
Große Investmentfonds machen Wohnen teuer durch massenhaften Aufkauf von Immobilien
In vielen europäischen Großstädten steigen die Wohnungskosten trotz Leerständen. Einer der Gründe sind große Investmentfonds, insbesondere aus den USA, die massiv in Immobilien investieren und die Mieten in die Höhe treiben.
TKP Gastautor Prof. Dr. Christian Kreiß hat sich mit dem Problem mehrfach in Berichten auseinandergesetzt. So in dem Artikel über die Mieten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart, die im ersten Halbjahr 2023 im Durchschnitt um 6,7% gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 erhöht wurden. Vom 1.Quartal 2018 bis zum 1.Quartal 2023 sind aber die Reallöhne um 4,8% gesunken. Für die meisten Bundesbürger in den Metropolregionen ist Mietwohnen in den letzten Jahren deutlich teurer geworden.
Kreiß ortete als einen der Gründe für die Mietpreisexplosion bei Investmentkonzernen. Vonovia ist das größte deutsche Immobilienunternehmen, das Wohnungen vermietet. Es bewirtschaftet 2023 mit knapp 16.000 Beschäftigten 488.000 Wohnungen in Deutschland. Für das Jahr 2020 wurden 954 Millionen Euro Dividende ausgeschütt. Setzt man die Dividendenauszahlungen ins Verhältnis zu den Mieteinnahmen, so stellt sich heraus, dass sie 2020 31% der Mieteinnahmen betrugen, 2021 37,2% und 2022 14,3%. Die zum großen Teil internationalen Aktionäre wissen im Normalfall nicht, wo die Wohnungen sind, aus denen sie die Dividende beziehen.
Vor einem Jahr erklärte Lars von Lackum, der Vorstandsvorsitzende des zweitgrößten deutschen Wohnungsunternehmens in einem Interview, dass die Mieten erhöht werden müssten um die Ausschütttung von Dividenden zu finanzieren, wie Kreiß hier berichtete.
- Mayer, Peter F.(Autor)
In Spanien stehen 4,77 Millionen leer und das trotz Wohnungsnot, wie TKP-Gastautor Prof. Dr. Werner Müller kürzlich feststellte.
Finanzialisierter Kapitalismus treibt Mieten in die Höhe und forciert Obdachlosigkeit
Immobilienmogul und US-Präsident Donald Trump ist dieser Tage damit aufgefallen, das Militär gegen Obdachlose in Washington einsetzen zu wollen. Es ist die typische Symptombehandlung, statt die Ursachen anzuerkennen und zu beseitigen.
Private-Equity-Fonds und andere Wall-Street-Investoren kaufen Häuser in den USA und im Westen auf und treiben damit die Mieten und Lebenshaltungskosten in die Höhe.
Der Ökonom Michael Hudson erklärt, wie diese Unternehmensvermieter ein Ergebnis des finanzialisierten Kapitalismus sind, der von einer unproduktiven Rentierklasse dominiert wird. Dies ist ein wichtiger Grund dafür, dass die Obdachlosigkeit in den USA explosionsartig zunimmt.
Allein im Jahr 2024 stieg die offizielle Zahl der anerkannten Obdachlosen um 18 % innerhalb eines Jahres. Und das ist sehr wahrscheinlich eine konservative Schätzung, da viele Obdachlose keine Notunterkünfte aufsuchen und nicht im System registriert sind.
Wie wir aus den Berichten von Kreiß und Müller kennen, ist dies kein Problem, das nur in den Vereinigten Staaten auftritt. Dies geschieht in Ländern auf der ganzen Welt, insbesondere in den westlichen Finanzwirtschaften.
Ein gutes Beispiel dafür ist Spanien. Die New York Times veröffentlichte einen weiteren sehr interessanten Bericht, in dem untersucht wurde, wie US-amerikanische Investmentfirmen aus der Wall Street auch in Madrid Häuser in Europa aufkaufen.
Der Private-Equity-Fonds Blackstone ist mit über 300.000 Mieteinheiten der größte Vermieter in den USA. Nun ist Blackstone auch der zweitgrößte Eigentümer von Häusern in Spanien. Und Blackstone ist der größte private Eigentümer von Wohnimmobilien in Madrid, der spanischen Hauptstadt.
Blackstone besitzt allein in Madrid 13.000 Wohneinheiten und fast 20.000 Mieteinheiten in ganz Spanien.
Die New York Times berichtete: „In ganz Spanien befinden sich mittlerweile rund 185.000 Mietobjekte im Besitz großer Unternehmen, die Hälfte davon im Besitz von Firmen mit Sitz in den Vereinigten Staaten”, vor allem an der Wall Street.
Und Überraschung, Überraschung: Da diese Unternehmensvermieter Wohnungen aufkaufen, sind die Mietpreise seit 2015 um 57 % gestiegen, also innerhalb eines Jahrzehnts, und die Immobilienpreise in Spanien sind um 47 % gestiegen.
Hier das Interview von Ben Norton mit Michael Hudson:
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Starke Mieterhöhungen in deutschen Großstädten – Hintergründe: woher kommen die hohen Mieten?
Unerschwingliche Mieten? Hintergründe und Lösungen
Trotz Wohnungsnot: 4,77 Mio. leerstehende Wohnungen in Spanien
Na ja, sie steigern das Brutto Sozial Produkt und gemäß A Smith‘ unsichtbarer Hand steigert das den common wealth, was natürlich Blödsinn ist und darum allen BWL Studis ins Hirn gewaschen wird.
Hier hat die Hausverwaltung der Vorbesitzerin eine ‚Verkaufslackierung‘ durchgeführt und die Käuferin Heimstaden im Grunde betrogen, die jetzt hinterherrepariert, wieder BSP steigernd, aber extrem gemächlich, wodurch sie eine Mietminderung provoziert, welche die Kurve der BSP Steigerung flatten wird.
Die Wohnungen werden bereits zur Mangelware da zu viel wenig gebaut wurden und durch die Flüchtlinge erheblich mehr gebraucht werden, die dann auch noch vom Staat mit teilweise mehrfachen Preisen quasi weg gemietet werden. Da kommen die Heuschrecken oben drauf. Gäbs genug Wohnungen hätten die Heuschrecken keine Chance für Mietwucher.
Mit dem Wohngeld werden diese horrenden Mieten dann auch noch bezahlt. Das Geld wandert direkt in die Taschen der Heuschrecken.
Irgend jemand muss jedoch Geld investieren, um Wohnungen zu bauen. Der Staat kaum, die Staaten sind überall in Westeuropa pleite.
Sicherlich könnte man irgendwelche Regelungen finden, damit Grossinvestoren nicht bloß Wohnungen aufkaufen, sondern neue bauen.
Das war damit gemeint, klar das der Staat nicht selbst baut. Dafür gibts die Sozial Förderung im Wohnungsbau. Mal abgesehen davon das die schlecht gemacht ist, weil die Wohnungen da nach ner Zeit rauslaufen und dann normal vermittelt werden können. Aber wie auch immer der Neubau ist zusammengebrochen, aus diversen Gründen, während man gleichzeitig Millionen „Neuansiedler“ hatte.
Es geht um die Grundbedürfnisse des Menschen. Sie werden zu PRIVILEGIEN transformiert…..es sei denn, Du bist Migrant..🤣🫵= Umverteilung auf unsere Kosten.
Nahrungsmittel, Wohnen, WASSER, demnächst in diesem Theater, ENERGIE sollen zentralisiert und der Preisgestaltung einiger selbsterklärter Mächtigen unterstehen….der Politiker macht es möglich ….und den gutbezahlten LARRY für Herrn Fink.
„Der Ökonom Michael Hudson erklärt, wie diese Unternehmensvermieter ein Ergebnis des finanzialisierten Kapitalismus sind, der von einer unproduktiven Rentierklasse dominiert wird“
Der „finanzialisierte Kapitalismus“ ist der Kapitalismus in seinem imperialistischen Stadium. Er ist das von Monopolen (Verquickungen von Banken und Konzernen) dominierte Wirtschaftssystem, das (zwangsläufig) aus dem „Wachsen oder Weichen“ der kapitalistischen Konkurrenz entstanden ist:
„Der Kapitalismus hat die Konzentration bis zu einem solchen Grade entwickelt, daß ganze Industriezweige von Syndikaten, Trusts, Verbänden kapitalistischer Milliardäre in Besitz genommen sind und daß nahezu: der ganze Erdball unter diese „Kapitalgewaltigen” aufgeteilt ist, sei es in der Form von Kolonien, sei es durch die Umstrickung fremder Länder mit den tausendfachen Fäden finanzieller Ausbeutung. Der Freihandel und die freie Konkurrenz sind ersetzt durch das Streben nach Monopolen, nach Eroberung von Gebieten für Kapitalanlagen, als Rohstoffquellen usw.“
(Lenin, Über Krieg und Frieden, 1915)
Eine Form der Kapitalanlagen ist eben der Besitz von Grund und Boden (John Stuart Mill: „Grundbesitzer werden reich im Schlaf, ohne Arbeiten, Risiko oder irgendeine Form von Wirtschaften“) bzw. von daraufstehenden Immobilien …
Ohne Risiko? Kürzlich gab es hier einen Artikel aus Spanien, wie riskant dort wurde, Wohnungen zu vermieten. Wer soll dann in den Wohnungsbau investieren?
Und natürlich ist Wohnungswirtschaft auch eine Form des Wirtschaftens. Vom Himmel ohne Kosten fallen die Wohnungen nicht.
@Varus
13. August 2025 um 4:49 Uhr
„Wohnungswirtschaft“ ist ein sehr dehnbarer Begriff. Der Artikel handelt von „Große Investmentfonds machen Wohnen teuer durch massenhaften Aufkauf von Immobilien“: das ist, wenn Sie so wollen, „Wohnungswirtschaft“, aber eine parasitäre Form des Wirtschaftens, wie selbst der liberale John Stuart Mill deklarierte …
EIN (UNBEFRISTETES) KONSORTIUM
Es wird immer mehr zentralisiert und monopolisiert. Bedenkt man, dass auch diese Unternehmen entweder BlackRock, Vanguard oder State Street gehören und diese wiederum untereinander Anteilseigner sind, dann gehört eigentlich ALLES (!), nur ein und derselben Gilde von Heuschrecken…