Die Zeit der immer gravierenderen Notstände – eine Analyse von Prof. Fabio Vighi

8. Juli 2022von 22,1 Minuten Lesezeit

Nach Covid-19 kam Putin-22. Nun folgt die Energiekrise, die Lichter gehen aus und dann kommt die Nahrungsmittelkrise und, wenn nötig, die von Bill Gates schon angekündigte, noch schlimmere Pandemie. Das System braucht immer mehr und neue Außenfeinde um von den inneren Problemen abzulenken.

Weltweit nehmen Streiks und Proteste der Bauern zu, denen die Lebensgrundlage entzogen werden soll. Angeblich um das Klima zu schützen sollen natürlich gewachsene Lebensmittel durch in der Fabrik industriell produzierte Nahrungsmittel ersetzt werden. Um die dadurch entstehenden Krankheiten kümmert sich dann Big Pharma.

Die Angstpropaganda ist jedoch nicht mehr so wirkungsvoll wie 2020 als es noch ein „neuartiges Coronavirus gab, die Menschen glauben den Konzernen und ihren Medien immer weniger. Deshalb wird mit verschärfter Repression reagiert. In Holland schießt die Polizei auf friedlich demonstrierende Bauern, in Deutschland gibt es den ersten politischen Gefangenen mit Michael Ballweg, den Gründer der Querdenker Bewegung. Die Justiz wird durch Hausdurchsuchungen bei missliebigen Richtern und Gutachtern de facto ausgeschaltet.

Warum reagieren die Geld-Eliten und ihre Politiker so hektisch. Hier eine Analyse von Fabio Vighi, Professor für Critical Theory and Italian an der Cardiff University im UK.

Der Artikel mit dem Titel „Pause for Thought: Money without Value in a Rapidly Disintegrating World“ (Pause zum Nachdenken: Geld ohne Wert in einer sich rasch auflösenden Welt) ist in The Philosophical Salon erschienen. Hier die Übersetzung:

Pause zum Nachdenken: Geld ohne Wert in einer sich rasch auflösenden Welt

Die Beschleunigung des „Notfallparadigmas“ seit 2020 hat einen einfachen, aber weithin verleugneten Zweck: den sozioökonomischen Zusammenbruch zu verbergen. Im heutigen Metaversum sind die Dinge das Gegenteil von dem, was sie zu sein scheinen. Bei der Eröffnung von Davos 2022 machte IWF-Direktorin Kristalina Georgieva die Pandemie und Putin für das „Zusammentreffen von Katastrophen“ verantwortlich, mit denen die Weltwirtschaft nun konfrontiert ist. Das ist keine Überraschung. Davos selbst ist keine Verschwörungszentrale, sondern das Sprachrohr der zunehmend panischen Reaktionen der Eliten auf unüberschaubare systemische Widersprüche. Die Davoser verstecken sich inzwischen hinter Lügen wie ein Haufen nervöser Kinder. Während sie uns weiterhin erzählen, dass der kommende Einbruch die Folge globaler Widrigkeiten ist, die die Welt überrumpelt haben (von Covid-19 bis Putin-22), ist das Gegenteil der Fall: Die abstürzende Wirtschaft ist die Ursache für diese „Unglücke“. Was uns als äußere Bedrohung verkauft wird, ist in Wirklichkeit die ideologische Projektion der inneren Begrenzung und der fortschreitenden Zersetzung der kapitalistischen Modernität. Systemisch gesehen hält die Sucht nach Notfällen den komatösen Körper des Kapitalismus künstlich am Leben. Der Feind wird also nicht mehr konstruiert, um die Expansion des Empire zu legitimieren. Stattdessen dient er dazu, den Bankrott unserer schuldengeplagten Wirtschaft zu verschleiern.

Seit dem Fall der Berliner Mauer hat die Entfaltung des vollen Potenzials des Kapitals, auch bekannt als Globalisierung, nach und nach die eigenen Möglichkeiten des Kapitals untergraben. Die Antwort auf diese implosive Entwicklung war schließlich die Entfesselung globaler Notlagen, die immer dauerhafter sein müssen und durch immer größere Injektionen von Angst, Chaos und Propaganda ergänzt werden. Wir alle erinnern uns, wie alles um die Jahrtausendwende begann, mit Al-Qaida, dem „globalen Krieg gegen den Terror“ und Colin Powells winzigem Fläschchen mit weißem Pulver. Daraufhin folgten die Taliban, der Islamische Staat, Syrien, die nordkoreanische Raketenkrise, der Handelskrieg mit China, Russiagate und schließlich COVID-19 – in einem Crescendo der Gefühle. Nun scheint sich ein neuer Kalter Krieg anzubahnen, vielleicht die Mutter aller Notfälle. Der elementare Grund für diesen Verlauf der Ereignisse ist, dass das System, je näher es dem Zusammenbruch kommt, umso mehr exogene Krisen benötigt, um die Bevölkerung abzulenken und zu manipulieren, während es seinen Untergang hinauszögert und den Boden für seinen autoritären Wechsel bereitet.

Die Geschichte lehrt uns, dass Imperien, wenn sie kurz vor dem Zusammenbruch stehen, zu repressiven Regimen des Krisenmanagements erstarren. Es ist kein Zufall, dass unser Zeitalter der seriellen Notfälle mit dem Platzen der „Dot-Com-Blase“ begann – dem ersten globalen Marktcrash. Ende 2001 waren die meisten technologielastigen Unternehmen pleite, und im Oktober 2002 war der Nasdaq-Index um 77 % gefallen, was die strukturelle Schwäche einer „neuen Wirtschaft“ offenbarte, die von Schulden, kreativer Finanzierung und dem Ausbluten der Realwirtschaft angetrieben wurde. Seitdem wurde die Simulation von Wachstum durch die Inflation von Finanzwerten durch die Herstellung globaler Bedrohungen geschützt, die von den Medien gebührend verpackt und verkauft wurden. In Wahrheit ging es beim Aufstieg der „New Economy“ in den späten 1990er Jahren weniger um das Internet als um die Schaffung eines riesigen Apparats zur Simulation von Wohlstand, der ohne die Vermittlung von Massenarbeit funktionieren sollte. Damit war der Weg frei für die neoliberale Ideologie des „beschäftigungslosen Wachstums“ – die von der Linken enthusiastisch vertretene Illusion, dass eine Finanzblasenwirtschaft ein neues kapitalistisches Eldorado entfachen könnte. Obwohl diese Illusion nun vor unseren Augen zerplatzt ist, scheint niemand den Wunsch zu haben, sie anzuerkennen.

Seit Virus eingeschritten ist, um die Notstandsbarriere noch höher zu legen (bevor es pausiert und möglicherweise für einen späteren Einsatz wieder aufgeladen wird), sind wir wieder bei den gleichen alten Finanzmanövern angelangt. Auch wenn die brandneue Infektion des Westens Russland heißt – nicht zuletzt wegen seiner nachgewiesenen historischen Vergangenheit (UdSSR) -, ist es von entscheidender Bedeutung zu erkennen, dass die überstürzte Feindbildung und Panikmache jetzt verzweifelt ist, da sie auf der aggressiven Leugnung des strukturellen Versagens beruht. Wie ein Virus schirmt uns der Ukraine-Krieg vor dem wahren Horror des totalen sozialen Zusammenbruchs durch Schulden und Börsencrash ab. Diese perverse Situation muss zu ihrer eigentlichen dialektischen Schlussfolgerung weiterentwickelt werden: Die einzige Möglichkeit, der zerstörerischen Abfolge von Notfällen ein Ende zu setzen, besteht darin, der selbstzerstörerischen kapitalistischen Logik ein Ende zu setzen, die sie nährt.

Nach dem Zusammenbruch der letzten Periode der Mobilisierung der Massenarbeit – dem fordistischen Boom der Nachkriegszeit – ist der Kapitalismus in seine endgültige Krise eingetreten, in der das fiktive Geld immer mehr vom durch die Arbeit vermittelten Wert abgekoppelt wird. Bereits in den 1980er Jahren führte die unumkehrbare Erosion der Arbeitssubstanz des Kapitals, ausgelöst durch die Dritte Industrielle Revolution (Mikroelektronik), zu einem transnationalen Kredit- und Spekulationssystem, das schnell alle Formen des Geldkapitals durchdrang. Diese gespenstische Geldmasse ist durch Selbstbefruchtung immer weiter gewachsen, so dass – wie u.a. Robert Kurz bereits dargelegt hat -[i] nur ihre künstliche Ausweitung die Mobilisierung von Liquidität in der realen Welt ermöglicht. Das Wirtschaftswachstum in den 1990er Jahren wurde durch einen „Recycling-Mechanismus“ angeheizt, bei dem die Nachfrage, die Kaufkraft und die Produktion von Waren und Dienstleistungen durch gefälschtes (spekulatives) Geld gestützt wurden. Die Realwirtschaft basierte nicht mehr auf Arbeitseinkommen und -erträgen, sondern wurde durch Preisspekulationen auf Finanzanlagen angetrieben – Haufen von fiktivem Geld ohne Wertsubstanz. Dieser Kreislauf der Pseudoakkumulation, der darauf beruht, dass Finanzliquidität in Produktion und Konsum zurückfließt, ist das bestimmende Phänomen unseres schuldengetriebenen, inflationären „Notkapitalismus“. Zwangsläufig stützen immer größere Mengen fiktiven Kapitals die Produktion, so dass ein wachsender Anteil der realen Akkumulation am Spekulationsprozess teilnimmt.

Die derzeitige groteske Überbewertung aller Risikoaktiva (Aktien, Anleihen und Immobilien) deutet darauf hin, dass die Eliten weiterhin ihr politisches Spielbuch anwenden werden, um Zeit zu gewinnen und das Platzen einer Schuldenblase hinauszuzögern, mit deren Aufblasen sie bereits Jahre zuvor begonnen hatten, bevor Covid und Putin zu beliebten Sündenböcken wurden. Die Hüter des kapitalistischen Grals haben für uns einen immerwährenden Zustand der Angst geplant, in dem verzweifelten Bemühen, den sich seit Jahrzehnten anbahnenden Währungsabwertungsschock hinauszuzögern. Obwohl sie dies mit immer zynischeren Methoden tun, scheinen sie die Einzigen zu sein, die zumindest erkennen, dass ein solcher Schock das Weltsystem in die Knie zwingen würde. Deshalb ist die Finanzaristokratie bereit, so ziemlich alles zu tun, was in ihrer Macht steht, um den Fortbestand unseres maroden Wirtschaftsmodells zu sichern. Damit beweisen sie ein größeres Verständnis für unseren Zustand als diejenigen, die ihn theoretisch besser beurteilen sollten: die so genannte postmarxistische Intelligenz und die postmoderne Linke in all ihren inkonsequenten Ausprägungen. Bedauerlicherweise haben die „nützlichen Idioten“ der Linken ihren grundlegenden Auftrag, die politische Ökonomie zu kritisieren, längst verraten und sind damit direkt in die sich anbahnende Katastrophe verwickelt.

Die Technokraten am Ruder der Titanic haben mehr als nur eine Ahnung, dass das Schiff auf den Eisberg zusteuert. Da ihnen die politischen Argumente ausgegangen sind (wie in der jüngsten Debatte über Sparmaßnahmen oder Konjunkturprogramme), haben sie sich für ein kontinuierliches Programm der Angst und Propaganda entschieden, um das Unbeherrschbare zu bewältigen. Entscheidend ist, dass sie wissen, was den meisten von uns kontraintuitiv erscheint: dass der Zusammenbruch unserer überholten Produktionsweise nur durch 1) einen stetigen Strom globaler Notfälle, 2) die kontrollierte inflationäre Zerstörung der zunehmend unproduktiven Realwirtschaft und 3) die autoritäre Umgestaltung der liberalen Demokratie hinausgezögert werden kann.

Das kranke Theater des Ukraine-Krieges ist also ebenso wie die bösartig aufgebauschte Covid-Affäre eine Folge des panischen Bewusstseins der Eliten, dass der Zusammenbruch nun überfällig ist. In der Tat wissen die heutigen Manager des „Krisenkapitalismus“, dass ein Zusammenbruch notwendig ist, damit ein neues Geldsystem entstehen kann. Entscheidend ist, dass sie auch erkennen, dass der Zusammenbruch als geplanter Abriss des gegenwärtigen Modells erfolgen muss, was es ihnen ermöglichen würde, ihre Machtposition innerhalb des bevorstehenden neofeudalen kapitalistischen Normalzustands zu erhalten und sogar zu stärken. Lebensmittel- und Energierationierung, Massenverarmung, Sozialkredite und Geldkontrolle über digitale Währungen sind längst in den kapitalistischen Kuchen der Zukunft eingebacken. Wahrscheinlich ist dieses Szenario bereits Teil unserer kollektiven Vorstellungskraft, da uns seine Unausweichlichkeit aufgrund höherer Gewalt eingeredet wird.

Die Ukraine liefert uns ein buchstäbliches Bild des oben beschriebenen Mechanismus. Hinter ihren Moralvorstellungen sabotieren unsere westlichen Politiker unter dem Druck ihrer Finanzbosse weiterhin die Diplomatie, indem sie Russland mit Sanktionen belegen und tonnenweise Waffen in die Ukraine pumpen sowie Finanzhilfen in Milliardenhöhe leisten. Abgesehen von der parallelen Bequemlichkeit dubioser Waffen- und Geldgeschäfte besteht das Ziel darin, einen Konflikt absichtlich auszuweiten, der Tausende zu Kanonenfutter macht und gleichzeitig die Flammen eines potenziellen Atomkriegs anfacht. Wie bei Covid ist das Paradigma der Angst unerlässlich, um uns zu psychologischem Gehorsam zu zwingen. Um den Schaden noch zu vergrößern, kauft die EU weiterhin russisches Gas und Öl, die unerlässlich sind, um den Anschein von Wohlstand aufrechtzuerhalten. Mit anderen Worten, die europäischen Staats- und Regierungschefs wollen alles haben: Sie nehmen mit der einen Hand (Sanktionen) und geben mit der anderen Hand zurück (sogar in Rubel), um Energie und andere Rohstoffe zu sichern.

Nichts hindert uns also daran, mindestens zwei Punkte zu verbinden. Wir haben eine Wirtschaft im freien Fall, deren Notlage durch die Verschuldungssucht und die astronomischen „Alles-Blasen“ kaum verdeckt wird. Und da ist das voyeuristische Spektakel der täglichen Massaker, die absichtlich jedes sinnvollen soziohistorischen Kontextes beraubt und durch einseitige Propaganda angeheizt werden. Die Zusammenhänge zu verstehen bedeutet, zu begreifen, dass der Zweck des ukrainischen Notstands darin besteht, die Gelddruckmaschine am Laufen zu halten und gleichzeitig Putin die Schuld am weltweiten Wirtschaftsabschwung zu geben. Der Krieg dient dem gegenteiligen Ziel: nicht der Verteidigung der Ukraine, sondern der Verlängerung des Konflikts und der Ankurbelung der Inflation, um die katastrophalen Risiken auf dem Schuldenmarkt zu entschärfen, die sich wie ein Lauffeuer auf den gesamten Finanzsektor ausbreiten würden. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Aktienmarkt eine Art Derivat des Schuldenmarktes ist, der daher mit äußerster Vorsicht behandelt werden muss. Während der „assistierte Selbstmord“ der Realwirtschaft durch negative Angebotsschocks die Verbraucherpreisinflation verschärft, entlastet letztere vorübergehend die Mega-Schuldenblase und schiebt so den Crash hinaus.

Das Hauptanliegen der Geldpolitik in der jüngsten Vergangenheit war die Stabilisierung der Verschuldung, um das Risiko eines Ereignisses zu verringern, das die Wirtschaft und damit unsere Gesellschaften in den Abgrund reißen würde. Der ständig wachsende Schuldendruck muss regelmäßig gemildert werden, und dabei hilft die Preisinflation. Und wie? Indem die Blase am Anleihemarkt abgebaut wird, da die Inflation den realen Wert der Schulden verringert. Natürlich besteht die Gefahr, dass sich die inflationäre Dynamik verselbständigt (Hyperinflation). Der springende Punkt ist jedoch, dass unsere Herren in die Falle getappt sind: Sie haben keine andere Möglichkeit, als die Realwirtschaft zu unterdrücken und gleichzeitig zu versuchen, die Lebensdauer des allmächtigen, aber gefährlich volatilen Finanzsektors zu verlängern. Was um jeden Preis vermieden werden muss, ist ein durch die Schulden ausgelöstes Ereignis. In der gegenwärtigen verdrehten Situation braucht jedes künstliche Wachstum der Schuldenblase ein gewisses Maß an deflationärer Erleichterung, die heute durch Krieg und steigende Verbraucherpreisindizes garantiert ist. Diese perverse Logik wird deutlich, wenn man sich beispielsweise die US-Margin Debt ansieht, also das Fremdkapital, mit dem an der Börse operiert wird. Seit Oktober 2021 sind die Margin Debt um 14,5 % gefallen, während der Nasdaq 17,6 % verloren hat. Aus diesem Grund ist die Ukraine ein Kollateralschaden.

Die traurige Wahrheit ist, dass „Putins Krieg“ (wie der „Krieg gegen Covid“) das Platzen der „Alles-Blase“ verzögert, weshalb die Ukraine auf dem Altar eines langwierigen Massakers für Freiheit und Demokratie geopfert wird. Das eigentliche Ziel ist nicht, den Ukrainern zu helfen (aber nicht, Russland zu vernichten), sondern den wiederkehrenden Alptraum des „Lehman-Schocks“ zu vertreiben, der uns heute ins Chaos stürzen und die dünne Schicht des monetären Wohlstands vernichten würde, die uns vor dem Blick in den Abgrund bewahrt. Unterm Strich ist die sofortige Liquidität per Mausklick das einzige Objekt, das für die schuldenbasierte Finanzindustrie zählt. Und indem sie die Schuldenblase durch die Erosion der Kaufkraft und die Kompression der Nachfrage deflationieren, bereiten sich die Finanzeliten heimlich auf weitere Quantitative Easing-Programme vor, um das System weiter mit dem benötigten Geld zu überschwemmen. Neue QEs, vielleicht unter einem anderen Namen, könnten bald angekündigt werden, auch wenn sie den Anstoß eines kontrollierten Unfalls benötigen, der schwerwiegend genug ist, um eine sofortige Druckaktion zu garantieren. In dieser Hinsicht sollte der Präzedenzfall von 2018 nicht ignoriert werden. Damals hielt der Schein einer quantitativen Straffung (Verringerung der Fed-Bilanz) nur ein paar Monate an, bevor er zu einer Kehrtwende gezwungen wurde. Und als das Spiel im Sommer 2019 erneut versucht wurde, erinnerte die Krise am Repo-Markt Mitte September alle daran, wie wichtig die Liquiditätsbazooka der Zentralbank ist.

Die Quintessenz ist, dass bei einem Ende der Geldspritzen der Zentralbank ein rascher Anstieg der Leitzinsen einen Marktcrash mit Zahlungsausfällen auf der ganzen Welt zur Folge hätte. Entweder halten sich also alle an das Drehbuch, oder die ganze Show wird abgebrochen, und damit auch das System. Heute sehen wir bereits die Auswirkungen der jüngsten Zinserhöhung der Fed um 0,5 % auf den US-Immobilienmarkt. Die Zinserhöhungen haben die Hypothekenzinsen in die Höhe getrieben, was den Immobilienmarkt unter Druck setzt. Doch während die Stimmung der Hauskäufer auf einem historischen Tiefstand ist, bleibt die Stimmung der Hausbauer relativ intakt – was bestätigt, dass es keine sinnvolle Korrelation mehr zwischen den realen wirtschaftlichen Bedingungen und der Spekulation mit Vermögenspreisen gibt; denn schließlich ist es die Federal Reserve, die durch den Kauf von hypothekarisch gesicherten Wertpapieren in Massen die Immobilienblase aufbläst, wenn die Nachfrage sinkt. So sieht die monetäre Oberfläche des extremen Krisenmanagements aus. Kratzt man jedoch nur an der Oberfläche, stößt man auf die fundamentale Ursache aller geopolitischen und propagandistischen Spielchen, die gespielt werden: das unaufhaltsame Abschmelzen der Wertsubstanz des Kapitals.

Der Geist der Inflation, der aus der Covid-Flasche entkommen ist, wird nun Putin angelastet, einschließlich seiner „apokalyptischen“ Auswirkungen auf die Armen. Sie hat jedoch ihren Ursprung in der Schöpfung immenser Mengen von „Geld ohne Wert“ (d.h. Geld, das nicht durch reale Akkumulation „gedeckt“ ist), das, indem es in die Realwirtschaft fließt, zwangsläufig das Geldmedium selbst entwertet. Die Warenpreise steigen nicht mehr nach dem Marktgesetz von Angebot und Nachfrage. Vielmehr wird jede Nachfragesteigerung mit Geld bezahlt, das aus dem wirtschaftlichen Nichts geschaffen wird. Während die Währungsabwertung durch die lockere Geldpolitik jetzt durch negative Angebotsschocks, die durch Covid und den Ukraine-Krieg verursacht wurden, noch verschärft wird, handelt es sich in Wahrheit um ein säkulares Phänomen, das in der Auflösung des kapitalistischen Werts wurzelt.

Es ist üblich, dass Imperien einen langsamen und schmerzhaften Tod erleiden, da sie die Ursache für ihre Implosion leugnen. Der Untergang der von den USA geführten kapitalistischen Welt begann vor mehr als einem halben Jahrhundert und wurde nur durch Wellen vorgetäuschten Wohlstands verzögert, die durch Geld(schulden)schöpfung angeheizt wurden und von denen eine kleine Elite profitierte, während die Massen mit kolossalen Schulden und Verelendung belastet wurden. In den letzten 50 Jahren hat sich die US-Bundesverschuldung um das 75-fache erhöht (von 400 Milliarden auf 30 Billionen Dollar), während die Gesamtverschuldung der USA (privat und öffentlich) inzwischen die 90-Billionen-Dollar-Marke überschritten hat (53-facher Anstieg). Da die meisten Währungen seit dem Zweiten Weltkrieg an den Dollar gekoppelt sind, ist auch ihre Abwertung unvermeidlich. Seit über einem halben Jahrhundert haben die USA ihren hegemonialen Dollar und die damit verbundenen Währungen schrittweise zerstört und gleichzeitig unprovozierte „Militäroperationen“ im Ausland durchgeführt. Jede vorübergehende Illusion von Wohlstand wurde mit Krieg, Schulden und dem Drucken von Falschgeld erkauft.

Die heutige Art der inflationären Abwertung tauchte als qualitativ neues Phänomen erstmals im 20. Jahrhundert als qualitativ neues Phänomen auf. Seit Beginn der Industrialisierung wurde der substanzielle Charakter der Währungen durch ihre Edelmetallbindung gesichert, die schließlich die Form des Goldstandards und der darauf basierenden Zentralbanksysteme annahm. Das Ende des Goldstandards (15. August 1971) markierte den Beginn des ultra-finanzialisierten Wirtschaftsmodells, das uns ein halbes Jahrhundert später im Rahmen einer kolossalen Kreditexpansion immer näher an das redde rationem heranführt.

Die globale Krise des Kapitals zeigt sich nun in Form einer neuen Stagflation (stagnierende Wirtschaft bei steigender Inflation), die Erinnerungen an die 1970er Jahre weckt. Die derzeitigen Versorgungsengpässe und die Preisexplosion bei Rohstoffen und Energie erinnern an den Ölpreisschock von 1973, als die OPEC ihre Produktion als Reaktion auf den Jom-Kippur-Krieg drosselte. Diese vergleichbaren externen Faktoren müssen jedoch mit einer gemeinsamen internen Ursache verknüpft werden, die damit zusammenhängt, dass der Kapitalismus das Ende seines internen Expansionspotenzials erreicht hat. Die Stagflation der 1970er Jahre markierte das Ende des Nachkriegsbooms, der mit der Dritten Industriellen Revolution und einem heftigen Rückgang der Profitrate infolge des exponentiellen Fortschritts der technologischen Automatisierung der Produktion zusammenfiel. Der damalige Keynesianismus scheiterte, weil er auf den wirtschaftlichen Abschwung auf seine typische Art und Weise reagierte, nämlich mit Konjunkturprogrammen, die die Inflation nur weiter anheizten. So geriet der Kapitalismus in einen neuen Inflationszyklus. Der Neoliberalismus bot einen Ausweg aus dieser Sackgasse. Er zerschlug in den 1980er Jahren die Gewerkschaften, die Preis-Lohn-Korrelation und die sozialdemokratische Illusion, das kapitalistische System könne einfach durch eine Politik der Umverteilung des Reichtums aufrechterhalten werden – als ob der kapitalistische Reichtum eine ewige und keine historische Kategorie wäre, die durch die Dialektik von Geldkapital, das in wertschaffende Arbeit investiert wird, begrenzt ist.

In den frühen 1980er Jahren wurde die Inflation durch den „Volcker-Schock“ [Anm: Fed Chef in den 1980ern] bekämpft, d. h. durch eine Anhebung der Zinssätze (der Kosten des Geldes) über oder nahe der Inflationsrate. Dies löste eine Rezession im kapitalistischen Zentrum aus und führte die Peripherie des Imperiums (insbesondere Lateinamerika) in eine schwere Schuldenkrise. Aber es bewahrte den Kapitalismus vor einem systemischen Zusammenbruch. Gleichzeitig expandierten die US-Finanzmärkte rasch und wurden zu einer dominierenden Größe, während die Warenproduktion im amerikanischen Rostgürtel zurückging. Die Vereinigten Staaten entwickelten sich von der „Werkstatt der Welt“ zum „Finanzzentrum der Welt“, ein Wandel, der durch die Rolle des US-Dollars als Weltreservewährung erleichtert wurde. Bereits in den 1970er Jahren begann der Kapitalismus unter der Last seines inneren Widerspruchs zu sinken. Marx nannte ihn den „beweglichen Widerspruch“, womit er meinte, dass die Lohnarbeit sowohl die Substanz des Kapitals ist als auch das, was im Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Unternehmen reduziert werden muss. Dieser Widerspruch, der dem anonymen kapitalistischen Profitstreben zugrunde liegt, wurde in den 1980er Jahren offen selbstzerstörerisch, als Schuldenmachen und Wachstumssimulation endemisch wurden, um die schwindende Wertproduktion auszugleichen.

Seit den 1980er Jahren ist die globale Verschuldung viel schneller gestiegen als die Weltwirtschaftsleistung. Die globale Verschuldung muss kontextualisiert werden: Sie nährt die fundamentale Illusion, dass die Finanzspekulation die zukünftige Kapitalverwertung vorwegnimmt, die jedoch immer weiter in die Zukunft verschoben werden muss, da ihr keine entsprechende Verwertung in der Realwirtschaft gegenübersteht. Der heutige Finanzkapitalismus ist die ultimative selbsterfüllende Prophezeiung, ein Mechanismus, der auf der Schöpfung immer größerer Mengen an substanzlosem Geld basiert, um den rasch schwindenden Mehrwert zu kompensieren. Wenn die USA in den 1990er Jahren trotz niedriger Löhne und steigender Produktivität eine Phase relativen Wachstums erlebten, dann deshalb, weil der Konsum zunehmend durch Kredite gestützt wurde.

Während die Globalisierung der erschöpften fordistischen Produktionsweise einen Ausweg bot, band sie sich gleichzeitig an immer größere Schuldenpyramiden und spekulative Exzesse und machte das System zunehmend instabil. Es ist nicht verwunderlich, dass die 1990er Jahre mit der Bildung der bereits erwähnten ersten globalen Blase (der Dot.com- oder Internetblase) endeten. Darauf folgte der Finanzcrash von 2008, auf den mit der Einführung von QE-Programmen geantwortet wurde, d. h. mit einer Ausweitung der Geldmenge durch den Aufkauf von Wertpapieren und anderen Vermögenswerten durch die Zentralbank. Dann tauchte der kapitalistische Widerspruch in Form der europäischen Staatsschuldenkrise (2009-12) und als potenziell verheerende Liquiditätsfalle im Herbst 2019 (US-Repo-Marktkrise) wieder auf, womit offiziell die Ära des „Notfall-Kapitalismus“ eingeläutet wurde. Die Pandemie wurde als globaler Schutzschild für Gelddrucken und Kreditaufnahme in noch nie dagewesenem Umfang genutzt: Unter Covid druckte die Fed in einem Jahr mehr Papiergeld als in allen QE-Programmen seit 2008 zusammen.

In jüngster Zeit wurden wir auch mit einer neoliberalen Anpassung des keynesianischen Krisenmanagements durch die Einführung extrem niedriger Zinssätze konfrontiert – das Gegenteil von dem, was in den 1970er Jahren getan wurde. In den vergangenen 40 Jahren wurden die Zinssätze nach jeder Turbulenz weiter gesenkt, um die Finanzmärkte mit frischer Liquidität zu versorgen. Doch seit 2008 reichten selbst Nullzinsen nicht mehr aus, weshalb die Zentralbanken das Quantitative Easing aus dem Hut zauberten und die Finanzmärkte buchstäblich zu Müllhalden machten. Indem sie alle Vorsicht über Bord warfen, haben sie die Wirtschaft mit Falschgeld überschwemmt, das mit Schrottpapieren besichert wurde, ohne sich die Mühe zu machen, das über das Bankensystem zu machen. Die Talfahrt der Abwertungslawine, die im Herbst 2008 begann, ist nun unaufhaltsam. Irgendwie glaubt die Welt immer noch, dass die Zentralbanken eine Schuldenkrise durch das Drucken von mehr Geld lösen werden.

Der letzte Versuch der westlichen Volkswirtschaften, ihr kaputtes System zu retten, scheitert nun kläglich, da diese Volkswirtschaften in einer Mischung aus Währungsentwertung, Defizit und den größten Vermögensblasen der Geschichte weiter zerfallen. Die Wahl, vor der wir stehen, ist die gleiche, die wir in der Geschichte der fortgeschrittenen Industriegesellschaften immer wieder gesehen haben: Inflation oder Deflation. Entweder wird das Geld als allgemeines Äquivalent abgewertet (Inflation), oder der Abwertungsprozess wirkt sich direkt auf das Kapital aus, wobei die Produktion (Fabriken und Arbeiter) plötzlich überflüssig wird. Anders als in der Vergangenheit bedeuten jedoch sowohl Inflation als auch Deflation heute eine Entwertung des Fiat-Geldes mit dem zusätzlichen Vorteil eines systemischen Zusammenbruchs.

Wie bereits erwähnt, ziehen es die Technokraten derzeit vor, die Inflation nicht zu bekämpfen, sondern sie stattdessen dazu zu nutzen, Teile der Schulden über negative Realzinsen wegzupumpen. Dies ist gleichbedeutend mit einem Vermögenstransfer von der Unter- und Mittelschicht zu den Verwaltern der „Alles-Blase“, denn die Kaufkraft der Main Street wird geschwächt, während ein Teil der Schulden an der Wall Street entleert wird. Trotz dieses zynischen Tricks fahren die Zentralbanken jedoch weiterhin im Suff auf den Abgrund zu. Welchen Schritt sie auch immer machen, sie verlieren. Wenn sie die Zinsen deutlich anheben und es schaffen, ihre Bilanz zu verkürzen (quantitative Straffung), wird die Schuldenblase platzen, was katastrophale Folgen haben wird – eine Möglichkeit, die durch den steigenden Index der Credit Default Swaps (CDS), d. h. der Versicherungsverträge gegen den Ausfall von Schulden, vorweggenommen wird. Wenn sie jedoch wieder zur quantitativen Lockerung übergehen, wird die Inflation noch schneller ansteigen. Man hat die Wahl zwischen einer deflationären Schuldenkrise und einer Stagflation. Beides ist schlimmer. Eine Stabilisierung dieses Szenarios ist praktisch unmöglich.

Aller Voraussicht nach wird die Schulden- und Börsenkrise weiter hinausgezögert werden. Das große Finale – ein biblischer Crash jenseits unserer Vorstellungskraft, ausgelöst durch die Explosion der Schuldenmarkt-Hyperblase – wird derzeit durch das inflationäre Abwürgen der Realwirtschaft hinausgezögert. Das bedeutet, dass der „Elendsindex“ (Kombination aus Inflation und Arbeitslosenquote) noch weiter steigen wird. Die Zentralbanken können die Inflation nur mit Worten zähmen: Sie wissen, dass jede Straffung der Geldpolitik mit der gegenteiligen Notwendigkeit verbunden ist, die öffentliche und private Verschuldung weiter zu monetarisieren, d.h. Geld aus dem Nichts zu schaffen. In gewissem Sinne kehren wir also in die Vorgeschichte des Kapitalismus zurück und haben es erneut mit dem Problem des „Geldes ohne Wert“ zu tun. Hier schließt sich fast der Kreis. Die Entwertung des Mediums Geld stellt sich heute jedoch als die Katastrophe der „Arbeitsgesellschaft“, des Systems der abstrakten, durch den Markt vermittelten Arbeit dar. Die gegenwärtige bio- und geopolitische Gewalt (Virus, Krieg und andere kommende globale Notlagen) ist ein integraler Bestandteil dieser selbstzerstörerischen Entwicklung; ein bewusster Versuch, die Implosion mit autoritären Mitteln zu steuern. Wir haben nur eine wirkliche Wahl: Entweder wir beginnen, uns von den Formen der Ware, des Wertes und des Geldes und damit von der Kapitalform als solcher zu emanzipieren, oder wir werden in ein neues dunkles Zeitalter der Gewalt und der Regression hineingezogen.

Referenz:

[i] Robert Kurz, Schwarzbuch Kapitalismus. Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft (Frankfurt: Eichborn), 2000.

Bild von Daniela Dimitrova auf Pixabay

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16 Kommentare

  1. Taktgefühl 10. Juli 2022 at 7:54Antworten

    Entweder leiden die Eliten an schweren Verhaltensstörungen, oder sie haben etwas Unfaßbares zu verstecken. Wahrscheinlich ist beides der Fall. Damit sind sie aber auch ungeeignet, die politische Führung zu übernehmen. An den Grünen, Sozialdemokraten und der Linkspartei kann man nun sehen, daß die handwerklich die totalen Nieten sind. Habeck, Lauterbach Baerbock, sowas wie die würde sofort von jeder Baustelle gejagt, weil die eine Gefahr darstellen.
    Was macht Merkel geeignet, die Weltwirtschaft zu retten? Gar nichts! Die hat 2008 in einer Stundensitzung entschieden, daß das Bankenkartell „systemrelevant“ sei und mit über 500 Milliarden Euro gerettet werden müsse. Das war der zweitgrößte Rettungsbetrag aus Steuermitteln nach dem US-Amerikanischen.
    Das war nichts anderes als der unglaublichste Raubzug der Weltgeschichte, das war Diebstahl!
    Die alternativen Medien haben dafür die seichte Erklärung, das sei ja Sozialismus. Das sind alles so magische Erklärungen für schwerstkriminelle Tateinheiten.
    Die Eliten machen schon seit Jahren ein Faß nach dem anderen auf, ohne zur Ruhe zu kommen. Die sind ob ihres aggressiven Aktivismus selber die Ursache für die Zerstörung der westlichen Welt. So löst man keine Probleme, so schafft man sie.

    • avstriavsky 10. Juli 2022 at 13:40Antworten

      Die Eliten des tiefen Staates sind weder verhaltensgestört, noch wollen sie etwas verstecken. Sie sagen es uns ja auch ganz unverblümt was sie vorhaben, man muss nur genau zuhören. Da wäre zum Beispiel: WEF-Schwab „Sie werden arm, aber glücklich sein.“ Bill Gates „Die Population gehört auf ein Mindesmaß reduziert.“ George Soros „Ich will die Demokratie reformieren.“ usw. usf. Also was ist die Triebfeder der Kapitaleliten? Mehr. Sie wollen mehr Macht, mehr Ressourcen, mehr von alldem was ihnen nützlich ist.

      Nun, die Eliten wollen ihre Margen sichern, nicht mehr und nicht weniger, denn die Auswirkungen durch Krisen, absackender Wirtschaft oder gar durch Konflikte stecken sie immer und jederzeit weg. Ein wirtschaftlicher Kollaps, eine Finanzkrise oder ein Krieg hat auf die Reichsten und Mächtigsten keinen, und auf die Reichen und Mächtigen nur marginale Auswirkungen. Deswegen, weil das Akkumulierungspotenzial an Ländereien, Immobilien, Ressourcen, Nahrung, Energie, etc. Dimensionen hat, wo auch entsprechende Verluste locker ausgeglichen werden können. Darum (und nur darum) akkumulieren sie mit Höchstleistung, unter Mithilfe der globalen Lobbyregierungen. Selbst bei Kriegen, wo man die Opfer fast durchwegs in der armen und ärmeren Bevölkerung zählt, profitieren sie, weil eben nur ein kleiner Teil der Reichen und Mächtigen bei den Kriegsopfern zu finden ist. Exponentialität ist ein perpetuum mobile, von einem Knall zum nächsten.

      Politiker die dagegen ankämpfen könnten, sind entweder zu geldgeilen Konzernnutten verkommen, neudeutsch Lobbyisten, oder derart in ihrer Ideenlosigkeit und Belanglosigkeit gefesselt, wie es seit längerer Zeit die Linke und die Sozialdemokratie in Europa bildlich vorzeigt, dass daraus keine Wesentliche Opposition gegen die Abzocker aus den Reihen des Großkapitals entstehen wird. Erwünscht ist stattdessen, die Arbeitsbedingungen sowie den Preis für die Ware Arbeit so niedrig wie möglich zu halten. Denn nur dann sind wir alle fit für die – versprochen! – allerletzte Schlacht um den Weltmarkt. Eventuelle Verlierer in diesem Spiel fallen hier unter die Rubrik Kollateralschäden, denn es gibt natürlich auch ein der Rendite unwertes Leben, das muss uns doch sicherlich klar sein.

  2. PALLA Manfred 8. Juli 2022 at 17:29Antworten

    Ganz kurz nur – > M O N A T L I C H steigen die Global-SCHULDEN seit „Corona“ um etwa EINE „B i l l i o n“ (Tsd.Mrd.) US-Dollar – RekordWert im MAI ’22 von „305“ Bill. USD erreicht (global debt monitor) – Das Global-BIP vor C-Lockdown gab Prof. Chr. Kreis mal mit „84“ Bill. USD an < !!! ;-)

  3. Michael R 8. Juli 2022 at 17:25Antworten

    Zwei Dinge fehlen mir noch in der Betrachtung: Erstens die Verlogenheit, die sich in den letzten 20 Jahren im sogenannten Westen etabliert hat. Sich selbst etwas vorzumachen ist bei „denen da oben“ inzwischen gang und gäbe. Etwa der Irrglaube, allein mit Wind und Sonne eine ausreichende, immer verfügbare Energieversorgung für einen modernen Industriestaat darstellen zu können, oder das Klima im Alleingang retten zu können. Oder wenn ein Verwaltungsgericht entgegen aller zwischenzeitlichen Erkenntnisse, unzähliger Gutachten und trotz offensichtlichem Versagen von PEI und RKI entscheidet, dass es rechtens sei, Menschen mit einer experimentellen Substanz zwangsweise zu behandeln und die Bundeswehr steif und fest behauptet, diese Substanzen würden vor einer Infektion und der Weitergabe an andere schützen.

    Wobei wir schon beim zweiten Punkt wären, der mir abgeht: Die Klimakrise, auch „Global Warming“ genannt. Niemand bestreitet doch, dass es global wärmer geworden ist. In welchem Umfang aber der Mensch daran Schuld hat, ist nie bewiesen worden. Unter dem Vorwand, man müsse das Klima „retten“, werden derzeit ganze Industrien umgebaut bis hin zu ihrer Vernichtung. In Deutschland die Automobilindustrie, in den Niederlanden die Landwirtschaft. Die deutsche Atomindustrie ist schon Geschichte. Da nützt auch die neue EU Einstufung, dass Erdgas und Atom umweltfreundlich wären, nichts mehr. Menschliche Existenzen werden ohne Gnade vernichtet, Energie wird unbezahlbar, schwere soziale Verwerfungen stehen bevor. Was passiert, wenn die Autoindustrie zugrunde geht, wissen die USA aus eigener Erfahrung, als Ausländer braucht man nur Detroit zu besuchen. Welche Rangstellung das Klima aber wirklich für die westlichen „Leader“ hat, erkennt man dann, wenn ein Habeck plötzlich die schmutzige Kohle wieder ganz toll findet, oder im großen Stil schwere Waffen in die Ukraine geliefert werden um den Krieg möglichst lange auszudehnen. Überall explodiert, brennt, rußt und qualmt es, aber da ist denen das Klima sch… egal. Genauso wie in Bayern beim G7 Gipfel übrigens, mit all dem weltweiten Flugverkehr, den Hubschraubern und den Auto-Konvois. Da zeigte sich erneut die Verlogenheit des Westens in aller Schönheit. Und damit schliesst sich der Kreis.

  4. arnulf 8. Juli 2022 at 17:21Antworten

    Die Wirkmechanismen der monetären Blase werden hier sehr gut erläutert. Habe den Film im September 2020 gesehen und dann war mir klar wofür Covid19 als Ablenkung dienen soll.

    https://www.zdf.de/filme/dokumentarfilm-in-3sat/oeconomia-104.html

  5. Alter Pauker 8. Juli 2022 at 15:16Antworten

    Wer hat sinngemäß das gesagt: „Nicht der Aufstieg einer Großmacht ist gefährlich, sondern deren Untergang.“

  6. avstriavsky 8. Juli 2022 at 14:55Antworten

    Es reicht. Nicht nur mir, sondern jedem Einzelnen von den unterdrückten Lohnsklaven.

    Der Bürgerkrieg quer durch die EU-Staaten steht unmittelbar bevor!

  7. A. Petermann 8. Juli 2022 at 14:49Antworten

    Der Satz: Das System braucht immer mehr und neue Außenfeinde um von den inneren Problemen abzulenken.

    Genau, um die Krankheiten kümmert sich dann Big Pharma.

    Die Pandemie hat Türen geöffnet die lieber Geschlossen geblieben wären.

  8. Egon 8. Juli 2022 at 14:32Antworten

    Danke für diesen Bericht. Man kann langsam sehen wohin das Schiff gesteuert wird. Der Untergang wird durch Gier, Macht und Hirnlosigkeit befeuert. Dummheit stirbt nie aus. Manche Menschen behaupten, die Holzpreise steigen , weil die meisten Deutschen ein Brett vor dem Gehirn haben. Furchtbare und böse Behauptung.

  9. Al 8. Juli 2022 at 14:29Antworten

    „Seit dem Fall der Berliner Mauer hat die Entfaltung des vollen Potenzials des Kapitals, auch bekannt als Globalisierung, nach und nach die eigenen Möglichkeiten des Kapitals untergraben.“

    Genau auch meine Beobachtung.

    Der Kapitalismus hat seine Masken fallen lassen, nachdem ein (egal wie gutes oder schlechtes) Konkurrenzsystem ausgeschaltet wurde. Der Erfolg: eine Systemdiskussion findet überhaupt nicht mehr statt – oder wenn, dann auf überalterten, sich selbst wiederlegenden Ideen basierend (der Niedergang der Kommunismus-Versuche, deren Niederlagen gegenüber dem Kapitalismus als aggressivstes, heimtückischsten System überhaupt, ist ja wohl nicht zu leugnen)

  10. Jan 8. Juli 2022 at 12:29Antworten

    Den allem zugrundeliegenden Ressourcenmangel kann man unseren Eliten kaum vorwerfen, das Covid-Virus auch nicht, laborgemacht hin oder her. Die Verschärfungen durch Test- und Impfpflicht und Russland-Sanktionen sind klassisches, politisches Fehlmanagement. Werden die Bürger den Unterschied begreifen, wenn, wie Felbermayr und Edtstadler warnen, kriegswirtschaftliche Zustände auf uns zukommen?

    Ich habe den Eindruck, über unseren Eliten sitzt noch eine Handvoll Eliten, die sich einen köstlichen Spass daraus machen, unsere Eliten zu opfern.

    Wenn der Zorn der Massen über den Nationalrat und die Höchstgerichte hinweggezogen ist, wird sich die Situation nicht verbessern.

    Wäre ich in einer politisch exponierten Position, ich würde mir das Hinterteil abfürchten, zum Sündenbock gemacht zu werden. Platter, Schützenhofer und Co kann ich gut verstehen!

    • Al 8. Juli 2022 at 14:31Antworten

      „Den allem zugrundeliegenden Ressourcenmangel kann man unseren Eliten kaum vorwerfen,“

      Natürlich nicht. Aber dass die Eliten die restlichen Ressourcen für sich alleine haben wollen schon; und dass sie dazu heimtückische, antidemokratische Mittel einsetzen, erst recht.

  11. Glass Steagall Act 8. Juli 2022 at 11:53Antworten

    Das WEF hat natürlich die Lösung aller Probleme. Die Eliten dieser Welt agieren wie ein Einbrecher, der seinen Kunden tagsüber „scheinbar sichere“ Schlösser verkauft, nur um nachts noch besser in die Häuser einbrechen zu können. So funktioniert das System und nicht anders.

  12. Heiko 8. Juli 2022 at 11:40Antworten

    Entgegen aller Unkenrufe wird Marx Recht behalten. Leider haben die kapitalistischen Eliten Marx besser gelesen und verstanden als die Pseudolinken. Das ist auch die größte Schwäche solcher Autoren wie bei diesem Text. Sie zählen die Symptome auf und erklären die Zusammenhänge. Bei der Diagnose werden sie schon schwammiger und eine Therapie fehlt völlig, denn dann müssten sie das böse S-Wort verwenden. Aber vorm Sozialismus haben die meisten Menschen, dank medialer Tiefenindoktrination, ummer noch mehr Angst als vorm Kapitalismus.

  13. Elisabeth 8. Juli 2022 at 11:17Antworten

    Gott hat uns mit Omicron geholfen. Vielleicht schickt er uns jetzt eine Eiszeit? Schaut zur Zeit ganz danach aus …

  14. suedtiroler 8. Juli 2022 at 11:12Antworten

    Tja, wie sagte einer dieser Teufel?

    „Alles was wir brauchen ist eine große Krise und die Nationen (Menschen) werden die neue Weltordnung akzeptieren!“

    wollen wir hoffen dass deren Plan scheitert.
    immerhin ist es schon mal mit nur 1 großen Krise nicht getan…

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