

Leben im Einklang mit der Natur? Tierwohl statt Massentierhaltung? Flutung einst trockengelegter Moore? Abbau von Hochwasserschutzbauten, damit die Gewässer wieder frei fließen können. Klingt toll.

Leser von TKP sind bereits gewarnt, nicht alles als bare Münze zu nehmen. Eine EU Agenda zur Re-Naturierung klingt erst einmal begrüßenswert. Diese Agenda wird flankiert von scheinbar vernünftigen Aktionen zum Fleischverzicht und gesunder Ernährung.

Eine freiwillige Änderung des Lebensstils? Nicht ganz. Die Discounter drohen mit erhöhten Preisen für Naturprodukte oder dem Ersatz von Fleisch durch obskure Industrieprodukte in Wurstoptik beziehungsweise von Milch durch geweißtes Wasser. Dafür sollen wir Fühlertiere essen oder gentechnisch produziertes Protein, angereichert mit Geschmacksstoffen von Bakterien.

Gesamtgesellschaftlich eher unbemerkt, meist nur im Lokalteil der Presse, finden sich ergänzende Aktionen der Zerstörung. Allerdings: dabei lassen sich die Aktivisten nicht fotografieren. Strohballen brennen, Getreidefelder auch und landwirtschaftliche Maschinenparks. Eine einfache Suche liefert eine Unzahl von Ereignissen.

Anders als viele Städter inzwischen glauben, entzünden sich landwirtschaftliche Flächen oder Forste bei sommerlichen Temperaturen nicht von selbst. Falls es sich nicht um technische Defekte handelt, ist Brandstiftung anzunehmen.

Dieser respektlose Umgang mit den Gaben der Natur widerspricht einer menschlichen Ur-Erfahrung, die wir uns mit Entwicklung der Landwirtschaft in den letzten 5000 Jahren angeeignet hatten. Nicht umsonst sind fast alle frühen Kulte auf die Natur bezogen, auf Wasser und Bäume, auf Tiere und Pflanzen. Die personifizierte Mutter Erde erschien als Gaia, Frau Holle oder Brigid.

Auch bei uns wurden Bäume verehrt. Deshalb stehen zu Weihnachten oder zum 1. Mai Bäume im Zentrum der Feiern. Wir verehrten Tiere und die ihnen innewohnenden übermenschlichen Kräfte. Tiere sind uns, jedes auf seine Art, in Vielem überlegen. Deshalb dreht sich auf den Kirchtürmen ein Hahn. Deshalb haben die Evangelisten mächtige Symboltiere: den Ochsen, den Löwen, den Adler.

Unsere Feiern orientierten sich am Lauf der Sonne, die Quell des Lebens ist. Allzu schmerzlich mussten unsere Vorfahren erleben, dass mit der Sonne in unseren Breiten auch das Leben schwindet. Die Agonie des Herbstes hin zu der Totenstarre der frostkalten Winterlandschaft verlangte nach wilden Feiern in der Gemeinschaft.

Umso tröstlicher das Wiederaufleben der Natur, wenn die Sonne sich über den Horizont hebt. Dann feiern wir Ostern, 1. Mai und Pfingsten. Wenn wir wie unsere Vorfahren den Einklang mit der Natur suchen, dann sind die alten Feierrituale genau das richtige Angebot.

Gegen die Natur können wir auf Dauer nicht existieren. Ein virtuelles Leben als digitales Wesen ist ein dystopisches Konzept. Wir leben auf und von der Erde. Sie zu schützen und ihre Größe anzuerkennen ist lebenswichtig. Das ist die Botschaft des Büchleins „Feste feiern – dann aber richtig“ (Engelsdorfer Verlag, ISBN 978-3-96940-655-7).

Straw burning in a field by the M40 by Steve Daniels, CC BY-SA 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0&gt;, via Wikimedia Commons

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Renate Reuther publizierte zahlreiche Artikel und Bücher zur Kulturgeschichte, zuletzt „Hauptsache Panik“ und „Feste feiern – dann aber richtig“.


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5 Kommentare

  1. federkiel 4. August 2023 at 13:27Antworten

    2 Einwände: Ich gehe nicht stets von Brandstiftung aus, sondern von Sorglosikeit im Umgang mit Feuer, schlecht abgetötete Zigarette…. Außerdem ist es durchaus möglich, daß, wenn Glasscherben herumliegen, vielleicht von Bierflaschen nach einem Gelage, sich der Wald durchaus dann entzünden kann. Haben wir als Kinder probiert, die Sonnen strahlen so einzufangen, um Feuer zu machen, hat funktioniert.
    Der 2. richtet sich an den Lauf der Sonne: Das Osterdatum bestimmt sich nach dem 1. Frühlingsvollmond, dieser richtet sich nach dem Frühlingsaequinoktium um den 20/21.3. des Jahres. Da spielt dann auch wieder der keltische Jahreskreis mit eine Rolle als Sonnen- und Mondfeste.

  2. Christine 4. August 2023 at 12:22Antworten

    „Ohne Gott und Sonnenschein fahren wir die Ernte ein!“ Das Motto, das aus der DDR zu uns in den Westen mit herüberkam. Wo ein Volk vergisst, wer die Pflanzen wachsen lässt und ihm nicht dankt, da wächst die Orientierungslosigkeit und Wohlstandsverwahrlosung.

    • wr 4. August 2023 at 21:59Antworten

      Der liebe Herrgott lässt die Pflanzen gewiss nicht wachsen, weil: es ihn nicht gibt …

    • wr 4. August 2023 at 22:00Antworten

      Orientierungslosigkeit und Wohlstandsverwahrlosung hat andere Hintergründe …

    • Dr. med. Veronika Rampold 5. August 2023 at 7:46Antworten

      „WR“, laß uns unsere Gottheit (en) !
      Wer von uns hatte denn schon noch einen guten und starken Vater, der uns verteidigte als Kinder, gegen Rowdies, Lehrer, Pozilei usw.?
      Da müssen wir ersatzweise zum himmlischen Vater beten können, dass er uns Kraft gebe, uns selbst zu schützen.
      Dürfen wir den auch nicht haben, werden wir zu Desperados. Oder zu Larifaris. Oder wir fangen an, das Staatsoberhaupt anzubeten, wie unter H.tl.r oder Stalin.

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