Umfrage: Drei Viertel der Polen gegen den Euro

28. März 2025von 2,6 Minuten Lesezeit

Eine neue Umfrage hat gezeigt, dass die Polen mehr denn je dagegen sind, die nationale Währung, den Zloty, durch den Euro zu ersetzen.

Die Umfrage wurde im März von der Denkfabrik Warsaw Enterprise Institute (WEI) in Auftrag gegeben und vom Meinungsforschungsinstitut Ariadna durchgeführt. Sie ergab, dass 74 Prozent der Befragten gegen die Einführung des Euro sind, während 26 Prozent den Beitritt zur Eurozone befürworten.

Laut der Umfrage ist die Unterstützung für den Beitritt Polens zur Eurozone im Vergleich zu den 31 Prozent, die in einer Studie von Eurobarometer im Januar verzeichnet wurden, gesunken.

Die Studie zeigte, dass fast die Hälfte der Polen (49 Prozent) keinerlei Vorteile in der Umstellung auf den Euro sah.

Was die negativen Folgen der Einführung der Währung betrifft, so nannten die meisten Befragten (51 Prozent) Preiserhöhungen und einen Rückgang des Lebensstandards.

Der am zweithäufigsten genannte Nachteil war das „Bedauern“ über den Verlust der polnischen Währung (26 Prozent).

Die Teilnehmer wurden auch nach den potenziellen Vorteilen der Einführung des Euro gefragt. Die am häufigsten genannten Vorteile waren die Beseitigung von Wechselkursrisiken (22 Prozent) und einfachere internationale Abrechnungen für Unternehmen (18 Prozent), gefolgt von größerer wirtschaftlicher Stabilität (13 Prozent).

Von den Befragten, die sich als starke Befürworter der Europäischen Union erklärten, sprachen sich 49 Prozent für die Umstellung auf den Euro aus, während von denjenigen, die der Union kritisch gegenüberstanden, „praktisch alle gegen eine Änderung der Währung waren“, so die Umfrage.

Die Umfrage ergab außerdem, dass die Parteizugehörigkeit die Meinungen zur Einführung des Euro in Polen stark beeinflusste: 52 Prozent der Anhänger der liberalen Bürgerplattform von Ministerpräsident Donald Tusk sprachen sich für die Einführung des Euro in Polen aus, verglichen mit nur 8 Prozent der konservativen (PiS) Wähler.

„Die Frage des Beitritts Polens zur Eurozone war in der öffentlichen Debatte schon immer ein polarisierendes Thema“, erklärte das WEI bei der Vorstellung der Umfrage.

„Einerseits ist Polen vertraglich verpflichtet, den Euro einzuführen, andererseits wurde jedoch keine Frist festgelegt“, heißt es darin.

Als Polen vor 20 Jahren der EU beitrat, verpflichtete es sich, seine Landeswährung durch die EU-Währung zu ersetzen.

Die Denkfabrik fügte hinzu, dass polnische Politiker die Entscheidung, der Eurozone beizutreten, lange hinausgezögert hätten, da die öffentliche Unterstützung für den Euro seit dem EU-Beitritt des Landes im Jahr 2004 relativ gering geblieben sei.

Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) hat ein geringes Interesse der Verbraucher am digitalen Euro ergeben, was Bedenken aufwirft, während die Bank ihre Pläne für eine mögliche Einführung vorantreibt. Über die Motive dieser Ablehnung wurde nichts erhoben, aber es ist gut möglich, dass es sich um eine generelle Ablehnung des handelt, oder als Motiv zumindest eine Rolle spielt.


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4 Kommentare

  1. Patient Null 29. März 2025 um 8:41 Uhr - Antworten

    Die am häufigsten genannten Vorteile waren die Beseitigung von Wechselkursrisiken (22 Prozent) und einfachere internationale Abrechnungen für Unternehmen (18 Prozent), gefolgt von größerer wirtschaftlicher Stabilität (13 Prozent).

    Ja das hat man uns hier auch erzählt.
    Unterm Strich war es wohl eher die größte Entwertung deutschen Vermögens nach dem 2. WK.
    Dazu reicht es sich den Wechselkurs zum schweizer Franken anzuschauen, der letzten 30 Jahre.

  2. Andreas I. 29. März 2025 um 8:12 Uhr - Antworten

    Hallo,
    wer sich noch daran erinnert, wie USA-Ratingagenturen (die selben, die vorher noch Lehman Brothers mit AAA+++ bewerteten :-) Griechenland herabstuften und was danach kam – u.a. weil Griechenland rein ökonomisch im Euro gefangen war und nicht, wie bei eigener Währung, auwerten- oder abwerten konnte – der sieht nicht nur die potenziellen Vorteile, sondern eben auch die Risiken und Nebenwirkungen.

  3. local.man 28. März 2025 um 19:25 Uhr - Antworten

    Durch den Euro wurden immer alle abgezogen. Damals zum Start für den privaten Bereich, war ich live und in Farbe dabei, wie fast alles 3 Monate davor, um 30-teilweise 50% teurer geworden ist.
    Im Anschluss ist es zwar hier und da wieder zurückgegangen, aber unter dem Strich blieben einige Bereiche sofort um 30% teurer und stiegen weiter hin.
    Damals wurde man also schlagartig von den Herrschenden mal wieder um seinen eh schon kläglichen Lohn gebracht und somit niedergehalten, so wie es immer bleiben soll.

    Ich glaube Deutschland hatte damals den größten Verlust erlitten, Jahre später holten dann die südlichen Staaten auf, allen voran die Griechen, den man darüber am Ende dann auch die Infrastruktur abgenommen hat und die üblichen Verdächtigen sich mal wieder über ihr Geld aus dem Nichts, dann über die Schulden echte Werte gestohlen haben.. Das Spiel der Spiele und der Garant deren Macht und Reichtum.

    Ich würde den Polen ja abraten sich ebenso in diese Gangsterwährung zu begeben. Aber schlussendlich ist ja das Finanzsystem selbst eines der Hauptprobleme unserer Niederhaltung und Kontrolle und muss in die Hände der Leute und natürlich gewandelt werden.. wie eben so vieles…

  4. 1150 28. März 2025 um 16:59 Uhr - Antworten

    die polnische zentralbank ist der stärkste käufer von gold in europa
    daher werden sie auch nicht den euro als zahlungsmittel einführen

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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