Destatis offenbart Einbruch der deutschen Immobilienpreise

26. September 2023von 2,8 Minuten Lesezeit

Die deutschen Immobilienwerte haben den stärksten Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen verzeichnet. Offenbar ist das Potenzial an Käufern und deren Kaufkraft gesunken. Der Rückgang hat sich bereits im 4. Quartal 2021 abzuzeichnen begonnen.

In der offiziellen Meldung von Destatis heißt es : Die Preise für Wohnimmobilien (Häuserpreisindex) in Deutschland sind im 2. Quartal 2023 um durchschnittlich 9,9 % gegenüber dem 2. Quartal 2022 gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war dies der stärkste Rückgang der Wohnimmobilienpreise gegenüber einem Vorjahresquartal seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Im 2. Quartal 2022 hatte der Häuserpreisindex seinen bisherigen Höchststand erreicht, seitdem sind die Preise für Wohnimmobilien gegenüber dem jeweiligen Vorquartal rückläufig. Mit -1,5 % zum 1. Quartal 2023 fiel der Rückgang im 2. Quartal 2023 allerdings geringer aus als in den beiden Vorquartalen (1. Quartal 2023: -2,9 % zum Vorquartal, 4. Quartal 2022: -5,1 % zum Vorquartal).

Und so sieht das Chart aus:

Wie zu sehen sind die Zuwachsraten ab Q4-2021 gesunken um ein Jahr später mit Q4- 2022 erstmals ins Minus zu drehen. Besonders ausgeprägt sei der Rückgang in den größten deutschen Städten, betonte das Amt.

Im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten sanken die Preise den Angaben zufolge um 1,5 % und damit weniger als in den beiden vorangegangenen Quartalen. Im Zeitraum Januar bis März 2023 sanken die Immobilienpreise im Quartalsvergleich um 2,9 %. Im letzten Quartal 2022 belief sich der Rückgang auf 5,1 %.

Der Bausektor des Landes wurde durch eine beispiellose geldpolitische Straffungskampagne der Europäischen Zentralbank als Reaktion auf die galoppierende Inflation und durch die Unsicherheit über neue Energievorschriften schwer getroffen.

Anfang dieses Monats warnte das in Deutschland ansässige multinationale Immobilienunternehmen Vonovia, dass der Bausektor des Landes, der für die größte Volkswirtschaft der EU von entscheidender Bedeutung ist, am Rande des Zusammenbruchs stehe und die Gesamtwirtschaft gefährde.

Der Sektor, der in der Ära extrem niedriger Kreditkosten einen lang anhaltenden Boom erlebt hatte, macht 12 % des deutschen BIP aus und beschäftigt eine Million Arbeitnehmer.

Im April hatte Destatis düstere Prognosen für den Bausektor abgegeben: Die Zahl der Baugenehmigungen sei seit Mai 2022 kontinuierlich zurückgegangen und nehme seit Oktober 2022 jeden Monat um 10% ab.

Die Ursachen liegen aber nicht nur in den Zinserhöhungen. Der Green Deal der EU und das deutsche Heizgesetz haben die Immobilien, die saniert werden müssen, deutlich verbilligt, was sich auch zu den Käufern herumgesprochen hat.

Eine Journalistin aus Frankreich berichtete mir ein Beispiel, das ein Schlaglicht auf die wahren Absichten hinter den Aktionen der EU-Politik wirft. Eine Frau in einem alten, wunderschönen Haus mit 250 m² Wohnfläche in einer kleinen Provinzstadt erkannte, dass sie die Kosten für die nötigen Umbauten niemals aufbringen könnte. Auf ein Inserat für das Haus mit einem Wert von mindestens 200.000 Euro meldeten sich binnen zwei oder drei Tagen fünf Interessenten. Die Angebote lagen bei 50.000 Euro. Die Anbieter waren durch die Bank US-Immobilienfonds.

Bild von Dimitris Vetsikas auf Pixabay

Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.

Folge TKP auf Telegram oder GETTR und abonniere unseren Newsletter.


Folgen der Green Deal Klimapolitik: Blackout und Ausverkauf von Immobilen an US-Fonds

Polen erhebt Klage gegen “autoritäre” EU-Klimapolitik

Kein Abrücken der EU-Kommission von ihrer Klima-Politik

Die Pläne für Enteignungen, Nahrung aus genmodifizierten Insekten und Landnutzung

EU plant ab 2030 Enteignung von Hausbesitzern zwecks „Klimarettung“

9 Kommentare

  1. Anton 29. September 2023 at 10:24Antworten

    Alles geplant. Und unsere Seite lässt sich spalten. Die mit Passivhaus, lehnen sich zurück und glauben, es werde sie nicht betreffen. Salami-Taktik.

    Wenn erst einmal die Armut, auch durch massive Arbeitslosigkeit, so hoch ist, dass die Mehrheit abhängig vom Staat ist, wird es ein Leichtes, jeden Rest an Besitz zu enteignen, unter dem Vorwand von Solidarität aber in Wahrheit direkt in den Rachen der WEF-Giganten.

  2. Jurgen 26. September 2023 at 15:25Antworten

    Wie immer ist nur das Geld das Problem! Die Lohnsklaven bekommen immer weniger, die Reichen und Unternehmen wollen immer mehr, je größer die Bilanz, desto unverschämter werden sie! Deutschland war für Häuslebauer immer schon seit Ende Wk2 im europäischen Durchschnitt das teuerste Pflaster für selbstgenutzten Wohnraum…

  3. […] Originalus straipsnis paskelbtas 2023 m. rugsėjo 26 d. svetainėje tkp.at. […]

  4. Glass Seagall Act 26. September 2023 at 10:08Antworten

    Herr Meyer, Sie müssen auch die richtige Grafik zeigen!

    Die hier gezeigte Grafik von Statista ist nicht gut geeignet, um die Häuserpreise bzw. deren Entwicklung zu zeigen. Ich empfehle die Grafik „Entwicklung der Immobilienpreise in Deutschland von 2004 bis zum 2. Quartal 2023“ von Statista! Diese zeigt eine Stagnation auf hohem Niveau, seitdem die Zinsen angehoben wurden. Diese zeigt einen Wert 2004 von 100% (Deutschland gesamt), 2018 von 130% bis 140%, 2022 von 203% und 2023 von 186%. Also überhaupt kein beunruhigender Abfall!

  5. suedtiroler 26. September 2023 at 9:41Antworten

    Gehört alles zum Plan:
    durch verschiedenste Massnahmen (Kreditvergabe, Bauauflagen, Dämmungs-, Heizungs- u.a. Vorschriften) werden Neubauten fast unbezahlbar, Altbauten kaum sanierbar.
    Durch die Zerstörung der Mobilität und Individualverkehr werden Immobilien auf dem Land oder abseits der Zentren komplett uninteressant und wertlos.

    Am Ende wird vielen einfachen Leuten nichts anderes übrig bleiben als in die (15Minuten)Städte zu ziehen und dort in Hühnerställen (Plattenbauten) zu vegetieren.

    „Du wirst nichts besitzen und glücklich sein!“

  6. Pierre 26. September 2023 at 7:14Antworten

    Die Aasgeier stürzen sich auf die Beute. Sekundiert vom eigenen Staat durch vielfach untragbare Vorschriften und politisch herbeigeführte explodierende Preise. Und parallel labert die Politik davon, dass sie jetzt aber unbedingt die Wohnungskrise beenden wollten.

    Entweder sitzen da nur Idioten in den Ministerien oder – was ich für wahrscheinlicher halte – es ist genau so gewollt. Einflussagenten von Fremdinteressen (Wall Street usw.) an allen Ecken und Enden.

    • Nurmalso 26. September 2023 at 7:39Antworten

      Die verkaufen einfach unser Land genau wie in Ukraine oder in Moldawien oder anderen Teil-russischen Gebieten. Bekommen ihr Häusschen in Dubai, Florida oder auf karibischer Insel und ne hübsche Abfindungssumme. Werden also dann in Deutschland nach der Übernahme durch BlackRock nicht mehr gebraucht.

    • Bang Bang 26. September 2023 at 7:59Antworten

      Es ist so gewollt.
      Dass das so ist finden sie in den Annalen des Club of Rome, Urbanisierung nennt sich das Suchwort. Kleinstrukturierte Landwirtschaft lässt sich mit den heute üblichen Großmaschinen nicht rentabel bewirtschaften. Einer der Schritte der Landwirtschaft waren die Gründung der Maschinenringe das macht es nun leichter Großflächen mit modernen Maschinen zu bewirtschaften. Dieser Schritt ist zu sehen wie die Schritte im Gesundheitswesen eine langsame Enteignung und hin zu 100% Abhängigkeit aller von einem „System“ welches unbekannt ist und bleiben wird. Läuft unter Privatisierung! Ähnliches finden sie überall. Dass logischerweise vorne jemand stehen muss der das offen lenkt sollte klar sein dass solche Menschen gut bezahlt werden um zu schweigen auch.
      Die Investoren wollen Geld verdienen der Rest ist egal. Sie wissen allerdings dass ohne Kunden sprich Endverbraucher das nicht funktioniert daher bekommen auch die ihre „Stakes“ ohne mitreden zu können. Das sind stimmrechtslose Anteile ohne Absicherung im Insolvenzfall. (Das sind meist Anteile des Staates!) Sie können und dürfen leben solange sie sich an eine „regelbasierte Ordnung“ halten wobei die Regeln von den Mächtigen adaptiert werden je nach Situation.

      • Mia Wu Ast 26. September 2023 at 16:08

        Kleinstrukturierte Landwirtschaft lässt sich mit den heute üblichen Großmaschinen nicht rentabel bewirtschaften…

        Das kann ich allgemein gültig so nicht stehen lassen.
        Es stimmt nur in unserem aktuellen Steuersystem, ja. Weil eine größere Maschine dem gleichen Traktorfahrer erlaubt „mehr“ zu schaffen.
        Das impliziert aber, daß die Anschaffung und der Betrieb einer größeren Maschine billiger ist als ein 2. Fahrer mit einer 2. kleineren Maschine – eine sehr einfache betriebswirtschaftliche Rechnung, die jeder Unternehmer zusammenbringen sollte.
        Aber warum ist es so? Weil die Lohnsteuerpolitik es so will – und das ist wahrlich kein Naturgesetz. Lohnsteuer ist die Strafe für regionale Wertschöpfung – und daher bei Globalisten gern gesehen.
        Wenn zwei Fahrer mit 2 (kleineren) Maschinen aber geringere HSK für einen Unternehmer bedeuten würden wie ein Fahrer mit einer großen Maschine, würden sofort viele kleine Maschinen auf unseren Feldern zu sehen sein. Und Bio-Landwirtschaft – wo i.d.R. viel mehr Handarbeit notwendig ist – deutlich an Konkurenzfähigkeit gewinnen.
        Ich erinnere mich an meine Jugend wo ich mit einem MF1200 und dessen 350l Tank eine Woche gefahren bin – heute sind am Abend 380l weg wenn man den ganzen Tag am Pinsel steht…
        Große Maschinen sind Resourcenverschwendung und sollten progressiv besteuert werden; kleine Maschinen ließen sich besser bedarfsgerecht einsetzen – und die Lohnsteuer muß gänzlich weg in einer hoffentlich neuen Gesellschaftsordnung (und das nicht nur für Traktorfahrer).

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Aktuelle Beiträge