Bildungsmisere durch Digitalisierung: Nordische Illusionen

16. Dezember 2023von 8,9 Minuten Lesezeit

Eine der vorhersehbarsten (Re-) Aktionen von Politikern aller Coloeur zum Thema „Bildung“ bzw. „Schulen“ ist – der Ruf nach immer mehr „Digitalisierung“. Vielfach wird dabei mehr oder minder vage über „mehr“ gesprochen: Geräte, Software, Bildschirmzeit etc., aber über die Konsequenzen davon hört man kaum. Im Herbst 2023 war kurz etwas über Schwedens Abgehen von umfassender „Digitalisierung“ in den Medien, nun zieht Norwegen vollkommen erwartet nach.

Sollte Ihnen diese Episode aus Schweden entgangen sein, so finden Sie an dieser Stelle einige quasi-repräsentative Verweise:

Der Österreichische Staatsfunk berichtete am 12. Sept. 2023 darüber, dass „Finnland, Norwegen und Schweden“ eindeutigig „als Pioniere in Sachen Schulbildung“ gelten, u.a. deswegen, weil diese „auch bei den Ersten [waren], die mit digitalem Unterricht etwa mit Tablets schon in der Volksschule oder davor begannen.“ Wer aber beim ORF arbeitet, der muss wohl der „Blattlinie“ folgen, denn die „deutliche Kurskorrektur“ erfolgte in Schweden – selbstverständlich – „unter der Mitte-rechts-Regierung“.

Ein überraschend brauchbarer und relativ objektiver Bericht hierzu findet sich auch im deutschen SWR, der vom 20. Nov. 2023 datiert, aber – aus inhaltlich-sachlich unerklärbaren Gründen – v.a. mit Verweisen auf Kritiker dieser Regierungsentscheidung schließt.

Sollten Sie einen beeindruckend sinnbefreiten Blogeintrag (Kommentar) hierzu lesen wollen, so empfehle ich Ihnen den Beitrag von Neil Selwyn vom 22. Mai 2023, der zeitnah zu der schwedischen Entscheidung erschien und jenseits tendenziöser Aussagen („eine rückschrittliche Entscheidung von einem Land wie Schweden“) insbesondere durch die Abwesenheit von „Daten“ gekennzeichnet ist.

(Nebenbei: die Entscheidung hierzu wurde im Frühjahr getroffen und auch entsprechend in den nordischen Medien erwähnt, fragen Sie mich aber nicht, warum es von Mitte Mai bis Mitte September dauerte, bis die deutschsprachigen Journalisten sich mit mehr oder minder qualitativ bescheidenen Beiträgen hierzu abmühten. Hier in Norwegen ist es übrigens eine Mitte-Links-Regierung, die die in Folge beschriebenen, für Neil Selwyn wohl schwer zu akzeptierenden Tatsachen ausspricht.)

Norwegen reduziert Schirmzeit

Skandinavien funktioniert in etwa so: Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island beäugen sich wechselseitig; wenn ein Land bzw. eine Regierung mit einer Sache „vorprescht“, beobachten alle anderen Länder dies zunächst. Wenn es sich als eine „gute Sache“ herausstellt, geht man ähnlich vor, versucht aber, die ggf. auftretenden „Probleme“ proaktiv anzugehen. Das haben v.a. die „drei Kronen“ (Dänemark, Schweden, Norwegen) mit ihren Corona-Agenden gemacht, nun beobachten wir dieselbe Dynamik betreffend „Digitalisierung“.

Hier folgen nun einige Hinweise zu Norwegen, die auf einem entsprechenden Beitrag beruhen, der am 15. Dez. 2023 im hiesigen Staatsfunk NRK erschien. Der darin erwähnte Bericht ist die erste Frucht der im Frühjahr 2023 von der Regierung bestallten „Kommission zur Bildschirmzeit“ (Skjermbrukutvalget), deren Mandat eindeutige Ziele ausweist (hier und in Folge meine Übersetzung bzw. Hervorhebungen):

Es besteht ein Bedarf an mehr Wissen darüber, wie sich die Bildschirmnutzung auf die Erziehung von Kindern und Jugendlichen auswirkt. Erforderlich sind u. a. Kenntnisse über die Folgen der Bildschirmnutzung für die Beziehungen von Kindern und Jugendlichen zu Eltern und Freunden sowie auf ihre Freizeit, Bildung und soziale Teilhabe…

Die Debatte über einen möglichen Zusammenhang zwischen erhöhtem Bildschirmkonsum, psychischer Gesundheit, verschiedenen Gesundheitsproblemen usw. hat im Jahr 2023 an Umfang und Intensität zugenommen. Die öffentliche Debatte hat die mit der Bildschirmnutzung verbundenen Lernherausforderungen hervorgehoben, insbesondere in Bezug auf die Fähigkeit zum gründlichen Lesen und die Vorbereitung der Schüler auf die Hochschulbildung. Auch das Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen der mit sozialen Medien verbrachten Zeit und der psychischen Gesundheit hat zugenommen. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob es die verbrachte Zeit an sich ist, die negative Auswirkungen hat, oder ob es darum geht, wie junge Menschen digitale Kanäle und soziale Medien nutzen und wie alt Kinder und Jugendliche sind. Dies macht es Eltern, Lehrern und Gesundheitsfachleuten schwer, Ratschläge zu erteilen und Entscheidungen zu beurteilen, wenn es um die Bildschirmnutzung von Kindern geht.

Daneben liest sich die „Digitalstrategie“ der österreichischen Bundesregierung wie eine Art Liebesbrief an die goldene Eier legende Wollmilchsau. Darüber hinaus sollte der Masterplan bis jetzt umgesetzt sein („Die Arbeiten am Plan haben im Sommer 2018 begonnen, der Plan selbst soll bis zum Ende des
dritten Quartals 2018 stehen. Die Umsetzung des Plans bzw. der darin enthaltenen Projekte
soll bis 2023 erfolgen.“), wobei dessen Nicht-Umsetzung – in diesem Fall glücklicherweise – auf die beinahe typisch österreichische Schlampigkeit zurückzuführen ist.

Nebenbei verweise ich an dieser Stelle auf einen Lokalaugenschein aus dem Herbst 2020 in Schweden, der sich mit „Fernunterricht“ in Zeiten der WHO-erklärten sog. „Corona-Pandemie™“ befasst, der Ihnen in jedem Fall als weiterführenden Einstieg in das so hochgelobte nordische Modell empfohlen sei.

NRK: „Schüler sollten mehr auf Papier lesen“

„Das Leseverständnis verbessert sich, wenn wir auf Papier lesen.“ Dies ist eine der zentralen Schlussfolgerungen des jüngsten Berichts des „Kommission für Bildschirmzeit“:

„Ich denke, Computer, Bildschirme und das Internet sind die Zukunft. Wir haben viel Zeit damit verbracht, daran zu arbeiten. Natürlich hat das Ganze auch seine Schattenseiten, aber es ist auch wichtig, dass man den richtigen Umgang damit lernt.“

Das sagt auch Caroline Victoria Awa Knutsen. Sie geht in die 8C der Marienlyst-Schule. Dort haben alle Schüler einen eigenen PC. Als NRK die Klasse trifft, sitzen die Schüler vor ihren eigenen Bildschirmen.

Besonders auffallend ist, dass „die Nutzung von Bildschirmen stark zugenommen“ hat. Wie dies auch in so vielen anderen Klassenzimmern in Norwegen der Fall ist, wie die „Kommission für Bildschirmzeit“ festhält:

In dem Bericht heißt es, dass die Bildschirmnutzung in norwegischen Schulen in kurzer Zeit rapide zugenommen hat. „Digitale Geräte sind ein integraler Bestandteil des Unterrichts. Und viele Schüler haben zum Beispiel Zugang zu ihren eigenen PCs.“

Der Bericht aber befasst mit den „Folgen von Bildschirmen in Schulen“ und hält folgendes fest:

  • Sowohl gedruckte als auch digitale Technologien sollten ihren Platz in den Schulen haben
  • Vieles spricht dafür, dass Schüler mehr auf Papier lesen sollten
  • Sowohl Handschrift als auch Tastatur haben ihren natürlichen Platz im Unterricht
  • Die Regierungen sollten nationale Richtlinien evaluieren

Aussschussleiter Robert Steen hierzu: „Der Bildschirm sollte Bücher, Handschrift und körperliche Übungen nicht ersetzen“, denn in vielerlei Hinsicht sind „der Bildschirm eine Ablenkung“.

Das Leseverständnis ist besser, wenn wir zusammenhängende Informationstexte auf Papier lesen als auf einem Bildschirm„, schreibt die Kommission.

„Und der Rat, den wir schon heute geben, ist, dass wir in den norwegischen Schulen weiterhin auf Papier lesen müssen“, sagt der Kommissionsvorsitzende.

Wenn wir auf einem Bildschirm lesen, neigen wir dazu, oberflächlicher zu lesen. Außerdem gibt es möglicherweise mehr Ablenkungen“, so der Ausschuss.

Dies ist jedoch nicht „nur“ die Meinung von Erwachsene, sondern wird auch durch – zugegeben nicht unvoreingenommene – Stimmen von Schülern untermauert:

Caroline stimmt zu, dass der Bildschirm dazu führen kann, dass sie die Konzentration verliert: „Wenn ich auf einem Bildschirm lese, kann es schwieriger sein, dem Text zu folgen“, sagt sie.

Natürlich gibt es auch Gegenstimmen, etwa Carolines Klassenkameraden Ole Spildo Håstein und Philip Husebye Skramstad, die dagegen der Meinung sind, dass es keinen großen Unterschied macht, ob sie auf einem Bildschirm oder auf Papier lesen: „Ich finde es gut, auf einem Bildschirm zu lesen. Man kann zum Beispiel hineinzoomen“, sagt etwa Ole.

Digitalisierung und „Chancengleichheit“

Besonders betreffend die durch „mehr Digitalsierung“ vorgebliche zu erreichende „Chancengleichheit“ ist die Kommission ausgesprochen – und für mich ehrlich gesprochen überraschend deutlich – offen:

Dem Bericht zufolge ist die Wahl zwischen Bildschirm und Papier für Schüler, die gut lesen können, weniger wichtig. Schüler mit geringeren Fähigkeiten profitieren möglicherweise mehr vom Lesen auf Papier.

Der Ausschuss ist außerdem der Ansicht, dass sowohl Handschrift als auch Tastaturschreiben ihren Platz in der Schule haben sollten…

Der Ausschuss weist darauf hin, dass das Schreiben mit der Hand die Konzentration und die kognitive Entwicklung der Schüler trainieren kann.

Während der Bericht also eine klare Aussage über „Chancengleichheit“ tätigt – dies ist m.E. die besonders eindrücklichste Aussage –, so enthält der Hinweis auf mit der eigenen Hand schreiben und der Verbesserung kognitiver Fähigkeiten nichts Neues; dessen waren sich u.a. Maria Montessori oder auch Rudolf Steiner vor mehr als 100 Jahren bewusst, aber offenbar müssen wir alle diese Dinge wieder neu lernen…

Handyfreie Schulen ante portas

Die Ergebnisse der Pisa-Studie wurden kürzlich veröffentlicht. Es stellte sich heraus, dass die norwegischen Schüler schlechter abschneiden. Bildungsministerin Kari Nessa Nordtun (Arbeiterpartei) wies auf die Nutzung von Bildschirmen in Schulen als Teil des Problems hin…[und]sie sagte, sie wolle nationale Richtlinien für die Nutzung von Mobiltelefonen in Schulen.

Auch die Kommission kam zu der Ansicht, „dass die Nutzung von Mobiltelefonen in Schulen ein Hilfsmittel für das Lernen sein kann, dass sie aber auch störend sein kann“.

Nun wird das Bildungsminisetrium wohl neue nationale Richtlinien für die Nutzung von Mobiltelefonen ausarbeiten, was u.a. von vielen Lehren – und Eltern – begrüßt wird. NRK zitiert hierzu Mimi Dedichen, Lehrerin an der Marienlyst-Schule wie folgt:

„Ich sehe keinen Grund, warum sie ihre Handys im Unterricht benutzen dürfen“, sagt sie.

Die Schule verfügt über ein so genanntes „Handy-Hotel“, aber sie gibt dennoch zu, dass die Benutzung von Mobiltelefonen manchmal ein Problem darstellt.

„Ich glaube, dass ein nationales Verbot von Mobiltelefonen die Situation sowohl für die Schule als auch für die Lehrer erleichtern würde.“

Epilog

Immerhin tut sich etwas „im Norden“, und es wäre schön, wenn Österreich und Deutschland immerhin einmal ihren vorgeblichen „Nachholbedarf“ gleichsam „auslassen“ und das gefühlte Jahrzehnt an „Nachholbedarf“ überspringen.

Meine Kinder gehen übrigens hier in Norwegen in eine Grundschule, die allen Schülern ein „eigenes“ Tablet zur Verfügung stellt, wobei im Prinzip keine Restriktionen im Sinne von Zugang zu Apps und/oder dem Internet vorgesehen sind. Dies ist wohl zweifelsfrei der unfassbaren Ignoranz der hiesigen Schulbehörden geschuldet.

Die einheimischen Studenden sitzen auch vielfach hinter ihren Bildschirmen in den Hörsälen und Seminarräumen; man fordert sie zwar immer wieder auf, sich das Leben zu erleichtern und handschriftliche Notizen zu machen, aber bei der Mehrheit stößt man auf taube Ohren.

Der oben erwähnte Bericht der Bildschirm-Kommission wird Anfang 2024 veröffentlicht.

Falls Sie auch Kinder im Schulalter haben beschließe ich diesen Beitrag mit einem von mir gemachten Bild eines „Handy-Hotels“, das es hierzulande in allen Schulen gibt – eine „low-tech-Lösung“, die zwar „analog“ ist, aber in keinem Klassenzimmer fehlen sollte:

Bild Læseapparat, Bild (c) Stephan Sander-Faes, aufgenommen im Sommer 2020 im Museum „Gamle Bergen“

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Forcierter Absturz der Bildung

NEOS mit Woke-ismus im Schafspelz statt klarer Pläne zu Bildungsreform: Ein Lokalaugenschein aus Norwegen

12 Kommentare

  1. Peter Ruzsicska 17. Dezember 2023 at 11:15Antworten

    Ganz einfach:

    Notationstechnik ist grundsätzliche Kulturtechnik als grundlegendes Handwerk, welches die körperliche Direktverbindung mit dem Gehirn darstellt: Gehirn – Seele – Körper – Wahrnehmung – Hand und Fuß.
    Dazu braucht es keine übertechnologischen Ersatzmaschinenkonzepte, welche nichts anderes sind als Herrschaftskonzepte die sich aus dem komplexen und gleichzeitigen Naturgeschehen herausstehlen wollen.
    Man kann es drehen und wenden wie man will:
    Der Mensch läßt sich nicht von der Natur trennen – Basta.

    Friedrich Hölderlin:

    Der Mensch

    Wenn aus sich lebt der Mensch und wenn sein Rest sich zeiget,
    So ists, als wenn ein Tag sich Tagen unterscheidet,
    Daß ausgezeichnet sich der Mensch zum Reste neiget,
    Von der Natur getrennt und unbeneidet.

    Als wie allein ist er im andern weiten Leben,
    Wo rings der Frühling grünt, der Sommer freundlich weilet,
    Bis daß das Jahr im Herbst hinunter eilet,
    Und immerdar die Wolken uns umschweben.

    d. 28ten Juli 1842

    Mit Untertänigkeit
    Scardanelli

  2. G. S. 16. Dezember 2023 at 23:20Antworten

    Leider wird zum Teil auch mit Unsinn argumentiert gegen die Benutzung von Computern im Unterricht. Einer davon ist die Behauptung, dass das Schreiben mit der Hand die kognitiven Fähigkeiten fördert und dies mit dem Hinweis auf die Aussagen von Steiner oder Montessori gestützt wird. Die lebten allerdings zu einer Zeit, in der es keine Computer gab und deshalb offen gelassen werden muss, wie sie im Gegensatz dazu das Schreiben mit einer Tastatur beurteilt hätten. Selbstverständlich hatten Steiner und Montessori recht mit ihrer Aussage, denn letztendlich fördern alle manuellen Tätigkeiten gleichzeitig auch die kognitiven Fähigkeiten – nur mit dem Unterschied, dass einige davon dies noch stärker fördern als andere. Um so mehr die manuelle Funktion von der gleichzeitigen b e i d h ä n d i g e n Ausführung abhängt, um so förderlicher ist auch die Wirkung auf die kognitiven Fähigkeiten. In der Reihenfolge dürfte also das Ausüben bestimmter Musikinstrumente die größte Rolle spielen bei den manuellen Faktoren zu dieser Förderung. An zweiter Stelle könnte durchaus auch das Schreiben auf der Tastatur stehen. Denn diese Beidhändigkeit bedingt die Kooperation beider Gehirnhälften, was sehr intelligenzfördernd ist. Bei der Ausübung von Musik kommt auch noch der emotionale Anteil sowie die Gewahrsamkeit über den rhythmisch-zeitlichen Aspekt hinzu. Natürlich gibt es noch andere physische Tätigkeiten, die ebenso die kognitiven Fähigkeiten fördern – aber hier ging es ja um die Benutzung der Hände, deshalb lassen ich alles andere mal außen vor.
    Auch die äußerst schwachen Behauptungen, dass das Lesen auf Papier besser für das Leseverständnis wäre und man beim Bildschirmlesen oberflächlicher lesen würde, können in keiner Weise überzeugen. Was tun wir denn hier? Lesen wir hier auf etwa Papier? Alleine schon das, was heutzutage an aktueller Wissensvermittlung stattfinden kann – dabei meine ich auch jene aus dem wissenschaftlichen Bereich – könnte niemals durch Bücher oder Zeitungen so schnell erfolgen, wie man sie benötigt. Und zwar deshalb nicht, weil kein Mensch sich all die Zeitungen und Bücher leisten könnte, um diese zu kaufen bzw. abonnieren. Außerdem hinkt der Druck von Büchern dem Wissensübermittlung sehr nach. Vielfach würden wir überhaupt nicht wissen, dass es diesen oder jenden Blog überhaupt gibt. Und Blogs ermöglichen es jedem Autor oder Medium, sehr kostengünstig die eigenen Botschaften absolut aktuell zu vermitteln. Das Internet und der Computer sind in dieser Hinsicht also ein wahrer Segen. Ohne dies wäre eine große Opposition wie z. B. gegen die Corona-Verbrechen wohl kaum möglich gewesen.
    Der Fluch des Computers bzw. der Internetnutzung hingegen besteht in nichts anderem als der Versuchung – und vielfach wohl auch dem Erliegen – in das Triviale abzuschweifen, das bis zur Sucht ausarten kann. G e n a u da liegt die Gefahr der Digitalisierung in den Schulen. Wenn es den Schülern sogar möglich ist, mit dem Computer auf beliebigen Internetseiten zu surfen, anstatt das zu tun, was sie eigentlich tun sollten, ist ein Computer natürlich sehr destruktiv. Weiterhin kann das Benutzen eines Computers im Unterricht dazu führen, dass Kinder und Jugendliche erst recht internetsüchtig gemacht werden. Die meisten, so kommt es mir vor, sind es schon. Hinzu kommt auch noch der starke Elektrosmog, der durch das WLAN in einem Klassenzimmer entsteht und sich sehr destruktiv auf die Gesundheit auswirken kann – Konzentrationsstörungen natürlich inbegriffen. Diese Faktoren sollten meiner Meinung nach zu einer sehr bedachtsamen und mit Maß ausgewählten Nutzung des Computers im Unterricht führen. Ganz ausklammern würde ich ihn also nicht – aber eben so dosiert, dass er eben mehr Nutzen als Schaden anrichten kann. Dazu gehört auch eine Kontrolle, auf welche Internetseiten sich die Schüler den gerade befinden, um sicherzustellen, dass der Computer der Unterrichtsnutzung dient und nicht dem Herumtreiben bei Facebook oder anderer Ablenkung.
    Aber leider ist es so: Auch ohne Computer im Unterricht unterliegen die Schüler den gleichen Gefahren, denn es dürfte heutzutage kaum noch einen Schüler geben, der kein Smartphone oder eigenen Computer hat. Da wären also nicht nur die Schulen gefragt, sondern auch ganz stark die Eltern, um die Digitalisierung nicht zum Fluch, sondern zum Segen zu machen.

  3. rudifluegl 16. Dezember 2023 at 18:48Antworten

    Als Idi.. titulierter noch dazu traditioneller Linker habe ich dennoch eine der Geringfügigkeit unterworfene Meinung gegenüber der in Wikingermanier dargebotener unantastbarer, sich für Sensible schon als Gewaltphilosophie anfühlende, Meinungshoheit.
    Und das bei Themen, die durch Nachfahren der rotbärtigen Seehelden, angerissen werden.
    Zum Beispiel hatte ich schon heftige Dispute bezüglich finnischen „Auswüchsen“ sogar der handschriftlichen Aufzeichnungen. Vor allem mit meiner pensionierten Schwägerin, die begeisterte Englisch/Deutsch Lehrerin in einer Nobelschule war und überzeugte Handschriftlerin ist! Die „Wahrheit “ führt für mich wieder einmal über persönliche Erfahrung, auch durch Nähe zur Erfahrung von anderen Menschen bis zur Überlieferung von heuristischen, statistischen Methoden.
    Unterscheiden möchte ich zwischen Lesen und Schreiben. Beim Lesen, ob digital oder auf Papier, möchte ich auf Techniken hinweisen (O-led) Schirme die, das leidige Problem mit Blaulicht vermeiden und die Güte der Schrift dem der gedrucktem, nahebringen.
    Die Probleme beim lesen von Handschrift oder Print/digital Lettern sind wiederum ein eigenes Kapitel wert. Da habe ich sogar Probleme mit der eigenen Handschrift, wenn diese älter ist.
    Beim Schreiben habe ich die Erfahrung dass ich mit der linken Hand flüssig in Spiegelschrift zu schreiben schaffe (umgelernter Linker) und mit der rechten Hand auf ominöse Weise um einiges weniger Rechtschreibfehler passieren als mit der Tastatur, obwohl ich damit gleich schnell bin.
    Bei der Tastatur ist auch darauf hinzuweisen, dass die linke und die rechte Hand beteiligt sind und beim Klavier/Orgelspiel noch die Füße dazukommen, neben dem ganzen Körper im Rhythmus!
    Und ganz fremd ist das rationale Aneinanderfügen von Begriffen, dem kreiren von Tonfolgen mit Anschlagstärke und variieren von Geschwindigkeiten plus der Behendigkeit von Übertragen von Emotionen, Bauchgedanken auf Tastaturen, dem Schreibvorgang auf Tastaturen, auch nicht.
    Andere Instrumente, Trompeten beispielsweise, nähern sich den direkteren Musik machen mit der Stimme an.
    Es sind also viele Merkmale bei diesem Thema fest zu stellen und die psychischen Komponenten dürften schwerwiegende sein.
    Die Meinungen dazu, hängen wieder einmal stark an jeweiliger Ideologie und wer da konservativ ist, ist locker bestimmbar.
    Aber gerade bei diesem Thema ist eine „lineare“/ „progressive“ Entwicklung vom Laut malen des Atemtrakts, Fäuste auf die Brust oder hohlen Stamm, bis zum 100 köpfigen Orchesters mit Ideen eines Philipp Glass oder Steve Reich oder Schönbergs, die mal ganz weg ist von der Resourcen bis zur Menschenvernichtung, beobachtbar und deswegen zutiefst menschlich.
    Und mit Lauten (auch Bildern) entstand die Sprache und mit singend betonten Erzählungen die Musik und Lieder.
    Und gutturale Äußerungen wie „des war schon immer so und gut“ leider nicht überhörbar!

  4. Eta 16. Dezember 2023 at 18:38Antworten

    Das Schulsystem in Sksndinavien, zB Schweden, und das deutsche könnten untetschiedlicger nicht sein.

    Lehrer sind hier auch für die Erziehung der Schüler verantwortlich, besond. auch bei Kindern mit Problemen, im Ergebnis ist die Lernatmosphere alkgemein harmonisch und unterstützend.

    Auch ist der Lehrer eher Kumpel und nicht selten sieht man Lehrer in den Pausen mit den Schülern Fussball oä spielen.
    Sport/ Bewegung sowie der Aufenthalt in der Natur sind die Regel, nicht die Ausnahme.
    Ebenso wie das Lernen von handwerklichen Fertigkeiten.

    All das sind schon Bedingungen, die negative Effekte der Digitalisierung dänpfen.

    Hinzu kommt,
    die meisten digitalisierten Anwendungen in Schweden sind sehr gut konzipiert und helfen tatsächlich die Abläufe zu vereinfachen.
    Bei Schwierigkeiten hat man immer jemanden, der zeitnah hilft.

    Deutschland ist Lichtjahre davon entfernt das qualitative Niveau der Schweden, sei es bzgl Schule im Allgemeinen oder der Digitalisierung, überhaupt erreichen zu können.

    Wenn hier nun also in der Schule eine Abkehr passiert,
    aufgrund der beobachhteten negativen Effekte bei den Schülern,

    sollten in D ALLE Alarmglocken klingeln.

  5. wr 16. Dezember 2023 at 17:09Antworten

    Willkommen im Mittelalter 2.0 … Glotze/Internet hat die Kanzel abgelöst … Aufklärung war gestern … die Herrschenden können sich zurücklehnen … die Menschheit ist wirklich und tatsächlich nichts weiter als blöde, weil: sie merkt nicht einmal mehr, dass sie nichts mehr ist …

  6. Georg Uttenthaler 16. Dezember 2023 at 14:22Antworten

    Die Aufzucht von Idioten schreitet zügig voran, wobei ein ganz wichtiger Aspekt übersehen wird. Die Entwicklung ist in der Politik durchaus erwünscht und seit Jahren mit immer neuen Experimenten noch verschärft.
    Wir haben Teenager, deren Hippocampus-Entwicklung stagniert oder sogar schon schrumpft; die Folgen sehen wir tagtäglich: selbstständiges Denken und Erfassen von Situationen ist gehemmt, reflexives Denken ebenso und das alles kommt unserer politischen Entwicklung sehr entgegen. Idioten lassen sich leichter ARM machen und sind dann leichter zu führen.!!!

    Nicht umsonst sieht man eine gute Bildung als Weg zur Freiheit an. Menschen, die gut ausgebildet sind, hinterfragen und lassen sich nicht alles gefallen. Unsere WEF-weichgespülten Regierungen wollen aber so eine Bevölkerung nicht, sondern Menschen, die Denken als unbequeme Last sehen und ihr Leben in einfachen vorgegebenen Pfaden ohne Verantwortung leben.
    Die Lehrer in meinem Bekanntenkreis jammern alle, dass die Bildungsvorgaben der Ministerien ihnen den Beruf erschweren bzw. unmöglich machen, weil so vieles, was den Kindern guttun würde, nicht mehr erlaubt ist oder eine realistische Notengebung nicht erwünscht ist. (Trottel heißt: Inselbegabter!!!)

    Läuft doch super im Dummland. Spitzenfunktionäre der rot-grünen machen es vor: Lange Studienzeiten ohne Abschluss, ohne Beruf, danach geht es über Landeslisten in die Politik.

    Und in den Schulen wird Rotgrüne Haltung gelehrt, weniger Wissen. Ideologie und Dummheit reichen in diesem Land aus (siehe Babler u.v.m.). Und nach kurzer Zeit hat man fleißige und lernstarke Schüler wieder gestutzt. Resultat: Volksverblödung auf hohem Niveau!!!

    • Heiko S 16. Dezember 2023 at 17:10Antworten

      Rotgrüne Haltung ist auch nur ein Synonym für moralisch überhöhte Untertänigkeit. Die Farben spielen da keine Rolle.

  7. helderup 16. Dezember 2023 at 13:30Antworten

    Smartphons sind Tatwaffen.
    In allen Gewalttaten von Kindern/ Jugendlichen über die im letzten Jahr medial berichtet wurden, spielten Smartphons eine Rolle.
    Beim Kauf von Alkohol gilt eine Altersbeschränkung.
    Bei Waffen gibt es Beschränkung für den Kauf und den Besitz.
    Nur beim internetfähigen Mobiltelefon findet keine Risikoanalyse und kein Jugendschutz statt.

    Smartphons sind Tatwaffen.

  8. andi pi 16. Dezember 2023 at 11:07Antworten

    wäre zu hoffen, dass ein ähnliches umdenken auch beim thema bargeld passiert (wo skandinavien und insbesondere schweden bei dessen schleichender abschaffung leider eine unrühmliche „vorreiterrolle“ spielen).

    was ein handyverbot an schulen betrifft: leider sind die heutigen kinder/jugendlichen bereits ohne eine echte wahlfreiheit zwischen smartphone und klassischem handy (primär zum telefonieren und sms schreiben) aufgewachsen. sie kennen nur mehr ersteres. für ein verbot klassischer handys in der schule würde ich keinen grund sehen. bei smartphones stellt sich die frage aber ganz anders. hier finde ich solche verbote durchaus vertretbar.

  9. Heiko S 16. Dezember 2023 at 10:49Antworten

    Das Problem beginnt wie immer beim Sprachverständnis. Als Grundlage empfehle ich von Viktor Klemperer „LTI“, danach wird vieles klarer. Die Politik arbeitet immer mit Synonymen, deren Bedeutung sich bei der Bevölkerung und den Politikern drastisch unterscheidet. Da in der Schule weder die Sprache noch das politische Verständnis gelehrt wird, ist sind die meisten Menschen hilflos und geistig unbewaffnet.
    Ein paar Beispiele:
    1990 hat man dem DDR-Bürger erklärt, er bekäme jetzt Freiheit und Demokratie. Für die Politik bedeuteten diese beiden Worte aber Ausbeutung und Kapitalismus. Das haben die DDR-Bürger dann aber erst zu spät begriffen. Der Begriff Digitalsierung ist das Synonym für gezielte Verblödung. Wenn man mit diesem Wissen an die Maßnahmen der letzten Jahrzehnte geht, ergibt alles plötzlich einen Sinn.

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