Österreich steckt in weltweit einmaliger Rezession

20. Dezember 2023von 2,3 Minuten Lesezeit

Unter den 35 reichsten Ländern der Welt ist Österreichs Wirtschaftsleistung im Jahr 2023 am stärksten geschrumpft. Das Land steckt in einer Rezession. 

Kaum eine Volkswirtschaft im Westen ist so tief in der Krise wie Österreichs. Das ergibt die jährliche Untersuchung des britischen Wirtschaftsmagazins Economist. 35 Länder wurden auf ihre wirtschaftliche Leistung im Jahr 2023 untersucht. Österreich landet auf Platz 33 – nur Island und Finnland geht es noch schlechter.

Europa in der Krise

Bemerkenswert: In keinem einzigen österreichischen Medium wurde die Statistik, die den österreichischen politischen Verantwortlichen ein dramatisches Zeugnis ausstellt, erwähnt. Dass Österreich in einer tiefen Rezession steckt – im Jahr 2023 verzeichnet man ein Wachstum von minus 1,5 Prozent, soll wohl nicht zu oft erwähnt werden. Dass die eigene Wirtschaft noch weitaus schlechter dasteht ist als etwa in Ungarn oder am Baltikum, soll nicht erwähnt werden.

Hatten die Ökonomen eine weltweite Rezession für 2023 angekündigt, hat es letztlich nicht sehr viele Länder getroffen. Was aber auffällt: Während Deutschland 0 Prozent Wachstum vorzuweisen hatte, stecken deutsche Satellitenstaaten wie Belgien, Tschechien oder eben Österreich in der Rezession. Deutschlands Problem sei weiterhin der „Energiepreisschock“. Aber auch die „zunehmende Konkurrenz durch importierte Autos“ setze dem EU-Krösus zu.

Insgesamt dürfte das weltweite Bruttoinlandsprodukt um knapp 3 Prozent gewachsen sein – wohl auch aufgrund der gestiegenen Militärausgaben. Trotzdem: Die weltweite Rezession blieb aus. Nur Österreich steckt tief in roten Zahlen.

Als Kennzahlen benutzte der Economist fünf Indikatoren: Kerninflation, „Inflationsbreite“, Bruttoinlandsprodukt, Arbeitsplätze und Börsenentwicklung. Ausgewertet wurden die 35 finanzstärksten Volkswirtschaften – ohne China.

Zum zweiten Mal in Folge führt Griechenland die Liste an – was für viele überraschend ist. Aber wo eben viel zerstört wurde, kann gewachsen werden- vor allem der Aktienmarkt in Griechenland boomt massiv. Danach ist Europa aber länger nicht zu sehen und es folgen Länder aus Nord- oder Südamerika beziehungsweise Asien. Die „Nachzügler“ kommen aus Europa. Auch für Israel werden sehr gute Zahlen gemeldet. In Finnland sind die Aktienkurse massiv eingebrochen, was der Grund für den letzten Platz sein dürfte. Aber kein Land auf der Liste hat einen so starken Rückgang der Wirtschaftsleistung zu verzeichnen wie Österreichs.

Hier einige Auszüge aus der Liste inklusive Kennzahlen (Reihenfolge: Kerninflation, „Inflationsbreite“, Bruttoinlandsprodukt, Arbeitsplätze, Börsenentwicklung):

1 Greece 3.4 −13.3 1.2 1.1 43.8
2 South Korea 3.2 −13.3 1.6 1.1 7.2
3 United States 4.0 −18.8 2.3 1.3 4.3
4 Israel 3.2 −6.3 2.3 2.4 −5.1
5 Luxembourg 3.7 −26.7 0.5 4.1 −0.8
6 Canada 3.7 −15.4 0.7 1.6 0.2
7 Chile 4.8 −6.7 0.5 2.4 7.6
8= Portugal 3.5 −6.7 1.4 0.9 1.3
8= Spain 3.8 13.3 1.3 2.4 14.6
10 Poland 8.0 −6.7 2.9 0.4 24.4
15= Estonia 4.9 −13.3 −2.6 2.5 3.3
15= Turkey 69.5 −6.7 3.3 0.1 20.6
17 Italy 3.5 6.7 0.3 1.4 17.5
25 Norway 5.8 −6.3 −0.8 1.4 2.2
26 Czech Republic 5.0 −12.5 −0.3 −1.0 4.0
27 Germany 4.2 18.8 0.0 0.7 9.0
28 Belgium 6.2 0.0 1.2 −1.3 5.2
29 Hungary 11.0 6.7 0.6 0.4 19.9
30 Britain 5.6 −6.3 0.5 0.4 −0.5
31 Slovakia 6.7 −12.5 0.9 −0.5 −9.8
31 Sweden 9.1 0.0 −0.6 1.4 2.0
33 Austria 6.6 −6.7 −1.5 0.8 1.6
34 Iceland 7.6 0.0 −1.0 2.6 −14.3
35 Finland 6.6 −6.3 −0.4     0.5 −12.0

Bild „ars electronica 2005: openings and pleite“ by pieceoplastic is licensed under CC BY-NC 2.0.


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9 Kommentare

  1. lbrecht torz 21. Dezember 2023 at 12:28Antworten

    Ich frage mich mehr und mehr, was solche Aussagen eigentlich heute noch sollen. Wir wissen doch inzwischen eigentlich sehr gut (oder könnten es zumindest wissen), dass solche „Kennzahlen“ völliger Schwachsinn sind, nichts mit unseren Lebensrealitäten zu tun haben.

    Wenn man Kriminalität und Destruktion, sowohl Zerstörung als auch Wiederaufbau, Technikfolgeschäden und deren Behebung, Krankheit und deren oft zusätzlich destruktive Behandlung alles als „Wirtschaftsleistung“ rechnet …

  2. rudifluegl 20. Dezember 2023 at 14:29Antworten

    Normalerweise ist es mir egal wenn ein Kommentar nicht gebracht wird.
    Das passiert je nach Autor des öfteren.
    Dieser ist mir aber wichtig. Daher eben zum dritten mal mit noch mehr Tarnung wer da wohl gemeint sein könnte!
    Die Wege des Kommentar -Eklektizismus sind unergründlich!
    Um so mehr heißt es zu probieren um hinter diese Rätsel zu kommen!
    Der passt aber auch hier da wir der Pseudolinken und den Grüneliten-Ausgeburten sowohl in Deutschland als auch beim Bli..fortsatz einiges zu verdanken haben.
    „“Viel zu lange hat die Linke nicht nur in Deutschland eine neoliberale Politik bekämpft, die es schon lange nicht mehr gibt.““
    Ich sehe eine gekaperte Politik und gekaperte Behörden! vor allem bei hiesigen!
    Der finanzielle, medizinische (inzwischen vor allem) militärische – und sonst noch – Komplex haben es geschafft,“ Hampelmänninen“, alle ihre Agenden erledigen zu lassen.
    Die gekaperte 4te Macht kontrolliert deren Propaganda und gibt vor wo der nächste Aderlass der Allgemeinheit statt zu finden hat.
    Bei vielen Freunden und Bekannten, die vor Jahrzehnten noch wussten von wo die Gefahren für die Allgemeinheit ausgehen, brauche ich inzwischen eine Nackenstütze um meinen Kopf vor lauter Schütteln nicht über zu belasten.
    Die Eroberung hat auch vor linken nicht haltgemacht. Nicht nur wegem dem Nadelstreif und dem Neid es in finanziellen Dingen es im Proporz der anderen Hälfte, gleich machen zu können!
    R…i W….r und der größte Teil der Sozialdemokratie sind K……schisiert und gepfi….ert. Im Ihren „linkssein“ jedenfalls im traditionellem Sinn, pulverisiert.
    Die können in ihrer Pseudorealität niemanden mehr bekämpfen, außer bei Erwachen sich selber!

  3. Reinhard Hardtke 20. Dezember 2023 at 13:09Antworten

    Die Satelitenstaaten um Deutschland sind maßgeblich vom wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands abhängig. Aber so lange die deutsche Regierung in ihrer Idiologie gefangen ist und zudem noch in einer Scheinwelt lebt – also von der Wirklichkeit umzingelt ist, kann der erzwungene Krieg (Russland/Ukraine) nicht als solcher und als Angriff gegen Europa erkannt werden. Demzufolge können wir nicht auf günstige Energieträger zurückgreifen, welche aber essenziell für den wirtschaftlichen Erfolg sind. Deutschland hat nichts als Ingeneursleistung und Russland als Energielieferant. Die bezahlbare Energie fehlt – bald auch die talentierten Ingeneure und das Know-How. Wir haben fertig. Diese Totalversager haben die Spaltung unseres natürlichen Verbündeten und Partners durch erneute Sanktionen vergrößert. Von wem wohl der Auftrag dafür kam?

    ‘Keep the Russians out, the Americans in, and the Germans down’

    So wird´s gemacht.

    • pallamanfred 20. Dezember 2023 at 20:36Antworten

      @Hardtke et al. – dazu nur zwei LeseTipps – > „Die BRD finanziert die US-Kriegsmaschine“ < (aus 03/22 / so googeln / seit „1971“ / global ca. „850“ Milit.-Basen) von P. HAISENKO („anderweltonline. com“) und danach ebs. > „Sind die USA noch unsere Freunde ?“ < (aus „2013“ m. weiteren Links) !!! – „schöne“ AUGEN-Öffner ?!? ;-)

  4. Georg Uttenthaler 20. Dezember 2023 at 11:47Antworten

    Entscheidend wird es für gewöhnliche Bürger sein, oder auch für Bevölkerungen ganz allgemein, überall auf der Welt, wann sie erkennen werden, welches dreckiges Spielchen hier getrieben wird.

    Ein ekelhaftes Spielchen, durch und durch ekelhaft. Die politischen Machtzentren der LINKS- WOKEN werden sich weiter hin zu Konzernen und Oligarchen, und auch zu Organisierter Kriminaliät in WHO und WEF. verschieben, hin zu korrupten Netzwerken, noch mehr demokratische Souveränität wird dezimiert, oder gänzlich zu einer leeren Fassade oder Hülle verkommen.

    Die Preise werden schneller anziehen als Löhne und Gehälter, die Inflation (1923 kostete ein Laib Brot 243 Milliarden Mark!!) nimmt Fahrt auf, die Kaufkraft von Otto-Normal- Verbraucher fließt ab und gesellschaftlich zieht breite Armut ein.

    Wen es noch wundert, dass Rententräger in Richtung „Aktienmärkte“ schielen, der hat sicherlich tief und fest geschlafen. Und dieser Schlaf wird teuer, sehr teuer.
    Es kostet uns nämlich unsere Lebensqualität, unsere Solidarität, unser Gemeinwesen, und wird wirtschaftskriminelle Verbrechen extrem fördern.

    Was für eine „politische“ Leistung in und um Kurz, Koglers und Nehammers KORRUPTISTAN….!!!.

    Dieser Politrentner Kurz, ein Handlanger des WEF. mit seinem korrupten, tiefen Staat, den wir derzeit im Gericht präsentiert bekommen hat dem Land Österreich und damit uns Bürgern keine Sekunde „gedient“, unsere 3 Kanzler der letzten 4 Jahre waren PARTNER der OK, sprich der Organisierten Kriminalität.
    Frage: Sollen wir uns das nach der nächsten Wahl noch einmal diese Schwarz grüne Bande gefallen lassen und mit dem Ganovenschiff untergehen, ich sage N E I N…!!!

  5. fragolin 20. Dezember 2023 at 11:39Antworten

    Natürlich melden die Medien in Österreich nix. Die von Kurz installierte Message Control der ÖVP über die Fakten wirkt, und eine Rezession passt nicht ins Strahlebild von Nehammer als Retter der Nation. Dass ausgerechnet die Schwarzen mit grünen Beiwagerl die Wirtschaft an die Wand fahren passt nicht ins Bild der selbsternannten „Wirtschaftspartei“ und würde den Blauen extremen Auftrieb geben. Zusätzlich zu den ganzen Korruptionsskandalen und Postenschachereien rings um die Kurz-Truppe.

  6. Friedrich Heinemann 20. Dezember 2023 at 10:57Antworten

    Ich finde das für überbewertet.
    Die Börsen zeigen eine eindeutige Tendenz ins Positive.

    • Reinhard Hardtke 20. Dezember 2023 at 13:21Antworten

      Ja, war 1928 auch so. Das ist kein zuverlässiger Indikator. Und die USA zündelt von ihrer Insel aus am überfüllten Pulverfass Europa/Naher Osten. Die haben gerade eine Menge Spass. Und wir können hier alles ausbaden. Flüchtlingsströme, einen Bruderkrieg, durch Uranmunition verseuchte Böden, wirtschaftlicher Niedergang Europas. Wem nützt das wohl?

      Und wir lassen uns immer weiter in einen Krieg hineinziehen, gegen den Willen der eigenen Bevölkerung. Nun auch noch als unterpriviligierter Juniorpartner im Nahen Osten. Begleitet von Lügen, Lügen, Lügen einer devoten, speichelleckenden Hauptstadtpresse.

    • Michael P. 20. Dezember 2023 at 14:54Antworten

      Die Bondmärkte wissen mehr.
      Die Ölfutures wissen mehr.

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