Todesfall rund um Reichsbürger-Putsch

21. März 2024von 2,1 Minuten Lesezeit

Der „Reichsbürger-Putsch“ hat seinen ersten Toten: Ein mutmaßlicher Putschist ist nun verstorben. Den Prozessbeginn erlebt er nicht mehr. 

Seit 458 Tagen sitzt die Gruppe der „Reichsbürger“, denen vorgeworfen wird, einen militärischen Putsch in Deutschland geplant gehabt zu haben, in Untersuchungshaft. Einer der mutmaßlichen Putschisten ist nun kurz vor der ersten Verhandlung gestorben.

Schwer krank

Offiziell sei der 72-Jährige „zuletzt schwer erkrankt“ gewesen, schreibt die ZEIT. Eine Sprecherin des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main bestätigte den Tod. Seine Verteidiger haben sich zum Tod nicht geäußert. Zudem wird erwähnt, dass der Mann aufgrund seiner Krankheit von der Untersuchungshaft „zuletzt (ohne genau Zeitangabe) verschont“ geworden wäre. Der Mann dürfte also nicht im Gefängnis verstorben sein.

Das war es. Viel mehr ist aus den Medien zum Tod nicht zu erfahren. Zudem ist es ohnehin nur eine Randnotiz, eine kleine Erwähnung im Blätterwald. Man bekommt eine Ahnung, wie „intensiv“ russische Medien über den jüngsten Tod eines bekannten politischen Gegners Putins berichtet haben dürften.

Viele Bürger äußern in den sozialen Netzwerken allerlei Vermutungen. Diese werden aber höchstwahrscheinlich eine Theorie bleiben. Zu beobachten wird sein, ob und wie sich die Verteidiger zum Tod des Mannes äußern.

Was ebenfalls auffällt: In der Mainstream-Presse wird auch nirgends die ungewöhnlich lange Dauer der Untersuchungshaft kritisiert. Üblicherweise läuft eine U-Haft in Deutschland maximal nach einem Jahr aus. Für die „Reichsbürger“ ist dieser Zeitrahmen bereits bei weitem überschritten. Auch über die Haftbedingungen weiß man wenig.

Der Prozess gegen die Putschisten soll am 29. April beginnen. 26 Personen sind an drei Oberlandesgerichten angeklagt. Bisher hat aber nur das Stuttgarter Gericht die Anklage zugelassen. Die mutmaßlichen Köpfe der Gruppe – angeführt von Heinrich XIII. Prinz Reuß – sollen in Frankfurt am Main angeklagt werden. Auch der Verstorbene G. hätte in Frankfurt angeklagt werden sollen. Er war dem „militärischen Arm“ der Gruppe zugerechnet worden. Die Bundesanwaltschaft hatte dem Mann die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, die Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens und Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen.

Die Festnahme und Zerschlagung der sogenannten „Reichsbürger“ ging mit einer massiven medialen Inszenierung einher. TKP hatte damals medienkritisch analysiert. Umso erstaunlicher ist es, dass man fast eineinhalb Jahre gebraucht hat, um eine Anklage auf den Boden zu bringen.

Bild „Reichsbürger (3)“ by 7C0 is licensed under CC BY 2.0.


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21 Kommentare

  1. Charlott 22. März 2024 at 17:36Antworten

    Zuletzt schwer erkrankter, 72-jähriger Regierungskritiker im Gefängnis gestorben. Wo ist jetzt gleich wieder diese Haftanstalt? War das in Sibirien, oder wo? Frankfurt?

  2. Aurelian 22. März 2024 at 0:43Antworten

    Berufung auf Kosten der Steuerzahler, das macht man natürlich gerne und immer wieder, zahlen ja eh immer nur die anderen (die Steuerzahler). Da kann die Berufung noch so unsinnig sein. Diesem Berufungsunwesen auf Kosten der Steuerzahler gehört endlich ein Riegel vorgeschoben.

  3. Georg Uttenthaler 21. März 2024 at 19:54Antworten

    Der Reichsbürger Putsch hat sich deshalb zerschlagen, weil es bis heute keinen Rollator mit Halterungen gibt, an dem man MP`s, Handgranaten, Panzerfäuste anbringen kann. Ich finde, das wäre für Karosseriebauer eine sinnvolle Möglichkeit, Patente anzumelden und ensprechend Geld zu machen.(Satire). Aber so muss es wohl sein!!!

    • Stefan 21. März 2024 at 23:54Antworten

      Die Angeklagten sind zwischen 30 und 75 Jahre alt, das ist kein Alter, in dem man üblicherweise Rollatoren nutzt. Die diversen Beteiligten aus Polizei, Militär, Sicherheitsfirmen und Waffenhandel waren sicherlich auch alle körperlich einigermaßen fit, da vor Verhaftung Vollzeit erwerbstätig.

    • Jurgen 22. März 2024 at 23:34Antworten

      Schieß- und Stechfunktion im Gehstock gibt es schon lange…

  4. Marcus Junge 21. März 2024 at 17:40Antworten

    Gemäß der Maßstäbe „Nawalny“, ist die BRD jetzt mit Sanktionen zu überziehen und Tschechien muß die Junta in Berlin als Terrorregime einstufen, denn der Prinz wurde garantiert ermordet, eine andere Erklärung ist nicht möglich, wie bei Nawalny.

  5. Peter 21. März 2024 at 12:50Antworten

    Sie holen schnell auf zu China. Dissidenten versterben in der Haft, ohne Verurteilung.
    Geht schnell, wirklich schnell.

    • 1150 21. März 2024 at 12:57Antworten

      @
      wer mit dem finger auf einen anderen zeigt…..
      na, eh‘ schon wissen

      • Fred 21. März 2024 at 22:36

        Das Lustige ist ja, dass „Reichsbürger“ nie definiert wird. Wahrscheinlich sind damit in erster Linie Leute gemeint, die sich einen Nachweis ihrer Staatsbürgerschaft mittels „Gelbem Schein“ besorgt haben: Dieser Akt ist verpönt und „rechts, rechts, rechts“ und eben „Reichsbürger“ und Alu-Hut Verschwörungstheoretiker etc.

        Aber: Letztendlich stellen deutsche Behörden ihnen den Gelben Schein aus!

        Wer ist nun also Verschwörungstheoretiker?!

      • Jurgen 22. März 2024 at 23:42

        @Fred
        Ja, ja, es gibt noch Millionen deutscher Flüchtlinge ohne „Staatsbürgerschaft“, weil die nie ins Ausländerbüro gingen, um sie anzumelden. Daher gibt es immer noch den Personalausweis, obwohl die Besatzungszeit bereits seit 1991 rum ist. Aber sich völkerrechtlich irgendwie neu aufzustellen im freigegebenen Deutschland machen nur islamische Gemeinden bisher… da werden auch kaum Steine in den Weg gelegt… aber preußische Prinzen, die könnten sogar Preußen wiedererwecken und dann wären vielleicht doch noch Reparationen für Wk2 möglich, die bisher so vehement vermieden wurden… also wenn neu aufstellen dann nur als Terraner, nicht als Deutsche!

    • Heiko S 21. März 2024 at 15:15Antworten

      Wann waren Sie denn das letzte Mal in China und haben derartiges erlebt?

  6. Nurmalso 21. März 2024 at 11:34Antworten

    Ich kenne auch selbst persönlich einen scheinbaren Reichsbürger. Die sind aber auch wirklich extrem in ihrer Aussprache. Nach 4 Flaschen Bier kommt das gesamte Reichsbürger Gedankengut heraus. Die Ehefrau hält es dann nicht mehr aus und haut dann immer ab. Allerdings ist die Ehefrau schön brav 3x mRNA geimpft.

    • 1150 21. März 2024 at 13:02Antworten

      @,
      nennen sie z.b. ein paar konkrete gedanken und aussagen eines reichsbürgers
      übrigens, am 23.03.2024 gibt es in wien am ballhausplatz eine demo gegen räääächts

      • Nurmalso 21. März 2024 at 14:58

        Anrede bzw. Titulierungen von Regierenden wie … Pädos, Schmarotzer, Eugeniker am laufenden Band.

      • 1150 21. März 2024 at 15:59

        @,
        sind diese titulierungen aus der luft gegriffen oder haben sie reale ereignisse als ursache?
        vermutlich sind die epstein’s, gates, schwab’s usw. nur produkte paranoider gedankenkonstukte
        und ihre philanthropischen bemühungen werden einfach nur missverstanden, nicht wahr?

  7. josef wein 21. März 2024 at 11:34Antworten

    bei krawalny war es angeblich mord, was ist es hier ?

  8. Jan 21. März 2024 at 11:06Antworten

    Die fürchten sich vor einem „militärischen Arm“, der von einem 72-jährigen gelenkt wird?

    • Dieter Schmidt 21. März 2024 at 11:46Antworten

      Jan
      21. März 2024 at 11:06Antworten
      Das Alter spielt doch wirklich keine Rolle.
      Wie alt ist Putin ? , Trump..

    • Thorsten 21. März 2024 at 12:07Antworten

      Die fürchten sich nicht. Sie müssen nur verzweifelt etwas finden um ihr Narrativ zu stützen. Und mehr als diesen Reichbürgerputsch hat man halt nicht.

    • Goatpete 21. März 2024 at 13:39Antworten

      Wahrscheinlich hatte der eine High-Tech-Prothese! ;o)

    • D.S.d.h.K. 22. März 2024 at 10:53Antworten

      Na, in dem Land, wo einer aus Sachsen mit einem Luftgewehr (wahrscheinlich < 7,5 Jouls) ein Putsch gegen die (noch nicht?) delegitimierte Staatsmacht (angeblich) erfolgreich durchführen kann, in so einem Land ist jeder Klappmesserträger ein Terrorrist.

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