So lebt Assange in Isolationshaft

20. Februar 2024von 5,9 Minuten Lesezeit

Wie lebt Julian Assange – der gefährlichste Journalist für Washington – in der Zelle in Isolationshaft? Ein alter Freund hat ihn vor einigen Wochen besucht.

Es ist der „wichtigste Fall zur Pressefreiheit weltweit“, so schätzt der US-Dissident Edward Snowden. Und diese Woche wird er endgültig entschieden: Wird Julian Assange für sein „Vergehen“ US-Kriegsverbrechen aufgedeckt zu haben, in die USA ausgeliefert, um dort bis an sein Lebensende eingesperrt zu bleiben? Wenn das Gericht diese Woche das Recht auf Berufung ablehnt, wird Assange in die USA ausgeliefert.

Blässe und Bücher

Die Zivilgesellschaft mobilisiert ein weiteres Mal – in Wien um 14 Uhr am Karlsplatz – um gegen die Auslieferung von Assange zu protestieren. Gegen den Wikikleaks-Gründer ist schon lange ein Exemple statuiert worden: Mit (mittlerweile widerlegten) Vergewaltigungsvorwürfen begann seine Verfolgung, die CIA schmiedete sogar Mordpläne, jahrelang saß er in der Botschaft von Ecuador fest bis er – nach einem Regime-Change in Ecuador – ins Hochsicherheitsgefängnis nach Belmarsh-London festgesetzt wurde. Dort ist er Folter ausgesetzt, so urteilte zumindest UN-Hochkommissar, Niels Melzer.

Charles Glass hat am 13. Dezember 2023 Assange im Gefängnis besucht – dort wird Assange bleiben, auch wenn das Gericht der Berufung zustimmen sollte. Bei The Nation verfasste er über seinen Besuch einen Bericht, die deutsche Ausgabe Le Monde Diplomatique hat in der Februarausgabe den Text übersetzt abgedruckt.

Hier einige Auszüge aus dem Text, der einen Eindruck von Assanges Leben in Isolationshaft vermittelt:

Ich warte, wie angewiesen, an Tisch D-3, einem von etwa 40 kleinen Couchtische mit jeweils drei gepolsterten Stühlen – zwei blaue und ein roter. Die Möbel sind am festgeschraubt. Unsere Blicke treffen sich, gehen aufeinander zu und umarmen uns. Es ist das erste Mal, dass ich ihn seit sechs Jahren wiedersehe. Es platzt aus mir heraus: „Du bist blass.“ Mit einem schelmischen Lächeln, an das ich mich von früheren Begegnungen erinnere, scherzt er: „Das nennt man Gefängnisblässe“.

Seit er im Juni 2012 in der engen ecuadorianischen Botschaft in London Zuflucht suchte, ist er nicht mehr im Freien gewesen – abgesehen von einer Minute, in der die Polizei ihn in einen Transporter zerrte. Durch die französischen Fenster der Botschaft konnte er einen Blick in den Himmel werfen. Hier im Belmarsh-Hochsicherheitsgefängnis im Südosten Londons, wo er seit dem 11. April 2019 untergebracht ist, hat er die Sonne nicht mehr gesehen. 23 Stunden am Tag ist er in seiner Zelle. Die eine Stunde Freizeit verbringt er ebenfalls in einem geschlossenen Raum, unter Aufsicht. Seine Blässe lässt sich am besten als Totenblässe beschreiben.

[…]

Zurück am Schalter erklärt mir die Angestellte, dass Assange überhaupt keine Bücher mehr erhalten darf. Warum nicht? Er müsse erst Bücher aussortieren, bevor er neue bekommen kann. Wieder frage ich: Warum? Mit ernstem Gesicht antwortete sie: „Brandgefahr“. Ich erinnere mich an Michail Bulgakows Der Meister und Margarita und denke, traue mich aber nicht zu sagen: „Manuskripte brennen nicht.“

[…]

Julian und ich setzen uns einander gegenüber, ich auf den roten Stuhl, er auf einen der blauen. Über uns hängen Kugeln. Sie verbergen Kameras, die die Interaktionen zwischen den Insassen und Besuchern aufzeichnen. Da ich nicht weiß, wie ich das Gespräch beginnen soll, frage ich ihn, ob er etwas von der Snackbar möchte. Er bittet um zwei heiße Schokoladen, ein Käse-Gurken-Sandwich und einen Snickers-Riegel. Ich frage ihn, ob er mich nicht begleiten wolle. Das sei nicht erlaubt, sagt er. Also stelle mich allein an dem Stand an, der von Freiwilligen der Samaritervereine von Bexley und Dartford betrieben wird. Als ich an der Reihe bin, gebe ich die Bestellung auf. Es gibt nur noch Junk-Food:: Chips, Schokoriegel, Cola, zuckrige Muffins.

Ich kehre zu Julian zurück, der die Plätze getauscht hat. Der rote Stuhl ist für Gefangene, der blaue für Besucher, und ein Wärter hatte ihm befohlen, den richtigen Platz einzunehmen. Ich stelle das Tablett mit seinen heißen Schokoladen, den Snickers, einigen Muffins und meinem Instantkaffee auf den Tisch. Ich frage, warum es nur ungesunde Lebensmittel gebe. Er lächelt und sagt, ich solle mal sehen, was sie drinnen essen, bei einem Budget von 2 Pfund pro Insasse und Tag. Pro Tag? Haferbrei zum Frühstück, eine dünne Suppe zu Mittag und nicht viel mehr zum Abendessen.

Julian hatte gedacht, Gefängnis bedeute gemeinsame Mahlzeiten an langen Tischen, wie im Film. Doch Belmarsh schieben die Wärter das Essen in die Zellen, und die Gefangenen essen allein. Auf diese Weise ist es schwer, Freunde zu finden. Er ist länger dort als jeder andere Gefangene, abgesehen von einem alten Mann, der schon sieben Jahre abgesessen hat. Es gibt gelegentlich Selbstmorde, erzählt er mir, so auch vergangene Nacht.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich ihm keine Bücher gegeben habe, und erkläre, dass man mir gesagt habe, er habe sein Limit überschritten. Er lächelt wieder. In den ersten Monaten durfte er kaum ein Dutzend behalten. Später haben sie es auf 15 erweitert. Er drängte auf mehr. Wie viele hatte er jetzt? „232.“ Jetzt bin ich an der Reihe zu lächeln.

Wie hält er sich als Nachrichten-Nerd auf dem Laufenden? Das Gefängnis erlaubt ihm, ausgedruckte Zeitungsartikel zu lesen, und Freunde schreiben ihm. Angesichts der Invasionen in der Ukraine und im Gazastreifen sage ich, dass es gerade jetzt ein wichtiger Zeitpunkt für Whistleblower ist, Dokumente an WikiLeaks zu schicken. Er bedauert, dass WikiLeaks nicht mehr in der Lage ist, Kriegsverbrechen und Korruption wie in der Vergangenheit aufzudecken. Seine Inhaftierung, die Überwachung durch die US-Regierung sowie die erschwerte Finanzierung von WikiLeaks schrecken potenzielle Whistleblower ab. Er befürchtet, dass andere Medien das Vakuum nicht ausfüllen.

In Belmarsh gibt es keine Bildungsprogramme, Gefängnisorchester, keine Sportgruppe, keine Gefängniszeitung, für die man schreiben könnte, wie es in vielen anderen Haftanstalten üblich ist. Die  rund 700 Insassen von Belmarsh sind Gefangene der Kategorie A: die „die größte Gefahr für die Öffentlichkeit, die Polizei oder die nationale Sicherheit“. Sie wurden entweder bereits verurteilt – wegen Terrorismus, Mordes oder Sexualdelikten – oder warten auf ihr Verfahren.

[…]

Die Besuchszeit ist zu Ende. Wir stehen auf und umarmen uns. Ich sehe ihn an, unfähig, mich zu verabschieden. Stumm umarmen wir uns noch einmal.

Die Besucher gehen zum Ausgang, während die Gefangenen sitzen bleiben. Ich kann nach draußen gehen, aber er muss zurück in seine Zelle. Abgesehen von den gelegentlichen Besuchstagen sehen Julians Tage alle gleich aus: der Enge, die Einsamkeit, die Bücher, die Erinnerungen, die Hoffnung, dass seine Anwälte gegen die Auslieferung und die lebenslange Haft in den Vereinigten Staaten Erfolg haben werden.

Bild Ministerio de Cultura de la Nación ArgentinaVideoconferencia con Julián Assange – Foro Cultura Digital (22175392526)CC BY-SA 2.0

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US-Querfront verlangt Amnestie für Assange

Offener Brief fordert Freiheit für Julian Assange: New York Times, Guardian, Le Monde, SPIEGEL und El País

Demoaufruf: Wien demonstriert für die Freilassung von Julian Assange

15 Kommentare

  1. therMOnukular 21. Februar 2024 at 2:26Antworten

    Im ORF wird Assange als „Whistleblower“ bezeichnet, als „WikiLeaks-Gründer“ beschrieben und es wird immer so formuliert, als hätte man mit ihm nichts gemeinsam.

    Die Ursache dieses Fremdelns könnte der Tatsache geschuldet sein, dass Assange Journalist ist.

    Und da Assange für den ORF aber alles Mögliche ist – nur kein Journalist – bleibt natürlich auch der Schrei nach Pressefreiheit aus. Man stelle sich also einmal vor, derselbe Vorgang würde zB in Russland stattfinden…..

  2. Andreas I. 20. Februar 2024 at 21:55Antworten

    Hallo,
    ja man kann gar nicht so viel essen … aber der Hoffnungsschimmer ist, dass USA & Verbündete rund 40 Staaten sind und der Rest der Welt 150 Staaten, mit mehr Bevölkerung, mehr Wirtschaftskraft usw..
    Und die haben auch alle ihre Macken, aber so krank wie die globalen Wessis sind die bei weitem nicht. Also kann es nur noch besser werden.
    Der Untergang eines Imperiums dauert, bei Rom waren es 500 Jahre, heutzutage mögen es 50 Jahre sein. Als Wendepunkt kann man 2011 ansehen, dann wird das USA-Imperium 2061 endgültig dort sein, wo es ja unbedingt hin wollte. :->

    Ob es allerdings nach 1914, 1933, 2014, 2020 und 2022 noch einen Schimmer Hoffnung gibt, dass die Mehrheit der Deutschen … sorry ich habe da ein ernsthaftes Problem.
    Ich habe auch nicht alles geglaubt, was in der Schule erzählt wurde, wenn der Tag lang war, trotzdem hat sich in meinem Weltbild festgesetzt, dass der Mensch sich vom Tier dadurch unterscheide, dass er die Fähigkeit zum Denken habe.
    Nach diesem Kriterium müsste ich die Mehrheit der Deutschen dehumanisieren.
    Die humaner Sichtweise ist dann frei nach Maaz die normopathische Gesellschaft; kurz die Mehrheit ist psychisch krank.
    (Bis 2019 wäre ich vor dieser Aussage trotz allem in ihrer Dimension zurückgeschreckt, aber ab 2020…)

  3. andi pi 20. Februar 2024 at 20:19Antworten

    assange ist für mich ein mutiger freiheitskämpfer und ein unmenschlich gefolterter politischer gefangener, der unverzüglich freizulassen und zu entschädigen ist.

    allerdings ist hier leider nie ein artikel unter dem titel „so lebt nawalny in isolationshaft“ erschienen. hätte er u.a. wohl auch deswegen nie können, weil bei nawalny nicht einmal solche besuche erlaubt waren…

    und nun überbieten sich mainstream- und alternativmedien mit doppelstandards darin, wieso man assange und nawalny nicht miteinander vergleichen kann – so z.b. (je nach beiderseits SEHR ideologiegeprägter sichtweise) rauscher heute im standard in die eine richtung und u.a. hier in die andere.

    übigens: sollte assange in die USA zwangsdeportiert werden, so wird es (auch wenn manche anderes glauben) keinen unterschied ausmachen, ob zum zeitpunkt seines eventuellen schauprozesses biden oder trump präsident sein wird. keiner der beiden hat sich jemals gegen eine auslieferung und einen prozess in den USA positioniert. insofern ist auch von keinem der beiden eine begnadigung zu erwarten (sondern bestenfalls die hoffnung auf einen couragierten/mutigen prozessrichter).

  4. Pfeiffer C 20. Februar 2024 at 15:06Antworten

    Seit er im Juni 2012 in der engen ecuadorianischen Botschaft in London Zuflucht suchte…

    Warum erlauben die britischen Gerichte die Auslieferung von Julian an die USA, wenn die CIA nicht nur Assange in der ecuadorianischen Botschaft rund um die Uhr per Video und digital überwacht(e), sondern auch darüber nachdenkt, ihn zu entführen und zu ermorden, was auch eine mögliche Schießerei beinhaltet ? Auf den Straßen Londons unter Beteiligung der Metropolitan Police?

    Wie kann die von Lenin Moreno geführte ecuadorianische Regierung gegen internationales Recht verstoßen, indem sie Assanges Asylstatus aufhebt und der London Metropolitan Police erlaubt, in die ecuadorianische Botschaft – Hoheitsgebiet Ecuadors – einzudringen, um Assange zu einem wartenden Polizeiwagen zu tragen?

    Wie kann Assange, ein australischer Staatsbürger, nach dem US-Spionagegesetz angeklagt werden, wenn er weder Spionage betrieben hat noch seinen Sitz in den USA hatte, als er die durchgesickerten Dokumente erhielt?

    Warum haben die Vereinigten Staaten und Großbritannien Artikel 4 ihres Auslieferungsvertrags ignoriert , der die Auslieferung wegen politischer Straftaten verbietet?

    Warum klagt die US-Regierung den Herausgeber der New York Times oder des Guardian nicht wegen Spionage an, weil er das gleiche durchgesickerte Material in Zusammenarbeit mit WikiLeaks veröffentlicht hat?

    Julian Assanges „Verbrechen“ besteht darin, dass er im Jahr 2010 geheime Dokumente, interne Nachrichten, Berichte und Videos der US-Regierung und des US-Militärs veröffentlicht hat, die von der Whistleblowerin der US-Armee, Chelsea Manning, bereitgestellt wurden. Dieser riesige Fundus an Material enthüllte Massaker an Zivilisten, Folter , Attentate , die Liste der in Guantánamo Bay festgehaltenen Häftlinge und die Bedingungen , denen sie ausgesetzt waren, sowie die Einsatzregeln im Irak. Diejenigen, die diese Verbrechen begangen haben – einschließlich der US-Hubschrauberpiloten, die zwei Reuters-Journalisten und zehn weitere Zivilisten erschossen und zwei Kinder schwer verletzten, die alle im Video „Collateral Murder“ festgehalten wurden – wurden nie strafrechtlich verfolgt.

    Assange zeigte uns , dass Hillary Clinton 2009 US-Diplomaten befahl, UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und andere UN-Vertreter aus China, Frankreich, Russland und dem Vereinigten Königreich auszuspionieren, wobei die Spionage unter anderem die Beschaffung von DNA, Iris-Scans, Fingerabdrücken und persönlichen Passwörtern beinhaltete .

    Assange enthüllte, dass Obama, Hillary Clinton und die CIA den Militärputsch in Honduras im Juni 2009 unterstützten, der den demokratisch gewählten Präsidenten Manuel Zelaya stürzte und ihn durch ein mörderisches und korruptes Militärregime ersetzte.

    Julian enthüllte, was das US-Imperium aus der Geschichte herausstreichen will, hier:

    Die von der Regierung von Barack Obama erwogene Entscheidung, Julians Auslieferung zu beantragen, wurde von der Regierung von Donald Trump weiterverfolgt, nachdem WikiLeaks die als „Vault 7“ bekannten Dokumente veröffentlicht hatte , die die Cyberkriegsprogramme der CIA aufdeckten , einschließlich solcher, die darauf abzielten, Autos zu überwachen und die Kontrolle über sie zu übernehmen: Fernseher, Webbrowser und die Betriebssysteme der meisten Smartphones!

    Die Führung der Demokratischen Partei wurde ebenso blutrünstig wie die Republikaner, nachdem WikiLeaks Zehntausende E-Mails des Democratic National Committee (DNC) und hochrangiger demokratischer Funktionäre veröffentlicht hatte, darunter die von John Podesta, dem Wahlkampfvorsitzenden von Hillary Clinton bei der Präsidentschaftswahl 2016.

    Aus den Podesta-E-Mails ging hervor , dass Clinton und andere Mitglieder der Obama-Regierung wussten, dass Saudi-Arabien und Katar – die beide Millionen Dollar an die Clinton Foundation gespendet hatten – wichtige Geldgeber des Islamischen Staates im Irak und in Syrien waren. Sie enthüllten Abschriften von drei privaten Gesprächen, die Clinton mit Goldman Sachs führte – für die sie 675.000 US-Dollar erhielt – eine Summe, die so hoch war, dass sie nur als Bestechung angesehen werden kann. Clinton war in den E-Mails zu sehen, in denen sie den Finanzeliten mitteilte, dass sie „offenen Handel und offene Grenzen“ wolle und glaubte, dass Führungskräfte der Wall Street am besten in der Lage seien, die Wirtschaft zu verwalten, eine Aussage, die im Widerspruch zu ihren Wahlversprechen einer Finanzreform stand. Sie entlarvten die von der Clinton-Kampagne selbst beschriebene „Rattenfänger“-Strategie, die ihre Pressekontakte nutzte, um die Vorwahlen der Republikaner zu beeinflussen, indem sie sogenannte „extremere Kandidaten“ „aufwertete“, um sicherzustellen, dass Trump oder Ted Cruz die Nominierung ihrer Partei gewannen. In einer Vorwahldebatte legten sie Clintons Vorwissen über Fragen offen . Die E-Mails entlarvten Clinton auch als eine der Architekten des Krieges und der Zerstörung Libyens, eines Krieges, von dem sie glaubte, dass er ihre Referenzen als Präsidentschaftskandidatin aufpolieren würde.

    Text unter Verwendung von – Chris Hedges – „Julian Assange’s Final Appeal“ – Brave New Europe 18.2.24

    P.S.:
    Kurz nach der Veröffentlichung der Dokumente zum Afghanistan-Krieg erscheint im «Expressen», einer schwedischen Boulevardzeitung, die Titel-Schlagzeile: Julian Assange werde der doppelten Vergewaltigung verdächtigt.

    In seiner Recherche stellte der UNO-Sonderbeauftragte Nils Melzer fest, dass die schwedische Justiz die Beschuldigung der Vergewaltigung manipuliert hatte. So hatte etwa eine der beiden vermeintlichen Vergewaltigungsopfer den Behörden gegenüber immer wieder betont, gänzlich einvernehmlichen Sex mit Assange gehabt zu haben.

    Katrin Axelsson von der britischen Organisation «Women against Rape» schrieb schon 2012, sie glaube nicht, dass Assange wegen Vergewaltigung verfolgt werde:

    «Die Anschuldigungen gegen ihn sind eine Nebelwand, hinter der verschiedene Regierungen versuchen, ihn zu ergreifen, weil er es gewagt hat, ihre geheimen Pläne für Krieg und Besatzung (…) öffentlich zu machen.»

  5. OMS 20. Februar 2024 at 10:14Antworten

    Assange wird verdammt und der rechtsextreme Rassist Nawalny zum Märtyrer erklärt. Man kann gar nicht so viel essen wie man kotzen möchte, wenn man die staatlichen Medien konsumiert.

    • Eispickel 20. Februar 2024 at 10:44Antworten

      Dasselbe hätte Max Liebermann (als er von seiner Berliner Wohnung am Pariser Platz die nationalsozialistischen Aufmärsche sah) gesagt, angesichts der Tatsache, dass Hunderttausende für Demokratie auf die Straße gehen, sich am 01.02. aber gerade mal ein Dutzend Assange-Unterstützer zur Mahnwache am Pariser Platz einfanden.

      Am heutigen 20.02. findet dort wieder eine Mahnwache statt mit Menschenkette von der US- zur britischen Botschaft (13-16 Uhr). Ich hoffe, dass man hinterher nicht wieder kotzen möchte, weil so wenige erschienen sind.

      • Hannes Mitterer 20. Februar 2024 at 16:10

        Eispickel
        20. Februar 2024 at 10:44Antworten

        Ich hoffe Sie haben noch nichts gegessen.
        Die Teilnahme an den Demos und Mahnwachen, wie soll ich es beschreiben ?, geht gegen Null.
        50 da und 100 -200 dort.
        Das Thema scheint wirklich niemand mehr zu interessieren.

    • suedtiroler 20. Februar 2024 at 21:50Antworten

      und Gonzalo Lira wird gar nicht erst erwähnt, den die „demokratische“ Kokaine auf dem Gewissen hat

    • Andreas I. 20. Februar 2024 at 22:04Antworten

      An OMS Hallo,
      „Assange wird verdammt und der rechtsextreme Rassist Nawalny zum Märtyrer erklärt.“

      Und Assange hat Kriegsverbrechen öffentlich bekannt gemacht, aber der Aufklärer wird gefoltert (diese „Haftbedingungen“) und die Kriegsverbrecher bleiben unbehelligt.
      So eine Gesellschaft ist bankrott.
      Der materielle Bankrott kommt mit Verzögerung nach dem moralischen Bankrott, aber dann mit voller Wucht.

  6. audiatur et altera pars 20. Februar 2024 at 9:25Antworten

    Die ursprüngliche Intention der Folterungen Assanges war klar: Abschreckung. Und zwar gerichtet an all die braven Mainstream-Journo-Jobber. Mit dem absehbaren Ende dieses vorauseilend gehorsamen Hofjournalismus wurde der ursprüngliche Folterzweck endgültig zur großen strategischen Dummheit. Ein riesiges Eigentor, dass die Heuchelei der angeblichen westlichen Werte himmelschreiend vor Augen führt. Besser konnte der Wertewesten den offener autoritären Systemen gar nicht in die Karten spielen.
    Noch himmelschreiender (weil völlig vergessen ohne jegliche Öffentlichkeit) und kontraproduktiver ist allerdings Guantanamo, wo noch heute mehr oder weniger willkürlich auf der Straße aufgelesene Leute ohne Anklage für eine offensichtliche Sprengung gequält werden, die sie nüchtern betrachtet nicht begangen haben können. Die zahlreichen Foltergefängnisse, die der Wertewesten im Gefolge von 9/11 innerhalb der EU betrieb, bleiben journalistisch und politisch tabu in E-Uschis frischgeföhnter Demokratur.
    Das Wichtigste zum Schluss: Trotz allem wird heute im „Westen“ eindeutig am wenigsten gefoltert. Dennoch sollte es in Rechtsstaaten eben gar keine Folter geben. Schon gar keine im militärischen Stil durchgeführte, weiße Angstfolter der Massen (vgl. „Jeder wird jemanden kennen“).
    Wäre nicht DAS ein tatsächlich erstrebenswertes Ziel einer intelligenteren, zukunftsträchtigen und wieder freiheitlich orientierten Politik? Etwa statt der auf die groteske Spitze getriebenen Klimabürokratie?

    • audiatur et altera pars 20. Februar 2024 at 11:18Antworten

      Randnotiz: Der prominenteste „Rechtsjournalist“ Österreichs ging seinerzeit zur Hamburger Zeit um dort „jung&naiv“ über Guantanamo zu berichten. Tja, und dann? Kamen wie so oft irgendwann einmal die Hamburger „Sterne“ und sangen ihr bekanntes Liedchen…

  7. Hannes Mitterer 20. Februar 2024 at 9:16Antworten

    So macht das Russland.
    Im August 2023 landet der russische Armeehubschrauber-Pilot Maxim Kusminow seinen Helikopter in der Ukraine – in Absprache mit dem ukrainischen Geheimdienst. Nun ist Kusminow tot: In Spanien wird er mit mehreren Schüssen ermordet.
    Nix Gerichtsverhandlung, nix nächste Instanz……

    • Andreas I. 21. Februar 2024 at 13:00Antworten

      Hallo,
      wer auch immer es war, den Berichten zufolge ist dieser desertierte Pilot tot und die Methode „mit mehreren Schüssen“ ist zuverlässig, dann ist die Person sicher tot.
      Und das sagt folgendes: Egal welcher Geheimdienst jemanden umbringen will, der ist dann auch tot – also die ganzen Märchen über Vergiftungen, die vom Westen erzählt werden, auch bei Nawalny, sind lächerlich.

      • Hannes Mitterer 21. Februar 2024 at 19:13

        Andreas I.
        21. Februar 2024 at 13:00Antworten

        Wenn ein Geheimdienst jemanden töten will, ohne dass es so aussieht, was nimmt man dann, guter Mann ?
        Kugeln oder kaum nachweisbares Gift ?
        Ihr Lebensmotto in einem Satz:
        Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt, Trallali, Trallala.

      • Andreas I. 22. Februar 2024 at 14:05

        Hallo,
        also wenn jemand mit Gift ermordet wird, dann sieht es hinterher nicht so aus, als ob er ermordet wurde; Ihrer Meinung nach.
        Ja nee iss klar; es ist ja völlig normal, dass ein ansonsten gesunder Mensch plötzlich stirbt, da wundert sich niemand, da stellt keiner Fragen, da gibt es keine Obduktion … das sieht ja überhaupt nicht nach Mord aus.

        Außerdem wäre die Frage, warum ein Geheimdienst vertuschen sollte, dass es Mord war.
        Stephan Bandera wurde auch in München erschossen und in solchen Fällen ist es ja genau anders herum: es sollte für jeden offensichtlich sein, dass er ermordet wurde, das soll andere abschrecken.

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