Koreanische Technologieriesen stoppen US-Bauvorhaben

15. März 2024von 2,4 Minuten Lesezeit

Der politische Westen manövriert sich immer rascher und tiefer in ein wirtschaftliches Desaster. Sanktionen gegen immer mehr Staaten sowie Kriege gegen Russland, die Palästinenser, Huthis und in Asien und Afrika schaden mittlerweile nicht nur den Staaten der EU, sondern auch den USA. Einen weiteren Negativ-Beitrag liefert die Klima- und Energiepolitik.

Technologieriesen aus Asien, die auf „Made in USA“ setzen wollen, ziehen sich wegen immer schlechter werdender Rahmenbedingungen zurück. Samsung, LG und SK, die derzeit alle Halbleiter- und Batterieproduktionsanlagen in den USA errichten, pausieren ihre Bauprojekte in den USA angesichts der rapide steigenden Arbeits- und Baukosten. Das berichtet die Korea Times.

Samsung Electronics investierte 17 Milliarden Dollar in den Bau eines Chip-Werks in Taylor, Texas. Das Werk wird in der zweiten Hälfte dieses Jahres mit der Massenproduktion von Halbleitern beginnen, die für Netzwerksysteme der fünften Generation oder Lösungen für künstliche Intelligenz (KI) verwendet werden. Es wird jedoch erwartet, dass das Unternehmen aufgrund der stark gestiegenen Material- und Arbeitskosten eine größere finanzielle Belastung – bis zu 8 Mrd. USD für den Bau des Werks – tragen muss.

Offizielle Vertreter der koreanischen Chipindustrie erklärten, dass die finanziellen Kosten für den Bau neuer Anlagen im Ausland steigen, dass ihnen aber eine klare Strategie zur Verringerung der Belastung fehlt.

Ein Manager eines koreanischen Chipherstellers sagte:

Nur wenige hätten vorhergesagt, dass sowohl die Arbeits- als auch die Baukosten in diesem alarmierenden Tempo steigen würden. Abgesehen von den Folgen der Inflation sind wir im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen auch mit politischen Risiken konfrontiert.

LG Energy Solution zog sich aus einem ähnlichen Grund von dem ursprünglich geplanten Bau seiner vierten Batteriefabrik in Indiana in Zusammenarbeit mit General Motors (GM) zurück.

TSMC, der weltweit größte Auftragsfertiger von Chips, verschob die Inbetriebnahme seines ersten Werks in Arizona ebenfalls um ein Jahr auf 2025. Das Unternehmen verschob auch die Inbetriebnahme seiner zweiten Produktionsstätte von 2026 auf 2027.

SK On, die Tochtergesellschaft der SK-Gruppe für die Herstellung von Batterien, gerät ebenfalls zunehmend unter finanziellen Druck. Das Unternehmen ging eine Partnerschaft mit Ford Motor ein, um Batteriewerke in Kentucky und Tennessee zu bauen. Beide Unternehmen verschoben jedoch den Starttermin ihres zweiten Werks in Kentucky aufgrund steigender Baukosten und einer Verlangsamung des Entwicklungstempos in der Elektrofahrzeugindustrie (EV).

Einem Bericht von Yuanta Securities zufolge hat SK On im Jahr 2023 einen Betriebsverlust von 581,8 Mrd. Won erlitten und wird in der ersten Hälfte dieses Jahres voraussichtlich einen noch größeren Verlust von 700 Mrd. Won erleiden, da das Interesse an Elektrofahrzeugen nachlässt und die Investitionskosten für den Bau von Anlagen steigen.

Bild: LG Energy Solution Michigan (USA)

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5 Kommentare

  1. therMOnukular 15. März 2024 at 19:52Antworten

    Ein Historiker argumentierte einmal, dass der 2. WK nach seinem Ende nur deshalb in europäische Demokratien mündete, weil auch das Kapital zur Unterdrückung der Menschen aufgebraucht war.

    Derselbe Historiker warnte auch vor der Tatsache, dass digitale Zensur und Unterdrückung billiger sei, als jede bisherige Form.

    Und am Ende hat man vlt noch das Geld, sich die Medien zu kaufen, damit sie „the economy is doing great“ drucken, wie von Biden neulich in die Welt posaunt. Die Realität kann man damit aber halt nicht überdecken und das entdeckt nun auch die USA. Auch nicht geschenkt.

    Die zentrale Frage bleibt für mich, ob das nun das Zerbröseln der feuchten Träume der „Eliten“ bedeutet – oder ob es doch genau der perfide Plan ist, den unsereins sich nur deshalb nicht als Absicht vorstellen kann/will, weil einfach noch nie jemand so dreist war, ein solches Verbrechen an der Menschheit zu versuchen….

  2. Nurmalso 15. März 2024 at 10:39Antworten

    Tja US-Kriegskosten verursachen Inflationen. Das wird auch deutsche Unternehmen treffen die mit ihrem Kapital in die USA flüchten. Zum Bsp. der Chemie-Konzern BASF. Da ja die EU schon pleite ist wird es natürlich auf Amerika genauso überschwappen. Dieser ganze Kriegsladen fliegt der westlichen Elite gewaltig um die Ohren. Nur Russland wird als Sieger hervorgehen. Und Russland hat auch eigene Halbleiterfertigungen …. nur mal so.

    • Jan 15. März 2024 at 12:23Antworten

      Kriegskosten sind Energiekosten!

      Ein Land mit Ressourcen kann entscheiden, diese selbst zu gebrauchen oder Käufer auswählen – insbesondere in einem Verkäufermarkt.

      Es ist die Rolle des Weltpolizisten, die dies verhindert hat. Diese Kosten sind selbstverständlich Energiekosten.

      2030 wird das US-Fracking zuende sein. Dann fehlen 30% am Markt. Nuklear hat einen Anteil von 4% weltweit, Solar und Wind zusammen etwa 4%, in Deutschland vielleicht 18%.

      Was wir sehen ist das Ende der billigen Energie.

      Die Kinder gehen in den Wald und fragen in vollem Ernst, wo denn hier die nächste USB-Ladestation sei. Die können sich eine Welt ohne Öl nicht vorstellen. Das Problem: Historisch hatten wir in Zeiten ohne fossile Energien deutlich weniger Bevölkerung.

      • Nurmalso 15. März 2024 at 17:10

        Ja Jan, so kann man es auch ganz gut beschwichtigen, als sei alles normal und im grünen Bereich.

  3. Hasdrubal 15. März 2024 at 10:15Antworten

    Immer wieder liest man vom möglichen Bürgerkrieg in den USA – sollte es passieren, dann sind 17 Milliarden Dollar futsch. Asien dürfte trotz aller US-Bemühungen stabiler sein.

    Dazu kommt die „ethnische Mathematik“ in den USA.

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