Nächste Angriffsziele der USA: Syrien, Hezbollah, Libanon und Iran

9. November 2023von 3,9 Minuten Lesezeit

Die USA haben eine Kriegsflotte und Militärpräsenz im Mittelmeer, im Golf von Aden und in zig Militärstützpunkten in Westasien (Naher und Mittlerer Osten) aufgebaut, die ihresgleichen sucht. Die Frage ist, was werden die Angriffsziele sein. Vorbereitet und aufgebaut werden Syrien, die Hezbollah und damit auch der Libanon und vor allem der Erzfeind Iran, seitdem im Jahr 1953 ein CIA-Putsch den gewählten Premierminister Mohammad Mossadegh gestürzt hat.

Erst gestern hat die USA wieder einen neuen „Selbstverteidigungs“-Angriff in Syrien durchgeführt, wie das Pentagon erklärt. Das US-Militär behauptet, der jüngste Bombenangriff habe eine von „vom Iran unterstützten Gruppen“ genutzte Einrichtung getroffen. Nach Völkerrecht hat das selbstverständlich nichts mit „Selbstveerteidigung“ zu tun, es ist ein Bruch des Völkerrechts, wie hier in Bezug auf Israel ausgeführt.

Zwei US-Kampfjets vom Typ F-15 führten den jüngsten Luftangriff am Mittwoch im Osten Syriens durch. Die USA hatten am 26. Oktober in der gleichen Region Angriffe gegen vom Iran unterstützte militante Gruppen gestartet, die Washington für Angriffe auf seine Stützpunkte verantwortlich macht.

Seit dem 17. Oktober wurden mindestens 38 Mal illegale US-Stützpunkte in Syrien und Militärstützpunkte im Irak angegriffen, was die zunehmenden Spannungen in der Region im Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas widerspiegelt. Teheran hat wiederholt davor gewarnt, dass verschiedene regionale Kräfte nicht untätig bleiben werden und dass „neue Fronten“ eröffnet werden, wenn Washington Israel weiterhin bei der Bombardierung des Gazastreifens unterstützt.

Die Verteilung der Kriegsflotte

Da die USA weder in Westasien, noch im Mittelmeer noch in Europa etwas zu suchen haben, sind sie primär auf ihre Marineflotte und die Trägerverbände als militärische Mittel angewiesen. Ihr illegalen und legalen Stützpunkte, rund um Russland, den Iran und um China reichen für militärische Aktionen nicht aus. Das Mittelmeer ist daher voll mit US-Kriegsschiffen unterstützt von Einheiten ihrer NATO-Gefolgschaft wie die folgende Aufstellung zeigt:

Der Trägerverband rund um die Eisenhower hat allerdings bereits wie angekündigt den Suezkanal durchfahren und ist nun durch das Rote Meer Richtung Golf von Aden unterwegs:

Damit nehmen die USA mit ihrer Kriegsflotte Libanon, Syrien, Jemen und insgesamt die arabische Halbinsel in die Zange. Der Eisenhower Verband ist auch in Angriffsposition zum Iran. Ob einer der beiden Flugzeugtrage-Verbände, die derzeit bei den Philippinen sind, weiterfährt, ist unklar. Wenn, dann wäre es wohl CVN-70 mit der Carl Vinson.

Der Iran ist durch die Entwicklung von Drohnen und Hyperschallraketen wohl recht gut gerüstet. Die Militärpartnerschaft mit Russland und China ist vermutlich auch hilfreich. Der chinesische Ministerpräsident hatte dazu kürzlich durch die Nachrichtenagentur Xinhua erklärt, den Iran gegen jede US-Aggression zu unterstützen.

Hier die Einschätzung des hochrangigen indischen Diplomaten M.K. Bhadrakumar in seinem Blog:

Es ist klar, dass sich der Schwerpunkt der US-Strategie in der gegenwärtigen Situation im Nahen Osten von der Diplomatie, die ohnehin an Zugkraft verloren hat, verlagern könnte. Blinkens verzweifelte Versuche, der zunehmenden internationalen Kritik an Israels schrecklichen Kriegsverbrechen zu begegnen, indem er die Aufmerksamkeit auf eine „humanitäre Pause“ bei den Kämpfen lenkt, wurden von Netanjahu kurzerhand abgeschmettert.

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Es ist offensichtlich, dass sich der Schwerpunkt der US-Strategie in der gegenwärtigen Situation im Nahen Osten von der Diplomatie, die ohnehin an Zugkraft verloren hat, verlagern könnte. Blinkens verzweifelte Versuche, der zunehmenden internationalen Kritik an Israels schrecklichen Kriegsverbrechen zu begegnen, indem er die Aufmerksamkeit auf eine „humanitäre Pause“ in den Kämpfen lenkt, wurden von Netanjahu kurzerhand abgeschmettert.

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Keine Macht der Welt kann Israel jetzt noch aufhalten. Israels Stabilität und Verteidigung sind untrennbar mit diesem Krieg verbunden, der auch das dauerhafte Engagement der USA für seine Sicherheit als ein zentrales Element amerikanischer globaler Strategien in absehbarer Zukunft sicherstellen wird. Israels beste Überlebenschance liegt daher in der Ausweitung des Krieges in Gaza auf den Libanon – und möglicherweise sogar auf Syrien – im Schulterschluss mit den Amerikanern.

Hoffen wir, das Bhadrakumar mit seiner Einschätzung recht behält und der Krieg sich nicht zu einem atomaren Schlagabtausch ausweitet.


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9 Kommentare

  1. Andreas I. 9. November 2023 at 13:45Antworten

    Hallo,
    wahrscheinlich will USA Iran einschüchtern, aber diese Politik der Stärke funktioniert nicht, wenn die andere Seite stark genug ist, jeden Eskalationsschritt mitzugehen.
    (Und Chinas Position verstehe ich so, dass Iran keine Probleme mit Munitions- und sonstigem Nachschub haben wird.)

  2. Jurgen 9. November 2023 at 11:45Antworten

    Die USA mögen wollen, aber es wird nicht funktionieren, weil die Finanzimplosion ist die Mutter aller Bomben, die sie selbst in ihrem eigenen Hauptquartier plaziert haben…

  3. Karl 9. November 2023 at 11:39Antworten

    Keine Ahnung was ich von dieser Info hier halten soll, zumindest befindet USS Gerald sich R. Ford vor Italien bei Foggia zumindest, wenn man dem live Tracking von https://www.marinevesseltraffic.com/vessels/USS-Gerald-R.-Ford-(CVN-78)/CURRENT-POSITION/1/338803000 glauben will LG. Karl

  4. Beatrix D. 9. November 2023 at 9:37Antworten

    Da Russland im Ukrainekrieg beschäftigt, gefangen ist haben diese anglo amerikanischen Kriegstreiber jetzt freie Bahn um die arabische Welt in Aufruhr zu versetzen und weitere Kriege anzuheizen!
    Ich hoffe nur: es wird ihnen nicht gut bekommen!

    • Hasdrubal 9. November 2023 at 9:53Antworten

      Nur scheinbar – würden diese Arabische Länder Ölexporte in den Westen stoppen, würde dies in kürzester Zeit zumindest Westeuropas Wirtschaft pulverisieren. Ähnliches könnten diese Länder als Gläubiger des Westens auf den Wertpapiere-Märkten schaffen.

      @„Israels beste Überlebenschance liegt daher in der Ausweitung des Krieges in Gaza auf den Libanon – und möglicherweise sogar auf Syrien – im Schulterschluss mit den Amerikanern.“

      Wenn es so wie in Afghanistan ausgeht – wird dann das westliche Besatzungsprojekt in Palästina abgewickelt? Warum sollen die Araber nach Ägypten fliehen müssen, wieso nimmt nicht das Imperium europäische Siedler nach London und New York?

      • Simone Seyringer 9. November 2023 at 11:47

        Warum nimmt Israel die Flüchtlinge aus Gaza nicht auf, die Netanyahu vertreibt? Wenn Bibi Krieg führen will, warum muß sich Israel nicht um die Opfer kümmern?

    • Andreas I. 9. November 2023 at 14:16Antworten

      Hallo,
      seit Februar 2022 (Einmarsch Russlands in Lugansk bis Saporoschje) hatte Russland ein S-300-System (Langstrecken-Luftverteidigung) aus Syrien zurückgezogen (und wahrscheinlich an der Grenze zur Ukraine eingesetzt).
      Aber das war m.W. das einzige; ansonsten gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass die russische Luftwaffe in Syrien oder die syrische Luftverteidigung (russische Technik) irgendwelche Versorgungsprobleme hätten, die „arbeiten“ weiter wie vorher.

      Auf der anderen Seite sind USA & Verbündete an Grenzen gestoßen, die Ukraine mit Waffen und Munition zu versorgen.
      Und da muss man kein Militärexperte sein um abzuleiten, dass USA natürlich die üblichen kurzen intensiven Schläge mit sämtlichen High-Tech-Lenkwaffen ausführen kann, aber wenn die verschossen sind, in einer länger anhaltenden Auseinandersetzung Nachschubprobleme bekäme.

      Und übrigens könnte es sein, dass USA-Proxy Israel bereits jetzt ein Nachschubproblem hat und deswegen USA nun höchstselbst ran muss.

  5. Hasdrubal 9. November 2023 at 9:37Antworten

    @„Zwei US-Kampfjets vom Typ F-15 führten den jüngsten Luftangriff am Mittwoch im Osten Syriens durch.“

    Hat bisher niemand den Aufständischen ordentliche Boden-Luft-Raketen gespendet? Ob östliche oder sogar westliche, die man massenweise aus dem Ukrostan auf dem Schwarzmarkt kaufen kann – wo bis zu 70% westlicher Lieferungen landen sollen.

    • Andreas I. 9. November 2023 at 14:32Antworten

      Hallo,
      die Aufständischen in Syrien scheinen sowas (noch?) nicht zu haben. Aber eine der aktuellen Meldungen ist, dass die Houthis (Ansar Allah) nahe Jemen eine USA-Drohne vom Typ MQ-9 abgeschossen haben.
      Damit wird die Ausdehnung des militärischen Konfliktes sichtbar; bislang Syrien, Palästina und Jemen. (Und im besetzten Irak dürfte es auch höchstens ein Burgfrieden sein.)

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