Worldcoin: Globale digitale ID mit Augenscan gestartet

27. Juli 2023von 3,3 Minuten Lesezeit

Aktuell gibt es einen neuen Vorstoß zur global-digitalen ID: Tausende Menschen stellen sich freiwillig an, um ihre Iris gescannt zu bekommen. 

Am Montag wurde das Projekt „Worldcoin“ von OpenAI-CEO Sam Altman gestartet. Zentraler und innovativer Teil des Projekts ist der Scan der Iris. Damit soll die digitale ID jeden Menschen vollständig von Bots und anderen Menschen unterscheiden können. Das Projekt gibt den verschiedensten Ideen zur digitalen ID noch eine weitere dystopische Würze.

Global-digitale ID

Doch viele Menschen sind begeistert. Weltweit haben sich in den letzten Tagen Schlangen gebildet, um sich bereitwillig die eigene Iris scannen zu lassen. Alle acht Sekunden werde aktuell eine Person „verifiziert“, schrieb Sam Altman am Mittwoch. Er will mit seinem System, bei dem auch eine silberne Kugel benutzt wird, dass die Iris-Scans durchführt, die „World ID“ etablieren.

Das Ziel von „Worldcoin“? Der „Aufbau des weltweit größten öffentlichen Identitäts- und Finanzdienstleisters, der allen Menschen Eigentum gibt“, so die eigene Beschreibung. Mit dem Identitätsnetzwerk wolle Altman auch „die Grundlage für ein universelles Grundeinkommen schaffen“.

Der Kern von „Worldcoin“ ist neben der World ID, die über die Erfassung der Iris läuft, der Krypto-Coin WLD-Token. Wer sich die Iris scannen lässt und ein „Wallet“ erstellt, also die App runterlädt und sich (inklusive Iris-Scan) anmeldet, bekommt den Token.

Die World ID wird von Altman als „globaler digitaler Reisepass“ verstanden, datenschutzfreundlich und völlig sicher. Die Kritik am Projekt ist aber durchaus beträchtlich. Es gibt zahlreiche Bedenken in Bezug auf Zentralisierung, Datenschutz und Sicherheit. Die Kritiker haben insbesondere Bedenken hinsichtlich möglicher Lecks in der Privatsphäre, größerer Herausforderungen bei der Aufrechterhaltung der Anonymität im Internet und möglicher Sicherheitsbedrohungen aufgrund der Zentralisierung von Daten geäußert.

Auf die Kritik reagiert Worldcoin gelassen. Kurz vor dem Start sagte Alex Blania, der CEO von Worldcoin, dass eine global-digitale ID kommen werde, „ob Sie es wollen oder nicht.“

Erfolgreicher Start

Ohnehin geht die Kritik kaum weit genug, und stellt selten einen grundlegenden Anspruch auf analoges Leben. Man richtet nur „Sicherheitsbedenken“ an das Unternehmen. Wenn jemand die Iris einer Person unrechtmäßig scannt, könnte er die ID der Person als seine eigene benutzen. Da sich die eigene Iris nicht wie ein Passwort ändern lässt, wäre die eigene Iris dann für immer gesperrt bzw. „gehackt“. Man kennt es aus so manchen SciFi-Filmen.

Die Skepsis scheint aber bei vielen Menschen nicht sehr groß. Der Token startete an großen Krypto-Börsen bei 0,15 Dollar, erreichte aber mittlerweile Preise von über 5 Dollar. Wenn Sie Iris scannen, bekommen Sie den Token auch!

Der geopolitische Analyst Patrick Henningsen weist auf ein wichtiges Detail rund um den aktuellen Hype hin: „Hunderte von Jugendlichen stellen sich freiwillig an, um ihre Augäpfel mit einer Worldcoin-Kugel scannen zu lassen und ihren neuen digitalen Ausweis mit Worldcoins als ‚Gratisgeld‘ in ihrer neuen digitalen Geldbörse zu erhalten. Genau so wird CBDC weltweit eingeführt.“

Es ist also nicht so, dass Worldcoin die digitale Welt-ID werden muss, doch aktuell erleben wir einen Real-Versuch, wie eine solche eingeführt werden könnte. Angemerkt sei auch noch der aktuelle Vorstoß in Äthiopien. Dort wird eine digitale ID mit Iris-Scan eingeführt, die obligatorisch für ein Bankkonto werden wird – TKP hat berichtet. 

Das Unternehmen OpenAI hat seinen Sitz in Berlin und San Francisco. Gegründet wurde es 2015 auch Elon Musk war Mitbegründer, der auch bis 2018 CEO war. Der große Durchbruch kam 2023 als man die KI „ChatGPT“ veröffentlicht hatte. Teilhaber an ChatGPT sind etwa „Amazon Web Services“, Peter Thiel oder Reid Hoffmann, der Gründer von LinkedIn. Auch mit Microsoft kooperiert das Unternehmen.

Bild „The Worldcoin Retina Scanner Orb“ by jurvetson is licensed under CC BY 2.0.

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19 Kommentare

  1. Auerbach 28. Juli 2023 at 10:15Antworten

    Fleißig wird gern neues gemacht aber ohne die Rechnung von Fanatiker die das Netz bereits im Griff haben aber sich gut bedekt halten. Die finden immer einen Weg. Sicherheit und Identität Ade.
    Das zeigt bereits das sogenannte Datenschutzgesetz, dass keine ist, denn diese Lüge wurde bereits aufgedeckt. Eines ist Fakt, dass die absolute Datensicherheit nicht gibt.
    Somit wird der Bürger Glasklar und manipulierbar bleiben solange sie das OK geben für alles. Und das tun viele auch ungewollt. Lieber genauer hinschauen.

  2. Dorn 28. Juli 2023 at 10:06Antworten

    Und der Preis dafür ist HEISS! Begeisterung hält sich für viele in Grenzen.

  3. Die hören nicht auf... 28. Juli 2023 at 8:26Antworten

    Erinnert mich an die Sage der Brüder Grimm
    „Der Rattenfänger von Hameln“

    Kinder, Jugendliche und Erwachsene, welche den Versuchungen, Verlockungen, Versprechen, Neuerungen, …bereitwillig folgen, sobald DEREN Flöte ertönt

    Der Sage nach sind sämtliche Kinder, die dem Rattenfänger gefolgt sind nie mehr aufgetaucht, sie waren spurlos verschwunden, bis auf drei:

    Ein Kind war blind, das andere taub, das dritte kehrte um, weil es sein Oberteil noch holen wollte

  4. teleKarl 28. Juli 2023 at 8:15Antworten

    Nicht einmal Rinder lassen sich freiwillig nummerieren und mit Ohrmarken versehen. Das geht nur mit Gewalt. Aber diese Menschen . . .

  5. Pro Dotto Diddi Otto 28. Juli 2023 at 5:40Antworten

    Zum Thema automatisierter Nahfeld-Identifikation: Haben die experimentell Gespritzten jetzt nicht alle (oder vielfach) eine Bluetooth-MAC-Adresse? Oft kann man es sich auf dem Handy anzeigen lassen, wenn da im menschenleeren Park so ein „selten verwendetes Gerät“ vorbeispaziert, das vermutlich kein mitgetragenes, ausnahmsweise Bluetooth-aktiviertes, technisches Gerät ist, sondern eben jene Person (da Geräte üblicherweise Display-Namen wie „Mobi 5“ usw. anzeigen statt der rohen MAC-Adresse).
    Das ist auch schon vielfach nachvollzogen worden (wenn auch irgendweshalb wohl noch nicht wissenschaftlich bzw. systematisch), ist aber noch nicht erklärt.

  6. niklant 27. Juli 2023 at 21:20Antworten

    Sie stehen schlange, weil sie nur eines kennen, die Medienpropaganda und mehr nicht! Warum sollen sie etwas ablehnen, dessen Gefahr nicht erkannt werden soll! Wenn dann die Software für Geschtserkennung läuft, braucht sie wohl nur noch eine Iriserkennung durchführen und gut ist. Die lügen der Gesellschaft durch Politik und Reiche ist kaum noch zu bremsen, aber alles hat irgendwann ein Problem! Zum Vorteil für KI´s, die wissen dann genau wer entfernt werden soll!

    • Hühnerpo 27. Juli 2023 at 23:56Antworten

      Das sind vermutlich die gleichen naiven Dummköpfe die sich auch schon „mit Begeisterung“ in die Schlangen gestellt haben um mit ihrer Covid Injektion in den sozialen Medien angeben zu können, dass sie auf der „richtigen“ Seite stehen. Diese Narren!

  7. JeanLuc 27. Juli 2023 at 19:45Antworten

    Das regelmäßige Scannen der Iris wird wohl der Augengesundheit auch nicht zuträglich sein.

  8. Jurgen 27. Juli 2023 at 18:32Antworten

    Dumm bleibt dumm! Ich habe mir jetzt mal dunkle Kontaktlinsen bestellt. Das Lieb „I wear my sunglases at night“ war wohl prädiktiv?

    • Jurgen 29. Juli 2023 at 21:57Antworten

      Aber manche stehen scheint es auf diesen Technikschnass, meist haben die ein iPhone und einen an der Waffel (oder schauen nicht mehr durch die Infoblase des Scheller, Höher, Weiter).

  9. Glass Steagall Act 27. Juli 2023 at 16:55Antworten

    Es gibt für jeden Quatsch genug Doofe auf der Welt die alles mitmachen ohne zu denken! Warum nicht gleich für jeden Scan 10 Euro auf das digitale Konto zahlen? Dann werden noch viel mehr mitmachen, besonders in armen Ländern.

    Wenn erst einmal die „Impfstoffe“ zum einatmen vorliegen, kann man bei jedem Scan gleich die mRNA-Sprays dem Freiwilligen ins Gesicht sprühen mit dem Argument, so könne man die Iris besser scannen.

    Der Naive wird es als logisch betrachten und mitmachen.

  10. Dr.Brot 27. Juli 2023 at 16:43Antworten

    Bei dieser Kugel wird mir unwohl. Die erinnert mich an die Killerkugeln aus der Phantasm-Horrorfilmreihe.

  11. Pierre 27. Juli 2023 at 16:32Antworten

    OpenAI baut also eine biometrische Datenbank auf und die Personen, die sich dafür freiwillig scannen lassen, bekommen den Gegenwert eines Produktes, der etwa zwischen einem Kaugummi und einer Schachtel Zigaretten liegt.

    Ist die Menschheit eigentlich völlig verblödet?

    • Dr. med. Veronika Rampold 27. Juli 2023 at 16:54Antworten

      Nee, aber viele Menschen, vor allem junge westliche Städter wie es scheint, sind
      vertrauensselig – v.a. bei Gebrauch der Schlüsselreizwörter TECH und SCIENCE – wie Karpfen im Teich, wenns Futter gibt. Überdomestiziert. Die normal tickenden, vorsichtig gebliebnen Teichfische kriegt man nicht zu sehen. Nur die verdummten.

  12. federkiel 27. Juli 2023 at 15:29Antworten

    In Berlin heißen die:
    Headquartered in Germany, „Tools for Humanity“ is a global software and hardware development company building the tools to bring blockchain and digital identity technologies and products to billions of people, including by contributing to the development and growth of the Worldcoin ecosystem and other projects.

    Jetzt glaub ichs langsam mit den Transhumanisten

    • Dr. med. Veronika Rampold 27. Juli 2023 at 15:48Antworten

      Das darf man absolut glauben, um so mehr als es schon in den 1990 – 2000ern in Form von – vor allem britischer und teils sehr gut geschriebener – Sci-fi Werbung für Transhumanismus gab, die den nicht als unnatürlich und dystopisch, sondern als reich an „Potenzial“ erscheinen ließ.

      Lesen Sie z. B. Eric Brown „Engineman“ (dt. „Das Nada Kontinuum“), ein Kapitel dort widmet sich einer Menschenseele, die sich – in Ermangelung des Glaubens an ein Jenseits – beim Tod ihres Körpers in eine Datencloud hat einspeisen lassen…

      Danke für Backobst! Dagegen wär mir jede Reinkarnation, selbst als Kettenhund, und sogar das gute alte Fegfeuer lieber.

  13. Dr. med. Veronika Rampold 27. Juli 2023 at 15:25Antworten

    Die Freiwilligen stehen Schlange, scheints – ähnlich wie vor n paar Jahren in Schweden bzgl. sich chippen lassen. Nur, von diesem Chippen, seinen Ergebnissen und den chipträgern hab ich nix mehr gehört. (Ggfs Info erbeten…)
    Wars nur n Hi-Tech-Strohfeuer? Wird es dieser Irisscancoin genauso ergehen?

  14. Jan 27. Juli 2023 at 15:19Antworten

    Die Nazis haben für ihren Genozid und die Verfolgung zB Homosexueller Unmengen an Namenslisten und persönlicher Information benötigt. Daten können immer auch missbraucht werden, wenn sie in falsche Hände geraten. Das ist keine Unterstellung, aber absolute Datensicherheit gibt es nicht. Daher macht es Sinn, Daten gar nicht erst entstehen zu lassen (Bargeld) oder Daten zumindest nicht zu zentralisieren.

  15. Katinka 27. Juli 2023 at 15:19Antworten

    Viel Freude bei der Kontrolle, wird sicher verknüpft werden mit dem Impf-Abo 😉

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