Kann der Bitcoin verboten werden?

18. Dezember 2023von 4 Minuten Lesezeit

Kann der Bitcoin verboten werden? Kann die Kryptowährung tatsächlich die Zentralbanken auf der Welt obsolet machen und können die Regierungen das zulassen? 

Der Bitcoin. Das „Gold“ der Kryptowährungen ist Mythos, Wunder und für viele höchst fragwürdig. Fakt ist: Nach einer kurzen „Schwächephase“ (auf hohem Niveau) war 2023 wieder ein gutes Jahr für den Bitcoin. Der Preis liegt aktuell über 40.000 US-Dollar, doppelt so viel wie vor rund einem Jahr und das berühmte „Halving“, das den Preis bisher stets in die Höhe getrieben hat, steht erst im Frühjahr 2024 an.

Abschalten, verbieten, aufgeben?

Ob der Bitcoin aber eine CIA-Erfindung oder die Lösung gegen den „tiefen Staat“ ist, soll hier nicht diskutiert werden. Eine endgültige Antwort kann ohnehin nicht gegeben werden. Eine einfachere Frage stellte sich deshalb Zero Hedge: Kann die Regierung den Bitcoin verbieten?

Es ist richtig, der Bitcoin unterwässert eine entscheidende Quelle der Staatsgewalt: Die Macht, Geld zu erschaffen. Und der Zwang, dass die Bürger dieses benutzen. Der Bitcoin könnte – zumindest in der Theorie – die Zentralbanken obsolet machen. Das ist ein dickes Stück.

Zero Hedge:

„Es ist eine historische Entwicklung, die den Status quo zwischen den Herrschenden und den Beherrschten tiefgreifend verändert. Sie ist vergleichbar mit der Erfindung des Schießpulvers, der Druckerpresse und des Internets.

Es steht außer Frage, dass die US-Regierung ihr Geschäft vor einem angreifenden monetären Konkurrenten schützen möchte, so wie es die Mafia tut, wenn ein Rivale in ihr Revier eindringt.“

Kann der Bitcoin also einfach „abgeschaltet“ werden? Nein. Das ist schlicht nicht möglich. Es gibt keine zentrale Stelle, stattdessen läuft das Kryptonetzwerk aktuell über „17.300 Computern in fast 100 Ländern“, so der Kenner. Dies werde sich zweifellos ausweiten., Und schon jetzt sind viele Computer geschickt über das Darknet versteckt. Ihre Aktivität ist verschlüsselt, ohne IP-Adresse und mit verschleiertem physischem Standort: „In jedem Fall gibt es bei Bitcoin keinen zentralen Ort, den ein SWAT-Team stürmen könnte. Es gibt keinen Geschäftsführer, der verhaftet werden könnte.“

Und was ist mit einem totalen – und zwar weltweiten – Blackout? Oder wenn sich alle (!) Regierungen der Welt zusammen koordinieren, und das gesamte Internet koordiniert abschalten?

„Selbst in diesem unwahrscheinlichen Szenario kann das Bitcoin-Netzwerk über Funksignale und Mesh-Netzwerke kommuniziert werden. Gleichzeitig können kleine tragbare Solarzellen die Computer, die das Netzwerk betreiben, mit Strom versorgen, wenn das normale Stromnetz nicht verfügbar ist.“

Abschalten ist kaum möglich. Allerdings haben bereits viele Länder versucht, Bitcoin und Krypto zu verbieten:

„Algerien, Bangladesch, Bolivien, Ecuador, Ägypten, Indien, Iran, Kirgisistan, Marokko, Nepal, Nigeria, Saudi-Arabien, Thailand, Türkei und zahlreiche andere haben versucht, Bitcoin zu verbieten. Sie sind jedoch alle kläglich gescheitert, da die Verbreitung in diesen Ländern weiter zunimmt.

Sogar die mächtige chinesische Regierung hat Bitcoin mehrmals verboten, mit wenig bis gar keinen langfristigen Auswirkungen. Bitcoin hat nicht nur den Angriff einer globalen Supermacht überlebt, sondern ist stärker und widerstandsfähiger denn je daraus hervorgegangen.“

Auch die US-Regierung habe juristisch einen schweren Stand, wenn man versuchen will, den Bitcoin zu verbieten. Es würde alles andere als leicht werden.

Außerdem sei es zu spät, da viele Behörden in den USA dem Bitcoin „bereits klare regulatorische und steuerliche Rahmenbedingungen gegeben“ haben:

„Das hat vielen großen US-Unternehmen, einschließlich vieler großer Finanzinstitute, geholfen, in Bitcoin einzusteigen. Eine Umkehrung dieser Richtlinien, die seit vielen Jahren etabliert sind, und ein Verbot von Bitcoin würde erheblichen Widerstand hervorrufen und eine Herausforderung darstellen.“

Ein Verbot sei auch nicht mehr praktisch, da bereits eine kritische Masse an „Bitcoinern“ bestehe. 46 Millionen Amerikaner sollen laut einer Umfrage bereits Bitcoin besitzen. (Natürlich besitzt nicht jeder einen Ganzen, da es aktuell nur 19,5 Millionen Bitcoins gibt und nie mehr als 21 Millionen existieren werden.) Jedenfalls dürften 22 Prozent aller Erwachsenen in den USA bereits in Krypto investiert haben. Eine Menge. „Ein Verbot von Bitcoin zu unterstützen bedeutet, sich gegen Millionen von Amerikanern zu stellen – von denen viele wohlhabend, mächtig und gut vernetzt sind.“

Das Resümee des Autors – der natürlich für Bitcoin wirbt.

„Ich denke also, dass sich die US-Regierung an diese Realität anpassen muss, und das hat sie bereits getan, indem sie Bitcoin einen klaren regulatorischen Rahmen für Unternehmen und Investoren gegeben hat.

Es ist nicht schwer zu erkennen, wohin dieser Trend führt. Es ist eine monetäre Revolution.

Dennoch glauben viele Menschen immer noch, dass die Regierung den Bitcoin abschalten oder anderweitig verbieten wird.“

Bild „Bitcoin Magazine“ by zcopley is licensed under CC BY-SA 2.0

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3 Kommentare

  1. lbrecht torz 21. Dezember 2023 at 10:41Antworten

    Die ganze Krypto-Sache läuft auf den „Maschinen“ und Anlagen und Netze der Superreichen. Ich halte das Ganze für eine neue Masche der Abzocke. Der Glaube, man könne derer Maschinen und Infrastrukturen sozusagen unterwandern und gegen die und deren Interessen verwenden ist in meinen Augen einfach nur naiv.

  2. Henning 20. Dezember 2023 at 23:32Antworten

    Prof. Christian Rieck hat 2021 auf YouTube verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, wie Regierungen den Bitcoin sabotieren können. Das Video heißt: „Bitcoin-Verbot durch die Hintertür: 7 faule Tricks der Regierungen“. Eine Möglichkeit ist, den Tausch in andere Währungen oder Güter zu behindern.

  3. Daisy 18. Dezember 2023 at 10:43Antworten

    Ich besorge mir keine Kryptowährung. Ich habe Reserven zB in Gold. Das wird schon reichen. Aber so einen weltweiten Blackout fände ich reizvoll. Er müsste halt mind. 1 Monat lang dauern. Ich denke, das „entwirrte“ sogar da und dort den Filz…
    Ich poste direkt auf WP, wo ich tkp.at abonniert habe.

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