Norwegischer Gedankenverbrecher landete in der Psychiatrie

3. Januar 2024von 4,9 Minuten Lesezeit

Aufgrund seiner Facebook-Postings stand eines Tages die Polizei vor seinem Haus – gemeinsam mit Ärzten. Der Norweger wurde eingeliefert, kämpfte aber (teilweise) erfolgreich dagegen an. 

Trond Harald Håland hatte sich in den sozialen Medien wiederholt kritisch über die die Covid-19-modRNA-Injektionen geäußert. Die Kritik dürfte dem norwegischen Staat so gestört haben, dass er – durch Ferndiagnose – zur Einlieferung in die Psychiatrie verurteilt worden war. Eine Woche war Håland dann festgehalten worden.

Zu viel Impfkritik

Denn für den Chefarzt der Gemeinde war der Impf-Kritiker „manisch“, schreibt Norwegens Staatspresse NRK. Warum? Er hatte auf Facebook 100 Postings an einem Tag verfasst. Für viele andere ist Håland nicht manisch, sondern wurde zum politischen Gefangenen.

NRK recherchierte intensiv auf der Facebook-Seite des Gedankenverbrechers und zählte die Zahl der Beiträge (!). TKP-Autor Stephan Sander-Faes hat das allerdings in seinem Blogbeitrag hinzugefügt.

„Es war ein unbegründeter Eingriff in meine Privatsphäre. Es waren nur ein paar Facebook-Posts“, sagt Håland gegenüber NRK. Die Staatspresse weiß zu berichten:

„Die meisten Beiträge befassten sich mit den Covid-Impfstoffen, aber auch mit allgemeiner Kritik am Umgang mit der Pandemie. Håland ist gegen die mRNA-Impfstoffe und glaubt, dass insbesondere einige „Chargen“ viele Nebenwirkungen und Todesfälle mit sich gebracht haben.“

Man überlässt es dem TKP-Leser, wer hier besser recherchiert hat, Herr Håland oder der Journalist der Staatspresse.

Der Aktivist war aber nicht nur auf Facebook „lästig“. Es verfasste etwa auch Briefe an Amtsärzte, und forderte, die Impfung einzustellen.

Dann stand im Juli 2022 die Polizei vor der Tür. „Die Polizei stand draußen und sagte, dass sie die Tür aufbrechen würden, wenn ich nicht sofort aufmachte. Also bin ich einfach rausgegangen“, schildert der Mann:

„Ich habe mein Handy herausgenommen und es gefilmt. Es wurde ins Internet gestellt. Ich wollte sichergehen, dass alles richtig abläuft. Und das tat es auch, zum größten Teil. Das war nicht das Problem. Die Polizei war nett. Sie haben die Stimmung gedämpft. Mir war ziemlich schnell klar, dass ich ins Krankenhaus eingeliefert werden würde. Dass ich vielleicht nicht wieder reingelassen werde.“

Hier der Bericht aus Norwegen weiter:

Ein Krankenwagen traf am Tatort [bei seinem Haus, von wo er postet, Anm.] ein, und Håland musste mit ihm mitfahren.

Bei der Polizei war eine anonyme Anzeige wegen seines Postings eingegangen.

Bei Håland war 2017 eine bipolare Störung diagnostiziert worden. Er hatte diese Diagnose erhalten, nachdem er über die seiner Meinung nach inakzeptablen Bedingungen in der Gesundheitsorganisation, für die er damals arbeitete, berichtet hatte. Håland hat der Diagnose nie zugestimmt, da er glaubt, dass die Untersuchung auf einem einzigen Gespräch und nicht auf einer gründlichen Untersuchung beruhte. Håland selbst hat erklärt, dass er mit Depressionen zu kämpfen hatte, aber nicht bipolar ist.

Aufgrund dieser Vorerfahrungen wollte Håland so wenig wie möglich sagen, als die Polizei vor der Tür stand, und er wollte auch schnell einen Rechtsbeistand bekommen.

Er kam in die Notaufnahme der psychiatrischen Klinik des Universitätskrankenhauses Stavanger (SUS). Im Einweisungsprotokoll heißt es u. a.:

Er ist wach und scheint sich der Situation bewusst zu sein. Erscheint hygienisch. Normal gekleidet mit Schuhen, Hose und Pullover. Normales Sprechtempo, keine Latenz und kein Redefluss. Leugnet visuelle und auditive Halluzinationen. Wurde nicht nach Selbstmordgedanken gefragt. Schwierigkeit, rasende Gedanken zu erkennen.

Eine anonyme Person meldete dem diensthabenden Arzt der Notaufnahme Bedenken, der vermutet, dass der Patient manisch ist. Im Laufe des Abends hat der Patient ständig auf Facebook mit politischen Inhalten gepostet. Der Patient gibt an, dass er etwas über Impfstoffe und Klima geschrieben hat. Verdacht auf Manie. Der Patient wurde als nicht einwilligungsfähig eingestuft…

Zusammenfassung: Eine anonyme Person hat „Bedenken“ geäußert, was den Bereitschaftsarzt dazu veranlasst hat, „zu vermuten“, dass etwas merkwürdig ist – weil Herr Håland in den sozialen Medien postet.

Nach Angaben von Håland geschah dies ohne ein Gespräch mit ihm und ohne eine Beurteilung durch einen spezialisierten Psychologen. Dieser Psychologe soll versucht haben, mit Håland zu sprechen, wurde aber von Håland abgewiesen. Eine solche Entscheidung muss von einem Arzt/Psychiater getroffen werden, oder, wie SUS [Stavanger Universitätsklinikum] erklärt, von einem Fachpsychologen mit einschlägiger Praxis und Weiterbildung, der in einem solchen Zusammenhang einem Arzt/Psychiater gleichgestellt ist. Sie sind auch der Meinung, dass ein Fachpsychologe auf der Grundlage von Beobachtungen und anderen Informationen Urteile fällen kann, selbst wenn der Patient sich weigert, zu sprechen:

Es ist schwierig, einen Dialog mit dem Patienten zu führen. Er antwortet nicht und will keinen Dialog. Er will erst mit einem Anwalt sprechen und klären. Er wirkt gereizt und unzufrieden. Der Patient wird über die Nötigung und sein Beschwerderecht informiert.

Håland entscheidet sich dafür, dies zu tun. Er will sich beschweren.

Obwohl Håland ins Krankenhaus eingeliefert wurde, ist seine Facebook-Seite nicht verstummt. Von dem Moment an, als er von Sanitätern und der Polizei an der Tür empfangen wurde, flossen die Unterstützungsnachrichten in Strömen.

Håland wurde als „Dissident“ und „Held“ bezeichnet. Jemand, der „die Wahrheit“ verbreitet hatte. Norwegen wurde als von „Tyrannen“ regiert und als totalitäre Gesellschaft bezeichnet.

Und die Bekanntheit des Gedankenverbrechers schoss in die Höhe. Einige Tage später fand dann die Anhörung vor einer Kommission statt, die als eine Art Gericht in Fällen von unfreiwilliger Hospitalisierung fungiert.

Man urteilte ambivalent, gab Håland aber recht, dass keine freiwillige Behandlung versucht worden war. Man attestierte ihm aber weiterhin, bipolar zu sein, „aktuell“ sei er aber nicht krank.

Bild „bask: thought crime“ by giveawayboy is licensed under CC BY-NC-ND 2.0.

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9 Kommentare

  1. Karl Linka 3. Januar 2024 at 17:30Antworten

    In Dummland kamen während der Corona-Diktatur Lehrer, Ärzte und Richter in die Psychiatrie. Dabei hätte man es viel einfacher haben können. Stacheldraht um den Bundestag, fertig.

    • Geronymo 4. Januar 2024 at 8:37Antworten

      Nicht nur während Corinna…schon vorher landeten unliebsame Steuerfahnder (Flickaffäre), Rechtsanwälte und Co. dort. Mir selber wurde die Psychiatrie angedroht, weil ich mich einer fragwürdigen Vollstreckungsmaßnahme wiedersetzte.

  2. Andreas I. 3. Januar 2024 at 14:03Antworten

    Hallo,
    Grundrechte und Bananenrepubliken …

  3. therMOnukular 3. Januar 2024 at 11:37Antworten

    Die spinnen, die Norweger – abgesehen vom Angeklagten natürlich.

    Klingt als würde der Westen an seiner eigenen „Sharia-Polizei“ basteln.

    • Hasdrubal 3. Januar 2024 at 12:29Antworten

      Zum UdSSR-Ende wurde dort die Psychiatrie recht oft gegen Dissidenten missbraucht, die an den Endsieg des Marxismus-Leninismus nicht glauben wollten – unter Stalin war gleich mindestens ein Arbeitslager fällig. Dort ist der heutige real existierende Westen angekommen – hoffentlich mit ähnlichem Ausgang wie die erste EUdSSR.

  4. Jurgen 3. Januar 2024 at 10:58Antworten

    Bipolar ist wohl jeder, der von der Kirche mit „Gut und Böse“ indoktriniert wurde. Das war geschichtlich das Erste „Teile und Herrsche“!

    • wr 3. Januar 2024 at 20:45Antworten

      Nein, vor der Kirche hatten das die Schamanen/Hordenbosse (und vor allem das weibliche Geschlecht) etc. schon längst erkannt und ausgenutzt. Das wurde dann im Laufe der vielen Jahrhunderttausende nur verfeinert und mit Einsetzen der Landwirtschaft favorisiert. Die Herren und Damen „Psychologen“ (bei der Kirche z.B.: Päpste, Priester und das weitere Gesocks) gibt es also schon sehr lange. Der klassischen (orthodoxen) Psychoanalyse (Freud/Reich u.a.) Erkenntnisse drohten, ihnen einen großen Strich durch die Rechnung zu machen, weswegen diese Erkenntnisse weg mussten: mittels der „modernen“ Psychoanalyse, die nur noch belanglose/s Gelaber/Verlaberei ist. Deswegen können einem auch die „Seelenklempner“ in keinster Weise helfen – egal, welcher Pseudolehre sie frönen.

      • Konrad Kugler 4. Januar 2024 at 0:22

        Jämmerliches Gewäsch.

    • Jan 4. Januar 2024 at 7:25Antworten

      Der zoroastrische Dualismus findet sich bereits in der Gnosis 200 v. Chr. Da die Gnosis ein Synkretismus ist, muss er vorher existiert haben und geht somit der Kirche und dem Christentum überhaupt voraus.

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