Antike Warmzeit führte zur Blüte des Römischen Reiches

24. Dezember 2023von 3,9 Minuten Lesezeit

Die TKP-Autoren wünschen allen Lesern Frohe Festtage. Die Tage werden wieder länger, die Sonne steigt wieder höher am Himmel. Deshalb wurde bei den alten Römern um diese Jahreszeit das Fest „Soli Invictus“ gefeiert, das Fest der „unbesiegten Sonne“. Auf die Finsternis folgt das Licht, ein ewiger Zyklus und Grund zum Feiern. Und besonders im Römischen Reich, denn die durch die Sonne verursachte Warmperiode führte zum Siegeszug der Römer, solange bis es kälter wurde und insbesondere Kultur und Wissenschaft in Europa einen Tiefstand in der folgenden Kälteperiode erfuhr.

Eine Arbeit von Margaritelli et al. mit dem TitelPersistent warm Mediterranean surface waters during the Roman period“ (Anhaltend warme Oberflächengewässer des Mittelmeers während der römischen Periode), die in Scientific Reports erschienen ist, befasst sich mit dem Klima zur Zeit des Aufstiegs und Falls des Römischen Reiches und darüber hinaus.

5000-Jahres-Rekonstruktion

Das Wissenschaftlerteam rekonstruierte die Meeresoberflächentemperaturen (SST) durch die Analyse eines Sedimentkerns aus dem Sizilienkanal. Diese neue Temperaturaufzeichnung wurde auch mit einer Temperaturrekonstruktion der nördlichen Hemisphäre und anderen aus dem Mittelmeerraum verglichen. Das Forscherteam fand ein „anhaltendes regionales Auftreten einer ausgeprägten Wärmephase während der römischen Periode“ über einen sehr großen Teil der nördlichen Hemisphäre.

2°C wärmer als der Durchschnitt

Die Autoren sagen, dass diese Rekonstruktionen (Abb. 3 unten) „durchweg zeigen, dass die Römerzeit die wärmste Periode der letzten 2.000 Jahre war“ und „2°C wärmer als die Durchschnittswerte für die späten Jahrhunderte für die Regionen Sizilien und westliches Mittelmeer“.

Vergleich der SST-Aufzeichnungen des Sizilienkanals (dicke dunkelblaue Linie) mit anderen Aufzeichnungen im gesamten Mittelmeerraum. Quelle

Die Autoren stellen die Hypothese auf, dass es einen „möglichen Zusammenhang zwischen diesem römischen Klimaoptimum und der Expansion und dem anschließenden Niedergang des Römischen Reiches“ gibt.

Warm = Wohlstand, kein Klimadrama

Die Autoren stellen fest, dass die ausgeprägte Erwärmung während der römischen Periode auch „fast mit anderen marinen Aufzeichnungen aus dem Atlantik sowie mit der Rekonstruktion der kontinentalen Anomalie aus Europa aus PAGES 2 K, 2013 übereinstimmt“.

Das Römische Klimaoptimum war durch Wohlstand und Expansion des Imperiums gekennzeichnet, und das alles während einer Wärmeperiode, die mit der heutigen vergleichbar ist.

„Größte antike Zivilisation aller Zeiten“

Das Wissenschaftlerteam kam zu dem Schluss, dass die sehr warmen Bedingungen besonders intensiv waren und dem so genannten „Römischen Klimaoptimum“ in der Zeit von 1 CE bis 500 CE [wissenschaftliche Notation CE – Common Era; BCE – Before Common Era] entsprechen. „In dieser Zeit entwickelte sich die größte antike Zivilisation aller Zeiten, die römische.

„Wir stellen die Hypothese auf, dass diese Klimabedingungen für die Ausdehnung des Römischen Reiches und seinen Zusammenbruch mit der allgemeinen Entwicklung kälterer Bedingungen von Bedeutung gewesen sein könnten“, so die Autoren weiter. „Nach der römischen Periode dominierte ein Abkühlungstrend, der im gesamten Mittelmeerraum bis zum Ende der LIA ein Minimum erreichte…“

Vorher und Nachher

„Der Übergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit fällt zeitlich in etwa mit der kurzfristigen Abkühlung zusammen, die mit dem homerischen (ca. 800 BCE ) großen solaren Minimum verbunden war. … Im Vergleich zur nachfolgenden römischen Periode war das Mittelmeer von ca. 500 BCE bis 200 BCE durch eine kältere Phase gekennzeichnet (Abb.), die der Entstehung des Römischen Reiches vorausging. … Für diesen Zeitraum sind auch globale Gletschervorstöße dokumentiert …. Das kühle und feuchte Klima der subatlantischen Phase dauerte bis ca. 100 BCE. und umfasste die gesamte Zeit der römischen Monarchie. Darüber hinaus ist dieser Zeitraum durch eine kurzzeitige Abkühlung gekennzeichnet, die mit dem griechischen (ca. 350 BCE) Sonnenminimum übereinstimmt.“

„Die nachrömische Periode war durch einen fortschreitenden Abkühlungstrend von 4,5 °C ± 2,1 °C gekennzeichnet, der mit dem Intervall der Kleinen Eiszeit (LIA) endete und durch zwei kurzfristige Ereignisse unterbrochen wurde, die als spätantike Kleine Eiszeit (LALIA) und mittelalterliche Warmzeit (MWP) bekannt sind.

Hier noch eine andere Quelle, die den gleichen Verlauf in der Luft-Temperatur über dem grönländischen Eisschild zeigt.

Kurze Video-Erklärung dazu:

Bild von Anja auf Pixabay

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14 Kommentare

  1. […] andere Studien, zum Beispiel die über die römische Warmzeit, kommen zum Schluss, dass es vor 2000 Jahren um einige Grade wärmer war als […]

  2. Judith Panther 24. Dezember 2023 at 22:13Antworten

    Danke an TKP für alles Gute und die allerbesten Wünsche für alle hier.

    Von

    Judith Panther

  3. Fritz Madersbacher 24. Dezember 2023 at 12:10Antworten

    “Größte antike Zivilisation aller Zeiten”
    War „Rom“ die größte antike Zivilisation oder die größte Zivilisation aller Zeiten (beides zusammen wäre ein Pleonasmus)? Die Beantwortung dieser (ziemlich unnötigen) Frage sei den Betrachtern selbst überlassen. „Zivilisationen“ neigen jedenfalls dazu, sich als den Höhepunkt der menschlichen Entwicklung zu betrachten. Im politischen Westen ist das sehr schön zu beobachten, in Europa oder in den – laut den jeweiligen „Reden an die Nation“ – „exzeptionellen“ USA.
    Aber, gerade in Hinblick auf das Imperium Romanum sei das erwähnt:
    Quidquid id est, prudenter agas et respice finem
    (Was immer es ist, handle klu und bedenke das Ergebnis)
    Das Studium des Imperium Romanum kann uns hier um Einiges weiterhelfen und klüger machen …

    • Fritz Madersbacher 24. Dezember 2023 at 12:50Antworten

      „Was immer es ist, handle klug und bedenke das Ergebnis“

      • Fritz Madersbacher 24. Dezember 2023 at 23:09

        Korrektur (Pardon für den Fauxpas):
        „Quidquid agis, prudenter agas et respice finem“ – Was immer du tust, tu‘ es mit Bedacht und bedenke das Ende
        (und nicht „Quidquid id est …“, wie im Ausspruch Laokoons angesichts des „Trojanischen Pferdes“, der in meinem Hirn quergeschossen hat, aus Vergil’s Aeneis, Buch II, Vers 42–49: ‚quidquid id est, timeo Danaos et dona ferentes‘ – Was immer es ist, ich fürchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke bringen)

    • Veron 24. Dezember 2023 at 13:24Antworten

      Kam das Ende nicht (auch) durch Abkühlung und damit verbundene Völkerwanderung?

      • Fritz Madersbacher 24. Dezember 2023 at 16:01

        Die kulturellen Errungenschaften wurden durch die „eingedrungenen“ Völkerschaften fortgeführt, auch wenn die politische Einheit „Imperium Romanum“ zerfiel. „Migranten“ bekleideten schon vorher höchster Ämter und Stellen in diesem multiethnischen Reich. Der Zerfall des Imperiums war in erster Linie ein Ergebnis der Dekadenz und des Niedergangs der früher tonangebenden patrizischen und sonstigen Sippen Roms …

  4. Walter Georg 24. Dezember 2023 at 10:32Antworten

    Die tkp-Artikel sind inhaltlich meistens großartig, aber bzgl. lateinischen Ausdrücken gibt es leider immer wieder Unpassendes: „Sol invictus“ heißt es, nicht „Soli …“.
    Die Freude über die Wintersonnenwende und die „unbesiegte Sonne“ hat wohl viel ältere Wurzeln im Orient und in Ägypten.

  5. Hasdrubal 24. Dezember 2023 at 10:19Antworten

    @“Größte antike Zivilisation aller Zeiten”

    Das US-Imperium wähnt sich bis heute im Erbe dieser Zivilisation, die jede andere für „Barbaren“ hielt, obwohl es in Persien, Indien oder China durchaus ebenbürtige gab – sogar am anderen Ende der ersten Seidenstraße. Zumindest waren die Römer damals noch toleranter, mit dem Christentum hat die westliche Zivilisation totalitäre Züge bekommen, wie in monotheistischen Religionen mit dem einzigen wahren Gott:in üblich. Die entstandene Mischung plagt die Welt bis heute – seit 500 Jahren mit dem Anspruch, die Welt unteilbar zu beherrschen. Es scheint, gerade beobachten wir den Fall dieses Anspruchs, bei Avdejevka und um das Rote Meer.

    Die einzige Gottheit ausgetauscht, selbst der weiß gekleidete Typ betet inzwischen Klima an. Ob die übrige Welt diese westliche Todesgottheit entschieden genug ablehnt?

  6. Veron 24. Dezember 2023 at 9:36Antworten

    Wenn ich mir die Temperaturen des letzten Sommers im Mittelmeerraum ansehe, kann ich noch 2 °C mehr nicht als optimal empfinden. Es passt aber gut zum Drang der Römer, ihr Reich weiter nach Norden auszudehnen.

  7. Daisy 24. Dezember 2023 at 9:02Antworten

    Yule, die Wiedergeburt des Lichts… so sehe ich das auch. Es ist ein uralter Brauch zur Wintersonnenwende (am 21.) Die Sonne wurde in vielen Kulturen verehrt. Sie schenkt Wärme und Leben. Das Gute ist hell, das Böse verkriecht sich im Dunkeln.
    Heuer im Sommer hat man eine neue Weisung an die Wettermoderatoren erlassen. Sie sollten den Sonnenschein nicht mehr als etwas Positives verkünden. Sonnige Tage seien kein „Schönwetter“ mehr. Und einer von ihren „Leadern“ (sowas wie der Papst der Klimakirche) möchte sogar die Sonne verdunkeln.

    Denn die einen sind im Dunkeln
    und die andern sind im Licht
    und man siehet die im Lichte
    die im Dunkeln sieht man nicht.
    – Bertolt Brecht, Dreigroschenoper

    Frohe Feiertage! Am Ende gewinnt immer das Gute :-)

  8. Heiko S 24. Dezember 2023 at 8:44Antworten

    Das ist doch alles nichts Neues. Es gibt zwei interessante Bücher zu diesem Thema:
    Kulturgeschichte des Klimas: Von der Eiszeit bis zur globalen Erwärmung
    Klima macht Geschichte. Menschheitsgeschichte als Abbild der Klimaentwicklung.
    Es gibt ein Bild über den Bau einer großen Brücke im Mittelalter, die durchgeführt wurde, als der Fluß im Sommer trocken war.

    • JoeO 24. Dezember 2023 at 10:38Antworten

      Was nicht neu für Sie ist, kann neu für andere sein.

      • Jan 24. Dezember 2023 at 20:35

        Der Motor des römischen Reiches war Weizen, den man ganz ohne Petrochemie, dafür mit Sklaven auf den Latifundien der Elite herstellen und über das Mittelmeer Energiekosten schonend nach Rom verbringen konnte.

        In Nordeuropa ist der Weizenanbau komplex, man benötigt Wald, der das Klima moderiert, und Lößboden, der nicht so einfach erreicht werden kann.

        Ich könnte mir vorstellen, dass Klima ein Faktor war.

        Zum Thema Rise and Fall of Complex Societies siehe Peter Turchin.

        Frohe Weihnachten und – Frieden!

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