
Trumps Bruch mit Netanjahu: Ein Albtraum für Israel?
Spannungen zwischen den USA und Israel erreichen einen neuen Höhepunkt, da Berichte über einen Kontaktabbruch zwischen Trump und Netanjahu kursieren. Sollte dies zutreffen, und tatsächlich ein Bruch zwischen USA und Israel bevorstehen, stünde es schlecht um israelische Interessen.
Letzte Woche kursierte ein Bericht, der behauptet, dass Trump jeglichen direkten Kontakt zu Netanjahu abgebrochen habe, weil er sich von ihm manipuliert fühlte. So reißerisch das klingt, der größere Kontext deutet darauf hin, dass es stimmen könnte. Zum einen gibt es seit Ende 2020 Spannungen zwischen den beiden, nachdem Trump sich von Netanjahu verraten fühlte, weil dieser Bidens Wahlsieg anerkannte, während Trump diesen noch gerichtlich anfocht. Für Trump ist das eine sehr persönliche Angelegenheit, da er weiterhin behauptet, die Wahl gewonnen zu haben – es wäre also nicht überraschend.
Getrennte Wege
In jüngerer Zeit hat Netanjahu Druck auf Trump ausgeübt, den Iran anzugreifen, was Trump jedoch ablehnt. Ein groß angelegter Krieg in Westasien würde seine geplante „Rückkehr nach Asien“ zur Eindämmung Chinas stören. In diesem Zusammenhang soll Trump Berichten zufolge den ehemaligen Sicherheitsberater Mike Waltz entlassen haben, weil dieser zu eng mit Israel zusammengearbeitet habe. Zudem gibt es Gerüchte, dass Israel von der Wiederaufnahme der Gespräche der USA mit dem Iran überrascht wurde und gegen eine Einigung zwischen beiden ist.
Hinzu kommt das kürzliche Abkommen der USA mit den Huthis, das Israel außen vorlässt, Berichte, dass die USA die Anerkennung Israels durch Saudi-Arabien von ihren zivilen Nuklearverhandlungen entkoppeln wollen, und sogar Spekulationen, dass Trump nächste Woche beim Golf-USA-Gipfel in Riad Palästina anerkennen könnte. Insgesamt ist offensichtlich, dass die Beziehungen zwischen den USA und Israel neuen Herausforderungen ausgesetzt sind, was dem Bericht über Trumps Kontaktabbruch zu Netanjahu Glaubwürdigkeit verleiht.
Ihre Meinungsverschiedenheiten könnten sogar unüberwindbar sein, je nachdem, welche Schritte Trump als nächstes unternimmt. Aus israelischer Sicht war es bereits schlimm genug, dass die USA kurz nach der Ankündigung der Huthis, eine Luftblockade gegen Israel zu verhängen, ein eigenes Abkommen mit ihnen schlossen. Doch die Entkopplung der saudischen Anerkennung Israels von den Nuklearverhandlungen oder gar die Anerkennung Palästinas könnte eine rote Linie überschreiten. In einem solchen Szenario würden Israel und die USA während Trumps gesamter Amtszeit – und vielleicht sogar darüber hinaus, falls Vance ihm folgt – im Streit bleiben.
Die Folgen wären in der gesamten Region spürbar. Ohne die Unterstützung seines ältesten und zuverlässigsten Verbündeten, der trotz des globalen Übergangs zur Multipolarität weiterhin das mächtigste und einflussreichste Land der Welt ist, stünde Israel allein vor den Bedrohungen durch den Iran und die Türkei. Schlimmer noch, es ist nicht auszuschließen, dass die USA ihre Militärhilfe für Israel aus irgendeinem Vorwand kürzen oder gar einstellen könnten, was die israelischen Streitkräfte schwächen würde.
Diese Faktoren könnten dazu führen, dass Israel in seiner Verzweiflung wild gegen regionale Gegner ausholt, bevor es seine militärstrategischen Vorteile verliert, was einen groß angelegten Krieg auslösen könnte. Alternativ könnte Israel zu einer Reihe von Kompromissen gezwungen werden, die den Verlust dieser Vorteile beschleunigen. Aus israelischer Sicht ist dies ein Nullsummen-Dilemma, das um jeden Preis vermieden werden muss. Doch Trumps potenziell unversöhnlicher Bruch mit Netanjahu könnte dieses Albtraumszenario zur Realität machen.
Trotzdem zeigt Trumps unerwartete Versöhnung mit Selenskyj, dass es immer eine Chance gibt, Spannungen zu überwinden. Dafür müsste Netanjahu Trump jedoch etwas von ähnlichem strategischen Wert bieten wie Selenskyjs Mineralien-Deal. Was das sein könnte, ist unklar, und es könnte zu spät kommen, um die Entkopplung der saudischen Anerkennung Israels von den Nuklearverhandlungen oder die Anerkennung Palästinas zu verhindern. Dennoch täte Netanjahu gut daran, Trump schnell ein Friedensangebot zu unterbreiten.
Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wider. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.
Andrew Korybko ist ein in Moskau ansässiger amerikanischer politischer Analyst, der sich auf den globalen systemischen Übergang zur Multipolarität spezialisiert hat. Er veröffentlicht auf Englisch auf seinem Substack-Blog. Auf Deutsch exklusiv bei TKP.
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Dass Isr. die Huthis unmittelbar, nachdem Amerika mit ihnen eine Waffenruhe vereinbart hatte, bombardierte, kann Trump auch nicht recht gefreut haben. Weiters stört N. die Verhandlungen mit dem Iran, indem er dort auch immer wieder Luftangriffe fliegen lässt. Das hat man schon mitgekriegt, dass N. den Iran mit Hilfe der USA angreifen möchte und daraus ein Flächenbrand entstehen soll, denn das beträfe auch China und Russland. Es wäre absolut verrückt.
Weiters wollte Trump eine Lösung zur Versorgung der Gazabewohner, die Netanjahu gerade aushungert. Auch das dürfte nicht geklappt haben.
Trump hat keine Angst, manipuliert zu werden, sondern die irren und menschenverachtenden Wünsche N.s gehen ihm einfach auf die Nerven. Er versucht, ihn dauernd zu manipulieren = er bettelt ihn an. Es wäre gut, wenn dieses seltsame Band zw. Isr. und USA brüchig würde, denn dann müsste Isr. anfangen, freundlicher zu seinen Nachbarn zu sein…
N.s nervtxtenden „Manipulationen“ gehen gewiss auch mit Erpressungsversuchen einher. Wenn Trump es wagt, N. zu widersprechen, heißt das nur, er persönlich ist wohl nicht erpressbar. Aber gilt das auch für die USA? Aber was könnte Isr. tun, um Trump zu zwingen, die abnormalen Gelüste N.s doch zu erfüllen? Hat Isr. Amerika nicht mehr in der Hand? Das ist ja wirklich spannend…
Es ist wohl der grausame Umgang mit den Gazabewohnern, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Die Berliner Zeitung schreibt:
„Offensichtlich ist Trump die Brutalität der israelischen Regierung nicht mehr geheuer: Er ordnete an, dass Hilfslieferungen für die hungernde Bevölkerung in Gaza nicht länger von Israel blockiert werden dürfen. Ein ranghoher US-Beamter warnte jüngst, dass Israel den Anschluss an eine neue strategische Ordnung im Nahen Osten zu verlieren drohe. Israel müsse „aufwachen“.
Auch Trumps Reaktion auf die von der Hamas angekündigte Freilassung des US-Israelis Edan Alexander am Montag spricht Bände: Er bezeichnete sie als „Geste guten Willens“. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff bestätigte, dass dies im Rahmen von Bemühungen für einen Waffenstillstand erfolgt sei. Netanjahu hingegen lehnt einen Waffenstillstand weiterhin kategorisch ab.“
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/kommentar-israel-trump-netanjahu-merz-baerbock-li.2324206
Heute in den Ungeschnittenen Nachrichten: „Genug von Benjamin Netanjahu?“ von Philip Giraldi, wo ich u.a. lese: „… Die Senatoren Lindsey Graham, Tom Cotton und Ted Cruz, die sich vollständig im Besitz Israels befinden, führen den Angriff an und behaupten, über genügend Stimmen zu verfügen …“
Lindsey Graham, das ist doch auch der oberste Russen-Hasser…
Hallo,
USA liefert Israel die Waffen.
Wenn es Mr. President nicht recht ist, was Israel mit den USA-Waffen macht, warum liefert er die dann weiterhin?
Es wäre ja auch denkbar, dass Mr. President so tut, als hätte er bzw. hätte USA damit nichts zu tun – genau wie er bei der Ukraine so tut, als wäre USA eine unbeteiligte dritte Partei hahaha – und dann die USA-Proxys die dreckige Kriegsarbeit für USA erledigen und USA und Mr. President schön mit weißer Weste dastehen.
Nur dass bis auf einige Trump-Fans kaum noch jemand auf dieses god-cop-bad-cop reinfällt, weil USA die Waffen liefert, weil es den geostrategischen Interessen der USA dient … und deshalb leicht zu durchschauen ist, zumindest für Menschen, die an Taten messen und nicht an Worten. :-D
Hallo,
,,es kursieren Berichte … es kursieren Gerüchte“
Will tkp wirklich, dass das das Niveau der politischen Beiträge hier ist?!
Böses Medium am 10.05: „Israelische Medien: Trump bricht Kommunikation mit Netanjahu ab“ – die kursierenden Berichte scheinen wahr zu sein. Was soll ich aber von einem „Genie“ halten, der vor Gesprächen Angst bekommt, da er selber merkt, dass er nach jedem Gespräch plappert, was ihm gerade gesagt wurde?
Hallo,
mögen andere Medien, besonders wenn sie tagesaktuelle Nachrichtensendungen füllen wollen, solche Nachrichten bringen.
Trump bricht Kontakt mit Netanjahu ab.
Fünf Worte, ein Satz, kann man zur Kenntnis nehmen oder auch nicht.
Aber einen ganzen Artikel lang Spekulationen stricken und das – typisch Korybko – nicht etwa aufgrund von Tatsachen, sondern nur aufgrund wer was gesagt haben soll, Worte von Politikern, die möglicherweise morgen was ganz anders sagen und übermorgen … und vor allem sowieso oft was anderes tun als sie sagen … frei schwebende Spekulationen, Korybko Gequirltes.
„Genug von Benjamin Netanjahu?“ Heute in den Ungeschnittenen Nachrichten von Philip Giraldi mit Sätzen wie:
Habe ich schon früher gelesen, aber gut, es zu erinnern. Oder:
Wenigstens darf man es in den USA offen sagen – in Buntschland absolutes Tabu-Thema. Es scheint jedoch, dass viele Autoren aus dem Anlass die USA-Steuerung analysieren. Besonders Ami-Autoren interessiert brennend, ob sie jetzt die Steuerung los werden?
Ich danke für den Artilkel und die Kommentare.
Trump hat gegenüber Israel in großem Maße goodwill gezeigt. Er hat sogar mit seinen Planungen im zerbombten Gaza sich teilweise lächerlich gemacht und einen gewichtigen Kreis an Intellektuellen in den USA mit seinen großspurigen Reden in den Regen gestellt. Die linke Szene an den Unis kann man auch als Trump nicht dauerhaft ausschalten. Die Amis laufen auch nicht so schnell Gefahr als Antisemiten zu gelten. Ganz anders als in Deutschland. Wie viele Deutsche haben schwer geschluckt, ob der Tatsachen wie die Israelis im Gaza, Libanon und Syrien Terroristenverfolgung machten. Wenn zig-Tausende Frauen und Kinder auch dran glauben müssen, damit die Hamas bestraft wird, kann man das mit einem Rest von humanitärem Anstand absolut nicht gut heißen. Oft wurde bei uns überhaupt nichts gesagt, vor Angst den Stempel des Antisemiten auf die Stirn zu bekommen. Trump ist garantiert kein Antisemit, aber er lässt sich auch nicht vereinnehmen durch Benjamin N. Der wird bekanntlich wie Putin mittlerweile von dem Gutmenschengericht in Den Haag als Kriegsverbrecher gesucht. Ich halte nichts von diesen Verfolgungen ohne sinnvolle Vorermittlungen, in beiden Fällen nicht. Zu viele Vorgänger In den höchsten Staatsämtern wurden überhaupt nicht juristisch verfolgt und Aktionismus passiert immer nur, wenn es den Gutmenschen in den Kram passt. Ich bin aktuell sehr für den Trump-Kurs zu haben. Er versucht die schwierigsten Themen der Zeit anzugehen, zerschlägt US-deep state-Strukturen, torpediert die Klimakirche, mischt die Kriege auf, die aus dem Unvermögen seines Vorgängers Joe Biden entstanden sind und jongliert als Dealmaker der Weltmacht und Wirtschaftsmacht Nr. One nicht ungeschickt um den Dollar als Leitwährung zu sichern und zugleich auch den Brics-Staaten Angebote zum Kuscheln zu vermitteln. Dabei sehen wir es heute so und morgen vielleicht komplementär. Auf jeden Fall Langeweile kommt nicht auf, auch nicht in meinem Aktiendepot. Für mich das Wichtigste: Bitte Donald, die Kriege müssen weg!
Israel brennt gerade heftig und es gibt Leute, die das der Hamas zutrauen, bzw für eine Rewanche für die Explosion im Hafen im Iran halten. (Veterans Today)
Scott RITTER schreibt Interessantes über das Verhältnis Isr- USA, was schon seinen Weg in einige andere Medien gefunden hat.
https://scottritter.substack.com/p/zionism-the-human-parasitoid
Ich hab’s nicht gelesen, aber es scheint mir so ungefähr Bibi’s berüchtigtem Zitat @Fink’s Bar 1990 zu entsprechen.
Meine Meinung: bei allem, was Trump seit Antrit tut, unterlässt, zuwenig tut oder zurückschwenkt, geht es darum, dass auch wenn ein US-Präsident allmächtig erscheint, er das nicht ist, und dass es sichtbare und unsichtbare Mauern (Prellbäcke) gibt, welche ihn stoppen würden.
Damit meine ich, dass Trump in kleinen Schritten und verwirrend agieren muss, um seine internen Gegner nach und nach zu übertölpeln und bestenfalls zu entmachten.
Nicht vergessen gehen darf, dass AIPAC nach wie vor eine grosse Durchdringung der gesamten politischen und wirtschaftlichen Sphäre der USA aufweist – ein Staat im Staat, parallel zum Deep State oder Teil dessen.