Aktuell in Rom: Stimmen aus der ganzen Welt gegen die NATO

27. Oktober 2023von 3,6 Minuten Lesezeit

Aus der ganze Welt haben sich aktuell Menschen in Rom zusammengefunden, um ihren politischen Aktivismus gegen die NATO zu koordinieren und die eigene Perspektiven zu berichten. Bericht direkt von der Konferenz. 

Ein „echter und gerechter Frieden“ bedeute, „die Welt vom US-Empire zu retten“, so ein Mitglied des Präsidiums der Konferenz als Begrüßungsworte. Mehrere hundert Teilnehmer aus Asien, Europa, Marokko und Amerika begrüßten sich in Rom zu einer Anti-NATO-Friedenskonferenz. Am ersten Tag sprachen Personen aus Russland, der Ostukraine (Donbass), den USA, China, Südkorea, Brasilien und Marokko und mehreren Ländern Europas, so etwa auch der ehemalige Premierminister der Slowakei, Jan Čarnogursk.

Expansion der NATO

Dieser forderte die Teilnehmer auf, über ideologische Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Alle Anti-NATO-Kräften müssten aktuell zusammenarbeiten, was angesichts der zunehmenden Aggression durch die USA und ihr Empire das Gebot der Stunde sei. Das Organisationskomitee mit Personen aus Russland, USA, Griechenland, Italien und Österreich stimmt hier wohl zu. „Wir befinden uns an einem historischen Moment. Die Welt wird von den USA in den dritten Weltkrieg gezogen“, hieß es etwa in den Begrüßungsworten. Einige Aktivisten kennen sich seit Jahrzehnten und kämpfen seither für dasselbe Ziel: das Ende der NATO.

Als erster Redner sprach der russische Ökonom, Politikwissenschaftler und Publizist Said Gafourov. Er fasste sich kurz, wollte zum Krieg in der Ukraine, der eine „Tragödie“ sei, festhalten. Es sei zunächst ein „ukrainischer Bürgerkrieg, ausgelöst durch den Widerstand der Arbeiterklasse gegen den von der NATO unterstützen Staatsstreich der ukrainischen Oligarchie 2014“. Mittlerweile habe sich der Konflikt auch durch den russischen Kriegseintritt, zu einem NATO-Stellvertreterkrieg ausgeweitet.

Neben Stimmen aus Europa, Griechenland, Bulgarien Italien, folgten drei Stimmen aus Asien, aus Südkorea und China. Stephen Cho, Sekretär der Demokratischen Partei Südkoreas, berichtete über US-amerikanische Bestrebungen, China an mehreren Fronten zu destabilisieren: auf der koreanischen Halbinsel, in Hongkong.

Der chinesische Bürgerjournalist und Aktivist Lee Siu Hin hielt eine leidenschaftliche antiimperialistische Rede, Kernaussage: NATO und USA haltet euch fern von Asien. Ähnliches berichtete auch Temur Pipia aus Georgien, der die westlichen Versuche schilderte, wie Georgien vom Westen destabilisiert werde, um „der antirussischen militärischen Konfrontation gegen Russland beizutreten“.

Eine mitgebrachte visuelle Botschaft vom Delegierten aus Georgien. 

Aus den USA sprachen mehreren Aktivisten, so etwa Richie Merino aus New York, der in der Bronx Arbeiter organisiert und meinte, dass nur eine weltweite Massenbewegung von unten den Dritten Weltkrieg aufhalten könne, weil die US-amerikanische Kriegsmaschine bereits voll angelaufen sei.

Palästina

Aus dem Donbass war Alexej Albu zugeschaltet, der aus Odessa stammt und dort einst im Stadtparlament als Abgeordneter gesessen war. Er überlebte den Brand des Gewerkschaftshauses in Odessa 2014 und flüchtete nach dem Regimechange in die Ost-Ukraine. Seine Partei, die Kommunistische Partei Ukraine, ist seit 2015 verboten.

Moreno Pasquinelli vom Fronte del Dissenso hob die Corona-Politik der Herrschenden als biopolitische Dimension des heutigen Imperialismus hervor. Das muss auch als Art einer Kriegsführung verstanden werden. Ein biopolitisches Überwachungssystem wäre kein „echter und gerechter Frieden“.

Auch aus der arabischen Welt kam eine Stimme, und zwar vom Sekretär der sozialistischen Jugend Marokkos. Neben scharfer Kritik am „Troublemaker“ USA fokussierte er in seiner kurzen Rede auf Palästina und Kritik am „zionistischen Regime“ in Israel, das eine Marionette des US-Empires sei. Er forderte einen sofortigen Waffenstillstand um Gaza.

Denn die Frage um Israel und Palästina rückte angesichts der gegenwärtigen politischen und militärischen Situation im Nahen Osten häufig in den Mittelpunkt der kurzen Vorträge. Auch hier schien es einen gewissen Konsens zwischen den Teilnehmer zu geben. Palästina kämpfe seit vielen Jahrzehnten für seine Dekolonialisierung. Dies sei eine entscheidende Perspektive auf den Konflikt und der Kolonialismus müsse weltweit endgültig beendet werden. Kritik an der Hamas wurde kaum geäußert.

Viele weitere Beiträge folgten mit kurzen Berichten aus Europa, der Situation in der Ukraine oder auch Analysen, die etwa das Konzept der Multipolarität kritisch ins Auge fassten oder das Aufkommen eines neofeudalen Überwachungssystem.

Die gesamte Konferenz kann hier nachgesehen werden. Auch am Samstagvormittag wird weiter debattiert.


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8 Kommentare

  1. Jurgen 28. Oktober 2023 at 22:30Antworten

    Nord Atlantische Terror Organisation, kurz NATO.

  2. Johanna 28. Oktober 2023 at 4:58Antworten

    Einmal versuch ichs noch, sorry

    Es waren religiöse und primär kom munistische Organisationen, die da zusammenkamen und sich antiimperialistisch (gegen die USA und die NATO) äußerten. Der Fei ndsender from rus sia with love berichtet davon. Sonst wird es dazu höchstens Schmähungen geben. Beachtlich wäre, wenn man diese wackeren Grüppchen als “rechtsextrem” bezeichnete.

    Ja, sie haben recht. Es ist ein Krieg gegen die echten Menschen im Gange. Ich habe mich schon lange gewundert, wo eigentlich die Linken bleiben, denn sie waren früher klar gegen die NATO. Mittlerweile sind Grüne und Sozis total verpis st darauf. Oh, und diese Strack-Zimmermann, der ist das sowas von ins Gesicht geschrieben. Sie könnte direkt von da unten entfahren sein (als Höl lenscha ß sozusagen), soviel Has s und Kriegsgeilheit schreit aus diesem Kacksi. Schickt sie bitte endlich an die vorderste Front! Dass die (V)P nato- bzw. kriegsaffin ist, ist hingegen ja nicht so überraschend.

    Rein historisch betrachtet bringt es ihnen wohl einen Punkt. Eines Tages, wenn noch etwas von der Menschheit übrig bleibt, können sie sagen, wir wollten es aufzuhalten.

    Warum können wir da nicht heraus? Weil wir Schulden haben. Und damit sind wir versklavt worden. Unsere Länder gehören den Börsengau nern. Ihre Bütteln sitzen überall drinnen, besonders in den Medien, in den Regierungen und in der Justiz.

    Darum wäre das erste, was zu tun ist, ein weltweiter Haircut und ein Neustart, der das jetzige Gefüge nicht völlig durcheinander bringt. Jeder soll behalten, was er hat. Aber es soll Ausnahmen geben: Politiker, Banker, Spekulanten, MS-Journalisten, Impfärzte, Leute von diesen ganzen Instituten wie WHO etc… sind ausgenommen. Sie alle werden nackig nach Sibirien geschickt, im Winter. Und reicht dort der Platz nicht aus, bietet sich noch die Sahara an oder De ath Valley…es gibt genug Wüsten. Und reicht das alles nicht, ist ja auch der Mond noch leer.
    Wer arm ist, soll zum Neutstart einen großen Betrag erhalten – im Wert von 200.000 Euro etwa. Wer Haus und Ersparnisse hat, braucht kein Startgeld.

    Und dann machen wir alles anders…

  3. Philipp 27. Oktober 2023 at 22:25Antworten

    „Wir befinden uns an einem historischen Moment. Die Welt wird von den USA in den dritten Weltkrieg gezogen“ (Zitat)

    Es ist doch eher so, dass das USA-Imperium (NATO = USA) unmittelbar vor dem Zerfall steht. Es gibt in der jüngeren 2000-jährigen Geschichte der Menschheit (und davor) mehrere Imperien, die gefallen sind. Vor dem Aufstieg der USA ist das britische Imperium (friedlich) gefallen und kurz danach der Komplementär zur USA; die Sowjetunion – ebenfalls friedlich.

    In diesem Zusammenhang von Kolonialismus zu sprechen finde ich schwierig. Der Euphemismus hierfür lautet schlicht: „Geopolitik“ – so wie sich der Euphemismus für Korruption bei uns „Lobbyarbeit“ nennt. Beides ist Ausdruck der „Sünde“ der persönlichen oder strukturellen Vorteilsnahme. Es geht um Geld, Reichtum, besser gestellt zu sein – also ganz schlicht um die Sünde der „Götzenanbetung“ (laut Bibel).

    Wenn es aber in nächster Zeit zu einem „Show-Down“ in Gaza kommen sollte, dann wird ein 3. Weltkrieg (nicht sehr, aber) eher wahrscheinlich sein und die Folgen würden für Europa katastrophal werden. Sollte sich die gesamte Situation in Nahost – man könnte auch fabulieren: Im Süd-Ost-Europa-Mittelmeer – eskalieren zu einem „Glaubenskrieg“, dann bekommen wir Nordeuropäer schon allein wegen der seit Jahren praktizierten Asylpolitik (inkl. Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz, Deutschland) sehr wahrscheinlich so einige Probleme.

    Die Antisimitusdebatte oder Zionismusdebatte fungieren in der Palästiner-Frage nur als propagandistische Nebelkerzen von beiden Seiten, die niemals das Ziel haben eine (wirkliche) Lösung des Problems zu sein. Nicht(!) das Volk der Israeliten oder der Juden, noch das Volk der Palästiner oder der Moslems sind das Problem. Es sind auf beiden Seiten allein die extremistischen Bewegungen: in Gaza, die von radikalen Muslimen, die von der Ausrottung der Juden phantasieren, wie auch auf der israelisch/staatlichen Seite, wo es (seit dem Sechstagekrieg) mehr und zu einer (radikalen) „nationalistischen Religionsauffassung“ gekommen ist! Es ist falsch und eine Sünde Juden (aus Gaza heraus) zu töten, es ist aber auch falsch und eine Sünde Palästinenser (in der Westbank oder in Gaza) zu töten.

    Schafft man die Extremisten auf beiden Seiten des nichtlegitimierten Doppelstaates ab (beide extremistischen Minderheiten verstoßen eigentlich gegen die Gebote ihres eigenen Glaubens!), könnte es womöglich eine reale Chance auf eine diplomatische Lösung des Konflikts geben. Damit meine ich die Ursachen des „Konflikts der Minderheiten“ in Israel. Ein weiterer Krieg bedeutet nur: Symptome zu bekämpfen, aber nicht die Ursachen zu verstehen und somit zu einer langfristigen Lösung für die Staatenlösung in Israel zu sorgen, als auch auf eine Begegnung und friedlicher Koexistenz von Christen/Juden und dem Islam hinzuwirken.

    Wir können versuchen diesen 50-jährigen Konflikt von heute aus zu verstehen und nach unserem derzeitigem Wissen und „Werten“ zu lösen; es macht aber durchaus auch Sinn weiter zurück in die Geschichte zu blicken – vielleicht sogar bis zu den Kreuzzügen…

    Soll der Staat Israel in der Zukunft bestehen und Europa den kleinsten Schaden innerhalb dieses größten aller Konfliktpotentiale nehmen, so brauchen wir dafür statt Waffen vor allem Weisheit und ihre Mutter: die Klugheit. Womit wir wieder bei der Bibel wären.

  4. Taktgefühl 27. Oktober 2023 at 22:24Antworten

    Der Ärger mit dem Faschismus ist, daß der zusammengeschmolzen ist zu einem politischen Schlagwort und letztendlich zu einem Symbol, mit dem ganze Völker ausgelöscht werden. Der „Kampf“ der Linkspartei, Sozialdemokratie, Grünen ist einer gegen NZS und Faschismus, und da ist die große Schnittmenge mit dem Staat Israel, dessen Zentralrat hinter jeder Ecke lautert und gegen jedes Recht und Gesetz für die miese Stimmung in diesem Land mit hauptverantwortlich ist.
    Alle sind gegen Faschismus. Da kann man fragen, wen man will.
    Ich denke, daß es im Großen wie im Kleinen zu einer Datenüberlagerung, Datenkorruption, gekommen ist, also die USA stehen mit einem Fuß in China und Syrien, in den Erdölfeldern des Iraks, lenken die Weltbank und den IWF, die wiederum mit einem Fuß in Griechenland und Frankreich stehen und so fort. Die halbe Moslemwelt ist nach Deutschland und Europa mit einem erschlichenen Asyl eingewandert und die Parteien machen unhaltbare Versprechen, die zu einem enormen physischen Druck und Verdrängungswettbewerb geführt haben und so fort. Und dann kommen die simplen Gemüter und behaupten, das System sei die Krise.
    Diese komische Bewegung mit ihrer Regenbogenflagge, die sich da gegründet hat, steht wieder mal ausserhalb des Gesetzes und ist selbst das, was sie so rigoros bekämpft. Ein bigotter Egoist.

    „Die natürliche Gerechtigkeit erwächst aus der vorteilhaften Abmachung, sich gegenseitig nicht zu schaden und nicht schaden zu lassen.“ Epikur
    Die meisten können sich mit dem, was sie haben, nicht begnügen, und wollen mehr, als ihnen zusteht. Deshalb übertreten sie Grenzen.
    Ein ertappter Falschspieler empört sich immer am lautesten.

  5. satya 27. Oktober 2023 at 20:50Antworten

    Wer sind denn die Minderheiten, welche die meist westlichen Staaten, incl. der USA reGieren? Man darf es nicht sagen oder die benennen. Was nützt Geschwätz und wörtlicher Widerstand? Sie wissen dann woran sie sind und können sich vorbereiten oder reagieren. Die Nato hört nicht auf Worte, eher auf Granaten / Raketen!

  6. Stunning Greenhorn 27. Oktober 2023 at 17:39Antworten

    Ernsthafte Kritik: Aus welchen geheimen Quellen konnte man von dieser Konferenz erfahren? Warum wird das nicht rechtzeitig veröffentlicht? Hunderttausende hätten nach Rom fahren und die Botschaft bekräftigen können. Habe ich zu Recht den Eindruck, dass sich längst eine Widerstandselite herausgebildet hat, die alles entscheiden und für sich behalten will?

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