WHO-Leitlinien aus April 2020: Risikoreiche Behandlungen von fragwürdigem Nutzen

7. Oktober 2023von 3,5 Minuten Lesezeit

Was war die Bedeutung der WHO-Empfehlung gegen Antibiotika im Frühling 2020? Gestern erschien hier ein Artikel zu diesem Thema. Die britischen Wissenschaftler Fenton, Engler und Neil haben die Veränderung der Leitlinien in mehreren Ländern zur Behandlung von Lungenentzündungen im Frühsommer 2020 untersucht. Sie durften nicht mehr wie früher behandelt werden, solange bis künstliche Beatmung notwendig wurde oder das Immunsystem der Patienten sich auch ohne Hilfe von Antibiotika doch durchsetzen konnte.

Ich denke, der Artikel bedarf weiterer Einordnung. Darin hieß es:“Das BMJ veröffentlichte die NICE-Leitlinie NG163 am 20. April 2020.“ Das ist formal korrekt, aber eben nur formal. Möglicherweise, ich denke sogar wahrscheinlich vertuschte das BMJ hier etwas. Tatsächlich erschien am 6. April 2020 ein Kurzartikel von Ingrid Torjesen, der gleich vier neue NICE-Leitlinien zu C19 referierte; alle Leitlinien trugen das Datum 3. April 2020.

Der meines Erachtens wichtigste Umstand dieser Leitlinien war die explizite Empfehlung zur Sterbehilfe (Euthanasie) mittels Midazolam plus Morphin im Falle einer Triage. Häufige Triage-Situationen wurden geschürt durch den maßlos übertriebenen Fokus auf Sauerstoff-Sättigung, die Empfehlung gegen den frühen Einsatz von Antibiotika bei auch leichten Pneumonien (wie von der WHO noch im Januar 2020 empfohlen), die viel zu frühe Beatmung, erst recht die „künstliche“ Beatmung, die wiederum erst recht Patienten auf Intensivstationen brachte. Dies alles spielte zusammen in die gleiche Richtung: Risikoreiche Behandlungen von fragwürdigem Nutzen. Ganz offensichtlich brauchte „man“ Todesfälle.

Dabei ist die Datumsfrage essenziell. Der Spitzenwert für die Übersterblichlichkeit (Z-Score in EuroMomo) wurde in England in der Kalenderwoche (KW) 15 erreicht, diese war die Woche vom 6. bis 13 April 2020. Der Anstieg begann aber schon KW 12 (16. bis 22. März, noch leicht) und wurde in KW 13 (23. bis 29. März) eindeutig signifikant, d.h. der Z-Score war weit höher als der höchste deutsche in der „ersten Welle“ und übertraf sogar den deutsche Spitzenwert des Jahres 2020 (in KW 53). Die tödlichen Maßnahmen müssen daher in England schon Mitte März gegriffen haben.

  1. Ist glaubhaft, dass das NICE am 3. April 2020 – man bedenke die damalige Hysterie einschließlich Lockdowns – vier Leitlinien veröffentlichte ohne eine Pressemitteilung oder Pressekonferenz? Ist glaubhaft, dass das dortige wichtigste medizinische Medium, also das BMJ, sich gemütlich 17 Tage Zeit ließ um dies zu veröffentlichen?

  2. Wie konnte das NICE gleich vier Leitlinien in kurzer Zeit produzieren? Gab es Vorwissen?

  3. Ist denkbar, dass das NICE in eigener Herrlichkeit derartige Leitlinien produzierte, also ohne Mitwirkung namhafter Meinungsbildner? Wohl kaum. Dann ist naheliegend, dass essenzielle Empfehlungen vor der eigentlichen Veröffentlichung in den Fachkreisen, also Intensivstationen und pneumologischen Abteilungen herumgingen. Dies dürfte den scharfen Anstieg der Mortalität ab Mitte März 2020 erklären.

  4. Die britische Behörde MHRA sah sich am 18. März 2020 (also in KW 12) genötigt, eine Warnung zu den fatalen Risiken einer gemeinsamen Verabreichungen von Benzodiazepinen (z.B. Midazolam) und Oprioden (z.B. Morphin) auszusprechen. Wieso so früh, wenn angeblich die NICE-Leitlinie erst am 3. April veröffentlicht wurde? Wer nahm diese Warnung überhaupt wahr?

  5. Im März 2020 veranlasste der damalige britische Gesundheitsminister Matt Hancock die Anschaffung des 2-Jahres-Bedarfs an Midazolam aus Frankreich. Wie konnte das im März passieren wenn nicht mit Vorwissen bzw. Absicht?

Überhaupt dürfte den meisten Medizinern klar gewesen sein, dass es Opiate wie Morphin keine besonders sinnvolle Medikation bei Patienten mit Atemnot sein konnten. Zusammen mit dem Benzodiazepin musste diese Kombination ja fatal wirken. Das mag nicht jedem klar gewesen sein, aber doch den meisten Ärzten.

James Heilman, MD, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Dr. Hans-Joachim Kremer verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der klinischen Forschung und ist als freiberuflicher Medical Writer tätig.


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12 Kommentare

  1. Karl 8. Oktober 2023 at 5:51Antworten

    Es ist ja total fragwürdig, warum man so einer nicht gewählten Organisation wie der WHO so viel macht geben will, und verstehe auch nicht, warum auch großteils von den Freien Medien nicht mehr auf den neuen WHO Vertrag internationalen Gesundheitsvorschriften eingegangen wird, sehr kritisch sollten man ja Art. 13, 13a und 44H sehen, aber scheinbar ist das alles egal, und wir werden es erst wieder kapieren, wenn es zu spät ist und der Vertrag und Dach und Fach. LG

  2. Dr. C. 8. Oktober 2023 at 1:52Antworten

    Ich bin Anaesthesist und daher mit Midazolam und Opioiden bestens vertraut. Was der Kollege hier schreibt ist ziemlicher Mist. Dass die gleichzeitige Gabe von Benzodiazepinen (dazu gehört auch Midazolam) und Opiaten zu einer massiven Atemdepression führen kann, weiss jeder Intensivmediziner. Beim kontrolliert beatmeten Patienten ist das aber irrelevant. Die pauschale Aussage, dass Opiate bei Atemnot kontraindiziert seien, kann ich so allgemein ebenfalls nicht teilen. Im Gegenteil: Atemnot entsteht nicht durch Sauerstoffmangel (der macht nur müde), sondern durch Kohlendioxidüberschuss im Blut. Opiate senken zwar Atemfrequenz und Atemzugvolumen aber führen gleichzeitig dazu, dass der Körper einer höhere Kohlendioxidkonzentration toleriert und die Stemnot beseitigt. Natürlich muss beim nichtbestmeten Patienten die opiatinduzierte Atemdepression durch Sauerstoffgabe kompensiert werden.
    Die Aussage „Man brauchte Todesfälle ist so absurd, wie Chemtrails.
    Man brauchte das Midazolam nicht, um bei einer Triage die hoffnungslosen Fälle ins Jenseits zu bevördern, wie der Artikel spekuliert, sondern um die hohe Zahl an Beatmungspatienten zu sedieren.
    Schwere Verläufe einer Coronaviruserkrankung betrsfen vor allem alte Menschen. Die frühzeitige Intubstion war sicher ein Fehler. so kann jeder Intensivmediziner bestatigen, dass ein 85-jähriger, der wegen einer Lungenentzündung intubiert und maschinell beatmet wird in mindestens 85 Prozent der Fälle die Prozedur nicht überlebt. Der Anstieg der Todesfälle ist auf die grosszügige Intubation und auf den Verzicht prophlaktischer Antibiotiksgaben zurückzuführen und nicht auf die Kombinstion von Midazolam und Opiaten.

    • Hans-Joachim Kremer 9. Oktober 2023 at 10:42Antworten

      „Beim kontrolliert beatmeten Patienten ist das aber irrelevant.“
      Volle Zustimmung!
      Aber schauen Sie mal auf Doherty et al. BMJ 2020, doi: 10.1136/bmj.m1985:
      „For patients who received only ward care …. 26% (3954/15 297) died, …“
      ward = Station!
      Doherty et al beschrieben die ersten 20k hospitalisieren Patienten in UK. 5k starben, davon 4k mit „only ward care“, nur knapp 1k auf Intensiv. Mit MiMo ist das leicht erklärbar. MiMo war vermutlich nie ein Problem oder ein Mittel auf Intensivstationen.

  3. MEDIEN - AustriaInfoCenter 7. Oktober 2023 at 21:45Antworten

    […] 07.10.2023    WHO-Leitlinien aus April 2020: Risikoreiche Behandlungen von fragwürdigem Nutzen […]

  4. Georg Uttenthaler 7. Oktober 2023 at 19:21Antworten

    Die “Corona- Pandemie” 2020 war, wie selbst WHO und RKI zugeben mussten, eine “ganz normale saisonale Grippewelle”. Mittels einer totalitären und globalen Medienpropaganda wurden ganze Völker in den Panikmodus getrieben und altbewährte Medikamente verboten. Britische Wissenschaftler eines Komitees, das den Einsatz von Angst zur Kontrolle des Verhaltens der Menschen während der Covid- Pandemie gefördert hat, gaben nun zu, dass ihre Arbeit, die Modellierungen der Millionen Toten verharmlosend „unethisch“ und „totalitär“ war. (Quelle)

    Der Plan der Völkermörder um Gates, Schwab, WHO. Rothschild u.a. war, eine normale Grippewelle mittels der von ihnen kontrollierten Massenmedien zu einer die Menschheit bedrohlichen Pandemie hoch zu schreiben – um dann mit genetisch veränderten Impfstoffen (genauer: als Impfstoffe getarnte Biowaffen) eine globale Impfpflicht einzuführen, deren gewünschtes Ergebnis MILLIARDENPROFITE und die Reduzierung der Weltbevölkerung um bis zu 90 Prozent* sein soll.

    Wird die Menschheit ihrer Pflicht, diesen gigantischen politischen und wissenschaftlichen Angriff auf ihren Bestand und auf die Zivilisation vernichtend abzuwehren, nicht gerecht, dann wird das, was wir bislang unter Mensch sein verstanden wurde, für immer von unserem Planeten verschwunden sein.

  5. suedtiroler 7. Oktober 2023 at 18:37Antworten

    Es ging nur darum Panik zu erzeugen und Alte und Schwache abzumurksen (was auch Bilder wie in Bergamo erzeuge, welche wiederum Panik erzeugten).
    Und werden die Verbrecher je dafür bezahlen?

  6. Michael 7. Oktober 2023 at 14:44Antworten

    Ja, spannend und entsetzlich. Ich habe allerdings noch nicht so klar, was die Rolle der WHO bei der Geschichte ist. Wenn sich da etwas gut belegen ließe, wäre das hilfreich in der Diskussion um die Pandemieverträge. Bekannt dank tkp.at ist mir dieses Dokument:
    https://www.who.int/docs/default-source/coronaviruse/clinical-management-of-novel-cov.pdf
    Daraus kann ich als Laie allerdings kein Abraten von Antibiotika erkennen. Im Gegenteil steht an mehreren Stellen etwa bei Koinfektionen, dass mit Antibiotika zu behandeln ist. Wie wird ein Schuh draus?

    • Hans-Joachim Kremer 9. Oktober 2023 at 10:22Antworten

      Guter Einwand!
      Es gibt ja noch das Update dieser Leitlinie vom 27. Mai 2020 (WHO/2019-nCoV/clinical/2020.5). Darin heißt es auf S. 5 (z.B.):
      „Treatment of acute co-infections: For suspected or confirmed mild COVID-19, against the use of antibiotic therapy or prophylaxis. For suspected or confirmed moderate COVID-19, that antibiotics should not be prescribed unless there is clinical suspicion of a bacterial infection.“
      Allerdings reflektierte diese WHO-Empfehlung nur noch die Praktiken, die u.a. durch das NICE implementiert wurden.
      Ich bin ja der Auffassung, dass das Abraten vom AB-Einsatz zwar fragwürdig, erst Recht mit den im Mai genannten Argumenten, aber eben nicht entscheidend war. Entscheidend im Wesentlichen dafür, Triade-Situationen zu begünstigen. Ich denke, dass jeder Patient, der dann doch intubiert wurde, auch ABs erhielt. Die Intubation selbst ist aber, weil auf längere Zeit (als bei einer OP) angelegt, allein schon risikoreich.
      In Sachen MiMo hat sich die WHO im Mai 2020 elegant rausgeredet. Dazu gibt es viel Blabla, aber keine so direkte Empfehlung wie von der NICE.
      Übrigens wurde die NICE-Empfehlung zur Euthanasie (3. April) nur wenige Tage später (7. April) von der dt. Ges. für Palliativmedizin übernommen. Der Peak bei den deutschen Todesfällen war kurz danach.

      • Michael 9. Oktober 2023 at 23:14

        Ja, danke, gut das Update der Leitlinie auch zu kennen!
        Dann würde ich das erstmal so verstehen, dass sich die WHO bei dem Thema im Hintergrund gehalten hat. Aber offensichtlich einverstanden war.

  7. Diógenes 7. Oktober 2023 at 10:29Antworten

    Hallo.

    Eine Frage dazu: da die Empfehlungen/ Publikationen aus dem Frühling 2020 stammen, und ‚angeblich‘ jedem Mediziner die fatalen Auswirkungen dieser Therapieempfehlungen bekannt seien sollten,
    warum wird dann dieser lethale Ansatz mehr als 3 Jahre später erst kritisch diskutiert?

    • Hans-Joachim Kremer 9. Oktober 2023 at 10:33Antworten

      Ich war damals in einem Ärztenetzwerk, von wo ich – natürlich – im November 2020 rausflog; neben einigen Mitstreitern. Dort wurde das MiMo-Problem schon im April 2020 durchaus wahrgenommen und diskutiert. Leider verlor ich beim Rauswurf ein paar Dokumente, Argumente und Links.
      Mit der Zeit kamen aber auch so immer mehr Puzzlesteinchen hinzu.
      Für mich besteht heute keine Zweifel mehr daran, dass die Todesfälle vom März-April 2020 im Wesentlichen durch MiMo generiert wurden.
      Und wenn MiMo da die entscheidende Rolle spielte: Warum dann nicht auch im Dezember 2020, als die Regierungen weltweit Hysterie schürten, und die C19-Impfungen extrem rasch und ohne hinreichende Datenbasis durchwinkten und als einziges Mittel gegen die „Pandemie“ zu lobpreisten. Man brauchte die Anmutung eines höchst gefährlichen Virus. Man schaue da nur auf die absurd hohen Sterbezahlen aus Sachsen bei Hochbetagten.

  8. Unglaublich 7. Oktober 2023 at 9:17Antworten

    Es ist zwei Jahre her, als mir das letzte Mal vor Grauen Schauer über den Körper gegangen sind:

    November 2021 Impfpflicht – Schallenberg Auftritt als Kanzler, Kocher, Edtstadler, Kurz uvm

    Empfohlener Off Label Use der gefährlichen, giftigen C-Seren bei 6monatigen Babies, in Wien bei Kindern ab 5 Jahren – Ludwig, Hacker
    Jugendlichen österreich-, weltweit

    Ärzte, Wissenschafter, Politiker, NR, BR, BP, welche diese Vorgehensweisen öffentlich unterstützten, die Ungeimpften einem noch nie dagewesenen Shitstorm aussetzten inklusive 3monatigem Wegsperren etc.

    Heute ist mir erneut, nach 2 Jahren, vor Grauen, obwohl ich es wusste, ein Schauer über den Rücken – beim Lesen in diesem Artikel:

    Matt Hancock kaufte aus Frankreich einen 2Jahresbedarf an Midazolam ein, im MÄRZ 2020:
    staatlich geplante, angeordnete Euthanasie mithilfe der Kombi Midazolam und Morphium, welche schwere Atemnot bewirkt
    verabreicht durch Ärzte, medizinisches Personal, die bereits über die Tödlichkeit dieser Kombi wissen (mussten) und den betagten Menschen dennoch diesen tödlichen Schuss verpassten

    Boris Johnson, Matt Hancock…
    Sebastian Kurz, Anschober, Mückstein…

    Vielleicht bekommen der ein oder andere beim nächsten stationären KHaufenthalt auch den tödlichen Schuss verabreicht, weil zu alt, zu krank, zu arm, zu nutzlos, da arbeitslos oder behindert

    Weltweit Tausende aktive Mengele als Politiker, Ärzte, Menschenfreunde… in Anzügen, Kostümen, weißen Kitteln oder unter sonstiger Kleidung gut getarnt ohne Aussicht auf weltlichen Richterspruch und lebenslanger Verwahrung da gemeingefährlich

    Tröstend, dass die heilige Sr. Faustina aus Krakau, verstorben 1938, das Vorhandensein einer Hölle und des Fegefeuers mit unvorstellbaren Qualen für die Sünder bestätigt hat – für die Ewigkeit…

    …außer unser Herr und Gott erbarmt sich einer ihrer Seelen

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