Elf Länder wollen UN-Erklärungen zu Gesundheit und „nachhaltigen“ Entwicklungszielen blockieren

19. September 2023von 5,4 Minuten Lesezeit

Elf Länder aus dem globalen Süden haben erklärt, dass sie die Verabschiedung der politischen Erklärungen zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDG), zur Pandemieprävention, -vorsorge und -bekämpfung (PPPR), zur universellen Gesundheitsversorgung (UHC) und zur Tuberkulose (TB), die diese Woche auf der Tagesordnung der Vereinten Nationen stehen, nicht unterstützen werden. Die SDG sind im Grunde Private Public Partnerships mit Großkonzernen und dem digital-finanziellen Komplex um deren Interessen auf Kosten der Steuerzahler umzusetzen.

Obwohl die Länder ihre Einwände nicht während des SDG-Gipfels am Montag, dem ersten einer Reihe von hochrangigen Treffen in dieser Woche, vorbrachten, erklärten sie in einem Schreiben an den Präsidenten der UN-Generalversammlung, dass sie sich das Recht vorbehalten, während der „anschließenden Debatte und formellen Abstimmung der UN-Generalversammlung über die Erklärungen, die auf die Einberufungen der hochrangigen Treffen folgen müssen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen„.

„Unsere Delegationen lehnen jeden Versuch ab, so zu tun, als ob einer der Entwürfe der fraglichen Abschlussdokumente während der für den 18., 20., 21. bzw. 22. September 2023 anberaumten Sitzungen förmlich angenommen würde. Darüber hinaus behalten wir uns das Recht vor, nach der förmlichen Prüfung dieser vier (04) Entwürfe von Abschlussdokumenten in den kommenden Wochen, nach Abschluss des hochrangigen Segments der 78. Tagung der Generalversammlung, wenn sie alle von der Generalversammlung in Übereinstimmung mit ihrer Geschäftsordnung geprüft werden müssen.“

Es war unklar, welche praktischen Auswirkungen ihre Vorbehalte haben würden. Normalerweise werden die Erklärungen hochrangiger politischer Treffen von der Generalversammlung in einer Abstimmung im Plenum formalisiert, nachdem die Treffen beendet sind. Das Schreiben öffnet jedoch die Tür für weitere Debatten und Beratungen vor dem Ende der 78. Tagung der Generalversammlung, die jetzt für den 26. September angesetzt ist – zusammen mit der Möglichkeit, dass die Erklärungen durch Auszählung der Stimmen angenommen werden müssen, anstatt wie bisher einstimmig.

Einspruch gegen die Streichung der Formulierung über einseitige Sanktionen

In ihrem Schreiben an UN-Präsident Dennis Francis vom Sonntag, den 17. September, führten die 11 Länder Weißrussland, Bolivien, Kuba, Nordkorea, Eritrea, Iran, Nicaragua, Russland, Syrien, Venezuela und Simbabwe eine „politische Pattsituation“ in Bezug auf „einseitige Zwangsmaßnahmen“ als Grund für die Vorbehalte an. Sie erklären, dass ihre Einwände in verschiedenen Stadien der Ausarbeitung der Erklärungen ignoriert oder beiseite geschoben worden seien, was gegen die UN-Verfahrensregeln verstoße.

Nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHRHC) beziehen sich einseitige Sanktionen „in der Regel auf wirtschaftliche Maßnahmen, die von einem Staat ergriffen werden, um eine Änderung der Politik eines anderen Staates zu erzwingen“, einschließlich Handelssanktionen, Embargos, Einfrieren von Vermögenswerten und Reiseverbote.

Einer der Punkte, der die 11 Länder offenbar verärgert hat, ist die Tatsache, dass frühere Entwürfe der Erklärungen zu Gesundheit und nachhaltiger Entwicklung ursprünglich eine Formulierung enthielten, in der die Länder aufgefordert wurden, „keine einseitigen, wirtschaftlichen, finanziellen oder handelspolitischen Maßnahmen zu verkünden und anzuwenden, die nicht im Einklang mit dem Völkerrecht stehen„. Dies wurde jedoch aus den endgültigen Entwürfen gestrichen.

Die Vereinigten Staaten, Europa und ihre Verbündeten haben aus den verschiedensten Gründen, in Wirklichkeit aber immer zur Durchsetzung ihrer eigenen wirtschaftlichen und Herrschafts-Interessen, eine Reihe von Handels- und Wirtschaftssanktionen gegen viele Länder verhängt. Russland ist seit mindestens 2014 betroffen; der Iran ist seit 1979 und in jüngerer Zeit aufgrund seines Atomprogramms mit einer Reihe von Sanktionen unter Führung der USA konfrontiert, und lateinamerikanische Länder wie Kuba sind sogar noch länger einer Handelsblockade der USA ausgesetzt.

Lucica Ditiu, Exekutivdirektorin der Stop TB Partnership (STBP), erklärte jedoch letzte Woche in einem Webinar, dass bei den Verhandlungen über alle drei politischen Erklärungen zur Gesundheit auch lange geltende Gesundheitsrechte in Frage gestellt wurden.

„Ich war im Raum und konnte mit eigenen Ohren hören und mit eigenen Augen sehen, wie die Mitgliedstaaten buchstäblich sagten: ‚Wir wollen keine geschlechtsspezifischen Formulierungen sehen‘; ‚Könnt ihr alles streichen, was die Rechte der wichtigsten und gefährdeten Bevölkerungsgruppen betrifft‘. Körperliche Autonomie und Integrität sind so etwas wie der Himmel auf Erden“, sagte Ditiu.

So schwach und verwässert diese Erklärungen auch sind, soweit ich weiß, wird keine von ihnen wirklich vollständig unterstützt.“

Vier Missstände

In dem Schreiben an die UN-Generalversammlung vom 17. September 2023, das mit dem Briefkopf des venezolanischen Vertreters bei den Vereinten Nationen verschickt wurde, legen die Länder vier Hauptkritikpunkte dar.

Erstens sei eine kleine Gruppe von Industrieländern nicht bereit, „sich auf sinnvolle Verhandlungen einzulassen, um Kompromisse zu finden, und erzwingt unfaire Praktiken, die vorgeben, eine Art ‚Veto‘ gegen bestimmte Themen einzulegen, und sogar vorgeben, deren Diskussion im Rahmen der zwischenstaatlichen Verhandlungen zu verhindern„.

Zweitens wurden „die Verhandlungen nicht wirklich inklusiv, fair und ausgewogen geführt„. So wurde der Ergebnisentwurf des SDGs-Gipfels „mit dem Ziel neu aufgerollt, ausschließlich die Prioritäten einiger weniger Delegationen aus Industrieländern zu berücksichtigen„, während „nichts unternommen wurde, um die legitimen Bedenken von Delegationen aus Entwicklungsländern zu berücksichtigen, die darüber hinaus wiederholt ihr Schweigen gebrochen hatten, darunter die Gruppe der 77 und China„.

Drittens habe man versucht, „formelle Mitteilungen von Delegationen aus Entwicklungsländern, einschließlich der Gruppe der 77 und Chinas, im Namen ihrer 134 Mitgliedstaaten zu ignorieren, die starke Vorbehalte und Einwände zum Ausdruck brachten„.

Schließlich wird in dem Schreiben erklärt, dass der Präsident der UN-Generalversammlung versucht habe, „einen Konsens zu erzwingen“, obwohl es „offensichtlich ist, dass bei keinem dieser Prozesse ein Konsens erzielt wurde„.

Abschließend erklären die Delegationen, dass sie sich „jedem Versuch widersetzen werden, während der für den 18., 20., 21. und 22. September 2023 anberaumten Sitzungen so zu tun, als ob einer der fraglichen Entwürfe der Abschlussdokumente formell angenommen würde“.

Trotz der formellen Einwände wurde die politische Erklärung zu den SDGs auf dem SDG-Gipfel am Montag angenommen.

Man darf jedenfalls gespannt sein, wie sich die zur Gruppe der 77 gehörenden 134 Länder bei den kommenden Abstimmungen verhalten werden.

IAEA Imagebank, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.

Folge TKP auf Telegram oder GETTR und abonniere unseren Newsletter.


UNO gründet „digitale Armee“ gegen Desinformation

Machtergreifung der Konzerne – in der UNO

UNO will nun auch Klimadebatte zensieren: „We own the science“

UNO entwickelt sich zur größeren Bedrohung für unabhängige Gesundheit als WHO

EU, WHO, UNO – von Demokratie und Grundrechten keine Rede mehr

11 Kommentare

  1. Corona - AustriaInfoCenter 24. September 2023 at 5:28Antworten

    […] Elf Länder wollen UN-Erklärungen zu Gesundheit und “nachhaltigen” Entwicklungszielen blockiere… […]

  2. Monika 20. September 2023 at 10:52Antworten

    all der wahnsinn wird fallen, wenn sie am höhepunkt der unterdrückung angelangt sind, das sagen prophezeihungen. die richtige unterdrückung wird kommen. wer sich nicht wehrt wird dann wohl dem ganzen unterlegen sein …….adio

  3. Sting 20. September 2023 at 10:32Antworten

    Korruption – Das russische Außenministerium über den Pfizer-Impfstoff

    https://www.anti-spiegel.ru/2023/das-russische-aussenministerium-ueber-den-pfizer-impfstoff/

    Das russische Außenministerium hat sich in einer Erklärung zu dem Covid-Impfstoff von BionTech-Pfizer geäußert und darauf hingewiesen, dass der „Impfstoff“ laut neuen Studien gesundheitsschädlich ist und in der EU nur dank „Schmiergeldern“ an die EU-Kommission zugelassen wurde.

    Dass man in Russland anders auf Covid-19 blickt, als im Westen, habe ich oft berichtet.

    Das russische Verteidigungsministerium hält Covid-19 für eine US-Biowaffe und auch die gesundheitlichen Risiken, die mit Impfungen mit dem Impfstoff von BionTech-Pfizer verbunden sind, werden in Russland thematisiert.

    Darüber habe ich auch in meinem Interview mit Maria Sacharowa, der Sprecherin des russischen Aussenministers Laworw, in unserem langen Interview gesprochen.

    Dabei hat Frau Sacharowa auf die offensichtliche Korruption von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hingewiesen, die die Zulassung des Präparates durchgedrückt und dann für über 70 Milliarden Euro Impfstoffe bestellt hat.

    Nun hat Frau Sacharowa zu dem Thema eine offizielle russische Erklärung abgegeben, die ich übersetzt habe. …UNBEDINGT ALLES LESEN !!

    Sting kommentiert

    Ein mir langjährig bekannter Mann aus dem Gesundheitswesen hat mich vor ein paar Wochen eindringlich vor allen Impfungen gewarnt !

    Nicht nur die COVID Impfung auch die Impfungen gegen Grippe seinen alle absichtlich verseucht worden um Bill Gates perversen Wunsch nach REDUZIERUNG der MENSCHKEIT zu entsprechen !!

    Die Impfungen können schwerste Schäden an den Blutgefäßen, Herzinfarkte und Gehirnschläge, usw. verursachen.

    ICH WERDE MICH AN SEINE EMPFEHLUNGEN HALTEN !!!

  4. Fritz Madersbacher 20. September 2023 at 0:12Antworten

    „Man darf jedenfalls gespannt sein, wie sich die zur Gruppe der 77 gehörenden 134 Länder bei den kommenden Abstimmungen verhalten werden“

    „Global South leaders demand end of ‘plundering international order’
    G77+China summit [in Havana] comes amid growing frustration with the Western-led world order because of widening differences over the Russian war in Ukraine, the fight against climate change and the global economic system … Emerging countries represent 80 percent of the world’s population. The meeting comes at a time of growing frustration with the Western-led world order because of widening differences over the Russian war in Ukraine, the fight against climate change and the global economic system … The summit takes place just a few days ahead of the UN General Assembly in New York City“ („Al Jazeera“, 16 Sep 2023)

    Und die UNO?
    „Die Vereinten Nationen, die heute mit ihrer 78. Generaldebatte beginnen, stehen an einem Scheideweg. Entweder gelingt es doch noch, die Weltorganisation zu reformieren, oder sie wird an Bedeutung verlieren“ („Tiroler Tageszeitung“, 19/09/2023)

  5. Franz 19. September 2023 at 22:47Antworten

    Vor einigen Tagen kam auf TKP der Artikel: „Wie können wir den Marsch des Gesundheits- und Klimafaschismus aufhalten?“

    In diesem Artikel steht die Antwort. Die Regierungen sind der Schlüssel. Mit der Demokratie haben wir die Möglichkeit für eine Regierung zu sorgen, die sich dem zunehmenden globalen Zugriff auf unsere Länder entgegenstellt.

  6. MEDIEN - AustriaInfoCenter 19. September 2023 at 22:39Antworten

    […] 19.09.2023    Elf Länder wollen UN-Erklärungen zu Gesundheit und “nachhaltigen” Entwicklungszielen blockiere… […]

  7. Andreasqqq 19. September 2023 at 22:14Antworten

    Jupee, ganze 11. Wir sind wirlich gerettet. Also nicht. Und all das ist wieder eine Nachricht, die niemand sonst mitbekommen wird. Es lebe die Dreckomatie der Totalitarismus. Gute Nacht.

  8. Hasdrubal 19. September 2023 at 16:05Antworten

    Ich hoffe, all die Länder werden auch den WHO-Plandemievertrag sowie die von westlichen Oligarchen erstrebte Wetter-Weltregierung ablehnen?

  9. Inge Palme 19. September 2023 at 12:56Antworten

    Diese Initiative wird wohl eher nicht ausreichen, um den Multistakeholder-Kapitalismus zu beenden. Er hat sich ab 2018 durchgesetzt. https://www.globalreporting.org/news/news-center/the-stakeholder-capitalism-revolution-is-well-underway/

    Harris Gleckmann hat früh, ab 2018 vor der Übernahme der Global Governance-Strukturen rund um die Vereinten Nationen gewarnt und tut dies nun auch im arabischen Raum. https://www.aljazeera.com/opinions/2023/8/3/a-corporate-takeover-of-the-un-must-be-stopped

    Europa und auch die USA sind sich nicht zu schade dafür, die Kolonialisierung der Welt durch die Digitalisierung und digitale Transformation fraktal zu wiederholen. Dieser Einschätzung von TNI muss leider zugestimmt werden. https://www.tni.org/files/publication-downloads/digital-colonialism-report-tni_en.pdf?ref=the-geneva-observer

  10. Jan 19. September 2023 at 11:34Antworten

    Die Schmuddelkinder emanzipieren sich – sehr interessant! Könnten Russland und China ihre Vasallen vorgeschickt haben, so dass eigentlich die BRICS dahinterstehen?

  11. Gabriele 19. September 2023 at 10:15Antworten

    Endlich…. aber natürlich wird man in D und A davon so gut wie nichts erfahren…
    Man kann nur selbst alles Mögliche für die Aufklärung der Schlafschafe tun.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Aktuelle Beiträge