Wie BRICS die Welt verändert

2. September 2023von 8,7 Minuten Lesezeit

Die Ergebnisse des BRICS-Gipfel von Johannesburg sind weitreichend. Sie widersprachen in nahezu allen Bereichen den Spekulationen der westlichen Medien im Vorfeld des Treffens. Der Tod Prigoschins bot ihnen eine willkommene Gelegenheit, über diese Fehleinschätzungen hinweg zu gehen. Auf Dauer aber helfen Wunschdenken und das Ignorieren der Wirklichkeit nicht weiter bei den Auseinandersetzungen, vor denen der politische Westen steht.

Die Häufung von Fehleinschätzungen des westlichen Führungspersonals ist nicht zu übersehen. Immer öfter bringt die Wirklichkeit andere Ergebnisse hervor, als es nach Einschätzung der Propheten aus Medien und Politik hätte sein müssen. Die westlichen Geheimdienste waren vom Fall der Mauer ebenso überrascht wie vom schnellen Fall Kabuls. Der Krieg gegen den Terror hatte ebenso wenig die erwarteten Ergebnisse gebracht wie der provozierte Krieg in der Ukraine. Nicht die russische Wirtschaft zerbricht unter den Sanktionen, vielmehr schwächelt die westliche. Nicht Russland ist isoliert, sondern dem Westen gehen immer mehr alte Freunde von der Fahne.

Anders als gedacht

Alles kam anders, als Experten wissenschaftlich berechnet und Geheimdienste analysiert hatten. Alles kam anders, als Medien und Politiker den Bürgern im Westen in Aussicht gestellt hatten. Die Welt hätte jedes Mal eine bessere werden sollen gemäß den optimistischen Weissagungen all dieser unerschütterlich Überzeugten und gemäß den wissenschaftlichen Theorien all jener von Berufs wegen Zuversichtlichen. Und wie sieht sie heute aus nach all diesen politischen Geisterfahrten?

Die nächsten riskanten Reisen ins Ungewisse sind schon gebucht: Der Krieg mit Russland ist noch im vollen Gange, da wird schon der nächste Waffengang in der westlichen Öffentlichkeit als unausweichlich dargestellt – dieses Mal gegen China. In der Sahelzone scheint sich das nächste Gewitter zusammenzubrauen. Dort bilden sich Bündnisse, die sich von nationalen Konflikten  zu regionalen ausweiten können. Überall hat der politische Westen als Brandbeschleuniger die Finger im Spiel, nicht als Friedensstifter.

Verblendet und rechthaberisch offenbart das westliche Führungspersonal seine Unfähigkeit, die Veränderungen in der Welt anzunehmen. Man hatte sich im Laufe der Jahrzehnte daran gewöhnt, dass der Rest der Welt nach der eigenen Pfeife tanzte. Man hatte das Kapital, den technologischen Vorsprung sowie die wirtschaftliche und militärische Macht, um den eigenen Interessen Geltung zu verschaffen. Man glaubte, dass das auf alle Zeiten so bleiben werde. Aber diese Zeiten sind vorbei. Dem politischen Westen fehlt die Fähigkeit, mit der veränderten Wirklichkeit zurecht zu kommen.

Nirgendwo wurde das deutlicher als bei der Einschätzung der Erfolgsaussichten der Ukraine im derzeitigen Krieg und den veränderten Kräfteverhältnissen zwischen Russland und der NATO. Ein weiteres Beispiel westlicher Verblendung ist die Berichterstattung über den Gipfel der BRICS-Gemeinschaft in Johannesburg. Keine der Voraussagen, die in den westlichen Medien im Vorfeld breitgetreten wurden, passte zu den Ergebnissen am Ende des Gipfels.

Anders als in Wirklichkeit

Mit dem wirtschaftlichen Erstarken Chinas und besonders mit dem militärischen Russlands hat sich der Blick des politischen Westens auf die BRICS-Staaten geändert. Beide werden als Kern einer neuen gegen ihn gerichteten Blockbildung angesehen, um den herum sich immer mehr Staaten anlagern. Diese Sichtweise wird aus Äußerungen von Politikern des NATO-Lagers deutlich und bestimmt die Berichterstattung seiner Medien über BRICS im Allgemeinen und den Gipfel von Johannesburg im Besonderen.

„Wer nicht für uns ist, ist automatisch gegen uns“, ist die kindische Einstellung hinter diesem westlichen Block-Denken. An dieser Sicht prallen alle gegenteiligen Erklärungen von Vertretern der BRICS-Staaten ab.  Weil Russland und China ihre eigenen Interessen verfolgen und sich nicht  westlichen Vorgaben unterwerfen, kann deren Politik nichts anderes als antiwestlich sein – so das Denken der Block-Theoretiker.

Dass es der Westen selbst ist, der sich immer mehr gegen China und Russland aufstellt, wird nicht gesehen. Er sieht sich vielmehr zu dieser Politik gezwungen, weil die beiden sich nicht an die Regeln der sogenannten regelbasierten Ordnung halten. Diese glaubt der politische Westen der gesamten Welt auferlegen zu dürfen,, ohne die Welt gefragt zu haben. Zum Gegenpol werden Russland und China erst infolge der Ausgrenzung durch den Westen.

Da können sie noch so oft klarstellen, dass sie nicht antiwestlich eingestellt sind, vielmehr sogar Zusammenarbeit wünschen, wohl aber unter Berücksichtigung der eigenen Interessen. Das geht in die Köpfe der westlichen Meinungsmacher nicht hinein. Das übersteigt ihren Horizont, ist mit ihren einfachen Denkmustern nicht zu erfassen. In nahezu jedem Beitrag der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) über die Konferenz in Südafrika wird diese Sicht eines antiwestlichen Blocks bedient und dadurch verfestigt. Damit ist sie nicht allein unter den westlichen Medien.

Andererseits aber werden immer wieder in der Berichterstattung Hinweise gesucht auf Differenzen zwischen den Teilnehmern. Es scheint, als wollte die westliche Presse die Geschlossenheit des Blocks selbst widerlegen, der in seiner antiwestlichen Ausrichtung ja eigentlich nur dadurch besteht, dass er in ihren Köpfen zusammengefügt wurde.

In diesem Sinne wird dann auch eine Sollbruchstelle zwischen Russland und China auf der einen Seite und den restlichen drei auf der anderen herbeigeredet, denn „drei der fünf BRICS-Staaten teilen Xis antiwestlichen Furor nicht“(1). Als weiterer Beleg für die Zerbrechlichkeit des Staatenverbunds glaubt man feststellen zu können: „Außer Peking und Moskau will jedoch kein BRICS-Staat auf gute Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union verzichten“(2). Wird da versucht eine Wirklichkeit zu widerlegen, deren Trugbild man sich selbst geschaffen hat?

Selbst protokollarische Belanglosigkeiten werden als Hinweise für größere Unstimmigkeiten unter den Teilnehmern gedeutet. So wird es als Anzeichen  für Spannungen zwischen China und Indien gesehen, wenn der indische Präsident seine Maschine noch nicht verlassen will, weil er genauso wie der chinesische von einem hochrangigen Mitglied der südafrikanischen Regierung begrüßt werden will. Es entsteht der Eindruck, dass die westlichen Meinungsmacher mit allen Mitteln ein Scheitern des Gipfels herbei schreiben wollen, so wie sie auch seit etwa anderthalb Jahren glauben, Russlands Armee mit dem Sand zu besiegen, den sie dem westlichen Medienkonsumenten in die Augen streuen.

Am Ende kam es anders

Aber alle Kaffeesatzleserei und Erbsenzählerei der westlichen Meinungsmacher erwiesen sich am Ende als Hirngespinste, Ausgeburten der eigenen verwirrten Gedankengänge und einer Weltsicht, die der Welt nicht entspricht. Die herbeigeredeten Unstimmigkeiten zwischen China und Indien führten nicht zum Scheitern des Gipfels. Anscheinend hatten viele im politischen Westen gehofft, dass es nicht zu einer Aufnahme weiterer Staaten kommen würde und ein weiterer Machtzuwachs des Staaten-Verbundes verhindert werden könnte.

In der Theorie hätte es gar nicht zur Erweiterung des Staaten-Verbandes kommen dürften, weil nach Meinung westlicher Kaffeesatzleser Indien im Gegensatz zu China keinen schnellen Aufnahmeprozess wolle. Man hielt es für „fraglich, ob die von Xi schon seit mehreren Jahren vorangetriebene Erweiterung der BRICS um weitere Mitgliedstaaten in seinem Sinne ausgerechnet auf dem Gipfel in Johannesburg gelingt, [und] auch Analysten in Südafrika halten einen langsamen Aufnahmeprozess für wahrscheinlich“(3).

Dann ist es natürlich klar, dass es mit der Erweiterung nichts werden kann, wenn in der Fachwelt Einigkeit herrscht. Nur stellt sich die Frage, auf welchen Grundlagen diese Einschätzungen beruhten. Für die westliche Expertenriege war die Sache klar und einfach: „[der indische Präsident] Modi nähert sich immer stärker den USA an und würde schon allein wegen des eigenen Grenzkonflikts mit China kaum Xi Jinping folgen“(4).

Die politische Welt scheint für die Beobachter aus dem Westen nur in kleinkarierten Rivalitäten und persönlichen Rangeleien zu bestehen. Es scheint im westlichen Denken nicht mehr die Möglichkeit vorzukommen, dass man sich in strittigen Fragen auch gütlich einigen kann. Wer gewohnt ist, alles mit Druck, Gewalt und Hinterlist zu regeln, dem kommen vernünftige Lösungen im Interesse aller Beteiligten und unter Wahrung aller Interessen nicht mehr in den Sinn.

Trotz aller ungünstiger Voraussagen aus der Gerüchteküche der westlichen Welt haben die BRICS-Staaten sich einstimmig auf die Aufnahme neuer Mitglieder einigen können. Das gelang ihnen innerhalb weniger Tage, sozusagen an einem verlängerten Wochenende. Das geht, wenn die Vernunft regiert. Auch die Unstimmigkeiten zwischen China und Indien, wo es immerhin entlang der gemeinsamen  Grenze um Krieg oder Frieden geht und nicht um ein verkorkstes Gebäude-Energie-Gesetz, konnten in dieser Frage zurückgestellt werden.

Statt des großen Bruchs zwischen Indien und China kam es zu einer neuen Annäherung. Auch das ist möglich, wenn die Vernunft regiert und die gegenseitigen Interessen geachtet werden. Man verständigte sich auf „einen weiteren Abbau der Spannungen“(5). Beide Seiten einigten sich darauf, „die Bemühungen um einen raschen Rückzug der Truppen und eine Deeskalation zu verstärken“(6).

All das war in den Sichtweisen und Erwartungen der westliche Meinungsmacher nicht vorgesehen. Aber Johannesburg zeigt, dass solche Erfolge möglich sind, wenn der gute Wille auf allen Seiten vorhanden ist.

Eine andere Welt bricht an

Die Welt, in der der Westen zu leben glaubt, ist eine andere als jene, die sich täglich um die Sonne dreht. Man ist hilflos, denn man weiß nicht, was man gegen den Wandel unternehmen kann. Man versucht es weiterhin mit den alten Mitteln militärischer Bedrohung gegen schwächere Gegner und den neueren der Wirtschaftssanktionen gegen stärkere. Das hat schon in der Vergangenheit wenig Erfolg gehabt gemessen am angerichteten Schaden. Die neuen Gegner aber sind stärker. Gegen die militärische Stärke Russlands ist im politischen Westen kein Kraut gewachsen.

Chinas wirtschaftliche und vor allem seine finanzielle Stärke ermöglicht sein Vordringen auf allen Kontinenten und eine gesellschaftliche Entwicklung, die der Westen in all den Jahrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg nicht hatte auf die Beine stellen können. Er hat seine unangefochtene  Führungsrolle verloren. Die bisher noch unterentwickelten Länder sind nicht mehr auf Gedeih und Verderb auf ihn angewiesen.

Mit Russland und China sind Alternativen entstanden, die über das nötige Kapital und auch  technologische Qualitäten verfügen, die dem politischen Westen in nichts mehr nachstehen. Alte Freunde gehen dem Westen von der Fahne. Sie waren nie wirklich Freunde. Es blieb ihnen nur in der Vergangenheit nichts anderes übrig, als Freunde der USA und des politischen Westens zu sein. Das ändert sich jetzt.

(1) FAZ 23.08.2023 Gegengewicht zum Westen

(2) ebenda

(3) ebenda

(4) ebenda

(5) FAZ 26.08.2023 Entspannungsbemühungen um Grenze im Himalaya


Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Rüdiger Rauls ist Buchautor und betreibt den Blog Politische Analyse


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23 Kommentare

  1. Glass Steagall Act 3. September 2023 at 13:56Antworten

    Die Politik der USA konnte auf Dauer nicht gut gehen. Mit dem ständigen militärischen Bedrohungs- und Sanktionspotenzial kann man keine Freunde gewinnen. Die USA haben ausschließlich „gekaufte oder unterdrückte Freunde“!
    Ich würde mir als Bürger auch sofort wünschen, aus der NATO und dem Zwangs-Bündnis der USA auszusteigen und ich denke, da stehe ich nicht allein mit dieser Meinung!

    Trotzdem sollte man auch ein wachsames Auge auf Russland und vor allem China haben. Wie China mit seinen Bürgern umgeht, sagt viel über China selbst aus. Gerade der Nationale Volkskongress ist auch ein Musterbeispiel für Ungerechtigkeit und Macht! Nirgendwo sonst sitzen so viele Milliardäre in einem Parlament, welches meilenweit entfernt ist von einem guten Umgang mit dem eigenen Volk! Die Covid-Politik Chinas hat es glasklar offen gelegt!

    • Fritz Madersbacher 3. September 2023 at 17:59Antworten

      @Glass Steagall Act
      3. September 2023 at 13:56
      „Trotzdem sollte man auch ein wachsames Auge auf Russland und vor allem China haben“
      Wer hat ein wachsameres Auge auf Russland und China als unsere Medien und Politik? Wer weiß besser, wie „meilenweit sie entfernt sind von einem guten Umgang mit dem eigenen Volk“ und wie „ein guter Umgang mit dem eigenen Volk“ auszuschauen hat? Wir können den Splitter im Auge des Anderen und die Belehrung und Einmischung in deren Angelegenheiten ruhig ihnen überlassen, sie sind dort in besten Händen. Wir sollten uns mehr mit dem Balken im eigenen Auge befassen, zumindest haben wir darüber Informationen aus erster Hand, nicht propagandistisch medial vermittelt.
      Wie sich Europa und USA – die weisse Rasse (zu der auch Rußland und seine Vergangenheit zählt) – gegenüber anderen Ländern, Völkern und deren Reichtümern verhalten, wissen wir mittlerweile recht gut, wenn wir die Augen nicht davor verschließen. Noch besser wissen es diese Völker selbst. Und sie werden nicht zögern, Rußland und China gegenüber denselben Widerstand zu leisten, so wie sie es heute gegenüber dem westlichen Imperialismus tun, wenn sich Rußland und China gleich zu verhalten beginnen wie die ihrer Entmachtung zustrebenden alten kolonialistischen und imperialistischen Mächte. Dann wird es neue „globale Mehrheiten“ geben …

      • Glass Steagall Act 3. September 2023 at 20:48

        Was ich damit sagen wollte ist, dass keine Regierung in der Welt jemals die Interessen des eigenen Volkes berücksichtigt hat!

  2. ibido 2. September 2023 at 22:53Antworten

    Toller Beitrag!
    Ja, es ist erschütternd zu sehen, wie die westlichen Politiker ticken.
    „Die politische Welt scheint für die Beobachter aus dem Westen nur in kleinkarierten Rivalitäten und persönlichen Rangeleien zu bestehen.“
    Sie benehmen sich als wären sie im wilden Westen, können nur in Rivalität anstatt Kooperation denken.
    Das entspricht aber nicht dem Wesen des Menschen, der (genetisch und hirntechnisch) auf Kooperation ausgerichtet ist: eben
    „[….] vernünftige Lösungen im Interesse aller Beteiligten und unter Wahrung aller Interessen […].“
    Ich hoffe, dass immer mehr Individuen im Westen die neue Welt, die anbricht, erkennen.
    Das WEF-Denken ist überholt und entspricht nicht mehr der Zeit. Daher wird es sich auch nicht durchsetzen.

  3. […] Wie BRICS die Welt verändert […]

  4. […] Wie BRICS die Welt verändert […]

  5. flatten_the_curve 2. September 2023 at 21:13Antworten

    2022 hat das ECFR vor einem „forever war“ gewarnt und bereits 2014 vor einem Sanktionskrieg gegen Russland:
    „Going after Russia, the world’s 9th largest economy, may represent the kind of overreach in economic coercion that the Iraq war demonstrated in the military arena. Expect some acceleration of efforts by an „alliance of the threatened“ to develop circumvention options (bank and payment systems, reserve currencies) to insulate themselves from the US Treasury’s Office of Foreign Assets Control. This will have implications for the Middle East and far beyond. And Europe too might want to question the desirability of being so exposed to the predilections of the US treasury – as the current predicament of BNP Paribas indicates.“

    2021 hat das ECFR zugegeben, dass sich der Wertewesten im Abstieg befindet:
    „European Council on Foreign Relations‘ new „Power Atlas“ shows: The global power potential of the West, particularly the EU, is steadily declining – with the exception of military power.“(GFP)

  6. Fritz Madersbacher 2. September 2023 at 20:49Antworten

    „Die Welt, in der der Westen zu leben glaubt, ist eine andere als jene, die sich täglich um die Sonne dreht. Man ist hilflos, denn man weiß nicht, was man gegen den Wandel unternehmen kann“
    Das signifikanteste Beispiel dafür ist momentan der Zusammenbruch „Françafriques“, des französischen Kolonialreichs in Afrika:
    „Die Franzosen, zutiefst verletzt über die Haltung der Afrikaner, merken erst gerade, was es in seinen Ex-Kolonien in West- und Zentralafrika geschlagen hat“ („Der Standard“, 01/09/2023)
    Frankreichs Kapitalisten, damit auch die EU-Konzerne, profitierten viele Jahrzehnte von der Ausbeutung der Afrikaner und ihrer Rohstoffe. Jetzt, gespalten und zerrüttet durch innere Widersprüche und eine verrückte „Pandemie“-Inszenierung, kann die Grande Nation nur noch machtlos zusehen, wie ihr die Felle davonschwimmen. Ein Kolonialspaziergang ihrer Fremdenlegion wie in der Vergangenheit, zuletzt unterstützt durch deutsche und sogar österreichische Soldaten wie in Mali, ist zum Scheitern verurteilt.
    Das Schicksal der einstigen Kolonialmacht wird symptomatisch für die Zukunft der EU und ihrer Mitglieder (auch des „neutralen“ Österreich): Unterordnung unter den – selbst immer schwächeren – US-Imperialismus oder mühsame Loslösung aus diesen Ketten und Neuausrichtung auf Zusammenarbeit mit der „globalen Mehrheit“, wie sich der heute bei uns noch immer verniedlichte „globale Süden“, die ehemaligen Länder der „Dritten Welt“ nennen …

  7. niklant 2. September 2023 at 20:32Antworten

    Die Brics Staaten teilen diesen Planeten wie gut und Böse! Während die EU die Verhältnisse des zweiten Weltkriegs herbeiführt, richtet sich die Brics-Vereinigung dem Geschäftssinn. Dafür wird man der EU dankbar sein, denn dank der Sanktionen gibt es eine neue Wirtschaftmacht, aber diesmal nicht die EU oder Amerika, sondern freie Staaten ohne Amerikanischen Zwang! Eigentor EU.

  8. therMOnukular 2. September 2023 at 18:07Antworten

    Ursache – Wirkung

    Ich finde nicht, dass BRICS die Welt verändert, es ist eher „umgekehrt“, BRICS ist die Wirkung, aber nicht Ursache. Die Welt hat sich bereits verändert (und verändert sich natürlich weiter). BRICS ist Teil jener neuen Strukturen und Vereinbarungen, die durch veränderte Beziehungen, Vorstellungen und Pläne schlicht notwendig wurden. Die Ursache liegt also nicht in der Politik, sondern in den Menschen, die sich selbst und auch als Nation emanzipieren wollen. Die „Masche“ des Westens verfängt nicht mehr, die Mehrheit der Menschen hat das Trugbild bereits erkannt oder nimmt es nur noch teilweise als wahr an. Man schmiedet lieber eigene Pläne und sucht nach Alternativen. Das ist die Ursache (die wiederum natürlich Wirkung westlicher Arroganz und Ausbeutung ist).

    • Andreas I. 2. September 2023 at 20:36Antworten

      Hallo,
      viele Staaten waren westliche Kolonien, fast alle BRICS-Staaten und in neokolonialistischem Sinn auch Russland in der Jelzin-Ära.
      Die kennen den Westen; das ist ungefähr so, als ob ein Ehepartner, der wiederholt betrogen und geprügelt hat, beteuert dieses Mal würde er aufrichtig sein, während ihm das Koks an der Nasenspitze klebt wie die Bilder auf der Festplatte von Hunter Bidens Laptop.

      • therMOnukular 2. September 2023 at 22:38

        Das haben Sie sehr schön gesagt, Andreas…;))

        Sieht man ja sehr gut zB daran, wie die ehemaligen Kolonien in Afrika gerade aufbegehren. Scheint ein Dominoeffekt zu werden/sein, dem (in dem Fall hauptsächlich) Frankreich aber auch der ganze Westen nichts entgegensetzen kann.

        Und es ist so, wie es Oliver Anthony singt..“…they don’t think you know, but I know that you do…“…
        Aus „yes we can“ ist ergo „yes we know“ geworden – und die Windrichtung hat sich um Baerbocksche 360 Grad gedreht….;)) (nicht einmal mehr CNN schafft es, die Geschehnisse rund um Hunter zu ignorieren und seine Gäste mit ihren wirren Erklärungen pro Biden-Family durchkommen zu lassen und neulich belehrte sogar ein blondes Hollywood-Sternchen eine Schulklasse mit einem unfreiwilligen Trump-Zitat: „our system is rigged“) Ob man Hunter’s Konsum-Videos verbotener Substanzen je in der ZIB ausstrahlen wird?….;)))

      • Andreas I. 3. September 2023 at 10:42

        Hallo,
        was die Bevölkerungen im Westen wissen, was sie nicht wissen und wie dementsprechend ihre Meinungen sind, das wird m.E. in dem Maße international irrelevant, wie der Westen international an Macht verliert.

      • therMOnukular 3. September 2023 at 12:27

        Auch das stimmt, Andreas, aber diese Menschen, welche heute schon wissen und gegen den derzeitigen Typus „Anführer“ ankämpfen, werden auch diejenigen sein, die das ganze wieder ins Gleichgewicht bringen, denn natürlich hat der Westen vieles zu bieten, woran der Rest der Welt Interesse und Benefit hat. In Zeiten des Internets wissen die Menschen rund um den Planeten sehr viel mehr als früher über Menschen am anderen Ende. Oliver Anthony wird von Afrikanern, Asiaten etc verstanden. 80% der Menschen verurteilen die Regierungen diverser Staaten, aber nicht die Menschen. Menschen „rundummadum“ haben begonnen zu verstehen, dass die Menschen dort genauso unter ihren „Regierungen“ leiden und ihnen kritisch gegenüber stehen. Sehr viele dieser Menschen haben auch bereits verstanden, dass wir ja am Ende eh alle von denselben „Mächten“ verarscht werden und wie diese Finanzgiganten alle heißen.

        BRICS bricht das westliche dominierte System auf. Dieses System „Westen“ (also wir) bricht daraufhin ein. Es entledigt sich der Verursacher der Misere. Neue Volksvertreter werden in neuen Tönen sprechen und der Welthandel kann auf Augenhöhe weitergehen bzw. erst so richtig florieren. Ich rechne halt nicht damit, dass ich das noch erleben werde…;))

  9. SDMS 2. September 2023 at 16:51Antworten

    „Der Krieg gegen den Terror (…)“. Welcher Terror? Das waren gezielt platzierte False-Flags, bei 9/11 angefangen, über Charlie Hebdo, bis Berlin Breitscheidplatz. Es mussten bestimmte Gesetze installiert werden, die man während des Corona-Regimes gut gebrauchen konnte – als hätten die Geheimdienste in die Zukunft schauen können ;)

    „(…) Einschätzung der Erfolgsaussichten der Ukraine im derzeitigen Krieg (…)“. Die Ukraine sollte nie gewinnen, sie sollte nur maximal lange in den Krieg verwickelt werden, damit man dann das zerstörte Land maximal billig aufkaufen kann. Russland schnappt sich den Osten, die USA den Westen, das war von Anfang an klar. Nur der Ukraine nicht. Hat schon seinen Grund, warum sie einen B-Promi aus dem TV-Vorabendprogramm zum Präsidenten gemacht haben.

    • OMS 3. September 2023 at 7:05Antworten

      Es war nie geplant, dass sich Russland in der Ukraine breit macht und die östlichen Regionen sich holt. Das unersättliche Raubtier des US-Kapitalismus hat sich in der Ukraine verrechnet. Der Raubzug wie im Irak, Libyen und Syrien (nachzulesen unter: Ausplünderung syrischer Erdölressourcen durch USA schreitet voran) wurde durch Russland gestoppt.

    • Andreas I. 3. September 2023 at 10:02Antworten

      Hallo in die Runde,
      einige USA-Politiker hatten sich in die Richtung geäußert, der Ukraine-Krieg würde „ein Afghanistan“ für Russland werden. Und selbst wenn die nichts gesagt hätten, einige Ähnlichkeiten mit „Operation Cyclone“ fallen auf.
      Erstens hat USA alles getan, um Russland zum Einmarsch zu zwingen – ähnlich wie mit der Sowjetunion in Afghanistan.
      Zweitens nutzt USA Proxys, in Afghanistan Dschihadisten, in der Ukraine Faschisten, beide wurden von USA-Militär und CIA trainiert.
      Drittens war der Afghanistan-Krieg nicht der einzige Sargnagel, aber einer der letzten für die Sowjetunion, und zwar wegen der ökonomischen Belastung durch den Krieg. Und nun führt USA einen Wirtschaftskrieg gegen Russland, all die „Sanktionen“.
      Viertens Brzezinsky. Bekanntlich war er fixiert auf die Ukraine und „Operation Cyclone“ wurde auch maßgeblich von ihm entworfen. Und nun ist Brzezinsky inzwischen tot, aber man kann sich vorstellen, auf welche Konzepte die USA-Strategen zurückgegriffen haben.

      „Operation Cyclone“ war erfolgreich; nachdem die Sowjetunion zerfallen war, hatte USA jede Sezession von ehemaligen Sowjetrepubliken gefeiert und vor allem in Moskau Jelzin installiert und westliche Konzerne – natürlich allen voran USA-Konzerne – konnten Russland ausplündern. Klassenziel erreicht.
      „Operation Maidan“ :-) ging nach hinten los, die neuen „territoriale Realitäten“, der Zuwachs der BRICS … sind sicherlich nicht die Ziele der USA-Strategen gewesen.
      Vielleicht war einfach nur irgendwas mit Victoria Nulands Keksen nicht richtig. :-))

  10. Jurgen 2. September 2023 at 16:10Antworten

    Bisher hat die BRICs noch nichts verändert, vom neuen Geldsystem keine Spur zu sehen. Ist alles noch eine Propaganda Aktion. Mir scheint eher es wird da ein Groß-Staatenbund in die Welt gesetzt, ein Schritt hin zu der einen Weltregierung. Der Westen wird dann kriechend um Aufnahme betteln, wenn US$ und EU€ weginflationiert sind…

    • Hasdrubal 3. September 2023 at 9:45Antworten

      Auf dem letzten Gipfel wurde auch klar gesagt, dass die vor allem den Handel in nationalen Währungen wie Yuan und Rubel beschleunigen wollen – das reicht zur Abkehr von Dollares und Euronen. An neuen Währungen können die dann in aller Ruhe basteln.

      Nach SWIFT-Angaben ist die EUR-Nutzung dort dramatisch abgestürzt; jene der Yuans gestiegen – und die östlichen Bezahl-Netze haben wohl weder EUR noch USD verwendet.

  11. 1150 2. September 2023 at 16:04Antworten

    mit den neuen ländern wie argentinien, äthiopien, ägypten, saudi-arabien, iran, vae haben die brics und + alle strategischen kontrollpunkte der schifffahrt – rotes meer, kap der guten hoffnung, kap hoorn, strasse von hormus, strasse von aden – den regelbasierten wertewesten mit geringen mitteln an den eiern gepackt
    einmal zudrücken und die g7 winseln nach luft – flugzeugträger sind jetzt nur mehr wertloser schrott.
    um die nordwestpassage eisfrei zu halten fehlen dem westen für jahre noch die eisbrecher.

  12. Karl Schlosser 2. September 2023 at 15:26Antworten

    „Die neuen Gegner sind aber stärker. Gegen die militärische Stärke Russlands ist im politischen Westen kein Kraut gewachsen.“ Syntaktischer Volltreffer, bin ich verleitet zu sagen.

  13. Fritz Madersbacher 2. September 2023 at 15:18Antworten

    „Auf Dauer aber helfen Wunschdenken und das Ignorieren der Wirklichkeit nicht weiter bei den Auseinandersetzungen, vor denen der politische Westen steht“
    Ausgezeichneter Artikel, Pflichtlektüre für unsere nunmehr ewiggestrigen Welterklärer und geistig abgewrackten außenpolitischen Akteure: „Die politische Welt scheint für die Beobachter aus dem Westen nur in kleinkarierten Rivalitäten und persönlichen Rangeleien zu bestehen“ …

    • Hasdrubal 2. September 2023 at 19:05Antworten

      Wenn der Westen Rivalität mit der restlichen Welt wünscht und es am Dnepr nicht bis zum Nuklearkrieg treibt, müsste sich dieser Westen an den Kalten Krieg vor 30-40 (und mehr) Jahren erinnern – diesen gewann der Westen letztendlich dadurch, dass das System der breiten Masse eigener Untertanen mehr Wohlstand bieten konnte. Das genaue Gegenteil der Abzocke des letzten Cents („für Klima“, „für Türwohl“, „für Bunte Wokeness“ und ähnlich), wozu man überging, als man dachte, es gäbe keine Alternative mehr. Jetzt gibt es aber wieder welche.

      Kleiner Hinweis – eine Grafik in der Wikipedia zeigt, dass in den letzten 2000 Jahren vor der Industriellen Revolution China und Indien jeweils 20-35% des weltweiten BIP beitrug; zusammen die Hälfte. Nach etwa 200-250 Jahren Pause wird es wieder kommen – und der Westen insbesondere mit Klimagemurkse-Deindustrialisierung noch viel tiefer fallen.

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