Wem dient das EU-Projekt Natura 2000 der Wildnisgebiete in Europa

17. November 2023von 5,1 Minuten Lesezeit

Die EU – ein regionales Verwaltungsorgan ohne demokratische Rechenschaftspflicht – verfolgt eine Reihe von Projekten, die nicht unbedingt den Interessen der EU Bürger dienen. Dazu gehören die Militarisierung der EU durch immer weiter fortschreitende Integration in die NATO, die Unterstützung der Übertragung der Souveränität der Mitgliedsländer an die WHO, der Green Deal im Interesse der Großkonzerne und das Wildland-Projekt, das in der EU unter dem Namen natura 2000 läuft.

Die EU-Bürokratie hat den Wildland-Entwurf durch ihr Natura 2000-Programm umgesetzt, das zum Schutz von Arten und ihren Lebensräumen nach EU-Recht eingerichtet wurde. Mit einer Fläche von 18 % der EU-Landfläche und 8 % der Meeresfläche ist es das größte ökologische Netzwerk der Welt.

Und damit sind wir wieder bei den niederländischen Landwirten und Fischern. Die Landwirte „müssen weg“, weil sie in den Pufferzonen um die Natura-2000-Gebiete leben. Die Fischer verlieren ihre Fischgründe wegen dieser Schutzgebiete und Offshore-Windparks.

Während die USA einen Großteil dieser Agenda im Verborgenen umsetzen, versuchen die niederländischen Regierungsbehörden nicht zu verbergen, woher sie ihre Aufträge erhalten. In ihrem „Nordseeprogramm 2022-2027“ erklärt die Regierung: „Das Ökosystem der Nordsee und seine Nutzung sind nicht auf nationale Grenzen beschränkt, ebenso wenig wie die Politik und das Management. Die Niederlande stellen die Vision, die Ziele und die Aufgaben im Zusammenhang mit der Nordsee ausdrücklich in einen internationalen Kontext“. Was mit „internationalem Kontext“ gemeint ist, wird im Folgenden erläutert:

Die UN-Biodiversitätskonvention

  • Die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) – die Meilenstein-Indikatoren auf dem Weg zur Agenda – siehe das TKP-Partnermedium De Andere Krant.

  • Das UN-Klimaabkommen von Paris

  • Das regionale OSPAR-Übereinkommen („Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks“)

  • EU-spezifische Mechanismen wie die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, die europäische maritime Raumplanung, die Wasserrahmenrichtlinie und der europäische Green Deal

Es stellt sich die Frage: Sind die Niederlande noch ein souveräner Staat, oder sind sie zu einer Verwaltungseinheit der EU und der UNO degradiert worden? Und weiter: Wann werden diese radikalen Maßnahmen auch in den anderen EU-Ländern umgesetzt?

Das Wildland-Projekt

Bei der Festlegung, wie die Ziele des Übereinkommens über die biologische Vielfalt umgesetzt werden sollten, schlug das Global Biodiversity Assessment (GBA) ein System von Naturschutzgebieten vor, die von „Pufferzonen“ umgeben und durch „Korridore“ miteinander verbunden sind – und verwies auf das Wildland-Projekt als Beispiel für dieses Konzept. Das Wildland-Projekt: Plotting a North American Wilderness Recovery Strategy“, das 1992 in einer Sonderausgabe des Wild Earth Magazins veröffentlicht wurde, war das erste Dokument, in dem das Modell „Reservat-Puffer-Korridor“ vorgestellt wurde.

Die fünf Autoren des „The Wildlands Project Mission Statement“ waren:

  • Dave Foreman, ein radikaler und menschenfeindlicher Umweltschützer, der zuvor wegen einer Verschwörung zur Sprengung von Hochspannungsleitungen verurteilt worden war

  • Dr. Reed Noss, der der Meinung war, dass „die kollektiven Bedürfnisse nicht-menschlicher Arten Vorrang vor den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen haben müssen“, und der später das Konzept der Erhaltung von Ökosystemen mit Hilfe von Zuschüssen von The Nature Conservancy und der National Audubon Society weiterentwickelte

  • John Davis, der später geschäftsführender Direktor des Rewilding Institute wurde

  • David Johns, ein außerordentlicher Professor für Politikwissenschaften an der Portland State University, der später der erste Geschäftsführer des Wildlands Project wurde, sowie Mitbegründer der Yellowstone to Yukon Conservation Initiative, die eine 2.000 Meilen lange Ökoregion von Yellowstone bis Yukon einrichten will

  • Michal Soulé, ein Naturschutzbiologe und Verfechter des Rewilding

Um die Denkweise und den Umfang dessen, was diese und andere einflussreiche „wilde Erdlinge“ vorhatten, zu verstehen, lohnt es sich, ihr Leitbild ausführlich zusammenzufassen:

  • Foreman und seine Mitautoren schlagen einen „kühnen Plan“ vor, um „den ökologischen Reichtum und die einheimische Artenvielfalt Nordamerikas durch die Einrichtung eines zusammenhängenden Systems von Reservaten zu schützen und wiederherzustellen“.

  • Ihre Vision ist „einfach“: „Wir leben für den Tag, an dem Grizzlys in Chihuahua eine ununterbrochene Verbindung zu Grizzlys in Alaska haben, an dem graue Wolfspopulationen von New Mexico bis Grönland durchgängig vorhanden sind, an dem riesige, ununterbrochene Wälder und fließende Ebenen wieder gedeihen und präkolumbianische Pflanzen- und Tierpopulationen unterstützen“.

  • Ihre Vision ist auch „kontinental“ – „von Panama und der Karibik bis Alaska und Grönland“ – und sie fordert die Wiedereinführung von Großraubtieren.

  • Sie erkennen an, dass die Erde „vom Menschen kolonisiert“ wurde, und bedauern das Fehlen einer präkolumbianischen „wahren Wildnis“, die „frei von industriellen menschlichen Eingriffen“ ist (d. h. frei von „Straßen, Dämmen, motorisierten Fahrzeugen, Stromleitungen, Überflügen oder anderen Artefakten der Zivilisation“).

  • Um ihre Vision von weiten Landschaften ohne menschliche Eingriffe zu verwirklichen, schlagen sie das bereits erwähnte System von „Kernreservaten“, Korridoren und Pufferzonen vor.

  • Darüber hinaus plädieren sie für die Wiederherstellung „bereits geschädigter“ Landschaften außerhalb des Systems der Reservate. Ominöserweise stellen sie sich vor, dass „die Umsetzung eines solchen Systems über viele Jahrzehnte hinweg erfolgen würde„.

  • Schließlich behaupten sie, dass ihre „neue Agenda“ „auf den Bedürfnissen allen Lebens und nicht nur des menschlichen Lebens basiert“, eine Aussage, die die „Rights of Nature“-Bewegung vorwegnimmt, die Flüssen und Naturgebieten die Rechtspersönlichkeit zusprechen will, sowie die Auslöschung des Konzepts der Menschenrechte in den vorgeschlagenen Änderungen der Internationalen Gesundheitsvorschriften der WHO.

Bei vollständiger Umsetzung würde das Wildland-Projekt mindestens 18 % der EU-Landfläche und 8 % der Meeresfläche umspannen. Es werden damit massiv Flächen der Produktion von Nahrungsmitteln entzogen. Damit bleibt nichts anderes mehr übrig als Nahrung in der Fabrik zu produzieren, die Züchtung von Hausgrillen und Mehlwürmern braucht eben weniger Platz. Großkonzerne suchen nach Anlagemöglichkeiten.

Karol Szlufik, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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14 Kommentare

  1. conny 20. November 2023 at 10:42Antworten

    Ich f a s s e es kaum, was hier an industrieller ökologisch rücksichtsloser Landwirtschaft, die Glyphosat bis zum get- No einsetzt und weiterhin ( neuer EU – Beschluss 😡 ) wird , propagiert wird !!! In sechzig Jahren werden diese Böden nichts mehr hervorbringen – Forschungsergebnis. Sie wollen , dass der Zustand noch früher eintritt ? Ahnungslosigkeit und Besserwisserei……

  2. Heiko S 17. November 2023 at 19:56Antworten

    Es gibt ein großes Ziel, jeglicher gesellschaftliche und technische Entwicklung auf NULL zu bringen, damit der Kapitalismus bis in alle Ewigkeit bestehen kann. Dem dient auch die UNESCO mit ihrem Weltkulturerbe und eben die ganzen grünen Projekt, die sich die Erhaltung der Natur auf die Fahnen geschrieben haben. Es geht dabei um die Zerstörung der europäischen Kulturlandschaft, damit die Menschen diese nicht mehr zu ihrer Ernährung nutzen können.

    • Vortex 18. November 2023 at 2:40Antworten

      Auch die russische Seele findet Wege, die gemeinsam angewandt zur Freiheit führen, (t1p.de/yb9lc) Mensch & Natur könnten sich erneuern, ohne einseitige Kompromisse einzugehen …

  3. Leontinger 17. November 2023 at 14:00Antworten

    Ist die niederländische Regierung auch von WEF-Knechten*innen und ev. auch außen besetzt?
    Der kanad. Trudeau wurde kürzlich von anwesenden Gästen aus einem Restaurant rausgebuht und rausgeekelt. Sollten wir auch mit unseren Politikern machen.

    • Karl Schlosser 17. November 2023 at 14:09Antworten

      Absolut richtig. Solange sich die Verbrecher frei, ohne Angst, im öffentlichen Raum bewegen, solange haben die Menschen die noch Menschen sind nichts gewonnen!

    • wr 17. November 2023 at 15:43Antworten

      Ähh, Sorry, aber das wäre schon seit tausenden von Jahren angesagt gewesen, oder haben Sie da was verschlafen?

  4. Jan 17. November 2023 at 13:58Antworten

    Es gibt kein unveränderliches „natürliches Gleichgewicht“ in der Natur, wenn man sie nur sich selbst überlässt und den Menschen einschränkt – nicht einmal über viele tausend Jahre gesehen. Als sich nach der Eiszeit die Gletscher zurück zogen, dominierten die Steppen mit Tieren, die heute ausgestorben sind. Dann kamen die Wälder mit völlig anderer Tierwelt, möglicherweise anthropogen beeinflusst.

    Alles, was wir heute in Europa als „Natur“ bewundern, sind Aufforstungen. Daher haben wir nach der römischen und mittelalterlichen Übernutzung in Deutschland und Österreich viel Wald und in Spanien und Frankreich nicht.

    Die Herrschaften vertreten eine Ideologie, die mit Biologie und Naturgeschichte nichts zu tun hat.

    Sehr wahrscheinlich sind selbst die Regenwälder anthropogen beeinflusst (Tera Preta).

  5. Jurgen 17. November 2023 at 11:44Antworten

    Also, ich denke man sollte erst einmal deutlich mehr für die bereits ausgewiesenen Naturschutzflächen tun (die BRD tut viel zuwenig!), als neuen EU-Schwachsinn obendrauf zu setzen, der dann immer mehr Menschen unnötigerweise zu einer Umsiedlung zwingt! Es reicht mittlerweile, dass wir hier übervoll mit Flüchtlingen sind, weil der militärisch-industrielle Komplex so extrem gierig ist! Die totalitäre Scheiße der Echten Unfähigkeit(EU) muss weg oder kontrolliert werden durch die Basis!

  6. suedtiroler 17. November 2023 at 11:15Antworten

    die vielen Projekte der EUdSSR wie Stilllegung von landwirtschaftlichen Flächen, Re-Naturierung, Stickstoff-Reduktion, Wiederansiedelung von Wölfen und Bären usw. haben nur einen Zweck:
    die Landwirtschaft zu zerstören und die Lebensmittel-Produktion zu reduzieren.
    sie werden künftig ohnehin weniger Lebensmittel brauchen – wenn die Bevölkerung „schrumpft“.

    • Hasdrubal 17. November 2023 at 12:18Antworten

      Wie im letzten Artikel-Absatz erwähnt – alles, damit man teuren Insektenfrass aus Fabriken westlicher Oligarchen kaufen muss. Wer sich das nicht leisten kann, soll wohl aussterben wie die Bevölkerung von Gaza. Mich wundert, dass die nichtwestliche Welt die tödlichen Planungen wenig beachtet, obwohl stets kommuniziert wird, dass diese global konzipiert sind. Für genau jedes Land, sobald die westliche Kabale genügend Macht dort bekommt.

    • Heiko S 17. November 2023 at 19:53Antworten

      Und wieder die Frage, was an dieser Konstruktion des Kapitals namens EU sozialistisch sein soll?

  7. Bang Bang 17. November 2023 at 10:34Antworten

    So ist es, als meine Umgebung auf das Protokoll von Rio92 aufmerksam machte und erklärte wohin das führt wurde ich ausgelacht. Heute sehen die die mich ausgelacht haben sehr belämmert drein.
    Wenn wir eine Demokratie hätten wo das Recht vom Volk ausginge könnte es anders sein. Doch das Recht geht von Parteien aus die auf ihren Wahllisten die zu Wählenden aufstellt. Damit kann und wird sich nichts ändern. Netzwerker nennen sich heute Faschisten eben aus dem Wort FASZIE basierend. Korporatismus auf Wienerisch VERHABERUNG ein besserer Ausdruck dafür.
    Hoffnung auf eine Demokratie die dem Wort entsprechen würde habe ich nicht mehr. We Musk sagt steht die EU vor einer Revolution damit könnte sich was ändern.

  8. Hasdrubal 17. November 2023 at 10:25Antworten

    @„Sind die Niederlande noch ein souveräner Staat, oder sind sie zu einer Verwaltungseinheit der EU und der UNO degradiert worden?“

    Da Rutte brav mitmacht, sicherlich Zweites. Gewisses Medium berichtete vom Gipfel in San Francisco, wo die USA versucht haben, Klimagedöns zum wichtigsten Thema zu machen. Einige Politiker meinten dazu, man müsse zuerst die Kriege beenden. Ob sie durchblicken, dass die Menschheit von US-Konzernen und US-Oligarchen mit der Klima-Kabale abkassiert werden sollte, wobei die Kriege die benötigte Macht sichern sollten – neben den Aufträgen für die US-Rüstungsindustrie?

  9. audiatur et altera pars 17. November 2023 at 10:19Antworten

    Die knallharte Wildnislobby ist nicht immer so weit weg, wie der typische Verschwörungspraktiker glauben möchte. Oft und vor allem in Österreich ist sie sehr nahe. Hier einer der umtriebigsten Wildnis-Gesellschafter Österreichs (mit – quasi typisch hofreitergrünen – Ausbildungen zum „Einzelkämpfer“ und „Scharfschützen“):
    https://www.meinbezirk.at/flachgau/c-lokales/der-groesste-irrglaube-der-menschheit_a1313511

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