
Macht Russlands Oreshnik-Rakete US-Flugzeugträger obsolet?
Die russische ballistische Hyperschallrakete Oreshnik stellt aufgrund ihrer Fähigkeit, mehrere Gefechtsköpfe zu tragen, und ihres Sättigungseffekts eine erhebliche Bedrohung für US-Flugzeugträger dar. Flugzeugträger sind zwar für die Machtprojektion und militärische Operationen von entscheidender Bedeutung, werden jedoch zunehmend anfällig für fortschrittliche Raketentechnologien.
Das Kostengefälle zwischen Hyperschallraketen und Flugzeugträgern wirft Fragen zur finanziellen und strategischen Tragfähigkeit der Aufrechterhaltung großer Marineplattformen auf. Das Aufkommen de neuen Typs von Hyperschallraketen wie Oreshnik könnte die Zukunft der Seekriegsführung neu gestalten und eine Neubewertung traditioneller Militärstrategien erzwingen.
In der sich ständig weiterentwickelnden Landschaft der modernen Kriegsführung hat das Aufkommen fortschrittlicher Raketentechnologien eine kritische Debatte über die Zukunft eines der bekanntesten Symbole der Seemacht ausgelöst: des Flugzeugträgers. Die russische ballistische Hyperschallrakete Oreshnik hat kürzlich wieder die Aufmerksamkeit von Militäranalysten und -strategen weltweit auf sich gezogen.
Allerdings trägt die russische Kinzhal beim US-Militär schon länger den Namen „carrier killer“. Im Oktober 2023 richtete Russlands Wladimir Putin der USA während seines Besuches in Peking aus, er habe MiG-31, die mit Kinzhal-Raketen bewaffnet sind, in Reichweite des US-Trägers-Eisenhower stationiert. Die USA verlegten daraufhin den Träger ins Rote Meer.
Die Kinzhal ist jedoch harmlos im Vergleich zur Oreshnik. Mit seiner Fähigkeit, mehrere Gefechtsköpfe zu tragen und Verteidigungsanlagen zu überwinden, stellt Oreshnik eine gewaltige Herausforderung für die Flugzeugträger der USA dar und wirft Fragen über ihre anhaltende Relevanz in einer Ära sich schnell weiterentwickelnder Waffen auf. Diese Entwicklung beeinträchtigt die Fähigkeit der USA ihre Flugzeugträger für die Machtprojektion und die Aufrechterhaltung der globalen Hegemonie wirksam einzusetzen.
Die schiere Komplexität und die Kosten für die Instandhaltung dieser Giganten dürfen jedoch nicht übersehen werden. Die neuesten Flugzeugträger der USA, wie die Ford-Klasse, kosten etwa 10 Milliarden US-Dollar, wobei die laufenden Kosten für Wartung, Ausbildung der Besatzung und Logistik noch nicht einmal berücksichtigt sind. Diese Plattformen sind außerdem stark auf begleitende Flotten von Zerstörern, U-Booten und Hilfsschiffen angewiesen, um ihren Schutz in Hochrisikozonen zu gewährleisten.
Die Oreshnik-Rakete: ein Meilenstein in der Seekriegsführung
Die Oreshnik-Hyperschallrakete stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Raketentechnologie dar, da sie Geschwindigkeit, Präzision und die Fähigkeit zu mehreren unabhängig anvisierbaren Wiedereintrittskörpern (MIRV) vereint. Dadurch kann die Rakete mehrere Gefechtsköpfe gleichzeitig einsetzen und einen Sättigungseffekt erzeugen, der selbst die fortschrittlichsten Verteidigungssysteme überfordern kann. Jüngste Berichte über den Einsatz von Oreshnik in der Ukraine, wo es auf eine Fabrik in Dnipro gerichtet war, haben sein zerstörerisches Potenzial unterstrichen und die Debatte über die Zukunft traditioneller Marineplattformen neu entfacht.
The Ukrainian security service is keeping secret all information about the attack of the Russian „Oreshnik“ rocket on the facility in Dnipropetrovsk, and the West is in shock to learn that Russia possesses such a weapon
– Vladimir Rogov pic.twitter.com/uD7lDV8Uhp— Sprinter Observer (@SprinterObserve) November 23, 2024
Für Flugzeugträger sind die Folgen verheerend. Moderne Verteidigungssysteme wie das Close-In Weapon System (CIWS) und Raketenabfangsysteme sind darauf ausgelegt, eingehende Bedrohungen zu neutralisieren. Diese Systeme haben jedoch eine begrenzte Kapazität, und ein Sättigungsangriff von Oreshnik könnte ihre Verteidigungsfähigkeiten leicht übersteigen. Selbst wenn nicht alle Gefechtsköpfe ihr Ziel treffen, könnte ein einziger erfolgreicher Angriff kritische Systeme wie Navigations-, Kommunikations- oder Flugdecks lahmlegen und den Träger zwingen, sich für Reparaturen zurückzuziehen, wodurch er effektiv aus dem Einsatz genommen wird.
Das strategische Ziel von Oreshnik besteht möglicherweise nicht darin, einen Flugzeugträger vollständig zu zerstören, sondern seine Kampfeffektivität zu neutralisieren. Beschädigungen des Flugdecks könnten beispielsweise die Flugzeuge des Trägers unbrauchbar machen und seine Fähigkeit zur Angriffen auf Landziele stark einschränken. Ebenso könnte das Anvisieren von Versorgungs- und Munitionslagern zu logistischen Herausforderungen führen und das Schiff aufgrund von Engpässen zum Rückzug zwingen.
Was in der westlichen Literatur, wie auch in dem zitierten Artikel der BulgarianMilitary.com ignoriert wird, ist die Möglichkeit unterschiedliche Gefechtsköpfe zu verewenden. Bei dem Angriff auf die Fabrik in Dnipro dürften keine Sprengköpfe zum Einsatz gekommen sein, sondern einfache Metallprojektile. Wobei das verwendete Metall Temperaturen von mehr als 4000 Grad aushalten können muss, wie Putin in einer Rede bemerkte. Dafür kommen wahrscheinlich nur mehr Hafnium-Legierungen in Frage. An Land wird der Effekt durch überlappende Mini-Erdbeben verursacht. Die Gefechtsköpfe können offenbar nochmals in je sechs Projektile aufgeteilt werden. Zu den Wirkmechanismen hat der frühere serbische Offizier Mike Mihajlovic auf Black Mountain Analysis berichtet.
Der Vorteil dieser Gefechtsköpfe: Sie entwickeln Wirkungen, wie sie sonst nur mit nuklearen Sprengköpfen erreicht werden können, ohne aber eben nuklear zu sein.
Bei Angriffen auf Schiffe werden Erdbeben keine Rolle spielen. Für die Abwehr, egal wie gut die gegen langsam fliegende Marschflugkörper oder Raketen bis Mach 5 sein kann, sind Mach 11 fliegende Stahlprojektile so gut wie unbeeinflussbar und unzerstörbar. Treffen sie das Deck, so ist der Effekt dank enormerer kinetischer Energie, Impuls und Kraft sicher durchdringend. Auch Nahtreffer können durch Druckwellen und aufgeworfene Wassersäulen enormen Schaden anrichten.
Russland hat bereits die Massenproduktion der Oreschnik aufgenommen. Mit Reichweiten von bis zu 6000 Kilometer deckt sie selbst von Abschussbasen in Russland ein riesiges Gebiet ab.
Im folgenden Video werden die wesentlichen Charakteristika der Oreshnik dargestellt.
Bild von Military_Material auf Pixabay
Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.
Folge TKP auf Telegram oder GETTR und abonniere unseren Newsletter.
Konfrontation der Supermächte im Nahem Osten – USA dirigieren zweiten Flugzeugträger um
Militärisches Patt in Westasien bei Krieg Israel/USA versus Iran?
Hyperschallraketen und Luftabwehr – verfügbare Technologien der Kontrahenten
Wie funktionieren Hyperschallwaffen und was passierte bei Europas größtem AKW
Hallo,
Oreschnik hin oder her … ein Flugzeugträger (-Verband) wäre gegen Russland schon deshalb witzlos, weil Russland eine potente gestaffelte Luftabwehr hat.
Ich finde es – mit Verlaub – ein kleines Bisserl pervers, wenn europäische Stammtischexperten die vor ein paar Tagen hier ausdrücklich von einem wütenden Bären zum obersten und ersten atomaren Ziel erklärt wurden, über die Wirkung ein- und derselben Waffe auf irgendwelche US-Schifferl diskutieren. Oft wohnt die Bigotterie, die man anderen dauernd vorwirft, in der eigenen Oberstube. Eben nicht nur bei „Masken auf, Nazis raus“. Bin gespannt, ob auch hier wieder der KI-Zensurbär zuschlägt ;-) Wenn ja, dann sag ich leise, aber endgültig: Bella ciao, „partigiani“!
Was für furchtbare Waffen! Wollen wir so etwas wirklich gegen Menschen anwenden?
Um einmal eine ganz andere Version des Oreshnik-Angriffs zu denken (rein spekulativ):
Wie sieht eigentlich die angegriffene Fabrik jetzt aus? Gäbe es breite Zerstörung zu sehen, hätte Russland sicher stolz ein paar Satellitenbilder gezeigt. Im gegenseitigen Fall ohne große Zerstörung, hätte das wiederum die Ukraine ausgeschlachtet. Ich habe aber weder noch vernommen….
Was wäre, wenn es nie um oberflächliche Destruktion gegangen ist, sondern darum zu beweisen, wie tief diese heißen Masse-Vehikel in den Boden eindringen können (und wie punktgenau)?
Was wäre zB, wenn die Oreshnik auch US-Serverfarmen von Militär und Silicon Valley erreichen kann, die teils tief in den Bergen versteckt sind (oder Radaranlagen usw)?
Hat Russland den Amis damit gezeigt, welche 3 Bunker der USA noch vor ihnen sicher sind (und welche gefühlt 45.674 nicht)?
Ich wäre beunruhigt wenn ich feststellte, dass mein Versteck nicht tief genug ist, um mich vor dem Gegenschlag zu schützen, den ich gerade versuche zu provozieren. (Und da dieser Gegenschlag konventionell durchgeführt werden kann, macht ihn das nur umso wahrscheinlicher, weil man sich die atomar-rote Linie erspart – die USA hätten keine (nicht-atomare) entsprechende Antwort mehr auf eine Oreshnik in Cayenne Mountain oder wie das dort heißt…)
Lustig in dem Zusammenhang ist die Frage: Wer hat von wem die Hyperschalltechnologie gestohlen? Trump behauptete jüngst, die Russen hätten den Amis die Baupläne geklaut… man werde selbst auch bald so ne super-duper Haselnussrakete haben ;-) Die Russen hätten sozusagen die Pläne gestohlen, die Rakete dann aber rascher entwickeln können…jaja
Umgekehrt wird ein Schuh daraus.
Die Entwicklung begann schon in der Sowjetzeit durch russische Wissenschaftler.
Auch US-Oberst a. D., Scott Ritter, unterstreicht die eigenständige Entwicklung dieser Technologie in Russland und geht dann auch noch einen Schritt weiter und behauptet, dass es die Amerikaner waren, die versucht haben, mit Spionage an die weiter fortgeschrittenen Ergebnisse der Russen zu kommen.
Aber natürlich, wenn ich mich erinnere, was Pavel Andreievich Chekov (Star Trek) immer behauptet hat, was alles eine russische Erfindung gewesen wäre, sind gewisse Zweifel durchaus angebracht ;-)
Wie sich die Dinge doch wiederholen….;)))
Einerseits ist Oreshnik – so hochentwickelt sie ist – auch nicht der endgültige Gamechanger, so wie es weder Abrams noch Atacms waren.
Andererseits sind Flugzeugträger seit Hyperschallraketen ebenso „obsolet“ wie Panzer seit Drohnen – also natürlich nicht, man kann sie nur nicht mehr wie gewohnt einsetzen und muss sie besser schützen.
Der einzige Gamechange-Faktor der Oreshnik war das genüssliche Schauspiel eines Zaubertricks: während die Amis alles dafür tun, Russland zur atomaren Verzweiflung zu treiben und schon hoffnungsfroh waren, hat Russland eine nicht-atomare Antwort aus dem Hut gezaubert, die dennoch einiges verändert und beeindruckt (auch wenn man alleine damit eben den Krieg nicht gewinnen kann).
Man ist den Amis ein paar Jahre voraus. Das hat Oreshnik endgültig und eindrucksvoll bewiesen. Die Amis wissen jetzt auch, dass sie die ersten wären, die auf einer weiteren Eskalationsleiter zuerst zur atomaren Antwort greifen müssten, weil Russland deutlich mehr konventionelle Möglichkeiten der Eskalation zur Verfügung hat. Und damit geht der ganze Plan nach hinten los….
Well played, Russia!
Auch SS-19 shipwreck war schon ein ausgezeichneter Flugzeugträger Killer, im Westen war man geschockt, als man nach ’91 von deren Existenz erfuhr. Von der Kursk wurden welche entwendet, wovon meines Wissens eine im Pentagon einschlug.
Die in der Ukr getesteten Haselnüsse waren inert, also ohne Sprengstoff, wir sind in der Ära der künstlichen Meteoriten angekommen. Ob man die nun am Boden parkt, oder im LEO, wie das so verdammt gut zu Musk’s Starlink, bzw dessen Schnittmenge mit Starwars paßt, ist im Grunde egal.
Die Flugzeugträger als Wunderwaffe und verlängerter Arm haben längst ausgedient.
Inzwischen müssen diese von einer ganzen Armada geschützt werden was Aufwand und Nutzen in ein schlechtes Verhältnis rückt.
Nicht umsonst hat man sich beeilt seine Flugzeugträger aus dem Roten Meer abzuziehen als sie feststellen mussten das die Hutis über moderne Waffen verfügen und auch der Iran Waffen besitzt denen Flugzeugträger nicht gewachsen sind.
Nicht nur Europa und die NATO sondern auch die USA sind in der Entwicklung von Waffentechnik ins Hintertreffen geraten und sich auf falsche Strategie konzentriert. Das zeigt sich auch deutlich in der Ukraine. Nicht nur Russland auch China und Länder wie der Iran und Nordkorea haben den Westen nicht nur angehängt sondern auch kalt überrascht. Aller Warnungen der Geheimdienste zum Trotz
unglaublich, dass diese deutschen ihre waschmaschinenchips hinterrücks an die russen verkauft haben
obwohl sie wussten, welches potential in diesen steckt
Ich glaube nicht, dass Oreshnik speziell geeignet ist bewegliche Ziele effektiv anzugreifen. Dazu hat m.W.n. Russland die Zirkon im Einsatz. Ich glaube das liegt daran, dass man für die Verfolgung beweglicher Ziele im Hyperschallbereich einen Gefechtskopf mit autonomer Zielverfolgung benötigt.
Flugzeugträger und Panzer erleiden jetzt gemeinsam das Schicksal der deutschen und japanischen Schlachtschiffe im 2ten Weltkrieg.
Man darf bei den US-Rüstungsausgaben eines nicht vergessen. Es geht nur sekundär um Verteidigung resp. Angriff. Der Hauptzweck der Rüstungsausgaben ist, Steuergelder in private Taschen zu leiten, ohne dass die Bevölkerung mürrisch wird. Für eine plausible Bedrohungslage sorgen die Medien schon. Was mit einer staatlichen Rüstungsindustrie, die eben nicht für Profit sorgen muss, möglich ist, zeigen Russland und China. Gerade die Rüstungsausgaben sind ein schönes Beispiel dafür, wie der Kapitalismus an seinen eigenen Triebkräften zu Grunde geht.
Da mit der deutschen Bevölkerung so eine hemmungslose Rüstung nicht machbar ist, hat man hierzulande die ÖPP-Projekte erfunden.
Genau, der Hauptzweck der US Rüstungsausgaben ist das Ausgeben. Drum sind auch viele Produkte so erbärmlich.
Bezüglich Militär verkneife ich mir für gewöhnlich die Kommentare! Mir ekelt davor.
Ihre Schlußfolgerung gefällt mir aber.
Hinzufügen möchte ich noch, dass die Marine dem Imperialismus dient.
Und diese Raketen, mit viel weniger Aufwand, dem Einhalt gebieten könnten! Und gegen Material gerichtet sind. Ob sich damit gezielt das Rednerpult der EU -Obersten vernichten läßt?
Sich wenig dafür eignen die eigene Bevölkerung zu knechten und durchaus unter Notwehr ein zu ordnen sind!
Fehlt nur noch, dass dieser Kettenraucher solche Dinger neben dem „Sky Shield “ stellen läßt, weil sie ihn an seine Tschick erinnern!
Damit kann er sich nur mehr vor der NATO schützen und Sie gleichzeitig bedrohen (als oberster Ersatznapoleon oder Heer–Führer)
Neutralität mal in ganz schrägem Sinne!
Dr. No und wie ich lernte die Rakete zu lieben – bei einem Ritt damit übers Kaunertal mit einem Tschick Verbrauch in 7 Sekunden statt in 7 Minuten. Mit einemTeil vom Sky Shield als Wind Shield natürlich!