Dürre im Amazonas, Klima-Propaganda im „Standard“

30. Oktober 2023von 14,5 Minuten Lesezeit

Kaum ein Tag ohne „Programmierung“ durch die „Leit- und Qualitätsmedien“, deren Wahnvorstellungen immer schlimmer – wie auch ersichtlicher – werden. Diesmal hat es den Wiener Standard erwischt, dessen Redaktion offenbar zu faul ist, eigene Artikel zu schreiben und zudem dem Leser jede Menge Propaganda vorsetzt. Ein Paradebeispiel, wie „Journalismus“ in jedem Fall nicht funktioniert.

Gleich vorneweg, liebe Standard-Redaktion: es gibt da ein geflügeltes Wort im Englischen, das Ihnen nahegelegt sei: „if you’re in a hole, stop digging“ (etwa: wer sich in einem Loch wiederfindet, möge besser aufhören weiter zu graben).

Offenbar aber ist es nicht genug, jede Menge Leser vermittels Haltungsjournalismus zu vertreiben und beim Arbeitsmarktservice mehrere Mitarbeiter – Medienberichte sprechen von 25 Personen – zur Kündigung anzumelden; vielmehr scheint die Devise des sog. „eskalierenden Commitments„, die in der Verhaltens- und Wirtschaftsforschung eine Rolle spielt und etwas seriöser wirken mag als das o.a. geflügelte Wort just das zu beschreiben, was hier geschieht.

Lochgött:innen beim Standard

Am Ausgangspunkt stand diese von der Redaktion als „Ansichtssache“ gekennzeichnete „Berichterstattung“ über die gegenwärtige Dürre im Amazonasbecken. Versehen mit dem Titel „Niedriger Pegel des Amazonas macht Felsenbilder sichtbar“ kann man so einiges lernen:

Der Rio Negro, der in den Amazonas mündet, hat seit Juli 15 Meter an Tiefe eingebüßt. Zumindest für Archäologinnen und Archäologen bringt dies überraschende Vorteile mit sich. Denn so werden Dinge sichtbar, die Menschen vor hunderten Jahren hinterließen, als die Landschaft noch anders aussah und die Flüsse niedrigere Wasserstände hatten. Konkret handelt es sich um Gravuren, die in Steine im Flussbett der Flüsse geritzt wurden…

„Die Gravuren sind prähistorisch oder vorkolonial“, nimmt de Santana Oliveira an. Aufgrund der Siedlungsgeschichte der Region dürften sie 1.000 bis 2.000 Jahre alt sein.

An sich eine spannende Sache, fand man aufgrund der aktuell niedrigen Pegelstände jede Menge archäologisch interessante Überreste alter Kulturen, die sonst unter der Wasseroberfläche verborgen sind.

Ich habe a.a.O. immer wieder über norwegische Archäologen berichtet, die aufgrund der schmelzenden Gletscher nahezu zufällig über tolle Artefakte stolpern, die auf regelmäßige menschliche Aktivitäten in vorindustriellen Zeiten hinweisen (siehe etwa hier oder hier, beides via meinem Substack, wobei ich Ihnen bei Interesse den zweiten Link nahelege, der eine schöne Geschichte über einen rund 4.000 Jahre alten Jagdpfeil enthält, der tatsächlich „ungeplant“ unter einer Gletscherkante gefunden wurde).

Was aber gilt es hier zu kritisieren?

Zum einen die zweifelhafte Praxis der Standard-Redaktion, einen nicht ausdrücklich als solchen ausgewiesenen Beitrag auf Deutsch zu übersetzen, wobei der „Clou“ hierin zu erkennen ist:

Der Archäologe Jaime de Santana Oliveira vom Nationalen Institut für historisches und künstlerisches Erbe (IPHAN) sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass dort bereits 2010 Gravuren im Fels entdeckt wurden.

Einige Moment später fand ich einen nahezu wortgleichen Beitrag von Suamy Beydoun von Reuters, der die Grundlage für das journalistische Meisterwerk der gewiss bald vormaligen „Zeitung für Leser“ (Oscar Bronner) darstellt.

In einer Sache aber ist die Standard-„Ansichtssache“ – die übrigens nicht als „Meinung“ o.ä. gekennzeichnet ist – durchaus eine eigene Leistung: des Einpflegens von Miss- und Desinformation über die Ursachen und Zusammenhänge der Dürre im Amazonas-Becken.

Klima-Wahn beim Standard

Der zugrundeliegende Beitrag von Suamy Beydoun umfasst (ohne Titel) insgesamt 231 Wörter, und alleine aufgrund der (m.E. tollen) Aufnahmen der Artefakte ist dieser einen Besuch wert. Der direkte Vergleich zeigt, dass die „Ansichtssache“ mit 529 Wörtern nahezu doppelt so lange ist.

Was aber hat die Standard-Redaktion hinzugefügt?

Einerseits einen Absatz über ähnliche Funde, etwa eine riesige prähistorische Anlage in Spanien, eine etwa 3.000 Jahre alte Palastanlage im heutigen Irak bzw. eine vermutlich den Inka zuzuordnende Altaranlage im Fluss Vilcanota in Peru.

Andererseits aber verwendet der Standard 138 Wörter (das sind immerhin rund 60% des ungekennzeichnet übernommenen Reuters-Beitrags) darauf, massiv Propaganda zu betreiben. Die entsprechenden Passagen lesen sich wie folgt (meine Hervorhebungen):

Im Amazonasgebiet wird die Trockenheit jedoch zu einer harten Belastungsprobe für Mensch und Tier. Vermutlich ist der Tod von 120 Flussdelfinen auf die Dürre zurückzuführen. Ihr Bestand ist damit um fünf Prozent zurückgegangen. Im Tefé-See, wo die Tiere lebten, ist das Wasser durchschnittlich 32 Grad warm, nun wurden allerdings selbst in drei Metern Tiefe 40 Grad gemessen – eine für viele Lebewesen dauerhaft tödliche Umgebungstemperatur.

Auch für Menschen wird das Leben an den austrocknenden Gewässern immer schwieriger. Ihre Nahrungsquellen versiegen wie der Zugang zu Trinkwasser, Hunderte von Flussgemeinden sind isoliert.

Zurückgeführt werden die verheerende Hitze und Trockenheit im Norden Brasiliens auch auf das Klimaphänomen El Niño, das die übliche Trockenzeit verstärkt. Auf dieses periodisch wiederkehrende Ereignis, das mit global höheren Temperaturen einhergeht, hat auch der Mensch durch den Klimawandel Einfluss. Die Klimakrise ist Fachleuten zufolge die Haupttreiberin der Hitzewelle.

Wir werden alle sterben, und vor uns erwischt es alle Tiere, hier am Beispiel der Amazonas-Delfine. Und „wir“ sind alle schuld daran, insbesondere, wenn Sie Fleisch essen, ein Auto fahren (müssen) oder sonst irgendwie zu dem „vom Menschen gemachten Klimawandel“ beitragen.

Jenseits aller – zugegeben billigen – Polemik aber verweist die Standard-Redaktion auf drei Dinge, die als Grundlage für diesen „Spin“ angeführt werden: durch „den Klimawandel“ sterbende Flussdelfine, massiv gestiegene Wassertermperaturen im Tefé-See sowie die als ursächlich ausgewiesende „Klimakrise“, die „Fachleuten zufolge die Haupttreiberin der Hitzewelle“ ist.

Wir wollen uns in Folge also diese drei Aspekte im Detail ansehen.

Bewirkt „die Klimakrise™“ den Massentod von Delfinen?

Der Standard berichtet: „Vermutlich ist der Tod von 120 Flussdelfinen auf die Dürre zurückzuführen. Ihr Bestand ist damit um fünf Prozent zurückgegangen.“

Ein fünfprozentige Rückgang aufgrund der Dürre, das ist hart, schmerzhaft und soll auch die letzten „Klimaleugner™“ aufrütteln, richtig?

Schade, dass hier niemand – weder beim Standard noch bei Reuters o.ä. – seiner Sorgfaltspflicht nachkommt: Ja, Flussdelfine sind als „gefährdet“ gelistet, aber raten Sie mal, was noch:

Eine Langzeitstudie (25 Jahre) über die Biologie und Ökologie von I. geoffrensis im und in der Nähe des Mamirauá-Reservats im brasilianischen Bundesstaat Amazonas hat Schätzungen der Überlebens- und Reproduktionsraten auf der Grundlage der individuellen Erkennung von mehr als 650 Tieren ergeben…Mit den bekannten Parametern als Eingabe sagte das Programm „Vortex“ das Aussterben der Population in allen Szenarien und einen Verlust von 95% der Delfine innerhalb von 50 Jahren voraus. Mit den Standardparametern sagte das Modell einen jährlichen Rückgang von 5,5% voraus, was mit dem beobachteten Rückgang übereinstimmt. Wir kommen zu dem Schluss, dass die Population des Amazonas-Flussdelfins aufgrund des menschlichen Drucks stark rückläufig ist, selbst in einem der besser geschützten Teile seines Verbreitungsgebiets.

Falls Sie sich über dieses Zitat wundern: Es stammt von A. Martin und V. Da Silva, die in einer eigenen Studie, die erst letztes Jahr (2022) bei der bekannten Schindluder- und Leugner-Fabrik (/Ironie) Cambridge University Press erschienen ist, folgendes geschrieben haben. Hier ist der Verweis auf die Studie mit dem Titel „Amazon river dolphins Inia geoffrensis are on the path to extinction in the heart of their range“, Oryx, 56(4), 587-591; siehe auch doi:10.1017/S0030605320001350 (Quelle; hier und in Folge jeweils meine Übersetzungen und Hervorhebungen).

Ja, Sie haben richtig gelesen: Der Rückgang, der auf die diesjährige Dürre zurückzuführen ist, lässt sich nicht von den Hintergrundraten unterscheiden.

Es gibt hier nichts zu sehen, also gehen wir weiter.

Extrem hohe Wassertemperaturen im Tefé-See bringen Delfine um

Ich habe mich weit „rundum“ im Internet umgesehen, insbesondere auf der Website des Mamirauá-Instituts für nachhaltige Entwicklung in der Nähe des Tefé-Sees, aber ich konnte beim besten Willen keine belastbaren, publizierten Daten über die Wassertemperaturen finden.

Bei meiner Suche fand ich hingegen jede Menge ähnlich alarmierender Medienberichte, von denen dieser in der New York Times (archivierte, nicht kostenpflichtige Version) meines Erachtens der wohl repräsentativste ist:

Am Donnerstag [28. September 2023] erreichte die Temperatur des Sees 102 Grad Fahrenheit, oder etwa 39 Grad Celsius – etwa neun Grad heißer als gewöhnlich, laut dem [Mamirauá Institut für nachhaltige Entwicklung], das sagte, es habe die ersten Kadaver am 23. September geborgen. Während Wissenschaftler andere Ursachen untersuchen, darunter mögliche Krankheiten oder verschmutztes Wasser, ist der einzige bekannte Faktor die außergewöhnlich hohe Wassertemperatur, die Dr. Marmontel als „Suppe“ bezeichnete.

Am Dienstag hatte sich das Wasser auf 36,5 Grad Celsius abgekühlt, aber die Wissenschaftler machen sich weiterhin Sorgen um die Delfine, die orientierungslos umherschwimmen und nicht wie üblich tauchen können, wobei sie ihre extrem flexiblen Hälse benutzen, um sich im trüben Wasser und unter Wasser befindlichen Ästen zurechtzufinden.

Fragen sich mich bitte nicht danach, wie Wassertemperaturen die Delfine beim Tauchen behindern.

Interessanterweise fand ich, nachdem ich meine Suchparameter erweitert hatte, andere „Dinge“, etwa diese Studie von Yu-Chiang Lao et al. (2020) mit dem Titel „Amplified seasonal cycle in hydroclimate over the Amazon river basin and its plume region“ (etwa: Verstärkter saisonaler Zyklus im Hydroklima über dem Amazonas-Flussbecken und seiner Fahnenregion), der in Nat[ure] Commun[ications] 11, 4390 (2020) erschienen ist; siehe auch https://doi.org/10.1038/s41467-020-18187-0 (Quelle).

Ich weiß, dass dies bei weitem nicht die einzige Studie ist, die hier zu berücksichtigen ist, aber sie enthält die folgenden Punkte:

Diese Studie zeigt, dass ein verstärkter saisonaler Zyklus der Niederschläge in Amazonien im Zeitraum 1979-2018 zu verstärkten saisonalen Schwankungen sowohl des Abflusses der Amazonasflüsse als auch des Salzgehalts des Ozeans in der APR [Amazon Plume Region, d.h. die Niederschlagsregion, Anm.] führt, wobei eine Kombination aus Beobachtungen und Reanalysedaten verwendet wird…

Innerhalb der APR…ist festzustellen, dass der zunehmende Niederschlagstrend in der Regenzeit (meist Januar-Februar-März) mehr zum zunehmenden Saisonalitätstrend beiträgt als die Trockenzeit (meist Juli-August-September). Die nahezu lineare Beziehung in unseren Modellierungsergebnissen beinhaltet jedoch nicht die Rückkopplungsprozesse zwischen Atmosphäre, Land und Ozean. Möglicherweise gibt es Einschränkungen bei der Verknüpfung der saisonalen Veränderungen des Abflusses des Amazonas und des Salzgehalts des APR-Ozeans sowie unrealistische saisonale Reaktionen. Darüber hinaus haben frühere Studien gezeigt, dass der Abfluss des Amazonasflusses die Luft-Meer-Interaktionen im tropischen Atlantik sowie regional die Höhe des Meeresspiegels beeinflussen kann und potenziell weitreichende Auswirkungen auf die AMOC [Atlantic meridional overturning circulation, die großen Meeresströmungen im Atlantik, Anm.] hat…

Es sei darauf hingewiesen, dass die dekadischen und multidekadischen natürlichen Variabilitätsmodi, wie die dekadische Variabilität des Pazifiks (PDV), die interdekadische Variabilität des Pazifiks (IPV) oder die multidekadische Variabilität des Atlantiks (AMV), mögliche großmaßstäbliche Triebkräfte für die Veränderungen der Niederschlagssaisonalität auf längeren Zeitskalen sind, die sich in einigen Studien als einflussreicher erwiesen haben als die anthropogenen Einflüsse im Amazonasbecken in Beobachtungen und Klimamodellsimulationen.

Das Zitat ist bereits sehr lang, u.a. deswegen schließe ich damit ab; zwei große Dinge aber fallen auf: Erstens scheint der Atlantische Ozean für die Geschehnisse im Einzugsgebiet des Amazonas wichtiger zu sein als etwa andere Ozeane.¨

Und zweitens: Was auch immer im Pazifik passiert – aktuell etwa El Niño – hat sich „in einigen Studien als einflussreicher erwiesen haben als die anthropogenen Einflüsse“.

Übertragen aus dem Fachjargon heißt es also auch hier, dass es bis anhin kaum möglich erscheint, das aktuelle Geschehen (Dürre) mehr oder minder halbseiden „dem menschgemachten Klimawandel™“ in die Schuhe zu schieben.

Was aber befeuert die Dürre im Amazonas?

Lassen Sie uns zum Schluss noch kurz auf einen Artikel von Lucas Ferrante in The Conversation eingehen, der hierbei gewissermaßen – vermeintlich unabsichtlich – etwas über die Hintergründe verrät:

Die Abholzung war in der Region des Highway BR-319 im Süden des Bundesstaates Amazonas besonders verheerend, angetrieben durch Landraub, der Viehzüchtern aus anderen Bundesstaaten billiges Land beschert hat. Diese Abholzung hat wiederum die Zahl der Brände erhöht, die die Klimakrise weiter verschärfen. Wenn sie in der Nähe von Flussufern auftreten, verstärkt die Abholzung auch das Phänomen, das als „gefallenes Land“ [orig. „fallen land“, Anm.] bekannt ist und das den Wasserspiegel der Flüsse drastisch beeinträchtigt hat…

Ein weiterer Faktor, der die Schifffahrt erheblich beeinträchtigt, ist der Bergbau

Auch die Staudämme tragen zur Trockenheit bei, insbesondere am Madeira-Fluss. Dies ist vor allem auf die Zersetzung organischer Stoffe in den von den Staudämmen geschaffenen Stauseen zurückzuführen, wodurch Methan, ein starkes Treibhausgas, in die Atmosphäre gelangt. Darüber hinaus können die mit dem Bau von Staudämmen verbundene Entwaldung sowie die Bodendegradation und -erosion, die sich aus der Veränderung der aquatischen und terrestrischen Ökosysteme ergeben, die Emissionen von Kohlendioxid (CO2) und anderen Schadstoffen erhöhen und so zu den Auswirkungen von Staudämmen auf den Klimawandel beitragen [die „reductio ad Klimakrise™“].

Der Madeira-Fluss, der heute den niedrigsten Wasserstand seit fast 60 Jahren aufweist, wurde durch die Staudämme Jirau und Santo Antônio drastisch beeinflusst und verändert. Dies ist auf die drastische Veränderung der natürlichen Strömung des Flusses zurückzuführen, die durch das Aufstauen von Wasser für die Stromerzeugung verursacht wird…[und] die sich direkt auf die aquatischen und terrestrischen Ökosysteme der Region auswirkt, da der Wasserkreislauf des Beckens unterbrochen wird. Die Verringerung der Wassermenge des Madeira-Flusses kann beispielsweise zu längeren Dürreperioden führen, die nicht nur die Wasserfauna und die Lebensräume an den Ufern beeinträchtigen, sondern auch die lokalen Gemeinschaften, die für ihren Lebensunterhalt auf den Fluss angewiesen sind.

Wir halten zudem fest, dass sich weitgehend stehende Gewässer wie z.B. Stauseen auch leichter erwärmen als Flüsse, die fließen.

Wir erfahren des Weiteren, dass Herr Ferrante vor allem mit dem Finger auf den Menschen zeigt, was in gewisser Weise für einen spezifischen anthropogenen Beitrag spricht, wenn auch nicht „direkt“ auf „die Klimakrise™“ verweist.

Wenn ich als Elternteil dazu etwas sagen darf, dann würde ich sagen, dass es ähnlich ist wie bei meinen Kindern, die zu mir kommen und behaupten, dass, egal was das Ergebnis (oder der unmittelbare Ursprung) ihres Streits ist, es eine Art von „he said/she said“-Argumentation ist. Solche Diskussionen können Sie nicht „gewinnen“, und auch niemand kann sich einen Reim darauf machen worum es ursprünglich ging.

Reductio ad „Klimakrise™“ – und Betrug

Wie schon die alten Griechen wussten, kann man nicht zweimal in denselben Fluss steigen.

Und wie wir buchstäblich jeden Tag lernen, kann man nicht einen einzigen Beitrag lesen, ohne sich über dessen „Spin“, deren (un-) mittelbaren Ursprung und die beabsichtigte Wirkung Gedanken zu machen.

Nachdem ich die drei Kernargumente in dem obigen Beitrag analysiert habe, möchte ich kurz darauf eingehen, wie „Journalisten“ heutzutage ihre „Arbeit“ machen.

Wie erwähnt, hat derjenige (Verfasserkürzel „sic“), die oder der den obigen Artikel für den Standard zusammengeschustert hat. Dieser erschien übrigens in der Rubrik „Ansichtssache“ erschien, enthielf aber keinen Hinweis auf einen bestimmten Mitarbeiter enthielt. Zumindest der Höflichkeit wäre es geschuldet gewesen, auf den zuvor verlinkten Reuters-Artikel zu verweisen.

Wenn Sie an dieser Stelle etwas zum Schmunzeln haben wollen, so zitiere ich aus dem „Ehrenkodex“ – den „Leitlinien zur Sicherung der journalistischen Unabhängigkeit“ – der Standard-Redaktion, deren Mitarbeiter…

…mit besonderer Sorgfalt die vom Österreichischen Presserat in der Publikation „Grundsätze für die publizistische Arbeit (Ehrenkodex für die österreichische Presse)“ oder „Richtlinien des Österreichischen Presserates zur Finanz- und Wirtschaftsberichterstattung“ zusammengefassten gesetzlichen und berufsethischen Verpflichtungen der Presse zu Insiderinformationen [beachten].

Ja, Sie haben richtig gelesen: Für die Standard-Redaktion, deren Mitarbeiter:in in Absprache mit dem Chef vom Dienst einfach einen Reuters-Beitrag übersetzt und mit Agit-Prop versehen hat, fällt dieses Vorgehen offenbar unter die üblichen „berufsethischen Verpflichtungen“.

Werte Redaktion, Sie sollten sich schämen – und zudem froh sein, dass es bei dem erwähnten „Beitrag“ nicht um eine Hausarbeit an der Universität handelt – denn das hat Konsequenzen, wie etwa einen Ausschluss vom Studium.

Meines Erachtens ist ein Plagiat im wissenschaftlichen Bereich wenig mehr denn – Betrug (ähnlich wie, sagen wir, Doping im Profisport). Das, was Der Standard hier als „Journalismus“ bezeichnet, ist dies ebenso.

Dennoch halten wir fest: Wenn es eine Sache gibt, die Der Standard sozusagen in Eigenregie getan hat, die man als „eigenständigen Beitrag“ auslegen könnte, dann ist es das Hinzufügen des von der Klima-Inquisition geforderten unhinterfragten Spins, woraus wir auf „Absicht“ in Bezug auf den Agit-Prop- und Propaganda-Inhalt schließen können.

Epilog

Ich will nicht behaupten, dass ich alles über die „Klimakrise™“ weiß, aber es ist offensichtlich, dass ich „mehr“ darüber berichte als der durchschnittliche (Haltungs-) „Journalist“.

Wenn überhaupt, dann ist dieser Artikel ein weiterer klarer Aufruf, jegliche Information durch eigene Recherche zu prüfen (das umfasst ausdrücklich auch, was Sie hier von mir lesen).

Und – klicken Sie auf den Reuters-Artikel, um weitere Bilder aus dem Amazonasgebiet zu sehen, vor allem die archäologischen Überreste.

Ähnlich wie die norwegischen Archäologen, die immer wieder über beeindruckende Artefakte aus der Vergangenheit stolpern, aber nicht einmal die eine, alles entscheidende Frage stellen: WENN das Mainstream-Narrativ („Hockeyschläger“) des „Klimawandels™“ richtig ist, wie kann man dann diese Funde erklären?

Das Vermeiden dieser Frage ist – bezeichnend.

Bild Unknown authorUnknown author, Cachoeira resplendor pintura rupestre, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.

Folge TKP auf Telegram oder GETTR und abonniere unseren Newsletter.


„Bei Andersdenkenden hört die Toleranz auf!“

13 Kommentare

  1. Karl 2. November 2023 at 6:25Antworten

    Gibt ja auch eine interessante Studie aus Norwegen, über die man natürlich bei uns im ÖRR nichts hört die auch mehr als berechtigte Zweifel an dem CO2 Theater und dem menschengemachten Klimawandel hat . die Studie ist im Übrigen vom Statistik-Instituts in Norwegen „Statistics Norway“. https://www-ssb-no.translate.goog/natur-og-miljo/forurensning-og-klima/artikler/i-hvilken-grad-endrer-temperaturnivaet-seg-pa-grunn-av-klimagassutslipp?_x_tr_sl=no&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp, Lg Karl

  2. A.K. Bartleby 30. Oktober 2023 at 21:08Antworten

    „Wie erwähnt, hat derjenige (Verfasserkürzel “sic”), die oder der den obigen Artikel für den Standard zusammengeschustert hat. Dieser erschien übrigens in der Rubrik “Ansichtssache” erschien, enthielf aber keinen Hinweis auf einen bestimmten Mitarbeiter enthielt.“ – sorry Leute, aber mit solchen verunglückten Sätzen seid Ihr auch nicht gerade ein Schinken oder Leuchtturm des Journalismus

  3. therMOnukular 30. Oktober 2023 at 20:26Antworten

    Ihr Unmenschen macht Euch Sorgen um die Delfine?
    Ich mache mir viel größere Sorgen um das Standrad und seine Journalisten!!
    Ja wovon sollen diese armen 25 Geschöpfe denn jetzt leben, die haben ja sonst nix erlernt?!
    Und das Aussterben der Standrad-Leser ist Euch auch völlig egal, Ihr Herzlosen!!

    Was ist los mit Euch, habt Ihr die Spritze nicht vertragen?

    (Satire)

  4. zupfgeigenhansl 30. Oktober 2023 at 14:09Antworten

    so oder so. langsam wirds eng. erst wollt ich Peru, da putschen die Amis rum, dann Bolivien, Madidi-NP, da isses temperaturtechnisch noch schlimmer. dann rio negro, schwarzwasserfluss, nahezu mückenfrei, zu schön um wahr zu sein, fällt nun offenbar auch ins bald nicht mehr vorhandene Wasser.. na toll. ich glaub, ich mach Urlaub im Wiener Wald. vielleicht wird der dieses jahr noch tropisch..

    • Hasdrubal 31. Oktober 2023 at 4:11Antworten

      Peru ist mit dem Fahrrad von Österreich aus schwer zu erreichen. Ihre Urlaubsflüge sind schuld daran, dass Flusswasser sinken und Ruine alter Kulturen offenlegen – die ebenso daran ausgestorben sind, dass in dieser Zeit geflogen sowie Fleisch gegessen wurde. Und Milch von furzenden Kühen, welche die WEF-Kabale weise abschaffen will – damit zufällig Kunstfrass-Fabriken von Gates, Soros & Co Absatz bekommen.

  5. Aurelian 30. Oktober 2023 at 10:37Antworten

    Die „journalistische Qualität“ des Standard hat sich bis zu uns in die Schweiz als abschreckendes Beispiel herumgesprochen…….

  6. Heinz B. 30. Oktober 2023 at 10:02Antworten

    An den Autor,
    Was versuchen sie mit dieser Verbalattacke zu erreichen?
    Ihr Zoff mit dem „Standard“ ist den Lesern hier, hinlänglich bekannt.
    Glauben Sie dass Artikel, geschrieben im emotionalen Rausch, objektiv sein können ? Ich denke nicht, nein, ich bin mir sicher sie sind es nicht.
    Es tu mit leid, aber das was Sie hier abliefern ist genauso wenig , journalistisch neutral wie der Artikel des Standard‘s.
    Auch Sie beziehen Stellung für eine (Ihre) Seite, stellen Dinge als Fakten hin und verteidigen diese als die „richtigen“
    Sie wissen doch genau dass eine Recherche im Internet, genau das Ergebnis abliefert dass man haben möchte.
    Ich bin enttäuscht.

    • helmutmichael 30. Oktober 2023 at 11:33Antworten

      @Heinz B.
      Ich habe nicht den Eindruck dass der Artikel im „emotionalen Rausch“ geschrieben wurde (aber vielleicht Ihr Kommentar?)
      Außerdem fordert der Autor explizit dazu auf, auch seine eigenen Informationen durch eigene Recherchen zu überprüfen.
      Dafür, dass die „Zeitung für Leser“ von einem derartigen Ansinnen zumindest seit 2020 meilenweit entfernt ist, im Gegenteil, jeden der es wagt die als die alleinige Wahrheit angesehene Blattlinie kritisch zu hinterfragen verhöhnt, diffamiert im Forum sperrt, usw. und so fort, darf diesen Damen- und Herrschaften ruhig mal ein „rauher Wind ins´ Gesicht blasen“.
      Wer mit dieser Art von Journalismus, wie ihn die Mainstreammedien betreiben zufrieden ist und dem nichts entgegensetzt, braucht sich dann über die mittel- bis langfristigen negativen Folgen für unsere Gesellschaft nicht wundern.

    • wellenreiten 30. Oktober 2023 at 14:12Antworten

      An den Herrn Heinz: tkp behauptet nicht, ein neutrales Medium zu sein – es ist ein Blog. Wenn Sie so enttäuscht sind kriegen Sie vielleicht Ihr Geld zurück …

      • Heinz B. 30. Oktober 2023 at 17:21

        wellenreiten
        30. Oktober 2023 at 14:12Antworten
        „tkp behauptet nicht, ein neutrales Medium zu sein“
        Danke, gut zu wissen.

    • rudi&maria fluegl 30. Oktober 2023 at 16:24Antworten

      Vor 3 Jahren waren wir noch Standard Leser!
      So weit ich es beurteilen kann als „interessierter Laie nach Ivan Illich“, weist der Standard den tiefsten Fall vom Standard des Qualitätsjournalismus aus, auf. Dann kommt schon der Falter!
      Vieles haben ich mit Fotos, von Beiträgen dieses rosa Machwerkes, dokumentiert.
      Beiträge über den rtPcr Test,, über Allaberger, Krankenhausbetten usw. die dann ohne Bezug auf geschriebenes, kommentarlos bei weiteren Beiträgen, ins Gegenteil verkehrt wurden.
      Die Unterstützungen Subventionen, staatlicherseits – also von uns allen- liegen vor.
      Die Verdrehtheit, Abgehobenheit wurde durch Herrn Frey kürzlichst erneut unter Beweis gestellt!
      Wenn man der Religion meiner Vorfahren, einstiger und jetziger Angehöriger und irgendwie verbundener, so etwas wie ausgefeilter Streitkultur unterstellt, wird diese jedenfalls durch den Standard, ab absurdum geführt!
      Der Gründer wurde von uns gewarnt, dass sein Sohn, wie bei Nachfolgern des öfteren üblich, sein Werk gegen die Wand fährt.
      Dass der die Rettung bei den Bilderbergern und ähnlichen Eliten sucht, statt bei Grundsätzen wie zum Beispiel von Friedrichs gefordert, gehört offenbar zum abgehobenen Programm!
      Bei einem Gerichtsverfahren, falls es dieses auch für das Verbrechen „der Aufgabe Menschen nach bestem Wissen zu informieren“-das Gewissen vergessen wir gnädigerweise- gäbe, hätten Sie als Verteidiger den denkbar übelsten Part!
      So geht es Personen und Institutionen eben, die geschenktes Vertrauen, verspielen.
      Diese werden extra streng beurteilt. Meiner Meinung nach zu Recht!

    • Tom Freyher 30. Oktober 2023 at 18:16Antworten

      … Verbalattacke, emotionalem Rausch, Objektivität und Dinge die als Fakten hingestellt werden – wird wohl ’n bisschen länger, sorry.

      Einen ‚Standard‘-Artikel (der eigentlich keiner ist) aufzugliedern, zu analysieren und dann mittels Fachliteratur-Zitaten zu zerlegen, ist im Gegensatz zu Ihrer -wohl im emotionalen Rausch geschriebenen- Verbalattacke, eben keine Solche.
      Objektivität ist dann irrelevant, wenn vom Autor mittels sachlicher Argumentation ein Standpunkt bezogen und/oder näher definiert wird. Jeder geneigte Leser hat dann die Möglichkeit, eigene Ansichten oder Interpretationen dieses Standpunktes zu ‚finden‘. Diese können dann zu einer Diskussion führen/beitragen, mit dem bestmöglichen Ergebnis eines Erkenntnisgewinns – wissenschaftlich, gesellschaftlich oder auch politisch und eben grundsätzlich demokratisch. Das ist übrigens wohl der Grundgedanke hinter der Kommentarfunktion eines Blogs… ;)
      Einen Gegenstand/Ding, den/das ich anfassen kann, ist ‚real‘, also faktisch vorhanden. Ein Ding ist somit faktisch ein Fakt.

      … Wenn Ihre Recherche im Internet genau das Ergebnis liefert, was Sie haben möchten:
      – ist es keine Recherche sondern Selbstbestätigung – ’ne Art ‚egomane Schulterklopfmaschine‘;
      – führt genau zu NULL Erkenntnisgewinn;
      – ist Aufgrund des unnützen Stromverbrauchs weder effizient noch nachhaltig;
      – ist verplemperte Zeit, die sinnvoller u.a. zu einem Spaziergang oder zur Meditation genutzt werden könnte.
      LG Tom.

  7. Hasdrubal 30. Oktober 2023 at 9:36Antworten

    @„Ein Paradebeispiel, wie “Journalismus” in jedem Fall nicht funktioniert.“

    Wieso – im Westen scheint es weitgehend zu wirken. Erst ein riesiger Schock könnte die schlafwandelnden Angehörigen dieser Failed Zivilisation wachrütteln.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Aktuelle Beiträge