Medizin-Ethik kritisch hinterfragt – eine Rezension

5. August 2023von 3,2 Minuten Lesezeit

Mit seinem Buch „Alle hätten es wissen können – Medizinethik in der Krise“ zeigt der Kassenarzt für Allgemeinmedizin Dietmar Kabelka auf, welche Formen des Widerstandes im Rahmen der Corona-Pandemie möglich waren.

Das Büchlein kommt unscheinbar, eigentlich sogar täuschend harmlos daher. Die optische Aufmachung steht im direkten Widerspruch zum Titel. Das Format, die Gestaltung des Covers kannte ich bisher nur von bei Lebenshilfe-Ratgebern, Gedichtbänden und ähnlichen freundlichen Texten.

Das Buch ist ein kleines, aber feines Zeitdokument einer wahnwitzigen Zeit, die wir aber bei weitem noch nicht hinter uns haben. Es fordert Menschen auf, mutig zu sein, indem darin festgehalten ist, wie sein Autor seit Beginn der Corona-Krise durch verschiedene Schreiben versucht hat, im Rahmen der ärztlichen Zunft für Aufklärung zu sorgen.

Der Inhalt dieser Schreiben selbst bietet TKP-Lesern eigentlich nichts wirklich Neues. Wer TKP liest, weiß, dass man „es“ hätte wissen können, denn wir haben „es“ dank TKP und anderen Medien ja auch alle gewusst.

Was ist trotzdem das Besondere an dem Buch? Warum lohnt es sich, es zu kaufen, zu lesen und vielleicht Freunden im eigenen Umfeld zu schenken?

Interessant sind die Adressaten der Schreiben. Mit dem Buch liegt ein weiterer Beleg dafür vor, wer „es“ alles gewusst, aber ignoriert hat. Das Versagen der übergroßen Mehrheit der Ärzte wird überdeutlich, denn Dietmar Kabelka stellt genau die Fragen, die jeder qualifizierte Mediziner mit einem Hauch von Verantwortungsbewusstsein hätte stellen müssen.

Es zeigt aber auch, dass es Ärzte gab, die kritisch waren und die ihre Bedenken nicht stillschweigend bei sich behalten haben. Es gab Ärzte, die erkannten, was da passierte und die handelten, auch wenn man sie nicht auf den Demonstrationsbühnen in Linz oder Wien gesehen hat.

Die Verantwortlichen haben es gewusst.

In dem Buch dokumentiert er, welche Informationen er dem Bundeskanzler und verschiedenen ärztlichen Institutionen zukommen lassen hat. Diese haben die Informationen ebenso ignoriert wie die Warnungen prominenterer Mediziner und Wissenschaftler.

Die Folgen davon kennen wir. Die Übersterblichkeit gerade bei jungen Menschen, der Anstieg bei Herz- oder Krebserkrankungen um nur einige zu nennen, sprechen eine deutliche Sprache. Die Zahl plötzlich und unerwartet verstorbener Leistungssportler steigt von Woche zu Woche.

Das Buch hält den Verantwortlichen einen Spiegel vor. Es ist ein Baustein in der umfassenden Dokumentation, die im Rahmen der Aufarbeitung immer noch auf uns zukommt.

In meinen Augen ist es ein Baustein, den man dank seiner freundlichen Aufmachung auch Menschen in die Hand drücken kann, die bis dato eher unkritisch waren und jetzt nach und nach merken, dass da etwas nicht gestimmt haben kann. Man zeigt den Menschen dadurch, dass vieles, vielen vorher bekannt war. Dass es auch ihrem Hausarzt hätte bekannt sein müssen und das lässt sie vielleicht beim nächsten Wahnsinn, der auf uns zurollen könnte, schneller an dem, was passiert, zweifeln.

Nebenbei lässt es sich gut lesen ohne anspruchslos zu sein, wenn man sich mal an die etwas ungewöhnliche Struktur gewöhnt hat, die den Vorgaben des herausgebenden Verlages story.one entspricht. Vier Seiten pro Kapitel zwingen zu Brüchen, die auf mich manchmal störend gewirkt haben. Aber das ist nicht zu vermeiden.

Hätte es mehr ganz normale Hausärzte wie Dietmar Kabelka gegeben, die innerhalb ihrer Zunft lautstarken Widerstand geleistet hätten, hätte einiges an Leid verhindert werden können.

Erschienen am 14.07.2023 kann es unter der ISBN 978-3-7108-6278-6 überall bestellt werden.

 


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9 Kommentare

  1. MEDIEN – AustriaInfoCenter 5. August 2023 at 19:43Antworten

    […] 05.08.2023    Medizin-Ethik kritisch hinterfragt – eine Rezension […]

  2. therMOnukular 5. August 2023 at 13:40Antworten

    Passend dazu eine anekdotische Metapher, die ich heute erlebt habe:

    Ich war im AKH, um meinen gequetschten Finger einem befreundeten Chirurgen zu zeigen, der nicht verheilen will (klar, ist ja auch in 5 Einzelteile zerbröselt der Knochen und nicht geprellt wie von mir „diagnostiziert“ ;)) Und weil man auf Nummer sicher gehen wollte, wurde ich Tetanus aufgefrischt. Die Schwester fragte also ihr Sprüchlein ab: „Haben sie irgendwelche Allergien?“; „wann haben sie die letzte Tetanus-Spritze erhalten?“, „Haben sie frühere Impfungen schlecht oder nicht vertragen – abgesehen von der Corona-Impfung?“…..

    Bitte was? „Abgesehen von der Corona-Impfung“ – da ist man offenbar an Beschwerden der Patienten gewohnt. Etwas, das es der Propaganda nach gar nicht gibt, ist leider täglicher Alltag. Aber wehe es spricht wer aus…..

    Aber wenigstens lustig haben’s die Damen und Herren im AKH mit mir gehabt…..“behandelt“ eine 5-fache Fraktur mit Leitungswasser zum Kühlen, was ein Trottel…..aber immerhin auch „harte Sau“…;))
    (und bei der „Gesundheitspolitik“ wird uns eh bald nix anderes mehr bleiben als Leitungswasser)

    • A. P. 5. August 2023 at 16:28Antworten

      Warum lassen Sie sich eine völlig überflüssige und riskante Tetanus-Spritze geben?

    • therMOnukular 5. August 2023 at 16:50Antworten

      Weil die letzte Jahrzehnte her ist und die Wunde Anzeichen einer Infektion zeigt. Habe ich früher gut vertragen – und auch jetzt.

    • Max Stirner 5. August 2023 at 19:32Antworten

      Ich hatte denselben Gedanken wie mein Vorredner, hatte ich doch selbst vor einigen Wochen eine Verletzung und ja, sie haben mich zum Impfgegner gemacht! Wundstarrkrampf gibt es in der entwickelten Welt kaum, es tritt wohl vor allem bei schlecht verarzteten Wunden unter dauerndem Sauerstoffentzug aus, was in der modernen Wundbehandlung ja auszuschließen ist; Fallzahlen sind vor und seit dem heutigen Tetanus + Booster Programm gleich niedrig gewesen und geblieben, wobei die Auffrischer keinerlei vorteilhaften Effekt haben (das lässt sich ja im Gegensatz zu geimpft/ungeimpft gut vergleichen). Und für die Ladung Alu hat mein Körper wohl auch keine gute Verwendung. Also: NÖ

    • Johanna 6. August 2023 at 6:12Antworten

      Autsch! Hast du mal ausnahmsweise den Nagel nicht auf den Kopf getroffen? ;-)

    • lbrecht torz 6. August 2023 at 11:21Antworten

      Ist eine Tetanus-Impfung nicht eine Antikörper-Impfung? Wie die Impfung gegen Tollwut? Impfungen die man noch NACH nach erfolgter Infektion verabreichen kann (bis zu 24 nach Tollwut-Infektion) sind idR Antikörper-Impfungen.

      Eine VÖLLIG ANDERE SACHE als Antigen“impfungen“!

      Antigen“impfungen“ sind gezielte Vergiftungen. Antikörper-Impfungen ist dagegen etwas völlig anderes: die Injektion von einem Gegengift.

      Wir sollten uns von der gezielten Begriffsverschluderung der Meinungsmacher nicht in die Irre führen lassen.

  3. Dorn 5. August 2023 at 10:42Antworten

    Auch das wird sie beim nächsten Wahnsinn nicht zweifeln lassen was passiert, denn die Menschen lernen nie dazu sobald es etwas besser geworden ist. Tritt etwas auf, schreckt es auf und schon entsteht die wiederholte typische Reaktin. Das hat sich bisher in allen Lagen gezeigt.

    • rudi&maria fluegl 5. August 2023 at 17:35Antworten

      Großartige Kleinstkunst auch hier!
      Das Bild vom Baum dessen Krone in alle Richtungen wächst und damit durch Volumen überproportional größer wird, habe ich schon des öfteren bemüht.
      Auch der Teil der Krone der mit Dornen von schmarotzenden Pflanzen belastet ist, wächst.
      Das Wissen der Menschheit verdoppelt sich alle paar Jahre und die Möglichkeit all diese Informationen im Kopf zu behalten ist nicht gegeben.
      Bei der Frankfurter Buchmesse, um beim deutschsprachigen Idiom zu bleiben, werden mehr als hunderttausend neue Bücher vorgestellt.
      Wenn wir viel lesen kommen wir auf ev. 3000 Bücher.
      Mit dieser kleinen Auswahl von Parametern, die bestens dokumentiert sind bezüglich Lernen der Menschheit, kommen dann so Figuren daher , meist in dem Teil der Krone beheimatet, die dem Baum Schaden zufügen, gehen von ihren kleinstteiligen Möglichkeiten aus und befeuern, gießen, düngen, verehren, die Welt ihrer Dornen, nur weil die tatsächlich, im Gegensatz zu Coronaviren z. B. und sonstiger vielfältiger Natur, eine immense Gefahr für die Gesamtheit des Baumes bilden und von den Resten dann gefleddert werden könnte und vom „niederschmarotzten“ schon wird!

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