Mehrheit im EU-Parlament für Umwandlung der EU in Superstaat

24. November 2023von 4,1 Minuten Lesezeit

In Brüssel gibt es schon seit längerer Zeit Vorstöße in Richtung Zentralstaat und Aushöhlung der Souveränität der Nationalstaaten. Der nächste und wichtigste Schritt wäre die Abschaffung der Einstimmigkeit im Europäischen Rat, also das Vetorecht einzelner Nationen. Das liegt vor allem Interesse der Lobbykonzerne und der USA, die die Politik in Brüssel bestimmen.

Laut Parlamentskorrepondenz wurden folgende Inhalte von einer knappen Mehrheit der Abgeordneten mit 291 zu 274 Stimmen bei 44 Enthaltungen angenommen.

Das Parlament spricht sich für Reformen aus, die die EU handlungsfähiger machen und der Bevölkerung mehr Mitspracherecht geben sollen. Zu den wichtigsten Vorschlägen der Abgeordneten zählen folgende Punkte:

  • Ein echtes Zweikammersystem soll geschaffen und die Verringerung von Blockaden im Rat angestrebt werden, und zwar durch mehr  Beschlüsse mit qualifizierter Mehrheit und im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren.

  • Das Parlament soll das volle Initiativrecht sowie das Recht bekommen, über den Langzeithaushalt der EU [?zu bestimmen? – hier fehlt offenbar ein Satzteil]

  • Die Regeln für die Zusammensetzung der Kommission sollen überarbeitet werden und die Kommission soll künftig „Europäische Exekutive“ heißen. Auch soll es neue Regeln für die Wahl der Präsidentin bzw. des Präsidenten geben: Künftig soll das Parlament den Kommissionspräsidenten bzw. die Kommissionspräsidentin ernennen und der Europäische Rat soll ihn bzw. sie bestätigen – die Rollen sollen also umgekehrt werden, wobei die Zahl der Kommissare auf 15 begrenzt werden soll (für die dann ein Rotationsprinzip zwischen den Mitgliedstaaten gilt). Der Kommissionspräsident bzw. die Kommissionspräsidentin soll in Zukunft sein bzw. ihr Kollegium auf der Grundlage politischer Präferenzen wählen können, wobei für geografische und demografische Ausgewogenheit zu sorgen ist. Die Vorschläge umfassen auch einen Mechanismus zur Ablehnung einzelner Kommissarinnen oder Kommissare.

  • Der Rat soll wesentlich transparenter werden und die Standpunkte der Mitgliedstaaten zu legislativen Fragen veröffentlichen.

  • Die Bevölkerung soll mehr Mitspracherecht bekommen: Die EU soll geeignete Beteiligungsmechanismen schaffen und die Rolle der europäischen politischen Parteien soll gestärkt werden.

Die Änderungen sind sehr weitreichend. Um was es geht ist ziemlich offensichtlich:

  1. Die Kommission soll zu einer echten Regierung werden und deshalb „Europäische Exekutive“ heißen. Die derzeitige Kommission nimmt sich das aber ohnehin immer mehr zum Schaden der europäischen Bürger heraus, wie die Corona Maßnahmen, Kauf von Impfstoff, Santkionsregime, Militärhilfe und ähnliches zeigen.
  2. Alle Entscheidungen sollen zentralisiert werden
  • „qualifizierte“ Mehrheiten im Rat, also dem Gremium der nationalen Regierungen;
  • weniger Kommissare, oder neu Regierungskḿitglieder;
  • mehr Kompetenzen dem Parlament, dessen Abgeordnete der nationalen Kontrolle weitgehend entzogen, die aber voll im Griff der Lobbykonzerne in Brüssel sind.
  1. Die Nationalstaaten sollen eine ganze Reihe von Kompetenzen nach Brüssel übertragen:
  • Umweltfragen;
  • öffentliche Gesundheit;
  • reproduktive Gesundheit,
  • Katastrophenschutz,
  • Industrie,
  • Bildung,
  • Energie,
  • auswärtige Angelegenheiten,
  • äußere Sicherheit und Verteidigung,
  • Außengrenzpolitik
  • länderübergreifende Infrastruktur.

4. Kosmetik ist „Mitsprachrecht“ der Bevölkerung angesichts der Übermacht der Lobbyisten in der Zentrale.

In der Plenardebatte am Dienstag behauptete Guy Verhofstadt, von dessen „Verhofstadt Gruppe“ der Entschließungsantrag kam, dass Vetorechte von Mitgliedstaaten, die vom Kurs der Europäischen Union enttäuscht sind, dazu benutzt worden seien, den Block zu „erpressen“. Dies ist offenbar eine versteckte Anspielung auf den ungarischen Premierminister Viktor Orbán, der sich geweigert hat, die von der Europäischen Union vorgeschlagenen Änderungen am gemeinsamen Haushalt zu billigen, um die Kriegsanstrengungen in der Ukraine weiter zu finanzieren.

Als Reaktion darauf beschuldigte der ehemalige Mitberichterstatter der Verhofstadt-Gruppe, der polnische Europaabgeordnete Jacek Saryusz-Wolski, die Föderalisten im Europäischen Parlament, zu versuchen, „die EU in einen Superstaat zu verwandeln“.

Saryusz-Wolski trat aus dem von Verhofstadt geleiteten Arbeitsausschuss zurück, um gegen die Entwicklung des Plans zu protestieren, der die Europäische Kommission weiter politisieren, den Eurokraten die alleinige Zuständigkeit für die oben genannt umfangreichen Themengebiet übertragen und die Notwendigkeit der Einstimmigkeit zwischen den Mitgliedsstaaten in wichtigen Politikbereichen aufheben würde.

Der polnische Europaabgeordnete nannte den Schritt „einen stillen Putsch“.

Der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformisten (EKR), Rob Roos, verglich die Abstimmung am Mittwoch mit den niederländischen Wahlen, die am selben Tag stattfanden, und schrieb auf X:

„Heute findet in den Niederlanden das Fest der Demokratie statt, aber in Straßburg wird unsere Demokratie beerdigt.“

Als nächstes Gremium ist der Europäische Rat am Zug. Und natürlich die Bürger der EU.

Bild: EP Plenary session – Voting session including 2024 budget procedure and signing ceremony

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15 Kommentare

  1. […] den Domänen, die verstärkt nach Brüssel verlagert werden sollen, gehören Umweltfragen, öffentliche und reproduktive Gesundheit; Katastrophenschutz, Industrie, […]

  2. […] anderes ist, als eine weitere Entmachtung der Nationalstaaten zugunsten der Machtübernahme eines zentralen Superstaats. Alle wichtigen Kompetenzen, bis hinunter zur Ebene von Bundesländern, sollen auf eine […]

  3. […] angenommen, der auf eine erneute Entmachtung der Nationalstaaten zugunsten eines zentralen Superstaats  hinausläuft. Alle wichtigen Kompetenzen, selbst solche, die bisher auf Ebene von Bundesländern […]

  4. […] ange­nommen, der auf eine erneute Entmach­tung der Natio­nal­staaten zugunsten eines zentralen Super­staats  hinaus­läuft. Alle wich­tigen Kompe­tenzen, selbst solche, die bisher auf Ebene von […]

  5. […] le Parlement européen a adopté une résolution appelant à la perte de pouvoir des États-nations au profit d’un super-État centralisé . Toutes les compétences importantes, même celles qui étaient auparavant situées au […]

  6. rudifluegl 24. November 2023 at 17:06Antworten

    Gab es mal!
    Die EU der Regionen! Die EU für soziales! Die EU als Widerpart der Konzerne!
    Als Forderung und Vorhaben.
    Gescheitert als größte Lüge aller Zeiten. Grölaz, Grösaz. Gröfaz etc.
    Allmählich wirds schwierig zum merken!

  7. Jurgen 24. November 2023 at 16:41Antworten

    Ein Superstaat ist noch weniger in der Lage die lokalen Probleme einer Region zu lösen. Und zwar ungeachtet des Wissens darum, dass die Politik bzw. Staat keinerlei Lösungen betreibt, sondern nur Symptomverschlimmerungen mit Kostenexplosion verursacht.

  8. MSC 24. November 2023 at 11:24Antworten

    „Lasst uns gemeinsam dieses Europa verenden!“

  9. suedtiroler 24. November 2023 at 10:53Antworten

    Endlich nimmt die EUdSSR Form an!
    Vorwärts nimmer, rückwärts immer!

  10. Pierre 24. November 2023 at 9:11Antworten

    Und die Bevölkerungen werden natürlich wieder nicht dazu befragt.

    Wenn die einzelnen Regierungen schon überfordert sind, ein einzelnes Land zu steuern, wie soll das die EU für alle 27 EU-Staaten hinbekommen?!

  11. federkiel 24. November 2023 at 7:59Antworten

    Es war ja nicht nur Verhofstadt, sondern mit ihm 4 deutsche MEPs, die federführend waren, Linke, Grüne, SPD und CDU, also der Deutsche Leitwolf,, der gerade ja kürzlich bei seiner kreativen Buchhaltung ertappt wurde. Und das unter einer deutschen Kommissionspräsidentin, der Wölfin im Schafspelz.

  12. Unglaublich 24. November 2023 at 7:51Antworten

    Für die Bürger der EU ist der Zug des Mitspracherechts bereits vor Jahren abgefahren

    Nicht nur in der EU sondern verstärkt im eigenen Land sind Wahlen, Volksabstimmungen und -befragungen zweck- und sinnlos

    Egal wie gewählt, befragt, abgestimmt wird
    Das Ergebnis ist immer das selbe:
    Zugunsten der Manipulatoren, Lügner, Blender, in die eigenen Taschen arbeitenden Beamten, Korrupten, Pharma-, Immobilien-, Gesundheits-,…Mafiosi

    Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen wurde die EU als Filiale/Außenposten der USA gegründet – zum Abgreifen unseres Steuergelds, zum Stationieren von Militäraußenposten

    Nicht nur Deutschland blieb von den Amis besetzt, ganz Europa wurde nach dem WK2 okkupiert, still und heimlich, Land für Land

  13. Hasdrubal 24. November 2023 at 7:15Antworten

    Einer derart gravierenden Änderung müsste allerdings jeder einzelne Staat zustimmen, was Ungarn sicherlich verweigern wird. Polens PiS-Regierung auch, PO mit Tusk leider nicht. Die Neuen Regierungen in der Slowakei und den Niederlanden würden vermutlich nicht zustimmen – möchte jede andere sich entmachten lassen?

  14. Daisy 24. November 2023 at 6:56Antworten

    Das alles ist nur möglich mit Hilfe der staatlichen Lücken-/Lügenmedien und rigoroser Tsänzurgesetze.

  15. Jan 24. November 2023 at 6:25Antworten

    Die zentrale Steuerung in der Pandemie hat überhaupt nicht funktioniert. Je mehr Zentralität, desto höher auch die gefühlte Korruption, man denke an Impfstoffbestellungen oder Kriegsgelder.

    Die Zentralisierung würde weitreichende Verfassungsänderungen erfordern. Ob die Blockparteien dazu überall die erforderliche Mehrheit haben? Oder soll es einen offiziellen Putsch von oben geben?

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