Widerstand gegen deregulierte Gentechnik

6. Januar 2024von 2,2 Minuten Lesezeit

Wird die Gentechnik in der EU radikal dereguliert? Das ist der Plan in Brüssel und 2024 wird das Entscheidungsjahr. Doch man ist auch mit Widerstand konfrontiert. 

Die EU will Gentechnik massiv ausweiten und die sogenannte „grüne Gentechnik“ zulassen. Über die Pläne hat TKP erstmals im Juni 2023 berichtet. Mit der Ausrede „Klimawandel“ will sich die EU der Industrie ein weiteres Mal ausliefern, mehr Gen-Getreide und Gemüse zulassen. Langsam erreichen die Absichten die heiße Phase, und sie treffen auf immer mehr Widerstand.

Konzernbosse eingeschalten

Die Konzernriesen des Lebensmittelhandels erklärten ein „mächtiges internationales Bündnis, an dem Brüssel nicht vorbeikommen wird.“ Man verteidige „unser“ Essen, erklärten die führenden Konzerne des EU-Lebensmittelhandels wie Spar, Rewe, Hofer, Sutterlüty, Unimarkt. Vielleicht auch, weil man weiß, dass man damit Publicity machen kann, denn Gentechnik, auch die neue Art davon, ist nicht sehr beliebt in der Bevölkerung. Die zentrale Forderung ist eine durchgehende Kennzeichnung, die aktuell nicht geplant ist. Eine Lockerung wäre also für den Handel durchaus denkbar.

Aber auch die linksliberale Zivilgesellschaft wehrt sich gegen die EU-Pläne. So versucht der Anbauverband Demeter aktuell seine Kunden zum Aktivismus zu animieren. Der Gesetzesentwurf sei, so Demeter, „ist weder fortschrittlich noch wissenschaftlich, sondern das in Paragraphen gegossene Lobbyziel großer Chemiekonzerne, um noch mehr Macht über Saatgut und Lebensmittel in Europa zu erlangen.“

Der Zweck hinter dem Gesetz, sei nicht Umweltschutz oder das „Klima“. „Durch neue Gentechnik gezüchtete Pflanzen lassen sich patentieren und erhöhen somit die Konzerngewinne durch Reduktion auf wenige, genetisch monotone Sorten mit Urheberschutz. Ein massiver Angriff auf die Saatgutautonomie der Landwirte und auf jegliche Grundlage nachhaltiger Landwirtschaft: Biodiversität und Artenvielfalt.“

Weiters schreibt der deutsche Verband:

Nach den derzeitigen Vorschriften unterliegen alte und neue Gentechnik einer EU-Zulassung, die eine Risikobewertung für die menschliche Gesundheit und die Umwelt, Transparenz für Hersteller und Landwirte sowie eine klare Kennzeichnung für die Verbraucher gewährleistet. Im neuen Gesetzesentwurf soll für die meisten gentechnischen Züchtungen all das fallengelassen werden: Landwirte, Lebensmittelhersteller, Einzelhandel und Bürger werden daran gehindert, sich für gentechnikfreie Produkte zu entscheiden.

Man fordert die Kunden auf, sich an die EU-Abgeordneten zu wenden. Denn letztlich entscheiden sie, ob das Gesetz angenommen und die sogenannte „grüne Gentechnik“ in der EU Einzug halten wird. Im Jänner wird über das Gesetz im EU-Umweltausschuss abgestimmt.

Bild „Blue Skies Over Corn Fields“ by antaean is licensed under CC BY 2.0.

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12 Kommentare

  1. anonym 7. Januar 2024 at 20:23Antworten

    Am schlimmsten finde ich, dass Gentechnik (und damit mRNA-Technik) auch in Bio-zertifiziertem Gemüse erlaubt werden soll. Die lassen wirklich kein Schlupfloch. Zumal der WHO-Boss ja jetzt noch offen sagte, dass die Landwirtschaft weltweit generell verboten gehört.

  2. HE 7. Januar 2024 at 16:56Antworten

    Die geplante Einführung von GVO (gentechnisch veränderte Organismen) im Lebensmittelbereich betrifft nicht nur die Landwirtschaft, sondern uns alle. Seit einer Veröffentlichung in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Food and Chemical Toxicology“ im Jahr 2012 wissen wir, daß GVO-Lebensmittel im Tierversuch eindeutig krebserregend sind.

  3. Walter Georg 7. Januar 2024 at 13:34Antworten

    Gegen „Gen-Getreide“ ist überhaupt nichts einzuwenden, das ist Natur. Ohne Gene wäre „Getreide“ ein rein synthetisch hergestelltes Produkt. „Gentech-Getreide“ (als gentechnisch manipuliertes Getreide) etc. ist das Problem. Es ist schon erstaunlich, dass diese unpassenden Formulierungen immer wieder verwendet werden – nicht nur im Mainstream, sondern bedauerlicherweise auch in tkp. Zur Gentechnik gesellt sich leider auch eine deregulierte Sprache. Im Englischen ist eine solche „verkürzte“ Bezeichnung undenkbar. Dort heißt es „genetically modified organsism“, abgekürzt OSM, oder auch „genetically engineered foods“.

  4. Pfeiffer C 6. Januar 2024 at 11:49Antworten

    Man fordert die Kunden auf, sich an die EU-Abgeordneten zu wenden. Denn letztlich entscheiden sie, ob das Gesetz angenommen und die sogenannte „grüne Gentechnik“ in der EU Einzug halten wird.

    Schon wieder: Ein leitmedialverbreiteter „Irrtum“, daß die EU-Abgeordneten irgendwas entscheiden, im gegentändlichen Fall für oder gegen die Gentechnikderegulierung!

    Die EU-Kommission entscheidet darüber – letztendlich! Haben alle schon wieder die Glyphosatentscheidung – sprich weitere 10 Jahre – vergessen?

    Ein supranationaler Moloch – undemolratisch – nichtgewaltengeteilt, ein Rollfeld der Konzerne…

    Erinnerung an die einstige „Typenkenntnis“ von Hermann Katinger, Professor für Mikrobiologie an der Universität für Bodenkultur:

    „Da sitzt er, erste Reihe fußfrei, Jeans und Fetzenpulli – der typische kritische Student. kein Geld, keine Interessen, der Revolution näher als der Wissenschaft, inkompetent quatschend, polemisch – dumm mit einem Wort. Sie, die Fetzenpullis, kommen zu jeder Diskussionveranstaltung und erregen meinen Zorn.“

    Aus heutiger Sicht: Pardon, Herr Katinger, wir „Inkompetenten“, „polemisch quatschenden“ haben recht, nicht Sie!

    Erinnerung auch an die Gentechnik-Hardliner, die den Technologiegefahrenkomplex Atom- Gentechnologievergleich nicht gelten lassen wollten:

    Das Atomindustrie-Versprechen, die Gefahren der Atomenergie seien beherrschbar. Dieses Versprechen
    wurde nicht zuletzt auf Grund der Katastrophe von Tschernobyl, Lügen gestraft.

    Weil Atom- und Gentechnologie nicht vergleichbar sei. Nun, die gentechnisch basierte Intervention der vergangenen 3 Jahre, hat nicht zuletzt noch immer wöchentlich hier in tkp gespiegelt (Anm: 3 X sei es gelobt, gepriesen und gepfiffen):

    Die gentechnisch basierte Impfdarstellungsveranstaltung akso ist der global größte Pharmaskandal der Geschichte: Mit einer unzählbar langen Leidensliste von autoritätsgläubigen Betroffenen: Leicht, mittelschwer, schwerst, allerschwerst oder gar letal folgengeschädigt.

    Und eine sich abzeichnende nahrungsmitteltechnische Gentechnikderegulierung soll aus dieser Logik heraus schon wieder ein Hirngespinst von uns „Inkompetenten“, „polemisch quatschenden“ sein?

    Und das Milliardengeschäft der an einer Hand abzählbaren Vernichtungsprofiteurkonzerne wichtiger?

    Pfeiffer C – einst gegen einen EG-Beitritt Österreichs gestimmt: Unter vielem anderem genau deshalb.

  5. Jan 6. Januar 2024 at 10:42Antworten

    Hinter Grüner Gentechnik steht unter anderem Monsanto, im Besitz der deutschen Bayer AG, die aus den IG Farben hervorgegangen ist, die unter anderem das Giftgas Zyklon B produziert haben, mit dem in KZs gemordet wurde. Bayer stellt heute den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat her, der möglicherweise das Mikrobiom, die Darmflora, verändert, mit Folgen für Emotionen, Konzentration und Immunsystem.

    Der frühere Kanzler Kohl, Merkels Vorgänger, war ein Protegée der Bayer-Schwester BASF.

    Die Rolle von Blackrock, der Investmentfirma mit dem esoterischen Namen, deren Ex-Chef deutscher Oppositionsführer ist und die mehrere Staatssekretäre stellen, wäre auch interessant. Angeblich soll Bill Gates überproportionalen Einfluss haben.

  6. anamcara 6. Januar 2024 at 10:13Antworten

    Filmtipp: Seeds of Europe
    Die top-aktuelle Dokumentation „Seeds of Europe“ unter der Regie von Lennart Kleinschmidt und Lotta Schwenkert lässt Saatgut-Erzeugerinnen und Saatguterhalter aus Irland, Luxemburg, Frankreich, Italien, Tschechien und Österreich – darunter auch ein Saatgutproduzent aus dem ARCHE NOAH Netzwerk – ausführlich zu Wort kommen.
    Zu sehen sind Menschen in ganz Europa, die sich für eine biologische, regionale, vielfältige und damit zukunftsfähige Landwirtschaft einsetzen. Sie alle wehren sich gegen Rechtsvorschriften, die nur für die industrielle Erzeugung gemacht sind und die eine alternative Saatguterzeugung in die Illegalität drängen. Berührend und sehenswert!

  7. Nurmalso 6. Januar 2024 at 9:57Antworten

    Warum will man die Gen-Technik ausweiten ? Ganz klarer Fall von Taschenfüllungen mit Gold der EU-Bonzen durch die Lobby, auch Globalisten genannt. Die grüne Gentechnik ist ein weiterer Schritt in Richtung die Menschheit auszurotten durch das Kapital. Ein weiterer Fall für die Bestätigung dieser Entwicklungsrichtung, welche man auch im Buch „Das Kapital“ von Karl Marx nachschlagen kann.

    • Nurmalso 6. Januar 2024 at 10:14Antworten

      Kleine Ergänzung zum Kapital: ….Das Kapital bestimmt das Sein….. -und nicht–> Das Sein bestimmt das Kapital. Damit wird nicht automatisch gesagt, dass der Kapitalismus einzig richtige Gesellschaftsform ist und auch nicht der Sozialismus. Russland zum Bsp. ist so ein Mittelding zwischen beiden Gesellschaftsformen.

      • rudifluegl 6. Januar 2024 at 19:49

        Das werden doch eher die vormals sich versteckt haltenden „Kapitalismusideenträger“ und nunmehrige Leichenfledderer, beheimatet in so etwas wie gewesenem, einst von Nomenklatura durchsetztem pseudokommunistischem Ideenkonglomerat der verstorbenen Sowjetunion, sein, die ein Gemisch von Kapitalismus und „Restlverwertungmarxismus“ für gesellschaftsfähig halten.
        Ich glaube die Chinesen können das besser.

  8. Jurgen 6. Januar 2024 at 9:51Antworten

    Alle Patentgesetze und Patente müssen sofort abgeschafft werden in den völkerrechtlich zur Neuaufstellung freigegebenen deutschen Gebieten! Der Bund wird abgewickelt in die EU, die Bundesrepublik ist bereits Geschichte! Es besteht kein Hoheitsrecht mehr!

    • Peter Ruzsicska 6. Januar 2024 at 11:25Antworten

      So wie Sie es schildern, sind die Voraussetzungen Ihrer Forderung
      „Alle Patentgesetze und Patente müssen sofort abgeschafft werden in den völkerrechtlich zur Neuaufstellung freigegebenen deutschen Gebieten!“
      bereits dahingehend unumkehrbar erfüllt, daß Patentgesetze als auch bestehende wie künftige Patente etc. schlicht im Sinne des Hegemons fürderhin zu walten pflegen wie es den schicklich Nießbrauchenden gemutet – allärtliches Völkerrecht wird schlicht mindestens vollständig ignoriert sowie bestenfalls euphemisierend in div. Sonntagsreden zur Schau gestellt.
      Wessen ist das Hoheitsrecht als auch Recht allärtlich?

      Zur Erinnerung:

      Das Recht erweist sich im Rahmen tatsächlich wirksamer Gewalt schon immer als bloß bedeutungslos sprachliches Konstrukt, welches beliebigster Gewaltgebarung selbst des wankenden Hegemons grundsätzlich unterworfen war und ist.
      Nicht nur die fromme Advokatie lukriert damit seit Längstem…
      Das Recht muß man sich leisten können – Daran ändern selbst benevolenteste Rechtshilfekonstruktionen, als auch ausufernste Charity-Euergesien nicht das Allergeringste.
      Die Generalillusion des rechtsuchend Rechtunterworfenen in Gestalt des Rechts als Schutz des Schwachen vor dem Starken erweist wie erwies sich immer schon als pure Euphemie, nicht bloß zur scheelen Selbstberuhigung des Abhängigen, des schleimig schielend um sein Gnadenrecht Bettelnden – Sämtliche Ausnahmen bestätigten immer schon als auch bestätigen sämtliche Regeln.
      Die konsequente Rechtsuche erweist sich in Labyrinthen Tretminenverseuchtester Herrschaftsgehege als lockendstes Kreuzwegsangebot krudester Verzückungen in den unheiligsten Wahnsinn des Rechtsuchenden Subjekts – Nichts weiter als pure Herrschaftstechnik.
      Das Recht notiert wie gesprochen, ist die fundamental sprachliche Herrschaftsmethode des tatsächlich wirkend Gewaltigen in sämtlichen Zivilisationssystemen Herrschaftlich organisierter Hierarchien.

    • Vortex 6. Januar 2024 at 23:01Antworten

      Falls die Elite bereits ihre eigene genmanipulierte Truppe (tinyurl.com/4mjra5bu) aufgestellt hätte, steht das Volk zweifellos vor einer Wand der Ignoranz, wo könnte der Hebel dann noch angesetzt werden?

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