Totaler BlackOut wegen Carrington Ereignis 2024?

9. Februar 2024von 5,1 Minuten Lesezeit

Was ist ein Carrington-Ereignis? Der britische Astronom Richard Christopher Carrington beobachtete vom 28. August bis 4. September 1859 mehrere starke Sonneneruptionen, als er die Sonnenflecken aktuell vermessen und abgezeichnet hatte, wie weiter unten im Artikel zu sehen.

Es wurde berichtet, dass auch in südlichen Breiten wie Rom, Havanna und auf Hawaii Polarlichter zu sehen waren, die normalerweise nur in höheren Breiten auftreten.

Ein Ereignis dieser Stärke kann statistisch betrachtet alle 100 – 150 Jahre auf der Erde vorkommt. Auslöser sind Ausbrüche der Sonnenoberfläche, die zwar häufig auftreten, meistens aber nicht die Erde treffen.

 

NASA/Marshall Space Flight Center. – http://science.nasa.gov/newhome/headlines/ast02jun99_1.htm

Ein koronaler Massenauswurf (englisch coronal mass ejectionCME) ist eine Sonneneruption (eine eruptive Protuberanz), bei der Plasma ausgestoßen wird. Die Austrittsquellen sind meist Sonnenflecken, Das ausgestoßene Plasma besteht hauptsächlich aus ElektronenProtonen und zu kleinen Anteilen aus Kernen schwererer Elemente wie Helium, Sauerstoff und Eisen.

Die Häufigkeit von koronalen Massenauswürfen ist eng an die Sonnenaktivität gekoppelt: im Sonnenfleckenminimum sind sie deutlich seltener als im Sonnenfleckenmaximum, die durchschnittliche Häufigkeit schwankt zwischen 0,5 und 6 Ereignissen pro Tag.

 

Die Original Zeichnung von Carrington.

Ende August 1859 wurde in Nordamerika das in geschichtlicher Zeit stärkste Koronalereignis beobachtet mit taghellen Leuchterscheinungen in der Nacht und zerstörenden magnetischen Induktionen in Telegrafenleitungen.

Dieses Carrington Ereignis führte also zu „Polarlichtern“, die selbst in Kuba, Rom und Honolulu beobachtet werden konnten. „Die Eruptionen waren so energiereich, dass Menschen im Nordosten der USA ihre Zeitung im Licht des Polarlichts lesen konnten“, laut damaligen Zeitungsmeldungen. Weiters: „Die geomagnetischen Störungen waren so stark, dass Telegrafenämter von Funkenschlag aus ihren Geräten berichteten, der teilweise sogar das Papier in Brand setzte“.

1859 wurden solche Ereignisse als Kuriositäten berichtet. Würde ein ähnliches Ereignis heute auftreten, würde jedoch möglicherweise die gesamte Hightech-Infrastruktur der Welt zusammenbrechen. Heute besteht hochgezüchtete technischen Infrastrukturen auf dem Spiel, die inzwischen nahezu alle Bereiche unseres Lebens durchdringen.

Sonnenstürme, die sich zur Erde bewegen, kommen hier in mehreren Phasen an. Nicht alle Phasen treten bei jedem Sturm auf. Zuerst wird durch hochenergetisches Sonnenlicht, vor allem Röntgen- und UV-Strahlen, die obere Atmosphäre ionisiert. Dadurch wird der Funkverkehr gestört. Danach folgt ein Strahlensturm, der ungeschützten Astronauten gefährlich werden kann. Zum Schluss folgt der koronaler Massenauswurf (CME): eine langsam bewegte Wolke geladener Partikel, die mehrere Tage benötigen kann, um die Erdatmosphäre zu erreichen. Wenn ein CME auf die Erde trifft, können die Sonnenpartikel mit dem Magnetfeld der Erde wechselwirken und dabei starke elektromagnetische Feldschwankungen hervorrufen. Besonders problematisch sind Störungen des GPS-Systems, das von Mobiltelefonen, Flugzeugen und Fahrzeugen genutzt wird, und auch die Satellitenkommunikation gefährdet.

Die größten Probleme von CMS betreffen jedoch das Stromversorgungsnetz, da die von Sonnenpartikeln – der Sonnenwind – Spannungen bzw. transiente Spannungsspitzen in langen Leitungen induziert werden, welche wiederum elektrische Anlagenteile (Schaltgeräte, Transformatoren usw. …) zerstören könnten. Derartige Transformatoren zu ersetzen, könnte sehr lange dauern – insbesondere, wenn Hunderte/Tausende dieser Anlagen gleichzeitig zerstört würden. Dies ist bereits bei einem kleineren Sonnensturm in Kanada einmal eingetreten, die stabile Wiederherstellung der zentralistischen Stromversorgung war seinerzeit höchst problematisch.

Wenn man sich vorstellt, dass große Städte eine Woche, einen Monat oder ein Jahr lang ohne Strom sind, dann werden sich alleine die monetären Schäden und die Folgeschäden leicht auf viele Billionen Euro summieren. Die Folgen eines solchen Carrington Ereignisses in der heutigen Zeit wären Jahrzehnte lang spürbar.

Eine mögliche Lösung wäre, das bestehende Stromnetz weltweit aufzurüsten und entsprechend resilient zu machen, damit es gegenüber Störungen durch Sonnenstürme weniger anfällig ist. Es bestehen hier punktuelle Bemühungen der Netzbetreiber – jedoch, wenn dann müsste dies eher global – zumindest länderübergreifend – durchgeführt werden.

Eine andere Möglichkeit besteht darin eine weltweite CMS Vorwarnstruktur zu errichten.

Also mittels Sonnen-Beobachtungs- Satelliten Sonneneruptionen (CMS) beobachten – die Auswurfbahn ermitteln und Vorhersagen treffen, ob – und wenn ja wann – ein Sonnensturm die Erde treffen wird. Mit verbesserten Vorhersagen können – bei zeitgleichen Aufbau einer weltweiten Kommunikations– und Koordinationsstruktur die Möglichkeit geschaffen werden, Maßnahmen zur Begrenzung von Schäden zu ergreifen. Es dürfte ein Zeitraum von 15-25h vorhanden sein – zwischen Beobachtung und Auftreffen der CMS Wolke auf unserem Planeten. Bei geeigneter Abstimmung und Vorbereitung incl. Training sollte/könnte dies ausreichen um Schäden an der elektrotechnischen Infrastruktur möglichst klein zu halten.

Auch andere lange Leitungen (Telekommunikationskabel) und angeschlossene Geräte, können durch ein Carrington Ereignis natürlich ebenso in Mitleidenschaft gezogen werden.

Auch im privaten Haushalt sollten Vorbereitungen getroffen werden: Sich vom Netz trennen, ev. PV Anlagen erden und vom Wechselrichter/Speicher trennen, empfindliche Elektronik (PC, Handy, Datenträger, …) in eine Metallbox (Faradayscher Käfig) verstauen, bis nach dem Ende des Carrington Ereignisses. Danach langsam beginnen die eigene Hausanlage wieder in Betrieb zu nehmen.

Wesentlich ist also die Infrastruktur für die Dauer des Sonnensturms (Einige Stunden bis Tage) bestmöglich zu schützen und sich für die „Zeit danach“ vorzubereiten.

Wie dargelegt ist die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines Carrington Ereignisses gering – statistisch betrachtet alle 100-150 Jahre. Die Auswirkung eines solchen Ereignisses auf die globale elektrotechnische Infrastruktur – also auch die leitungsgebundene Kommunikations-Infrastruktur dürfte jedoch massiv sein.

Bild oben: NASA Goddard Space Flight Center – Flickr: Magnificent CME Erupts on the Sun – August 31

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Dr. Martin J.F. Steiner ist Experte für Energieautarkie und Coach.


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18 Kommentare

  1. Jurgen 10. Februar 2024 at 16:45Antworten

    Echt jetzt? Simulieren die jetzt mit Haarp und den tausenden Satelliten schon eine Überladung der Ionosphäre und versuchen das dreist auf die Sonne zu schieben?
    Für wie dumm halten die uns alle?
    Zumindest mein alter Atari520 wird auch dann noch funktionieren, wenn der moderne Computerschrott aufgrund der hohen EMP ausfällt… da sind noch richtige Strukturbreiten in den Chips, die sind so robust wie die 4004er in den Voyager-Sonden…

  2. Albert P. 10. Februar 2024 at 11:02Antworten

    …das carrington-ereignis! jetzt ist mir die reaktion von föderl-schmid klar. wenn man aber selbst für einen suizid zu blöd ist…; vielleicht kommt aber demnächst ihr buch heraus?

  3. Aurelian 9. Februar 2024 at 21:43Antworten

    Sonnenstürme mit schrecklichen Folgen wurden schon viele angekündigt, nur gemerkt hat man bisher noch nie was davon.

  4. pallamanfred 9. Februar 2024 at 20:35Antworten

    . . . und just dieser Tage gelesen (Wo ???), daß man o.g. Elektro-CHAOS auch mit einer einzelnen NUKLEAR-Explosion in gut „100“ Kilometer HÖHE über dem ZIEL-Gebiet „auslösen“ kann !?! ;-)

  5. suedtiroler 9. Februar 2024 at 14:07Antworten

    Netto-Null Ziel in kürzester Zeit erreicht…
    müssten die Zeugen Gretas und die ÖkoGrünfaschos dann nicht für so ein Ereignis beten?

  6. Dr Stefan Lehnhoff 9. Februar 2024 at 13:04Antworten

    Es ist tatsächlich schlimmer:
    Bis vor 20 Jahren glaubte man so etwas wie das Carrington Ereignis wäre das schlimmste, was die Sonne drauf haben könnte. Weil sie ein g-Stern ist und über eine andere Schichtung verfügt als rote Zwerge, die wesentlich massivere Ausbrüche aufweisen und das sehr häufig tun. Inzwischen weiß man: Auch G-Sterne können das und auch die Sonne Hat das schon mehrfach getan – wohl alle paar Tausend Jahre mit Erdtreffer.
    Da nützt auch kein Auto mehr als Faraday- es schlägt durch. Man müsste im Grunde zB alle Trafos doppelt vom Netzt getrennt vorhalten- das gibt es nur extrem selten. Als Katsdtrophenschützer sage ich Ihnen: Ein heftiger Sonnensturm, würde in den nächsten Jahren wahrscheinlich die Zivilisation beenden- die Idee, die Welt rechtzeitig für 24 Stunden vom Netz zu nehmen und überall Feuer zu bekämpfen, zerstörte Elektronik auszutauschen und wieder hochzufahren etc, etc ist vollkommen unrealistisch.
    Als Naturwissenschaftler kann ich bestätigen, dass dies wohl die wahrscheinlichste Generalbedrohung der Menschheit in den nächsten Jahrzehnten ist. Aber hey, vielleicht entwickelt sich nach der nächsten Steinzeit ja was besseres- nötig wäre es allemal.

    • Ulrich5411 9. Februar 2024 at 16:08Antworten

      youtube suspicious observers – kondensierte Informationen zum alle 12.000 Jahre auftretenden „Solaren Ereignis“ anschauen. Das galaktische „current-sheet“ bringt kosmischen Staub und Elektromagnetische Energie. Unsere Sonne kann darauf mit einer Mikronova reagieren.

      Ein Carrington Event hat dagegen Spielzeugformat! Seit dem Beginn des 19 Jh. nimmt nun auch noch das Magnetfeld der Erde Exponentiell ab. Ca 2040 wird es in einem kritischen Bereich sein und dann schlägt bereits ein Carrington Event voll ein.

      Die Plasmawolke bitte nicht verwechseln mit dem Sonnenwind. Das ist eine andere Kategorie. Im Erdboden entstehen dadurch gigantische Ausgleichsströme.

      Ein echter F.Käfig MUSS aus Stahlblech bestehen und sollte auch noch geerdet sein. Aber selbst das wird bei einer Mikronova nicht helfen.
      Vor 12.000 Jahren starben neben den Mammuts auch die Wollnashörner und Säbelzahntiger aus. Menschengruppen lebten damals u.a. in Höhlen.
      Das Ereignis wird sich ankündigen mit energetischem Himmelsspektakel in Form von Feuerdrachen und anderen Fabeltieren. Unsere Vorfahren haben überlebt ebenso wie viele andere Spezies auch.

      Es gibt auch in Sedimentschichten Hinweise auf 6000 Jahre Zyklen sowie 3000 und 1500 Jahre die Heinrich Events genannt werden.

      WIR sind reif für ein grosses Ereignis. Anschnallen und dabei sein! Das gibts dann erst in 6000 Jahren wieder als eine Art Noah Event.

      Ob es so schlimm wird wie vor 48.000 Jahren steht gewissermassen in den Sternen.

      • pallamanfred 9. Februar 2024 at 20:57

        Tja, und dabei nicht „meinen“ „tkp“-Post unter > „Sorgten US-Biolabore…“ < (so ins Suchfeld) „ver-gessen“ !!! – geht da um das EVENT „2-O-1“ und seine Vorläufer seit „2001“ und um den „ge-glückten“ V O R B E I -„Fall“ von Object „1998 OR 2“ (MEHR-Kilometer-TRUMM) am „29. April 20-20“ !!! – > DA hat die MENSCHheit (Zivilisation) noch mal GLÜCK gehabt < – denke Ich !!!
        . . . und der „zweit-gefährlichste“ ASTERIX („350er“) der laufenden „200“-Jahr-Periode schickt sich an, UNS am „13.“ APRIL „20-29“, einem FREITAG, einen Besuch abzustatten !!! – evtl. die NASA-Seite „CNEOS“ näher „studieren“ . . . ;-)

      • pallamanfred 9. Februar 2024 at 21:16

        Nachtrag – Letztgenannter trägt den „Titel“ > APOPHIS 99942 < (Wiki) und o.g. „1998 OR 2“ ist NUR noch in „engl.“ Wiki auffindbar !?! ;-)

  7. Petra 9. Februar 2024 at 10:34Antworten

    Welche Art von Metallbox müsste das sein?

    • Reinhard Hardtke 9. Februar 2024 at 11:40Antworten

      KFZ?

      • suedtiroler 10. Februar 2024 at 18:52

        oder eine Metalbox in einem KFZ? ;)

    • Vortex 9. Februar 2024 at 14:46Antworten

      Abschirmungen gegen ein EMP-Angriff, z. B. für Elektronik (tinyurl.com/4dyc53np, tinyurl.com/4actrsdn) und falls man handwerkliche Fähigkeiten hat, darf jeder sich gerne vorsorgend betätigen …
      Tipp: survival-kompass.de/was-ist-ein-emp-angriff-und-wie-kannst-du-einen-ueberleben

      • Vortex 10. Februar 2024 at 3:27

        Oder sich rechtzeitig einen photonischen Computer bestellen (tinyurl.com/yf5t8kp9), denn bald ist es soweit …

      • suedtiroler 10. Februar 2024 at 18:51

        aha, und „photonischen Computer“ brauchen keinen Strom und haben keine elektrische Komponenten?

      • Jurgen 10. Februar 2024 at 19:22

        @suedtiroler (what did you sue?)
        Er meinte sicher einen Glasfaseranschluss, der ist elektrisch neutral und kann daher von der Sonne nicht affektiert werden. Es gibt Ethernet über Glasfaser Adapter…

      • suedtiroler 12. Februar 2024 at 21:31

        nein, ein „photonischer Computer“ ist etwas anderes als ein Glasfaseranschluss.
        aber beides braucht Strom und hat elektronische Komponenten, also wie man es dreht und wendet, es nutzt nichts.

    • Jurgen 10. Februar 2024 at 19:19Antworten

      Wie wäre es mit einem innen mit Metall ausgeschlagenen Sarg, wie ihn alle Vampire seit jeher benutzen? Bei der Queen war er zwar aus Blei, weil Dämone und Vampire sich doch ziemlich stark unterscheiden… ;-)

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