YouTube nimmt politischen Einfluss auf EU-Wahlen durch Massenzensur

15. Mai 2024von 3,9 Minuten Lesezeit

Unter dem Vorwand „Mis-Information“ zu bekämpfen entfernt die Google Tochterfirma YouTube 35.000 EU-Videos mit politisch missliebigen Inhalten. Das Unternehmen erweitert seine Zensur rechtzeitig vor den Wahlen zum EU-“Parlament“. Man „unterstützt – freiwillig oder in Erfüllung des EU „Digital Services Act“ – die Wahlen.

Die Videoplattform von Google hat in einem Blogbeitrag detailliert beschrieben, wie diese „Unterstützung“ ablaufen soll. Da die Wahlen zum Europäischen Parlament (EP) vor der Tür stehen, möchte YouTube „einen Überblick über unsere Bemühungen geben, Menschen in ganz Europa und darüber hinaus dabei zu helfen, hilfreiche und verlässliche Wahlnachrichten und Informationen zu finden.“

Der Überblick ist das übliche Sammelsurium vernünftiger Konzepte, wie z. B. die Förderung von Informationen darüber, wie man wählen oder sich für die Wahl registrieren kann, das Kennenlernen von Wahlergebnissen usw., die sich jedoch zu einer weiteren Schlacht im „Krieg gegen Desinformation“ entwickeln.

YouTube und weiters seine Eigentümer Google, Alphabet und an der Spitze BlackRock und die gesamte Finanzelite haben größtes Interesse, dass die EU-Führer und das „Parlament“ weiterhin ihre Interessen vor die der Bürger stellt – wie zum Beispiel beim Parlamentsbeschluss die SMS zwischen Leyen und Pfizer Chef Bourla bei der Bestellung von Milliarden von Impfdosen um zig Milliarden Euro sollten weiter geheim bleiben.

YouTube hat aber ohnehin bereits eine längere Geschichte politischer Zensur. Erwähnt sei das Gespräch der früheren stellvertretenden US-Außenministerin Victoria Nuland aus dem Jahr 2013 mit dem US Botschafter in Kiew Geoffry Pyat über die Planung das Maidan Putsches mit dem eine US-hörige Regeirung in der Ukraine installiert wurde. Oder die Löschung der Aufzeichnung einer öffentlichen Anhörung von Floridas Gouverneur Ron DeSantis über die Corona Maßnahmen dem eine de facte Abschaffung der „Pandemie“ in diesem US-Nundesstaat folgte.

Wie könnte man also eine Wahl (und damit die Demokratie) besser „unterstützen“, als an eine weitere Runde der Massenzensur zu durchzuziehen?

YouTube freut sich mitzuteilen, dass es allein im Jahr 2023 35.000 in der EU hochgeladene Videos entfernt hat, nachdem es entschieden hatte, dass diese Inhalte gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen, einschließlich dessen, was im Blogpost als „bestimmte Arten von Wahlfehlinformationen“ bezeichnet wird (was die logische Frage aufwirft, ob unbestimmte Arten von „Wahlfehlinformationen“ erlaubt sein könnten).

YouTube erklärt auch, dass koordinierte Beeinflussungskampagnen auf der Plattform verboten sind – und verspricht, dass dies „unabhängig von den politischen Standpunkten, die sie unterstützen“ gilt. Die Entscheidung was als „koordiniert“ und was als „unkoordiniert“ gilt liegt selbstverständlich bei YouTube. Und wenn die Threat Analysis Group (TAG) von Google entscheidet, dass sie eine solche Kampagne entdeckt hat, wird diese Information an die Strafverfolgungsbehörden, einschließlich EUROPOL, weitergegeben.

Was die Frage angeht, wer diese Arbeit macht, deutet YouTube an, dass es sich um eine gut geölte Maschine handelt, die rund um die Uhr und „in großem Umfang“ arbeitet – bestehend aus „globalen Teams von Gutachtern“ und Algorithmen für maschinelles Lernen. Wir kennen diese „Gutachter“ bereits von Institutionen wie Correctiv und dem globalen Netzwerk der von Oligarchen finanzierten Faktenchecker, die entscheiden was „rechts“ ist und was richtig ist.

Im Blogbeitrag heißt es zunächst, dass eines der Ziele der Bemühungen von YouTube darin besteht, den Nutzern zu helfen, „etwas über die Themen zu erfahren, die die Debatte bestimmen„. Aber in dem Teil des Artikels, in dem es darum geht, wie die Plattform mit schädlichen Inhalten umgeht, sieht es an einer Stelle so aus, als würde der Gigant versuchen, diese Debatte selbst zu gestalten.

„Unser Intelligence Desk arbeitet seit Monaten daran, aufkommenden Themen und Trends, die die EU-Wahlen beeinflussen könnten, sowohl auf als auch außerhalb von YouTube zuvorzukommen“, heißt es in dem Beitrag. Für den Fall, dass jemand den Punkt übersehen hat, wiederholt YouTube ihn: „Dies hilft unseren Durchsetzungsteams, diese potenziellen Trends anzugehen, bevor sie zu größeren Problemen werden.“

Und während maschinelles Lernen (auch bekannt als KI) als positiv erwähnt wird, wenn es um die Fähigkeit von YouTube geht, in großem Umfang zu zensieren, wird später in dem Beitrag die obligatorische Erwähnung von KI als ein Werkzeug gemacht, das potenziell gefährlich für Wahlen und Demokratie ist.


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8 Kommentare

  1. Henning 15. Mai 2024 um 12:51 Uhr - Antworten

    Wer ganz sicher sein will, mit seinen politischen Äußerungen nirgendwo zensiert zu werden, sollte nur noch solche Politikerreden verbreiten:
    „Politik ist, und davon sollte man ausgehen, das ist es doch, was wir den Wählern versprochen haben. Ich kann meinen politischen Standpunkt in wenigen Worten zusammenfassen: 1. Das Selbstverständnis unter der Voraussetzung. 2. Und das ist es, was die Wähler von uns erwarten. 3. Die konzentrierte Beinhaltung als Kernstück einer jeden Programmdebatte …“
    Ach nee, geht auch nicht, da schlägt das Zensurheberrecht von Loriots Verwertern zu.

  2. Heimo Waltersberger 15. Mai 2024 um 10:49 Uhr - Antworten

    Über Zensur brauch sich keiner aufzuregen. Die findet überall statt und ganz verwunderlich auch heftig auf den alternativen Medien, die doch alle so auf Meinungsfreiheit pochen.
    Eigenartig ! Nein eigentlich nicht.
    Jeder glaubt seine Meinung durchdrücken zu müssen und lässt nur das zu was seiner Meinung entspricht.
    Auch hier.
    Darum kommt eine offene Diskussion erst gar nicht zustande.
    Falls doch wird es irgendwann, bei jedem Thema, zu einer Entscheidung kommen müssen.
    Dann setzt sich üblicherweise die Mehrheit durch und die Minderheit ist angefressen.
    So ist das halt in unsere Form der Demokratie.
    Wer es nicht akzeptieren kann hat da schlechte Karten.

  3. Vietato Fumare 15. Mai 2024 um 10:47 Uhr - Antworten

    Auch die angeblich wieder freie Plattform Twitter/X ist leider zum Vergessen. Habe soeben festgestellt, dass ich shadowgebannt bin. Ohne Mitteilung. Mir selbst werden zwar Aufrufe angezeigt. Für alle anderen sind aber ALLE meine Postings unsichtbar.

    Dabei bin ich bewusst nicht ausfällig geworden. Habe nur auf einige offenkundige Denkfehler hingewiesen.

    Respekt. Hat ganze zwei Wochen gedauert, um mich zu melden und zu canceln.

  4. Jan 15. Mai 2024 um 10:15 Uhr - Antworten

    Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht.

  5. Leontinger 15. Mai 2024 um 9:32 Uhr - Antworten

    @Gerhard Umlandt: ?Was soll das? Was heißt das?

  6. Hasdrubal 15. Mai 2024 um 8:39 Uhr - Antworten

    Mal was tröstendes – das Böse Medium erwähnte in den letzten Tagen größere Waffengeschäfte Indiens sowohl mit Russland wie mit dem Iran – für Beides droht der Woke Westen mit „Sanktionen“. Mein Fazit daraus: Indien gibt das ewige Lavieren zwischen dem Osten und dem Westen auf und schlägt sich klar auf die Seite des Ostens. Wenn es so ist, dann Fazit daraus wiederum: YouTube kann zensieren, was die Oligarchen wollen – die Woke Weltherrschaft gegen beide Mega-Mächte mit je über einer Milliarde Einwohner können die vergessen. (Nach Kaufkraft China die erste Wirtschaftsmacht der Welt und Indien in ein paar Jahren die zweite.)

    Geben die nicht endlich auf?

    • Fritz Madersbacher 15. Mai 2024 um 13:58 Uhr - Antworten

      @Hasdrubal
      15. Mai 2024 at 8:39
      „Geben die nicht endlich auf?“

      Keine imperialistische Macht gibt freiwillig auf, da sind die (Profit-)Interessen ihrer wahren Machthaber, nämlich der ökonomischen Regenten vor. Aber ihre Macht und deren „Überdehnung“ hat ein Ablaufdatum, ein Beispiel haben Sie (dankenswerterweise) erwähnt:

      „India inks 10-year deal to operate Iran’s Chabahar port
      NEW DELHI, May 13 (Reuters) – India signed a 10-year contract with Iran on Monday to develop and operate the Iranian port of Chabahar, the Narendra Modi-led government said, strengthening relations with a strategic Middle Eastern nation.
      India has been developing the port in Chabahar on Iran’s south-eastern coast along the Gulf of Oman as a way to transport goods to Iran, Afghanistan and central Asian countries, bypassing the port of Karachi and Gwadar in its rival Pakistan.
      U.S. sanctions on Iran, however, slowed the port’s development.
      „Chabahar Port’s significance transcends its role as a mere conduit between India and Iran; it serves as a vital trade artery connecting India with Afghanistan and Central Asian Countries,“ India’s Shipping Minister Sarbananda Sonowal said in Tehran, after the signing of the agreement. „This linkage has unlocked new avenues for trade and fortified supply chain resilience across the region.“
      U.S. State Department deputy spokesperson Vedant Patel, asked about the deal, told reporters that U.S. sanctions on Iran remain in place and warned that Washington will continue to enforce them.
      „Any entity, anyone considering business deals with Iran – they need to be aware of the potential risks that they are opening themselves up to and the potential risk of sanctions,“ Patel told reporters.“
      (Reuters, May 13, 2024)

  7. Franz Xaver 15. Mai 2024 um 7:57 Uhr - Antworten

    So funktioniert die regelbasierte Ordnung des Westens. Die Regeln werden je nach Bedarf angepasst. Egal wo auf der Welt bestimmt der oder die Eigentümer was wir veröffentlicht wird. Das demokratische Beiwerk dient bloß zum ruhig stellen der Masse. Scheinparlamente die nichts zu sagen haben so ist es überall.
    Da ist zu hinterfragen was ist Faschismus wirklich?

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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